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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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die Bäume, die jenseits der hellen Wiese stehen, an deren Rande wir sitzen«, sprach Witiko, »glänzen nun im Sonnenscheine, da sie damals im Schatten waren, und die Blätter der Ahorne über uns sind dunkel, die damals geschimmert hatten.«

      »Ich habe dir gesagt«, sprach Bertha, »daß es im Herbste hier am Vormittage mild ist, im Sommer sehr heiß, daß aber am Nachmittage Schatten ist. Der Schatten ist lieblich, lege deine Haube wieder in das Gras wie damals, Witiko.«

      Er nahm die Lederhaube von seinem Haupte, und legte sie in das Gras, und die blonden Haare rollten auf seinen Nacken herab.

      Und seine blauen Augen schauten in ihr Angesicht, und ihre braunen in das seine.

      »Wie wird denn die Burg heißen, die du baust?« fragte Bertha.

      »Witikohaus«, antwortete Witiko. »Aber, Bertha, du hast einmal gesagt: Ich weiß nicht, ob ich in Böhmen wohnen möchte; und die Burg wird in Böhmen stehen.«

      »Und die Mutter hat gesagt«, antwortete Bertha: »wir Frauen, die wir abhängig sind, wissen nie, wo wir wohnen werden, und wo wir dann mit den Unsrigen wohnen, wird es uns auch gefallen.«

      »Und wird es dir so gefallen?« fragte Witiko.

      »So wird es mir gefallen«, antwortete Bertha.

      »Dein Vater hat gesagt, Bertha«, sprach Witiko: »Die alten Böhmen haben ihre Burgen und die Verbalkungen ihrer Zupen stets in der Ebene gebaut, wo Sümpfe waren, oder zwei Wässer zusammen gingen, so daß nur auf einer Seite ein Eingang war. Ich baue meine Burg nicht so.«

      »Das wäre häßlich«, sagte Bertha.

      »Ich habe damals deinem Vater geantwortet«, sprach Witiko: »Wo ein steiler Fels gegen Wasser vorgeht, daß er rückwärts nur mit einer schmalen Zunge am Lande hängt, wird eine gute Wohnung sein. Und dein Vater baut jetzt die Burg Schauenberg auf einer solchen Zunge, nur daß kein Wasser vor dem Felsen ist.«

      »Kennst du den Schauenberg?« fragte Bertha.

      »Ich bin auf einem Gerüste der Burg gestanden, die gebaut wird, als ich nach Landshut ritt«, antwortete Witiko. »Ich habe aber, da ich zum ersten Male bei euch war, auch gesagt: Ein großer Wald, der einem zahlreichen Feindeshaufen den Zugang wehrt, und ihm Nahrung versagt, könnte auch als Schutz dienen. Und so baue ich mir die Burg.«

      »Sieht man von ihr so herum, wie von der Burg Schauenberg?« fragte Bertha.

      »Noch viel weiter«, antwortete Witiko. »Bertha, du wirst auf dem Söller der Burg stehen wie auf dem Fels der drei Sessel, und wirst das ganze Alpengebirge sehen, so weit Augen zu reichen vermögen, da, wo das Land Bayern im Mittage an diese Gebirge stößt, und weiter gegen Morgen hin, wo das Land gegen Mittag an die Gebirge stößt, das der Markgraf von Österreich beherrscht, bis zu dem Lande Ungarn, in das sich die Berge senken. Du wirst die Gaue des Landes Bayern sehen, wo die Mihel fließt, wo die Donau strömt, wo die Enns und die Traun ist, du wirst Gaue des Landes Österreich sehen, und Wiesen und Felder und Wälder in allen Gauen, und lichte Stellen, die Burgen sind oder Kirchen oder Ortschaften. Und wenn du mitternachtwärts schauest, so siehst du die Moldau unten in den Forsten, und du siehst die Flecke in dem großen Walde, wo Wiesen und Felder und Wohnungen sind, und siehest dahin bis zu den letzten Säumen der Bäume.«

      »Der Vater lobt die Stelle«, sagte Bertha, »er ist oft dort gewesen, und ist in der letzten Zeit wieder in dem Lande Böhmen gewesen.«

      »Und unterhalb deiner Augen von der Burg hinab«, sagte Witiko, »ragen, wie du an dem großen Steine gesagt hast, die Wipfel des Waldes empor; aber es gehen nicht die goldenen Felder der Ähren dahin oder der grüne Sammet der Wiesen, wie an dem Fuße des Felsens, auf welchem die Burg Schauenberg steht.«

      »Ist der Wald, in dem die Burg stehen wird, groß?« fragte Bertha.

      »Er ist ein Wald in den Wäldern«, antwortete Witiko. »Wenn du von dem Friedbergwalde, wo die Häuser von Friedberg an der Moldau liegen, durch ihn zur Burg hinan gehst, so ist das der kürzeste Weg, und du brauchst länger als eine Stunde zu ihm. Von der Burg gegen Mittag hinab bis zur Mihel gingest du leicht in zwei oder drei Stunden, und gegen Abend, und wo der Wald sich biegt, gegen Mitternacht, brauchtest du viele Tagereisen, und gegen Morgen wenigere, oder auch viele.«

      »Und wo ist dein Gebiet?« fragte Bertha.

      »Du wirst von der Burg den Kreuzberg sehen, von dem gegen Mittag der obere Plan liegt«, antwortete Witiko. »Von Plan der Moldau entgegen kömmt man zu dem Saume des Berges, darauf euer schwarzer See ist. Von diesem Saume über den oberen Plan hin nach Friedberg, und weiter an der Moldau hinab, bis wo sie durch die Schlucht der Kienberge geflossen ist, und mitternachtwärts gegen den Fels des Rosenberges und gegen die krumme Au geht, sind die Häuser und die Menschen zerstreut, die mir pflichtig sind. Andere sind dazwischen, die zu Rowno gehören oder zu Diet oder zum Herzog. Die Stücke Waldlandes, die mir der Herzog gegeben hat, sind um Plan, um die untere Moldau, und um Friedberg. Die Bäume, die du von der Burg bis gegen die Mihel siehst, und von der andern Seite bis an die Moldau vor Friedberg, sind unsere Bäume.«

      »Ist eine Kirche bei der Burg?« fragte Bertha.

      »Es ist die kleine Burgkirche in der Burg«, entgegnete Witiko, »in Friedberg ist eine hölzerne Kirche, die jetzt größer gebaut wird, und wenn mich Gott segnet, beginne ich noch den Bau einer steinernen Kirche des heiligen Apostels Thomas in der Nähe meines Hauses.«

      »Und in diesem Hause wirst du sein, Witiko«, sagte Bertha, »du wirst Männer und Freunde haben, du wirst des Waldes pflegen, du wirst in die Geschicke des Landes handeln, und in den Rat des Herzoges gehen.«

      »Und in diesem Hause wirst du sein, Bertha«, sagte Witiko, »du wirst Frauen haben, du wirst der Heimat pflegen, du wirst in die Geschicke des Landes blühen, und zu Hofe nach Prag gehen.«

      »Und in diesem Hause werde ich sagen: Witiko, jetzt ist dir keiner gleich«, antwortete Bertha.

      »Und ich werde in dem Hause sagen: Bertha, dir ist keine gleich, und sage es jetzt schon«, sprach Witiko.

      »Nun aber gehen wir zu den Eltern«, antwortete Bertha, »Witiko, nimm deine Haube wieder, und komme.«

      Witiko nahm seine Haube, und setzte sie auf.

      Dann erhoben sie sich, er nahm Bertha bei der Hand, und sie gingen am Saume des Waldes hin, und gingen auf dem nämlichen Wege in das Haus, auf welchem ihn Bertha vor sechs Jahren in dasselbe geführt hatte.

      Als sie in das Gemach kamen, von welchem sie ausgegangen waren, sahen sie den Vater und die Mutter noch bei einander sitzen.

      Sie grüßten die Eltern, die Eltern grüßten sie.

      »Nun, habt ihr die Stelle besucht?« fragte Heinrich.

      »Wir haben sie besucht«, antwortete Witiko.

      »Wir sind auch auf den Steinen an der Sperwiese gesessen«, sagte Bertha.

      »Habt ihr an dem Häuschen der heiligen Mutter ein kurzes Gebet gesprochen?« fragte Wiulfhilt.

      »Wie wir vor sechs Jahren bei dem Häuschen gebetet haben«, antwortete Bertha, »so haben wir heute auch gebetet.«

      »Vergiß den Himmel nicht, mein Kind, und der Himmel wird deiner nicht vergessen«, sagte Wiulfhilt, »und bei Witiko wird es auch so sein.«

      »Witiko hat vor sechs Jahren am Sonntage in dem Walde gebetet«, sagte Bertha.

      »Und dann habe ich mein Glück gefunden«, sprach Witiko. »Gott hat mir stets mehr gegeben, als ich verdient habe. Hoher Herr und hocherhabene Frau, ist es euch genehm, die Abbildung der Burg zu sehen, die ich baue, so lasse ich sie bringen?«

      »Zeigt sie uns«, antwortete Heinrich, »laßt aber das Begabungspergament bei Seite.«

      »Wie es Euer Wille ist«, sagte Witiko.

      Heinrich rief durch einen Schlag auf eine Glocke einen Diener herbei. Witiko sagte ihm, er möchte sich von seinem Knechte Raimund die braune Ledertasche geben lassen, und sie bringen.


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