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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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der Häuser gingen sie durch die Felder, auf denen Menschen an verschiedenen Stellen arbeiteten. Wo die Felder zu Ende waren, ging noch Weidegrund empor, auf welchem zerstreut verschiedene Bäume standen, und auf welchen sich Herden von Rindern Schafen Schweinen und Ziegen befanden, die ihre Hirten leiteten. Dann erst begann der undurchdringliche Wald.

      »Wir pflegen die Güter, welche wir von unseren Vorvätern ererbt haben, ungeteilt und gemeinschaftlich«, sagte Rowno, »ich bin zum Haupte erwählt worden, nach meinem Tode wird ein anderer erwählt. Sie liegen vor dir ausgebreitet: der Turm die Wiesen die Felder die Weiden und der Wald. Der größte Teil des Bodens, der uns gehört, ist mit Wald bedeckt. Wir streben ihn aber zu reuten, und unser urbares Besitztum zu vergrößern. Wenn die Zahl unserer Stammesglieder wächst, bauen wir stets ein neues Haus oder eine neue Hütte. In dem Turme haben alle Menschen mit ihrer Nahrung und alle Tiere mit ihrem Futter Platz. Wenn uns ein Feind bedrohte, so könnten wir in den Turm gehen, und uns verteidigen, bis er abzöge; denn lange könnte er nicht bleiben, weil er in dem Walde erhungerte. Brennt er die Häuser und Hütten vor dem Turme nieder, so bauen wir sie nachher wieder auf. Seit den Zeiten unsers Urgroßvaters ist aber ein solcher Angriff nicht gemacht worden. Damals war ein Streit. Ob vorher einer stattgefunden hat, wissen wir nicht, da niemand lebt, der von jenen Zeiten etwas erzählen könnte.«

      Von dem Weidegrunde aus gingen Witiko und Rowno in einem Umkreise wieder durch die Felder auf einem anderen Wege zu der Erdzunge zurück, die sie in den Turm leitete. Im Turme zeigte Rowno Witiko die Räume und Gelasse, in denen Tiere und Vorräte untergebracht werden könnten, und er zeigte ihm auch die Ställe, die sonst da waren. Dann führte er ihn über Treppen in die öffentlichen Gemächer empor, die nicht zu seiner und der Seinigen Wohnung dienten. Sie waren sämtlich mit Kalk getüncht, und hatten einfache Geräte aus Tannenholz. In den größeren waren Waffen Knüttel Keulen Morgensterne Wurfbeile Streitäxte Speere Schwerter Armbruste und Schleudergeräte. Einige der Gemächer waren zur Verteidigung eingerichtet. Von den obersten derselben gingen sie auf das Dach hinaus. Dieses war aus starken Bohlen wenig schief gegen innen gezimmert, und hatte außerdem die Einrichtung, daß man auf ihm aus Balken schnell einen waagrechten Boden legen konnte, um darauf große Wurfdinge stellen zu können. Das Dach hatte rings herum starke Brustwehren aus Mauerwerk, und weil das Regenwasser nach innen glitt, so hatte es zu seiner Ableitung eine hölzerne Rinne, die durch die Mauer hindurch weit oberhalb des Sumpfes hinaus ragte.

      Man konnte von dem Turme nur das Tal sehen, und vermochte über den umgebenden Wald nicht hinaus zu blicken.

      Als der Mittag gekommen war, wurde das Mahl in der Stube eingenommen. Bei demselben war auch Ludmila war Dimut und waren andere Frauen. Sonst aber waren weniger Menschen anwesend, als sich am Morgen zur Begrüßung Witikos eingefunden hatten, weil die, welche Angehörige besaßen, mit ihnen in ihren Hütten und Häusern aßen. Es wurden Rinderbraten Fische Geflügel Bier und Roggenbrot auf den Tisch gesetzt.

      Witiko blieb drei Tage bei Rowno.

      Am vierten ritt er beim Aufgange der Sonne in der Richtung nach Morgen weiter. Er ritt durch die Wiesen Felder und Weiden, die um den Turm waren, und kam wieder in den Wald. Da floß ein Bach in der Richtung gegen Morgen, und an dem Bache ging der Pfad hin. Witiko ritt auf demselben weiter. Er ritt eine Stunde lang an den Krümmungen des Wassers über Wurzeln Moorgrund und Gestein. Dann änderte der Bach seinen Lauf, und ging an einem großen waldigen Abhange gegen Mitternacht. Witiko ritt auf dem Pfade an ihm eine halbe Stunde fort. Dann nahm der Bach einen zweiten auf, und sie gingen vereinigt wieder gegen Morgen. Witiko ritt zwei Stunden durch dichten Wald, bis er zwischen zwei Felsrücken samt dem sprudelnden Wasser zur Moldau hinaus kam. Da war der Platz, auf dem die krumme Au lag.

      Witiko suchte für sich und sein Pferd eine Herberge zur Erquickung. Er blieb zwei Stunden da. Was er das erste Mal getan hatte, tat er wieder. Er ging auf den Fels der krummen Au, und betrachtete ihn. Im Mittage hatte derselbe an seinem steilen Absturze die dreifache Krümmung der Moldau, innerhalb welcher die Häuser der krummen Au lagen, in Mitternacht war die Schlucht, durch welche Witiko herein geritten war, im Abende ging er in sanftes sich ausbreitendes Land über, das zur Anlage von Feldern und Gärten geeignet gewesen wäre, und im Morgen senkte er sich gleichfalls sachte nieder.

      Als Witiko und sein Pferd gestärkt waren, ritt er wieder weiter. Er schlug neuerdings die Richtung nach Morgen ein. Er ritt zwischen hohen Felsen und der Moldau fort, so lange diese nach Morgen floß. Da sie sich nach Mitternacht wendete, verließ er sie, ritt über Anhöhen hinaus, und verfolgte seine Richtung. Der Wald erlangte jetzt sein Ende, und Witiko ritt zwischen Feldern Wiesen Weiden Gebüschen einzelnen Wäldchen und zerstreuten Häusern hindurch. Als die Sonne sich schon beinahe zu ihrem Untergange neigte, war er vor dem Zupenorte Daudleb angekommen. Er ritt auf dem Fahrstege über den Fluß Malsch, zwischen den Häusern fort, und gegen den Zupenhof zu. Derselbe lag abgesondert, hatte graue Mauern und steile Schindeldächer. Er war durch starke Zinnen beschützt. Witiko ritt gegen das Tor, welches niedrig war und einen großen Rundbogen aus alter Zeit hatte. Es stand offen, und er ritt durch dasselbe hinein. Er kam in einen Hof, welcher von Ställen Scheunen und ähnlichen Gebäuden gebildet wurde. Hier fragte ihn ein Mann um sein Begehren. Witiko sagte, daß er zum Zupane wolle. Der Mann hielt ihm den Bügel, da er abstieg, und half ihm, sein Pferd unterbringen. Darauf führte er ihn in einen zweiten Hof, und von diesem in einen großen Saal, in welchem mehrere steinerne Tische waren. Vor einem derselben saß auf einem steinernen unbeweglichen Stuhle, über welchen ein Teppich gebreitet war, der Zupan Lubomir. Er hatte ein weites dunkles Gewand an, auf welches seine unbedecktem weißen Haare nieder fielen. Vor ihm stand ein Mann in einem grauen Gürtelkleide, mit welchem Manne er redete. Einige Schritte hinter dem Manne stand ein Weib in einem halbweiten blauen Kleide, um welches sie einen Gürtel aus einem Baststricke hatte. Der Mann, welcher Witiko herein geführt hatte, bedeutete ihn, wieder einige Schritte hinter dem Weibe stehen zu bleiben, und zu warten, und entfernte sich dann aus dem Saale. Lubomir setzte sein Gespräch mit dem Manne in dem grauen Gürtelgewande fort. Endlich machte der Mann eine Bewegung wie die des Dankes, und verließ den Saal. Jetzt trat das Weib zu Lubomir, und begann zu sprechen, er antwortete ihr, sie sprach wieder, und er antwortete ihr wieder. Dieses dauerte eine geraume Zeit. Dann wollte sie den Zipfel seines Kleides küssen, er ließ es aber nicht zu, und sie ging aus dem Saale. Nun näherte sich Witiko. Als er vor Lubomir stand, sagte dieser: »Was begehrest du, mein Sohn?«

      »Mein Begehren ist nur«, antwortete Witiko, »daß Ihr erlaubt, daß ich Euch sehe, und daß ich Euch danke, weil Ihr einmal für mich gesprochen habt.«

      »So komme in mein Empfangsgemach«, entgegnete Lubomir.

      Er stand auf, und ging gegen eine Tür. Witiko folgte ihm. Lubomir öffnete die Tür, und führte Witiko über eine steinerne Treppe empor. Sie kamen in einen großen Vorsaal mit dunkelgrauen Wänden, in welchem mehrere Bewaffnete waren. Lubomir sagte: »Gehe hinunter, Slawa, und halte im Steinsaale Wache, wenn etwa noch jemand vor Sonnenuntergange mit mir sprechen will.«

      Einer der Bewaffneten entfernte sich über die Treppe hinab.

      Lubomir führte Witiko nun in ein zweites Vorgemach, welches aber viel kleiner war als der Saal. In demselben befanden sich drei unbewaffnete Männer. Lubomir sagte zu einem: »Radim, bringe Empfangswein und Kuchen.«

      Der Mann entfernte sich, und Lubomir und Witiko traten aus dem Vorgemache in eine große Stube. Dieselbe war eine Eckstube, und hatte an jeder der Außenseiten vier Fenster. Sie war ganz mit Ulmenholz getäfelt, und hatte eine Decke, die aus Ulmenholz geschnitzt war. Der Fußboden war mit einer Hülle von Rehfellen überzogen. In der Stube standen drei große Tische aus Ulmenholz und viele Stühle aus demselben Holze. Über der Tür und über jedem Fenster war ein erlesenes Hirschgeweih. An den Wänden hin und in die Vertiefungen der Fenster hinein lief eine Bank ebenfalls aus Ulmenholz. Nur an vier Stellen war die Bank unterbrochen, und an diesen Stellen standen auf hohen Unterständern vier große menschliche Gestalten, die aus Eichenholz geschnitzt waren.

      Als die Männer die Mitte der Stube erreicht hatten, blieb Lubomir stehen, und sagte: »Sei mir willkommen, Witiko, wofür willst du mir danken?«

      »Ihr kennt mich?« fragte Witiko.

      »Du bist mit mir an dem Sterbebette des gütigen


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