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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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sieh nur auf den Urban«, rief der Schmied.

      Witiko reichte Rowno die Hand, dann auch mehreren Männern, grüßte alle, und entfernte sich.

      Er ging in seine Wohnung, und richtete zurecht, was er mitnehmen wollte.

      Eine Stunde nach Mitternacht kamen Lambert und Augustin und Urban zu ihm. Er sendete seinen Knecht Jakob um vier Pferde aus den Pferden des Herzoges, Jakob brachte die Tiere, die Männer rüsteten sich, und bestiegen sie, Witiko sein eigenes, und Jakob und die drei andern die Pferde des Herzogs. Raimund mußte in Prag zurückbleiben. Da sie von dem Priesterhause weg ritten, sahen sie, daß vor dem Hofe des Bischofes Pferde standen, und daß die Leute Bozebors daran waren, sie zu besteigen.

      Witiko ritt mit seinen Männern gegen den Herzogstuhl, und als alle dort versammelt waren, und der Herzog mit seinem Geleite erschienen war, nahm der Bischof, es nahmen die Priester und die hohen Kriegsherren, die herzu gekommen waren, Abschied, und der Zug begann. An der Spitze ritt eine Abteilung des blauen Fähnleins, dann kam der Herzog, an dessen linker Seite der Bischof Zdik ritt, dann kam das Gefolge des Herzogs und des Bischofs, dann kamen Welislaw, Odolen und Witiko und die Kapläne. Welislaw hatte dreißig Männer, Odolen sieben, Witiko vier. Den Schluß machte die andere Abteilung des blauen Fähnleins.

      Sie ritten zu dem Tore nieder.

      Da sie dort anlangten, stand Bozebor mit den Seinigen da.

      Der Herzog sagte zu ihm: »Du wirst mir gönnen, Bozebor, daß ich mit meinen Männern zuerst durch das Tor reite.«

      Bozebor stellte sich mit seinen Leuten seitwärts, das Tor wurde geöffnet, und der Zug des Herzoges ritt hinaus.

      Der Zug ging in den Büschen dahin gegen die Waldhöhe, welche neben dem Dorfe Brewnow war. Sie konnten, wenn sie umsahen, Bozebor mit seinen Männern eine Strecke hinter sich sehen. Als sie auf der Waldhöhe zu dem Scheidewege Zernownice gekommen waren, und auf dem einen der Wege fortritten, sahen sie dann Bozebor nicht mehr hinter sich.

      Der Zug ging nun unablässig in der Richtung gegen den Abend des Landes fort.

      Diepold, der neue Befehler der Stadt, machte sofort an diesem Tage mehrere Anordnungen. Für den folgenden Tag hieß er alle, wenn die Sonne aufginge, an ihren Stellen sein.

      Als sich die Sonne an diesem Tage erhob, ritt Diepold mit den Männern seines Geleites gegen die Zinnen der Stadt. Er hatte den Waffenschmuck an sich, den er auf dem Berge Wysoka getragen hatte. Ein schwarzes Kleid bedeckte seinen Körper, eine schwarze Haube sein Haupt. Ein roter Edelstein hielt eine weiße kurze Feder an der Haube. Auf dem Oberkörper trug er ein dunkles mattes Waffenhemd. Der Gürtel hatte rote Edelsteine, und so auch die schwarzsammetne Schwertscheide. An der rechten Seite Diepolds ritt die Herzogin Gertrud. Sie war in ein dunkelbraunes Gewand gekleidet, wie es ihr Gemahl gerne trug. Hinter ihr ritten einige Frauen in weiten Gürtelkleidern. Unter den Frauen war auch Dimut auf ihrem braunen Pferde. Sie hatte ihr schwarzes Gewand an, darüber das Waffenkleid, das wie Silber glänzte, und auf dem Haupte die schwarze Spangenhaube, daran eine Rabenfeder empor ging. Am Gürtel trug sie ihr Schwert. Sie wäre wie Diepold gewesen, wenn sie nicht das lichte Waffenkleid und die schwarze Rabenfeder gehabt hätte. Da sie an die Zinne kamen, trafen sie vor der Brustwehre den Zupan Jurik mit seinen Männern und den Schleudergeräten und Wurfdingen, dann war Chotimir mit denen aus Decin und den Gerätschaften, dann war Diwiš, der Zupan von Saaz, mit großen Geschossen für Pfeile, Balken, Steine und Brandwerke, dann weiterhin der alte Lubomir mit vielen Gerüsten für dicke Bolzen und andere schwere Dinge, und dann war der Leche Bolemil mit dem Reste der Seinigen. Er saß unter ihnen auf einem Stuhle, und die größte Schleuder, welche die Männer hatten, war bei ihnen. Dann kamen Wecel und der alte Wšebor, und Preda, und Ctibor, und die Äbte, und der Bischof, und Gervasius, und Milota, und andere. Dann war Nemoy von Netolic mit seinen Männern vom Rande des mittäglichen Waldes und seinen Schleudergeräten, dann kamen die von Taus, und die weiter hinauf vom Walde herstammten: Wenzel von Winterberg, und Wyhon von Prachatic, dann war Rowno von Rowna mit den Seinigen und mit denen, die ihm von Witiko übergeben worden waren. Sie hatten eine Schleuder bei sich, die große Steine bewältigen konnte, dann kam Diet von Wettern, und Hermann von Attes, der kaum von seiner Wunde genesen war, und Wernhard von Ottau, und andere. Dann war Ben, der Sohn Bens, des Führers, der auf dem Berge Wysoka sein Leben gelassen hatte, dann Bartholomäus, Zdeslaw, Casta und andere Männer. Als Diepold und die Herzogin bei allen gewesen waren, und alles besehen hatten, und mit vielen Männern gesprochen hatten, ritten sie wieder in die Hofburg zurück.

      Auf den zweiten Tag nach diesem Tage war in der Morgenstunde ein großer Gottesdienst in der Kirche des heiligen Veit angesagt. Als diese Morgenstunde kam, feierte Otto, der Bischof von Prag, mit den Äbten und Priestern in kirchlichem Schmucke den Gottesdienst wie an einem erhabenen Feste des Herrn. Die Herzogin, Diepold, die Führer, viele Krieger und andere Menschen waren zugegen. Am Ende des heiligen Opfers war das Kriegsgebet und die Segnung.

      Am Nachmittage des nämlichen Tages kamen die Feinde gegen die Stadt. Man sah den lichten Schein der Lanzen und die Bewegung der Scharen. Unzählige Menschen blickten hinaus. Sie breiteten sich vor dem rechten Burgflecken aus, wie um ein Lager zu errichten. Alle Krieger waren auf den Mauern. Die Herzogin war bei ihnen.

      Als der Abend dieses Tages gekommen war, sah man eine Schar von Reitern von dem rechten Burgflecken über die Brücke eilen. Sie hatten Friedensfähnlein auf den Lanzen. Als sie in dem linken Burgflecken angekommen waren, hielten sie stille.

      Diepold sagte zu Sezima: »Nimm zwanzig Reiter, reitet mit Friedensfähnlein hinaus, und frage um ihr Begehren.«

      Sezima ritt mit zwanzig Reitern gegen das Brückentor, man ließ ihn hinaus, er näherte sich den Feinden, und von den Zinnen aus konnten sie ihn eine Zeit bei ihnen verweilen sehen.

      Dann kehrte er wieder zurück.

      Als er vor Diepold gekommen war, berichtete er: »Sie sagen, daß ein Mann unter ihnen sei, der die Macht habe, im Namen Konrads, den sie ihren Herzog nennen, mit dir, wenn du der Befehler der Stadt bist, weil du Boten sendest, zu sprechen. Konrad will Blutvergießen meiden. Wratislaw von Brünn, Otto von Olmütz, Spitihnew, Leopold und Wladislaw lassen dir Gutes sagen.«

      Diepold antwortete: »Reite wieder hinaus, und sprich: ›Diepold redet nur mit denen, die sich unterwerfen, und er wird es daran erkennen, daß sie mit zwei Friedensfähnlein auf einer Lanze kommen. Ein anderes Fähnlein wird er nicht mehr anerkennen, und die jetzt da sind, sollen sich entfernen, so sie Schaden meiden wollen. Mit den Nachkommen Premysls, Wratislaw von Brünn, Konrad von Znaim, Otto von Olmütz, Spitihnew, Leopold und Wladislaw wird er sprechen, wenn sie mit Säcken auf dem Haupte und Stricken und Steinen um den Hals vor ihm knien.‹«

      Sezima ritt wieder hinaus, und da er zurückgekommen war, sagte er: »Sie verlangen mit Wladislaw zu sprechen, und wenn dieser, wie es heißt, entflohen sei, mit Gertrud.«

      Gertrud sprach: »Diepold, lasse Kugeln in sie werfen.«

      Diepold sagte: »Sezima, du gehst jetzt nicht mehr hinaus.«

      Dann schwieg er.

      Die feindlichen Reiter blieben auf ihrem Platze stehen.

      Nach einer Weile sagte er: »Legt auf.«

      Die Männer legten einen Stein auf die Schaufel einer Schleuder.

      Wieder nach einer Weile sagte Diepold: »Richtet, und dreht ab.«

      Die Männer gaben der Schleuder eine Richtung, dann drehten sie an kurzen Speichen, die Schaufel fuhr in die Höhe, und in dem Augenblicke fiel eine große Steinkugel im Bogen gegen die Reiter nieder.

      Diese wendeten sich um, und ritten über die Brücke davon.

      Ein Geschrei des Jubels folgte ihnen von den Mauern der Stadt.

      Es kam der Abend, und als es finster geworden war, konnte man den Schein der Feuer der Feinde von den Burgflecken und von den Feldern her sehen.

      Nach dem Frühgottesdienste des nächsten Morgens sahen die Männer, daß Feinde am unteren Ende des rechten Burgfleckens mit Schiffen, Flößen und Brettergerüsten über die Moldau und


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