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Die Reise in die Rocky Mountains. John Charles FrémontЧитать онлайн книгу.

Die Reise in die Rocky Mountains - John Charles Frémont


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verbirgt – von einem Fässchen mit Schweinefleisch für den Rückweg. Wir ließen dabei die uns begleitenden Cheyenne-Indianer zusehen, da diese das Schweinefleisch verschmähen und ihren scharfen Augen, doch nicht verborgen geblieben wäre, was vorging. Abends mussten wir das Feuer in Ermangelung von Holz zum Teil mit »Kuhholz« unterhalten, wie man hier den trocknen Büffelmist nennt, der, wie in der Arabischen Wüste der des Kamels und der des Rentiers im Norden Sibiriens, dem Reisenden ein gutes Ersatzmittel für das Holz gewährt.

      Am 4. Juli schien die Sonne matt und rot durch dichten Nebel. Es wurde etwas von unserem kleinen Vorrat an »rotem Feuerwasser«, wie unsere indianischen Freunde den Branntwein nannten, unter die Mannschaft verteilt. Als wir frühstückten, brach ein Büffelkalb, von zwei Wölfen verfolgt, durch unser Lager. Es gewann dadurch einen kleinen Vorsprung und strengte alle Kräfte an, um eine große Herde, die etwa 2 Meilen von uns am Fuß der Hügel weidete, zu erreichen. Doch ein und noch ein Wolf gesellten sich hinzu und so fort, bis deren gegen 30 es verfolgten. Einige alte Bullen in der Nähe wollten es schützen, aber vergeblich. Das schwache Tier unterlag, schon halb aufgefressen, noch ehe es tot war, der Übermacht seiner Feinde. Wir näherten uns bald den Hügeln, die aus Mergelschichten bestanden, und setzten über zahlreiche von ihnen herabkommende Bäche, deren durch Sand und Kies 4 bis 10 Fuß über die Prärie erhobenen Betten sich durch dieselbe wie aufgeworfene Wege schlängelten. – Nachmittags erblickten wir plötzlich Staubwolken in den Hügelschluchten, und in wenigen Minuten bewegten sich von ihnen Büffelherden, wie große Heeressäulen, zum Fluss hernieder. Bald füllten sie den ganzen wenigstens 2 Meilen breiten Präriegrund, und immer neue Massen kamen von der Höhe herab, während die Ersten schon wieder jenseits der gegenüberliegenden Hügelreihe verschwanden. In kurzer Zeit waren wir völlig von ihnen umringt, indem sie nur einen Raum von etwa 200 Ellen um uns frei ließen, und so weit unser Auge vor und rückwärts reichte, war alles schwarz von ihren dichten Massen. Diese Bewegung der Büffel zeigte uns die Nähe von Indianern am Nordarm des Nebraska an.

      Obwohl ich vornehmlich diesen zu untersuchen beabsichtigte, so beschloss ich, doch mit vier meiner Leute den Südarm bis zum St. Vrain’s Fort – einem befestigten Platz nicht weit von Long’s Peak (Longs Spitze), etwa 200 Meilen weiter aufwärts – zu verfolgen, um dort einige Maultiere zu erhalten und diesen Landstrich in mehrerer Hinsicht zu untersuchen. Die übrige Mannschaft sollte indessen den Nordarm hinauf bis zum Fort Laramie ziehen, wo wir spätestens am 16. wieder zusammentreffen wollten.

      Am 5. Juli trennten wir uns. Ohne besondere Erlebnisse erreichten wir unser Abendlager, wo wir zu unserem großen Verdruss bemerkten, dass wir unseren Reisebedarf an Kaffee, Zucker und Mehl vergessen hatten. Wir verzehrten unsere elende Mahlzeit, bestehend aus einem Stück ungesalzenem, zähem Bullenfleisch und einem Restchen bitterem Kaffee, und legten uns schweigend nieder. Das Übelste bei solchem Missgeschick ist die schlechte Laune, die mit ihm einkehrt. – Am anderen Morgen entließ ich Herrn Preuß mit einem Begleiter, um ihn den auf meinem Weg drohenden Beschwerden zu entheben, und hoffte, dass er die andere Abteilung bis abends an dem Nordarm erreichen würde. Unser Weg ging stromaufwärts in vorherrschend südwestlicher Richtung. Das Tal war sandig und von niedrigen Hügelreihen begrenzt. In einem Weidengehölz nahe der Mündung eines jetzt ganz ausgetrockneten Flusses lagen die Überreste eines ansehnlichen, aus großen Baumstämmen erbauten Forts. Es war anscheinend sehr alt und wahrscheinlich der Schauplatz manches feindlichen Zusammentreffens der räuberischen Stämme gewesen. Die tiefe Stille stand in schroffem Gegensatz zu den Bildern, welche die Phantasie hier hervorrief. – Die Amorpha fand sich auch hier häufig, und vorherrschend war die Sonnenblume (Helianthus). Unser Weg führte meist durch dürre und unfruchtbare Sandstrecken. Abends lagerten wir auf einer Insel des Platte-Flusses und mussten uns wieder mit einem alten Bullen begnügen. – Am 7. gewahrten wir eine kleine Herde wilder Pferde. Einer der Indianer bestieg einen Renner und näherte sich ihnen auf 100 Schritte, ohne bemerkt zu werden. Leicht überholte er die letzten, ohne jedoch von dem Lasso, einem ledernen Riemen, dessen man sich zum Einfangen der Pferde bedient, Gebrauch zu machen. Er strengte alle Kräfte an, sich des Leitpferdes zu bemächtigen, aber sein Ross begann zu ermatten, und die ganze Herde entkam. – Einer Staubwolke folgend trafen wir nachmittags in den Hügeln auf einen Trupp von etwa 20 Büffeln, die in einem verzweifelten Gefecht begriffen waren. Die Stöße der meisten waren gegen einen alten, äußerst mageren Bullen gerichtet, der, schon sehr schwach und verwundet, im Begriff war, seinen Gegnern zu unterliegen. Wir nahmen uns des Schwächeren an, aber die Tiere waren so blind vor Wut, dass sie den Kampf fortsetzten, obwohl wir zu Fuß und Ross ganz aus der Nähe auf sie feuerten. Doch bald taten einige, die unsere Kugeln gestreift hatten, einen Satz und rannten davon. Auch die Übrigen zogen sich langsam, aber noch immer wütend kämpfend zurück, und der alte Bulle hinkte allein weiter. – Der Boden blieb fortwährend dürr und sandig und zeigte nur wenige Pflanzen und zerstreute Gehölze. Die Nebenflüsse, von denen manche ein tiefes und breites Bett hatten, waren meist ganz ohne Wasser.

      Am 8. fanden wir früh ganz frische Pferdespuren, die andeuteten, dass kurz zuvor Indianer hier gewesen sein mussten; auch das Verschwinden der gestern noch so zahlreichen Büffel deutete darauf hin. Auf dem ganzen Weg erblickten wir Überreste von erst kürzlich erlegten Büffeln. Wir schritten vorsichtig längs des Flusses, die Hügel sorgfältig vermeidend, weiter. Doch auch mit dem Fernrohr konnten wir keinen lebenden Gegenstand erkennen. Nach einigen Meilen gewahrten wir an den Hügeln einige dunkle Gegenstände, die wir anfangs für Büffel hielten, doch ein zweiter Blick belehrte uns, dass es Indianer waren, die in schnellem Lauf auf uns zukamen. Wir waren nur zu sieben und schlecht beritten. Anfangs schienen es nicht mehr als 15 oder 20 Wilde zu sein, doch schon nach wenigen Minuten gewahrten wir deren 200 bis 300, die nur mit einem Schurz umgürtet schnell über die Prärie eilten. Ehe wir mit unserem Gepäck ein nahes Gehölz erreichen konnten, von dem wir uns zu unserem Schrecken noch durch einen Fluss getrennt sahen, kamen die Indianer auf uns hernieder. In wenigen Augenblicken würden der Führer und auch wohl einige seiner Genossen gestürzt sein, denn wir empfingen sie schussfertig. In Lagen wie die gegenwärtige pflegt man aber mehr aus Instinkt als mit kalter Besonnenheit zu handeln. Eben wollten wir feuern, als Maxwell dem Anführer in der Indianersprache zurief: »Narr, erkennst du mich nicht?« Der Klang seiner eigenen Sprache schien ihn stutzig zu machen. Er wandte sein Pferd etwas seitwärts und flog wie ein Pfeil an uns vorüber. Als ich auf ihn zuritt, lenkte er um, reichte mir seine Hand und rief, sich auf die Brust schlagend: »Arapaho!« Bei diesem Indianerstamm hatte Maxwell sich früher eine Zeit lang aufgehalten und wurde von ihnen gleichfalls wiedererkannt. Bald befanden wir uns mitten unter ihnen und antworteten, so gut wir konnten, auf ihre vielen Fragen, von denen eine der ersten war, zu welchem Stamm unsere indianischen Begleiter gehörten. Der Anführer zeigte uns sein Dorf, das 6 Meilen vor uns dicht bei dem Fluss an einem Gehölz lag, und deutete auf eine Büffelherde auf der anderen Seite des Platte, die zu umzingeln sie ausgezogen waren. Nach wenigen Minuten kamen ihre Frauen, ebenfalls zu Pferde, herangesprengt, um ihren Männern bei dem Verteilen und Fortschaffen der Beute Beistand zu leisten. Sie baten uns, eine Weile zu halten, um die Herde nicht zu verscheuchen. Wir sattelten daher ab und setzten uns am Flussufer nieder, während unsere neuen Bekannten etwas weiter unten über den Fluss setzten. Eine Meute wild aussehender Hunde, die weit mehr einer Herde von Wölfen glichen, folgten ihnen. – Unsere Indianer hatten erfahren, dass sich in dem Arapaho-Dorf etwa 20 Hütten ihrer Landsleute befanden, und sie begannen sogleich, sich zu deren Besuch vorzubereiten. Sie badeten sich im Fluss, banden sich bunte Schurze von Baumwollstoff um, den sie, wie ich später erfuhr, von unseren Leuten gestohlen hatten, ordneten ihr Haar und knüpften es mit roten Bändern in die Höhe. Während sie selbstgefällig damit beschäftigt waren, machte sich das Packpferd der armen Cheyennes, das ihren ganzen irdischen Reichtum auf dem Rücken trug, aus dem Staub. Am meisten beklagten sie den Verlust ihrer Speere und Schilde und eines kleinen Vorrats an Tabak. Indes ertrugen sie es mit der ganzen philosophischen Ruhe eines Indianers. »Unser Volk«, sagte einer von ihnen, »wird uns auslachen, wenn wir zu Fuß zurückkehren, anstatt eine Herde Pawnee-Pferde vor uns herzutreiben.« – Indessen begann die Jagd auf dem anderen Ufer. Die Indianer griffen in zwei Abteilungen an und trieben die zu den Hügeln fliehenden Büffel gegen den Fluss zurück. Zerstreut rannten diese nach allen Seiten. Wir waren zu entfernt, um den Knall der Flinten oder irgendeinen Laut zu hören. In stetem Wechsel kamen durch die von der Sonne erhellten Staubwolken einige flüchtige Büffel zum Vorschein und dicht hinter ihnen ein Indianer mit


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