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Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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seinen Kollegen nicht lange quälen. Die Schwellung und das dunkelblaue Hämatom, die sich am Unterarm gebildet hatten, sprachen eine eindeutige Sprache. »Du weißt wahrscheinlich schon selbst, dass der Arm gebrochen ist.«

      Lars nickte. »Ich hab so was befürchtet. Aber trotzdem danke für deine Meinung.«

      Daniel rang sich ein Lächeln ab. Ihm war sofort aufgefallen, dass Nele eine andere Geschichte erzählt hatte als ihr Mann. Er sah hinüber zu Lilli. Doch die saß noch immer mit verschlossener Miene auf dem Bett.

      »Kannst du laufen?«, kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu Lars zurück. »Dann bringe ich dich ins Hospital.«

      »Mein Rücken muss auch was abbekommen haben.« Wie zum Beweis richtete er sich stöhnend auf. »Aber es wird schon gehen.«

      »Gut, dann machen wir uns mal auf den Weg.« Dr. Norden half dem Kollegen auf und führte ihn zur Tür. Zum Glück hatte sich das Meer tatsächlich beruhigt, sodass die beiden halbwegs sicher auf den Beinen waren. An der Tür angekommen, drehte sich Daniel noch einmal um. »Ist mit dir alles in Ordnung? Kann ich was für dich tun?«, erkundigte er sich bei Lilli.

      Als hätte sie die Stimme verloren, schüttelte sie auch diesmal nur den Kopf. Kein Laut kam über ihre Lippen.

      »Dafür, dass eure Tochter Anwältin werden will, ist sie ganz schön schweigsam«, stellte Daniel auf dem Weg zum Hospital fest. Lars tat sich schwer mit dem Laufen, und um ihn abzulenken, wollte Dr. Norden ihn in ein Gespräch verwickeln.

      Das Vorhaben gelang.

      »Der Sturm hat sie ganz schön durcheinander gebracht. Hin und wieder war sie ja schon auf einer Kreuzfahrt dabei. Aber so etwas hat sie noch nie erlebt«, rechtfertigte sich Dr. Forberg für seine Tochter.

      »Verständlich«, pflichtete Daniel ihm bei. »Wir sind auch ganz schön erschrocken.« Sie waren vor dem Aufzug angekommen, der sie zu Deck 3 bringen würde.

      Während sie warteten, sah Lars den Kollegen forschend an. Er schien angestrengt über etwas nachzudenken.

      »Sag mal«, begann er, als sich die Aufzugtüren vor ihnen auseinander schoben.

      Daniel half ihm hinein und drückte den Knopf, ehe er auf die Frage zurückkam.

      »Was soll ich sagen?«

      Lars zögerte, dann schüttelte er den Kopf.

      »Nein, vergiss es. Das kann ich nicht von dir verlangen«, erging er sich in Andeutungen.

      Sie verfehlten ihre Wirkung nicht: Daniel wurde neugierig.

      »Raus mit der Sprache: Was kannst du nicht von mir verlangen?«

      Lautlos glitt der gläserne Fahrstuhl nach unten, und im gedimmten Licht kamen bald die Pflanzen von Deck fünf in Sicht. Auch hier waren die Bewegungen des Ozeans noch zu spüren, und die Palmen und anderen Pflanzen wogten hin und her, als stünden sie draußen im Wind. Sonst war alles ruhig. Das Schiff schien den Gewalten des Meeres erfolgreich getrotzt zu haben. Doch davon nahm Dr. Norden in diesem Augenblick keine Notiz. Sein fragender Blick ruhte auf Lars Forberg, der sich endlich zu einer Antwort durchrang.

      »Es geht um die Leitung des Hospitals«, gestand er endlich. »Wenn mein Arm wirklich gebrochen ist – woran ich keinen Zweifelt habe –, kann ich auf dieser Reise keinen Dienst mehr schieben. Nachdem es an Bord keinen Kollegen gibt, der so umfassend ausgebildet ist wie du …« Der Rest des Satzes schwebte ungesagt in der Luft. Der Aufzug war am Ziel angelangt, und die beiden Männer stiegen aus.

      Doch Daniel verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort.

      »Du meinst, ich soll den Chefposten übernehmen?«

      »Wie gesagt, vergiss es! Das war eine blöde Idee. Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen, dass du hier bist, um Urlaub zu machen.« Mit Hilfe seines neuen Freundes schleppte sich Lars Forberg in Richtung Ambulanz. Die Milchglastüren öffneten sich lautlos vor ihnen, und die beiden Männer betraten den Sanitätsbereich. Als eine der Schwestern ihren Chef erkannte, stieß sie einen leisen Schrei aus.

      »Dr. Forberg, was ist passiert?« Mit wenigen Schritten war sie an seiner Seite und wollte ihn am Arm fassen.

      »Vorsicht«, warnte Lars sie und rang sich ein Lächeln ab. »Wenn Sie keinen Kinnhaken riskieren wollen, sollten Sie meinen Arm nicht anfassen.«

      Trotz ihres Schrecks musste Schwester Ricarda lachen.

      »Ausgerechnet Sie wollen mir einen Kinnhaken verpassen?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie könnten doch noch nicht mal einer Fliege was zuleide tun.« Zu gut erinnerte sie sich an die Spinne, die Lars Forberg eigenhändig mit Hilfe eines Wasserglases und eines Stücks Papier aus der Krankenstation an die frische Luft befördert hatte.

      »Eins zu null für Sie.« Lars grinste. »Trotzdem wäre es nett, wenn Sie meinen Arm in Ruhe ließen. Der ist nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach gebrochen.«

      »Herrje! Ich hole sofort Dr. Kreuther. Der ist eh wach, weil er schon einen anderen Patienten versorgen musste. Nehmen Sie ­bitte solange im Wartezimmer Platz«, bat sie und eilte auf leise quietschenden Sohlen davon.

      Daniel sah sich suchend um.

      »Wo ist das Wartezimmer?«

      »Da rüber!« Lars deutete mit dem Kopf hinüber und humpelte an Daniels Seite auf den Raum zu, der durch eine mit philosophischen Weisheiten bedruckten Glaswand vom Eingangsbereich abgetrennt war. Bequeme Sessel in Hellgrün und Weiß luden zum Verweilen ein. Alles in allem hatte man auch hier das Gefühl, sich in der Lobby eines Luxushotels zu befinden statt im Wartezimmer einer Notaufnahme.

      »Hier kann man es aushalten«, lobte Daniel Norden, während er dem Kollegen dabei behilflich war, sich zu setzen.

      Lars schickte ihm einen hoffnungsvollen Blick.

      »Heißt das Ja?«, kam er auf seine Frage von vorhin zurück.

      Daniel lachte. Der Gedanke, an Bord dieses Schiffes zu arbeiten, hatte durchaus seinen Reiz. Aber er erinnerte sich auch genau an das Versprechen, das er seiner Frau gegeben hatte.

      »Tut mir leid. Dazu kann ich im Augenblick nichts sagen.«

      Aus den Augenwinkeln hatte er bemerkt, wie ein weiß gekleideter Kollege außen am Wartezimmer vorbei zur Tür ging.

      »Kollege Forberg, was machen Sie denn für Sachen?«, erkundigte sich Lukas Kreuther, nachdem er die beiden Männer begrüßt hatte.

      »Ich hab die Bordwand auf ihre Festigkeit überprüft«, scherzte Lars.

      »Und? Wer hat gewonnen?«

      »Die Bordwand«, grinste der Leiter des Hospitals schief. »Mein Arm hat mir diesen Versuch ziemlich übel genommen.«

      »Dann wollen wir mal sehen.« Dr. Kreuther übernahm die Behandlung seines Chefs und half ihm beim Aufstehen. »Der Röntgenapparat ist nagelneu. Ich war eh schon auf der Suche nach einem Opfer, an dem ich ihn ausprobieren kann.«

      »Als hätte ich es geahnt.« Bevor er weggeführt wurde, drehte sich Lars Forberg noch einmal zu seinem neuen Freund um. »Denken Sie darüber nach!«, empfahl er Daniel und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, ehe er um die Ecke bog.

      Dr. Norden blieb mit gemischten Gefühlen zurück. Trotz seines Versprechens überlegte er schon auf dem Rückweg, wie er Fee diese Neuigkeiten beibringen konnte.

      *

      Es war noch früh am Morgen. Erst nach und nach gelang es der Sonne, den Nebel wegzuschmelzen, der sich über dem Wasser gebildet hatte. Trotzdem war Felicitas Norden schon wach. Sie saß auf dem Privatbalkon ihrer Suite und sah zu, wie das Schiff vor der amerikanischen Küste ankerte. Als­ sich ihr Mann mit zwei Tassen Kaffee zu ihr gesellte, hatte die Sonne den Nebel so weit aufgelöst, dass der Hafen zumindest schemenhaft erkennbar war.

      Für einen Urlaubstag war es noch schrecklich früh. Doch Fee hatte gleich mehrere Gründe, warum sie aus dem weichen Boxspringbett geflohen war.

      »Vielen


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