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Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Tapfer zählte Nele die Vorzüge des ungeliebten Gemüses auf. »Außerdem enthält er jede Menge Vitamine, besonders Vitamin C und Carotin. Und macht nicht dick.«

      Lilli verdrehte die Augen.

      »Eine Ernährungsberaterin als Mutter ist eine echte Strafe«, stöhnte sie. Da sie aber das letzte Argument überzeugt hatte, nahm sie zwei Teller aus dem Hochschrank. »Aber du hast recht. Es riecht gar nicht mal so schlecht.«

      »Du weißt, dass das alles nur zu deinem Besten ist«, kam Nele nicht umhin zu bemerken.

      Lilli verdrehte die Augen.

      »Sehr aufmerksam von dir, dass du mich ständig an meine Krankheit erinnerst.«

      »Es ist doch nur zu deinem Besten«, versicherte ihre Mutter. »Aber es freut mich, wenn es dir doch schmeckt.« Nele stand in der Tür, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und sah ihrer Tochter dabei zu, wie sie den Auflauf auf die Teller verteilte. »Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Was machst du schon hier?«

      Unschuldig lächelnd ging Lilli an ihr vorbei auf die Terrasse. Sie stellte die Teller auf den Tisch und ließ sich in einen der freien Stühle fallen.

      »Keine Zeit. Außerdem hätte ich mich nach Dads Nachricht sowieso nicht mehr konzentrieren können.«

      Nele war ihrer Tochter gefolgt und setzte sich ihr gegenüber. Sie zog eine Augenbraue hoch. Wie so oft in letzter Zeit musste sie den Tadel, der ihr diesmal auf der Zunge lag, hinunterschlucken.

      »Dann weißt du es also schon?«, fragte sie stattdessen.

      »Ist das nicht Wahnsinn?«, platzte Lilli vor Glück heraus. »Außerdem hat er geschrieben, dass ich hundert Euro gut habe. Ich soll mir was Schickes zum Anziehen kaufen.«

      Nele versuchte, sich ihren Zorn nicht anmerken zu lassen. Wie oft hatte sie Lars gebeten, Lilli nicht so sehr zu verwöhnen? Aber das schien ein verlorener Kampf zu sein. Obwohl er als Schiffsarzt zwar sehr gut, aber auch kein Vermögen verdiente, war er in Bezug auf seine Tochter mehr als großzügig. In letzter Zeit war es noch schlimmer geworden. Nele wusste, woran das lag, und konnte ihn einerseits verstehen. Andererseits wünschte sie sich zumindest ein bisschen mehr moralische Unterstützung.

      »Aber eigentlich bräuchtest du das Geld viel dringender«, unterbrach Lilli ihre Gedanken. Ihr prüfender Blick ruhte auf Nele. »Hast du nicht Lust mitzukommen? Ich könnte dir ein paar Stylingtipps geben. Damit du klamottentechnisch endlich mal im Hier und Jetzt landest.« Ihr bezauberndes Lächeln entschärfte ihre Worte.

      Nele wusste, worauf ihre Tochter anspielte. Ihre Lieblingskleidung bestand aus vorwiegend bequemen Kleidungsstücken und war ein Dauerthema zwischen ihr und dem modebewussten Teenager.

      »Was hat es für einen Sinn, Sklavin der Mode zu sein?«, wehrte sich Nele mit der immer gleichen Frage.

      »Wenn du es schon nicht für dich tust, dann tu’s wenigstens für deine Patienten«, wiederholte auch Lilli die immer gleichen Worte. »Und für Dad«, fügte sie diesmal hinzu.

      Um ein Haar wäre Nele zusammengezuckt.

      »Warum denn für Lars? Er ist doch eh kaum hier.«

      »Eben deshalb«, beharrte Lilli. »Was hältst du davon, wenn du ihn mal mit richtig scharfen Klamotten überrascht? Jetzt, wo du ausnahmsweise mal keine blauen Flecken an den Armen und Beinen hast.« Sie legte den Kopf schief. »Schon komisch. Du bist immer nur so tollpatschig, wenn Dad dabei ist.«

      »Unsinn. Außerdem verstehe ich den Sinn hinter so einer Überraschung nicht.« Neles Antwort fiel schroffer aus als beabsichtigt. Augenblicklich verschloss sich Lillis Gesicht und sofort tat Nele ihre Reaktion leid. »Hör zu, dein Papa und ich sind schon so lange zusammen und haben uns schon in jeder Lebenssituation gesehen. Da muss man dem anderen nichts mehr vormachen. Wir lieben uns so, wie wir sind«, versicherte sie, obwohl das eine glatte Lüge war.

      Aber das wusste nur sie allein.

      Lilli zuckte mit den Schultern und spießte ein Stück Brokkoli auf die Gabel.

      »Wenn du meinst.« Sie legte den Kopf schief und musterte Nele eingehend. Die Aussicht auf die Reise stimmte sie offenbar milde. Es war ein gutes Zeichen, dass ihre Augen lustig funkelten. »Aber bitte versprich mir, dass du wenigstens dieses grauenhafte T-Shirt zu Hause lässt. Das sieht aus wie ein Kartoffelsack.«

      Nele machte gute Miene zum bösen Spiel und lachte.

      »Versprochen!« Dann stand sie schnell auf, um in die Küche zu gehen und den Nachtisch zu holen. Süßigkeiten waren immer noch die beste Möglichkeit, gute Stimmung zu zaubern. Selbst wenn sich am Horizont ein Drama wie eine unheilverkündende Wolkenwand aufbaute und Erholung vermutlich das Letzte war, was sie von dieser Reise erwarten durfte.

      *

      Fee packte ihre Einkäufe von den Tüten direkt in die Koffer, die wie hungrige Monster mit weit aufgesperrten Mäulern im Schlafzimmer standen.

      »Die Etiketten lasse ich vorsichtshalber dran, dann kann ich alles, was ich nicht brauche, nach der Reise wieder zurückgeben«, erklärte sie ihren beiden Töchtern Anneka und Dési, die ihr in den letzten Stunden vor der Abreise nach New York Gesellschaft leisteten.

      Über diese Bemerkung konnte Anneka nur lachen.

      »Das kannst du vergessen. Du wirst noch um jedes einzelne Teil froh sein«, prophezeite sie. »Ich hab mir das Schiff mal im Internet angeschaut. Es gibt allein zehn Restaurants und ungefähr vierzehn Bars.« Sie saß auf dem Bett und unterzog jedes Teil einer eingehenden Musterung, bevor sie es ihrer Mutter reichte.

      Fee sah sie an, einiges an Skepsis im Blick.

      »Ich muss mich doch hoffentlich nicht bei jedem Wechsel der Lokalität umziehen.« Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Jumpsuit zu, den Anneka hoch hielt. So ein Kleidungsstück hatte sie noch nie besessen. Aber die Verkäuferin hatte ihr glaubhaft versichert, dass der Hosenanzug ein absolutes Muss dieser Saison war.

      »Das Etikett kannst du auf jeden Fall abmachen. Den nehm ich, wenn du ihn doch nicht willst«, erklärte Dési in einem Anfall von Großmut.

      Fee schnitt eine Grimasse.

      »Sehr freundlich von dir. Hoffentlich stört es dich nicht, dass er knapp 150 Euro gekostet hat.« Wenn Felicitas an die Summe dachte, die sie für Kleidung ausgegeben hatte, wurde ihr noch immer schwindlig. »Für ein Kleidungsstück! Was für eine Verschwendung.«

      Anneka lachte.

      »Erstens finde ich, dass du dir das mal verdient hast. Und zweitens denkst du das nur so lange, bis du das Leuchten in den Augen der Männer gesehen hast. Danach ist alles andere vergessen.«

      »Klingt danach, als hättest du schon einschlägige Erfahrungen gemacht«, mutmaßte Fee und sah ihre Tochter aus schmalen Augen an.

      »Keine Angst. Die mit Noah genügen mir. Aber es macht doch immer wieder Spaß, ihm den Kopf zu verdrehen.«

      »Und das mit so einfachen Dingen wie Klamotten.« Unwillig schüttelte Felicitas den Kopf. »In manchen Dingen sind Männer wirklich schlicht gestrickt.«

      Dési saß im Schneidersitz neben ihrer Schwester auf dem Bett und verfolgte das Gespräch der Fachfrauen mit gespitzten Ohren. Als Küken der Familie konnte sie nur von den Erfahrungen ihrer älteren Mitbewohner profitieren.

      »Funktioniert das wirklich mit allen Männern?«, erkundigte sie sich interessiert.

      Fee und Anneka tauschten vielsagende Blicke.

      »Ja!«, klang es wie aus einem Munde.

      »Das glaube ich nicht.« Dési schüttelte den Kopf, und sofort hatten Mutter und ältere Schwester den gleichen Gedanken.

      »Dann werden wir es dir beweisen.«

      Das Gelächter der drei Frauen war bis ins Erdgeschoss zu hören.

      »Na, die Damen scheinen ja mächtig Spaß zu haben«, stellte Danny fest, der eben mit


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