Philosophische und theologische Schriften. Nicolaus CusanusЧитать онлайн книгу.
Wirksamkeit der Liebe
Die Liebe im Verhältnis zu Glaube und Hoffnung
Liebe zu Gott und dem Nächsten
Über die Trennung von der Welt und die Freundschaft mit Christus
Christus vergilt unsere Wohltaten
Begriff und Bedingungen des wahren Gebets
Belehrung über Anwendung des Vaterunser als Gebet
Erklärung des Vaterunser in Fragen und Antworten
Eine andere Erklärung des Vaterunser
Der Prediger und wie er anzuhören ist
Über die Verkündigung der glorreichsten Jungfrau Maria
Dialog über die Auferstehung Christi
Dialog zwischen Maria Magdelena und einem Christen
Rede bei Austeilung des heiligen Abendmahls
Scheinchristen und wahres Christentum
Anrede an Kanoniker, aus Veranlassung einer bevorstehenden Visitation
Aus der Rede auf Mariä Himmelfahrt, gehalten während des Interdicts
VORWORT DES HERAUSGEBERS
Der vorliegende Band als Studienausgabe stützt sich auf eine Übersetzung aus dem Jahre 1865 mit einer für damalige Zeiten üblichen Interpretation durch den Domkapitular Anton Scharpff, der als einer der ersten deutschen Übersetzer der Werke des Cusanus seinerzeit einen Preis von der katholisch-theologischen Fakultät Tübingen erhalten hat. Umso größer fällt die Herausforderung aus, in der Einleitung eine genuin philosophische Interpretation voranzustellen, die sich auch auf neuere Texte der Sekundärphilosophie zu stützen vermag. Die Theologie konnte einige Passagen der Cusanischen Schriften für sich reklamieren, bevor noch die Philosophie den Koinzidenzdenker Cusanus zur Kenntnis genommen hat, was aber in den letzten zehn Jahren immer mehr Verbreitung finden konnte.
Cusanus hat nun nach über 500 Jahren auch in der Philosophie als Reflexionsdisziplin Interesse geweckt, seine primär philosophischen Schriften in den Vordergrund der Beachtung zu rücken und dabei einen dialektischen Denker und einen antidogmatischen Rationalitätskritiker avant la lettre vorzufinden. Seine Philosophie trägt dabei ein Ensemble von aktuellen und noch immer nicht hinreichend beachteten Theoremen.
Will man heute ein Buch herausgeben, dessen Übersetzung ein anderer, noch dazu im Jahre 1865 geleistet hat, ist ein Vorwort erforderlich, das auf verschiedene Aspekte Rücksicht nehmen muß. Kommt noch hinzu, daß der Übersetzer eine vom Herausgeber abweichende Interpretation vertritt und diese bis in viele ausgelassene Passagen des lateinischen Originals hinein zum Ausdruck bringt, befindet man sich bereits inmitten der Philosophie, die als Reflexionsinstanz auf die Bedingungen und Voraussetzungen von Theorien und Interpretationen divergierende Auffassungen zur freien Diskussion stellt, wenn sie nicht einem Dogmatismus anheimfallen will. Noch mehr gilt dies im Zusammenhang der Philosophie des Cusanus, der als Philosoph und Kardinal selbst Positionen vertreten hat, die auf die äußerst denkwürdigsten Oppositionen besonderen Wert legen wollten und konnten.
Es bedarf von daher keiner sonderlich diplomatischen Strategie, die Übersetzungen eines katholischen Domkapitulars mit seinen theologischen Interpretationen einer philosophisch reflektierten Position gegenüberzustellen und dabei