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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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wollte.«

      Ein häßliches Grinsen verzerrte Wiltons Züge.

      »Sie haben ja eine lebhafte Phantasie, Mylord. Sie können doch nicht wissen, was der Sterbende sagen wollte!«

      Lord Chanderson nickte.

      »Doch, dazu bin ich in der Lage. Mr. Stanton hat der Krankenschwester alles anvertraut, die ihn damals pflegte. Und Sie haben nachher die Frau bestochen, damit sie zu Ihren Gunsten aussagte. In meinem Besitz befindet sich aber die beeidete Erklärung der Frau und außerdem ein Nummernverzeichnis der Banknoten, die Sie ihr gezahlt haben.«

      Während sich die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf Toady konzentrierte, hatte sich Pentridge aus dem Staube gemacht. Selbst John President, der die ganze Welt nach diesem Mann abgesucht hatte, war so fasziniert durch die dramatischen Enthüllungen des Lords, daß er es nicht bemerkte.

      Eric Stantons Gesicht war bleich und hart.

      »Das ist wahr, Wilton«, sagte er streng. »Ich kann es an Ihrem Gesicht sehen.«

      »Ich – ich habe nur – getan, was ich für recht hielt«, erwiderte Toady verstört.

      »Lassen Sie mich bitte einen Augenblick mit diesem Mann allein«, bat Eric.

      Was die beiden miteinander besprachen, erfuhr niemand. Milton Sands beobachtete aus einiger Entfernung die Auseinandersetzung und sah nur, daß Stanton plötzlich Toady am Kragen packte und ihn heftig von sich stieß.

       Inhaltsverzeichnis

      »Die Wetten für das Derby haben eine eigenartige Wendung genommen«, schrieb der Berichterstatter des Sporting Journal. »Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß die beiden Pferde, die am meisten für den Sieg genannt werden, noch fast unbekannt sind. Einmal handelt es sich um Portonius, den Sir George Frodmere gemeldet hat. Er ist ein Grauschimmel und hat sein erstes Rennen im vorigen Jahre mitgemacht. Donavan hat sich dagegen noch nicht auf der Rennbahn gezeigt. Auf Portonius ist bereits viel gesetzt worden. Das Pferd wird in Pennwaring auf dem Landgut von Sir George unter Ausschluß der Öffentlichkeit trainiert. Soweit unsere Informationen reichen, scheint das Tier in bester Form zu sein. Donavan ist das Eigentum Mr. John Presidents, dessen Farben dem Publikum bekannt sind durch die wiederholten Sieger des berühmten Hengstes Dean. Donavan wird in der Öffentlichkeit trainiert, und man kann sich einen Begriff von seinen Fähigkeiten machen, wenn man ihn in Sussex Downs sieht, wo er täglich mit Dean trainiert wird. Auch Donavan ist in der besten Verfassung.«

      »Was meint der Kerl bloß mit dem Ausdruck ›unter Ausschluß der Öffentlichkeit‹?« brummte Sir George, als er mit Toady beim Frühstück saß.

      »Wie soll ich das wissen?« fragte Wilton. »Sie tun ja so, als ob ich den Artikel geschrieben hätte.«

      »Ich möchte wirklich wissen, was er damit sagen will – sprechen die Leute eigentlich viel über Portonius?«

      Toady schüttelte den Kopf.

      »Nein. Geredet wird natürlich immer. Einige Leute wundern sich, daß Sie ihn hier auf Ihrem Gut trainieren lassen, statt in Newmarket mit Ihren anderen Pferden. Und im Klub hält man sich darüber auf, daß Buncher Ihr Trainer ist – das war ja zu erwarten. Sie wissen doch, in welchem Ruf der Mann steht.«

      »Sie können Ihren Freunden sagen, daß ich meine Pferde trainiere, wo es mir beliebt«, entgegnete Sir George trotzig. »Und Sie wissen auch, daß ich Buncher außerordentlich gut brauchen kann. Er hat ungewöhnliche Fähigkeiten und kann ein Tier glänzend beurteilen. Und mir sagt er die Wahrheit, mich führt er nicht hinters Licht. Ich weiß so viel von ihm, daß ich ihn jeden Augenblick ins Gefängnis bringen könnte.«

      Toady nickte.

      »Ich weiß mehr von Bunchers Sündenregister als irgendein anderer«, fuhr Sir George fort. »Er wäre der beste Trainer von England, wenn er sich nicht dem Trunk ergeben hätte. Ich traf ihn zufällig wieder, nachdem er jahrelang verschollen war, und ich nahm ihn in Schutz, als die Polizei ihn wegen Falschmünzerei suchte. Eines Abends kam er zu mir. Früher hatte er schon mehrere Aufträge für mich zu meiner Zufriedenheit erledigt. Er war damals ganz außer sich vor Schrecken und Furcht, aber ich habe ihm durchgeholfen. Ich verschaffte ihm ein Alibi, indem ich vor Gericht angab, daß er mein Angestellter wäre und sich während der Zeit, in der er gefälschte Banknoten ausgegeben haben sollte, in meinem Hause aufgehalten hätte.«

      »Er ist Ihnen zu größtem Dank verpflichtet«, stimmte Wilton bei.

      »Ich lasse einen guten Bekannten niemals im Stich«, bemerkte Sir George selbstgefällig, »ganz gleich, ob er ein Stallknecht oder ein Kabinettsminister ist – besonders, wenn ich seine Dienste gebrauchen kann.«

      Er nahm die Zeitung wieder auf und las den Abschnitt noch einmal durch, über den er sich ärgerte.

      »Wenn die Leute etwa glauben, daß ich sie einlade, mein Pferd hier genauer bei der Arbeit zu beobachten, dann haben sie sich schwer geirrt«, sagte er aufgebracht und warf die Zeitung auf den Tisch. »Aber jetzt erzählen Sie mir einmal Ihre Neuigkeiten.«

      Toady war erst am Abend vorher von London gekommen.

      »Ich habe auf Portonius’ Sieg so viel gesetzt, daß Sie vierundzwanzigtausend Pfund gewinnen, wenn er im Derby Erster wird.« Toady zog sein Notizbuch heraus. »Man kann immer noch Wetten auf eins zu sechs abschließen.«

      »Wie steht es denn eigentlich mit Donavan?«

      Toady Wilton machte ein ärgerliches Gesicht.

      »Dieser verdammte alte Kerl – ich wünschte nur, ich könnte es ihm heimzahlen.«

      »Für den Auftritt neulich haben Sie sich nur selbst Vorwürfe zu machen. Ein Mann von Ihrem Alter und ihrem Aussehen sollte jungen Damen nicht mehr den Hof machen. In Stanton haben Sie einen guten Freund verloren.«

      »Wir wollen über etwas anderes sprechen«, erwiderte Wilton kurz. »Wäre es nicht gut, wenn Sie Wetten auf Donavan abschlössen, um Ihr eigenes Geld zu sichern?«

      Sir George lachte verächtlich.

      »Seien Sie doch nicht komisch. Es ist ganz ausgeschlossen, daß Donavan Portonius schlagen könnte.«

      »Man kann nicht wissen«, entgegnete Toady vorsichtig. »Bei den Rennen sind schon die merkwürdigsten Dinge passiert.«

      »Ach, hören Sie auf mit Ihrem Gerede«, sagte Sir George brutal.

      Es war merkwürdig, wie sehr sich Toady Wilton Sir George unterordnete. Er war ein großer, stattlicher Mann, aber er hatte ein abstoßendes, häßliches Gesicht, und im Grund seines Herzens war er feig. Sir George mußte irgendwelche Tatsachen aus Wiltons Vergangenheit kennen, so daß er ihn vollkommen in der Hand hatte und ihn als Werkzeug benützen konnte.

      »Von wem kam denn eigentlich dieser Brief?« fragte er.

      Die Post hatte an dem Morgen nur ein Schreiben gebracht.

      »Von einer Dame«, entgegnete Wilton und lächelte.

      »Was, schon wieder eine Dame?«

      »Ja, Mrs. Bud Kitson.«

      »Was schreibt sie denn?« fragte Sir George interessiert.

      »Sie schickt einen Brief für ihren Mann«, mußte Wilton zugeben. Die Angelegenheit wurde immer prosaischer.

      Sir George sah erstaunt auf.

      »Aber Bud ist doch in London. Ich erwartete gestern Nachricht von ihm. Miss President ist zu ihrem Großvater nach Sussex abgereist.«

      »Gestern war sie in Sandown«, bemerkte Toady trocken. »Vielleicht hat Bud davon erfahren und wartete, bis sie fort war.«

      Sir George schüttelte den Kopf.

      »Warum


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