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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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es«, entgegnete Bell.

      Gold entging es nicht, daß Bell immer noch zerstreut war und offensichtlich an etwas ganz anderes dachte. Heimlich warf er einen Blick auf die junge Frau, die neben ihrem Mann am geöffneten Fenster stand. Sie sah ein wenig angegriffen aus. Schatten unter ihren Augen deuteten darauf hin, daß sie in der letzten Nacht wenig geschlafen hatte.

      Gold lief neben dem Zug her und schüttelte auch Verity noch einmal die Hand. Dann blieb er stehen und schaute dem Zug nach, bis er am Ende des Bahnsteigs verschwand.

      »Wirklich eine merkwürdige Hochzeit«, murmelte er vor sich hin.

      Er wandte sich um und wäre beinahe mit Helder zusammengestoßen, der sich auch eingefunden hatte.

      Gold sah ihn mißmutig an.

      »Man könnte fast meinen, daß Sie uns nachspioniert haben«, knurrte er unwillig.

      Helder lächelte.

      »Damit haben Sie völlig recht«, gab er offen zu. »Ich habe Sie beobachtet, weil ich mich für die Hochzeit Comstock Bells ebensosehr interessiere wie Sie selbst; komisch dabei ist nur, daß mir nicht klar ist, warum ich mich eigentlich dafür interessiere!«

      »Das überrascht mich aber wirklich«, entgegnete Gold trocken. »Leute wie Sie tun doch nichts, wenn sie nicht einen sehr triftigen Grund haben.«

      Helder lachte.

      »Ich komme mir ja selbst schon ganz merkwürdig vor.«

      Er hätte gern Gold begleitet, aber der Beamte gab ihm ziemlich deutlich zu verstehen, daß er allein zu sein wünsche. Sie trennten sich, und Gold ging in sein Büro, um dort verschiedene Aktenstücke durchzuarbeiten und einen Bericht an das Schatzamt in Washington anzufertigen.

      Später suchte er dann den Klub auf, um dort sein Abendessen einzunehmen. Der Portier gab ihm zwei Telegramme, die an ihn gerichtet waren. Beide stammten von Comstock Bell – das eine kam aus Dover und drückte noch einmal Bells herzlichen Dank für Golds freundschaftliche Hilfe aus, das zweite war in Calais um drei Uhr nachmittags aufgegeben worden.

      Er schüttelte verwundert den Kopf, als er las: »Bitte besuchen Sie morgen meinen Diener Parker – ich hatte ihn für heute beurlaubt – und sagen Sie ihm, er soll mir meine Post nachsenden.«

      Gold legte das Telegramm vor sich auf den Tisch. Warum hatte Bell nicht direkt an Parker telegrafiert? Wie konnte es überhaupt vorkommen, daß er vor seiner Abreise sein Personal nicht entsprechend instruiert hatte?

      Wahrscheinlich steckte auch dahinter irgend etwas. Aber Gold war schon müde, sich nutzlos den Kopf zu zerbrechen.

      Er notierte sich die Sache und beendete dann in aller Ruhe seine Mahlzeit. Bei einem Glas Wein las er anschließend einige Briefe durch, die ihm vom Konsulat geschickt worden waren – keine sehr angenehme Beschäftigung, denn sie waren nicht sehr höflich. Gold nahm sie sich aber anscheinend nicht besonders zu Herzen, denn er steckte sie nach der Lektüre ziemlich gleichgültig in die Tasche.

      An einem andern Tisch in der Nähe saß Helder und las ostentativ in einer Abendzeitung. Gold wußte ganz genau, daß dies nur ein Vorwand war, um ihn unauffällig beobachten zu können. Was wollte Helder eigentlich? Er war doch sonst kein Mann, der kostbare Zeit vergeudete, nur um seine Neugier zu befriedigen. Gold erhob sich und schlenderte zu Helder hinüber.

      »Ich möchte einen kleinen Spaziergang machen – hätten Sie keine Lust, mich zu begleiten?«

      »Mit Vergnügen«, entgegnete Helder bereitwillig und stand auf.

      Es war Gold eingefallen, daß er für den folgenden Tag eine Verabredung hatte und daß es ihm kaum möglich sein würde, mit Parker persönlich zu sprechen. Er entschuldigte sich für einen Augenblick bei Helder, holte sich im Schreibzimmer einen Briefumschlag, steckte das Telegramm hinein und adressierte das Kuvert an den Diener. Bei ihrem Spaziergang konnte er es dann gleich in den Briefkasten an Bells Haus werfen.

      Die beiden Herren verließen den Klub und gingen in gemächlichem Tempo in Richtung Cadogan Square.

      »Darf ich Sie einmal etwas ganz offen fragen«, begann Gold die Unterhaltung, »und eine ebenso offene Antwort erwarten?«

      »Hm – ich werde mich bemühen, Ihren Wunsch zu erfüllen. Was wollen Sie von mir wissen?«

      »Warum interessieren Sie sich so sehr für Comstock Bell?«

      »Oh, ich interessiere mich für alle Leute.«

      »Aber nicht so, daß Sie ihnen einen Großteil Ihrer Zeit widmen! Hinter Ihrem Interesse für Comstock Bell steckt doch irgend etwas …«

      Eine Zeitlang gingen sie schweigend nebeneinander her.

      »Sie sind mit Bell befreundet, und ich möchte Ihnen nichts Unangenehmes über ihn sagen«, antwortete Helder.

      »Viel unangenehmer ist es für mich, wenn Sie immer nur dunkle Andeutungen machen, ohne mir einfach einmal reinen Wein einzuschenken.«

      »Schön, ich werde Ihnen meine Meinung sagen«, begann Helder nach einer weiteren Pause. »Ich bin der Überzeugung, daß Comstock ein betrügerischer, gemeiner Schuft ist.«

      »Das ist alles?« erkundigte sich Gold, ohne eine besondere Erregung zu verraten.

      »Ist denn das nicht genug?«

      »Die bloße Tatsache, daß Sie sagen, er sei ein Schuft, genügt noch lange nicht, um auch mich davon zu überzeugen. Wenn ein Mann nur deswegen verurteilt würde, weil irgend jemand eine schlechte Meinung von ihm hat, dann wären die Gefängnisse dieses Landes nicht groß genug, um alle Verurteilten unterzubringen. Können Sie mir denn nichts Genaueres sagen?«

      »Ich glaube, daß er sich seine eigene Freiheit und persönliche Sicherheit dadurch erkauft hat, daß er Willets anzeigte«, entgegnete Helder mit Nachdruck.

      Gold lächelte.

      »Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der wahre Grund für all Ihre Redereien der ist, daß Bell etwas von Ihnen weiß, das Ihnen furchtbar unangenehm ist – und daß Sie nicht eher zufrieden sind, bis Sie mit Sicherheit wissen, daß er für immer im Ausland bleibt.«

      Es war schon sehr dunkel, Gold konnte nicht sehen, daß Helder rot wurde.

      »Eine sehr sonderbare Vermutung!«

      Die beiden waren inzwischen am Cadogan Square angekommen, und als sie sich dem Haus Comstock Bells näherten, holte Gold das Kuvert für Parker aus der Tasche.

      »Einen Augenblick, ich möchte das hier nur in Bells Briefkasten werfen. Eine Instruktion für sein Personal.«

      Das Haus, das Comstock Bell noch bis vor kurzem bewohnt hatte, war ein altes Gebäude. Es war noch zu einer Zeit errichtet worden, als die Hausfrauen ein Haus nur dann für bewohnbar hielten, wenn sie vom Fenster des Wohnzimmers aus die ganze Treppe beobachten konnten, die zum Eingang führte.

      »Auf den Stufen wartet jemand«, sagte Helder plötzlich.

      Gold blickte auf.

      Vor der Haustür stand tatsächlich ein junger Mann, der anscheinend auch gerade erst angekommen war, denn er drückte auf den Klingelknopf. Als er die beiden Männer sah, drehte er sich schnell um.

      »Ist einer der Herren Mr. Comstock Bell?« fragte er höflich.

      Gold schüttelte den Kopf.

      »Nein, Mr. Bell hält sich für längere Zeit im Ausland auf.«

      »Sind Sie ein Freund von ihm?« fragte der Fremde weiter.

      »Warum interessiert Sie das?« entgegnete Gold.

      Der junge Mann reichte ihm eine Karte.

      »Mein Name ist Jackson – ich bin Reporter beim ›Post Journal‹. Wir sind darüber informiert worden, daß Mr. Bell heute geheiratet hat. Seit einer Viertelstunde klingle


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