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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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      Mitten im Rennen suchte der Jockei von ›Nemesis‹ nach einer Lücke. Er war zwischen zwei Pferden eingeklemmt, deren Reiter nicht die geringste Bereitwilligkeit zeigten, ihm freie Bahn zu geben. Das Feld hatte schon den halben Weg hinter sich, als der Jockei die Stute aus dieser Enge herauszog, indem er zurückblieb und um die anderen herumzukommen versuchte.

      ›Timbolino‹ hatte zwei klare Längen Vorsprung vor ›Colette‹, die eine Länge vor einer Gruppe von fünf Pferden lag. ›Nemesis‹ befand sich an achter oder neunter Stelle, als die Strecke halb zurückgelegt war.

      Horace hatte die Stoppuhr in der Hand. Er setzte sie in Gang, als das Feld das vierte Achtelmeilenzeichen passierte, und sah nervös auf das Zifferblatt.

      »Das ist ein langsames Rennen«, sagte er dann etwas aufgeregt.

      Als ›Nemesis‹ nun freie Bahn hatte, schoß sie aus der Menge vor und war bald dritte, drei Längen hinter ›Timbolino‹.

      Der Jockei auf Sir Isaacs Pferd war seiner Sache vollkommen sicher. Bei seinem bevorzugten Platz direkt an der Umzäunung hatte er sich nicht weiter im Sattel gerührt. Jetzt sah er sich um, ob ihm irgendeine Gefahr drohte, und sein erfahrenes Auge erkannte sofort, daß ›Nemesis‹ ihm gefährlich werden konnte, die gleichmäßig und ruhig im Rennen lag.

      Hundert Yard vor dem Ziel trieb der Jockei ›Nemesis‹ an, und gleich darauf hatte sie das führende Pferd beinahe eingeholt.

      Der Reiter auf ›Timbolino‹ sah die ernste Lage und arbeitete mit Händen und Absätzen. Das willige Pferd gehorchte ihm sofort.

      Nun eilten beide Tiere in gleicher Höhe dahin, dem anderen Feld weit voraus. Der Vorteil lag scheinbar auf der Innenseite, aber Horace, der mit Kennerblick von der Tribüne aus alles genau beobachtete, wußte, daß das Pferd in der Mitte die bessere Chance hatte. Er war vor dem Rennen über die Bahn gegangen und hatte festgestellt, daß der Boden dort fester und sicherer war.

      ›Timbolino‹ antwortete auf die Anstrengungen seines Reiters mit der schärfsten Gangart, und einmal gelang es ihm, kurz vorzustoßen. Der Jockei auf ›Nemesis‹ zückte die Peitsche, aber er gebrauchte sie nicht. Unausgesetzt beobachtete er seinen Gegner, und zwanzig Yard vor dem Ziel trieb er ›Nemesis‹ mit ganzer Gewalt vorwärts.

      Auch ›Timbolino‹ gab das Letzte her, und als die beiden Pferde an dem Stand der Zielrichter vorbeiflogen, war nicht zu erkennen, wer gesiegt hatte.

      Horace wandte sich mit einem Lächeln zu Lady Mary.

      »›Nemesis‹ hat gewonnen!« rief sie. »Nicht wahr, ich habe doch recht?«

      Ihre Augen glänzten vor Erregung.

      »Ich kann dir leider keine Antwort darauf geben. Sie lagen zu dicht nebeneinander, als daß man es von hier aus entscheiden könnte.«

      Er sah zu Sir Isaac hinüber. Das Gesicht des Baronets zuckte nervös, und seine Hand, die den Feldstecher hielt, zitterte wie Espenlaub.

      Es gibt einen Mann, der das Ergebnis ängstlicher erwartet als ich, dachte Horace.

      In der großen Menge unten hörte man aufgeregtes Gerede. Man wettete schnell und leidenschaftlich um das Resultat, denn die Nummern waren noch nicht aufgezogen worden.

      Beide Pferde hatten ihre Parteigänger. Plötzlich erhob sich ein Lärm, der sich zu einem Brüllen steigerte. Der Rennleiter hatte zwei Nullen in dem Rahmen hochziehen lassen. Es war ein totes Rennen!

      »Donnerwetter!«

      Das war die einzige Bemerkung, die Horace dazu machte. Er eilte, so schnell er konnte, auf die andere Seite der Bahn.

      Sir Isaac folgte dicht hinter ihm. Plötzlich ergriff ihn jemand am Arm. Er sah sich hastig um – es war Black.

      »Lassen Sie das Rennen wiederholen«, sagte er mit heiserer Stimme. »Es war ein unverhofftes Glück, daß ›Nemesis‹ aufholte. Ihr Jockei hat ja geschlafen! Folgen Sie meinem Rat, und lassen Sie die Entscheidung zwischen den beiden Pferden noch einmal austragen.«

      Sir Isaac zögerte.

      »Ich bekomme den halben Preis und meine halben Wettgelder«, meinte er nachdenklich.

      »Holen Sie sich doch das Ganze. Nur vorwärts, Sie haben doch nichts zu befürchten. Ich kenne das Geschäft auch. Bringen Sie das Rennen zur Entscheidung. Nichts kann Sie am Sieg hindern!«

      Sir Isaac ging langsam zu dem Platz, wo die Pferde abgesattelt wurden. Den dampfenden Tieren wurde gerade das Zaumzeug abgenommen.

      Gresham war schon dort. Er sah den Baronet gut gelaunt an.

      »Nun, Sir Isaac, was beabsichtigen Sie zu tun?« wandte er sich liebenswürdig an ihn.

      »Was ist denn Ihre Meinung?« fragte Sir Isaac argwöhnisch.

      Es war seine innerste Überzeugung, daß alle Menschen Spitzbuben wären, und er hielt es für das sicherste, das Gegenteil von dem zu tun, was sein Gegner wünschte. Wie mancher mißtrauische Mann machte er häufig Fehler bei der Beurteilung von Menschen.

      »Ich halte es für ratsam, den Preis zu teilen. Die Pferde haben ein sehr schweres Rennen hinter sich. Ich glaube, ›Nemesis‹ hatte Pech, daß sie nicht gewann.«

      Das gab den Ausschlag bei Sir Isaac.

      »Nein, wir wollen das Rennen für die beiden Pferde noch einmal wiederholen.«

      »Wie Sie wollen«, erwiderte Horace kühl. »Aber es ist wohl berechtigt, Sie zu warnen. Mein Pferd war während der ersten Hälfte des Rennens eingekeilt, sonst hätte es leicht gewonnen. Es mußte –«

      »Das weiß ich alles sehr gut«, unterbrach ihn der Baronet schroff. »Aber trotzdem bin ich für eine klare Entscheidung.«

      Horace nickte und wandte sich zu seinem Trainer, um sich mit ihm zu beraten. Wenn Sir Isaac sich dafür entschied, das Rennen noch einmal zum Austrag zu bringen, so konnte man nichts dagegen machen. Das Renngesetz besagte, daß die beiden Eigentümer der Pferde einiggehen müßten, wenn der Preis geteilt werden sollte.

      Sir Isaac verständigte die Rennleitung von seiner Absicht, und es wurde festgesetzt, daß die Entscheidung nach dem letzten Rennen des Tages ausgetragen werden sollte.

      Tramber zitterte vor Erregung, als er zu Black zurückkam. »Ich weiß nicht, ob Sie wirklich recht haben«, sagte er zweifelnd. »Dieser Gresham sagte, daß sein Pferd eingekeilt war. Ich habe es leider im Rennen nicht gesehen. Fragen Sie doch einmal jemand danach.«

      »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.« Black klopfte ihm auf den Rücken. »Sie brauchen sich nicht im mindesten aufzuregen, Sie werden das Entscheidungsrennen ebensoleicht gewinnen, wie es mir leichtfällt, von hier auf den Sattelplatz zu gehen.«

      Aber Sir Isaac war noch nicht beruhigt und sprach einen ihm bekannten Journalisten an, der eben vom Telegrammschalter zurückkehrte.

      »Haben Sie das Rennen genau beobachtet?«

      »Ja, Sir Isaac«, sagte der Reporter lächelnd. »Vermutlich bestand Gresham darauf, das Rennen zu wiederholen?«

      »Nein, das hat er nicht getan. Aber ich glaube, es war nur ein unglücklicher Zufall, daß mein Pferd nicht gewann.«

      Der Journalist schnitt ein Gesicht.

      »Es tut mir leid, aber ich bin nicht Ihrer Ansicht. Mr. Greshams Pferd hätte leicht gewinnen können, wenn es nicht gerade am Anfang eingekeilt gewesen wäre.«

      Tramber berichtete dem Oberst, was er eben gehört hatte.

      »Sie können doch diese Journalisten hier nicht ernst nehmen«, sagte Black verächtlich. »Was wissen denn die? Habe ich denn nicht ebenso Augen im Kopf wie diese Leute?«

      Aber Sir Isaac ließ sich nicht so leicht beschwichtigen.

      »Diese Kerle sind verflucht gute Kritiker. Ich


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