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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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nicht die Dame, die drüben in der Königsloge sitzt. Sie hält sich dauernd im Schatten. Sie wird doch nicht etwa auch eine Detektivin sein?« fragte er ironisch und schaute sich um.

      Frank Doughton, seine Nichte und Lady Dinsmore unterhielten sich angeregt miteinander.

      »Poltavo«, sagte Farrington mit gedämpfter Stimme, »ich muß wissen, wer diese Frau ist – ich habe gute Gründe dafür.«

      Das Orchester spielte ein leises Intermezzo, die Lichter gingen aus, die Unterhaltung hörte auf, und der Vorhang hob sich zum Beginn des zweiten Aktes.

      Einige Leute rückten mit den Stühlen, um besser sehen zu können, dann war es ganz ruhig, während der Chor auf der Bühne einen felsigen Abhang hinunterstieg.

      Aber plötzlich schoß ein weißer Lichtstreifen wie ein Blitz aus der Königsloge, und der scharfe Knall eines Pistolenschusses war zu hören.

      »Mein Gott!« rief Mr. Farrington und taumelte.

      Aufgeregtes Stimmengewirr erhob sich im Zuschauerraum, aber eine laute Stimme aus dem Parkett übertönte alles:

      »Sofort Licht an – schnell!«

      Der Vorhang fiel, als das Theater plötzlich wieder erleuchtet war.

      Mr. Smith hatte den Schuß aufblitzen sehen und war in den Seitengang gesprungen. Mit großen Sätzen eilte er zu der Tür, die zur Königsloge führte, aber der Raum war leer. Schnell lief er in den Vorsaal; auch dieser war leer. Aber der Privateingang, der auf die Straße führte, war geöffnet, und die Nebelwolken zogen in großen Schwaden herein.

      Eilig trat er auf die Straße hinaus und ließ seine Alarmpfeife schrillen. Gleich darauf trat ein Polizist aus dem Nebel, aber er hatte niemand vorbeigehen sehen. Mr. Smith stürzte wieder ins Theater und eilte zu der gegenüberliegenden Loge. Er fand die Menschen hier in völliger Verwirrung.

      »Wo ist Mr. Farrington?« fragte er und wandte sich an Poltavo.

      »Er ist fortgegangen«, sagte dieser achselzuckend. »Er war noch da, als der Schuß abgefeuert wurde, der zweifellos auf diese Loge gerichtet war. Man kann es noch aus dem Einschlag des Geschosses erkennen.« Er zeigte auf die Rückwand der Loge, die mit hochglänzend poliertem Paneel verkleidet war. »Als das Licht wieder anging, war er verschwunden. Das ist alles, was ich weiß.«

      »Er kann gar nicht fortgegangen sein«, erwiderte Mr. Smith kurz. »Das Theater ist völlig umstellt – ich habe Befehl, ihn zu verhaften.«

      Doris stieß einen Schrei aus. Sie war bleich geworden und zitterte.

      »Sie wollen ihn verhaften?« rief sie atemlos. »Warum denn?«

      »Wegen eines Einbruchdiebstahls, den er mit einem gewissen Gorth im Zollamt verübt hat – und wegen versuchten Mordes.«

      »Gorth!« schrie Doris wild. »Wenn irgend jemand schuld hat, so ist es Gorth – dieser schreckliche Kerl …«

      »Sprechen Sie nicht so von einem Toten«, sagte Mr. Smith höflich. »Ich glaube, Mr. Gorth wurde bei diesem Abenteuer so schwer verwundet, daß er starb. Vielleicht können Sie mir etwas Genaueres darüber berichten, Mr. Poltavo?«

      Aber der Graf rang nur verzweifelt die Hände.

      Mr. Smith trat wieder auf den Korridor. Dort befand sich ein Notausgang, der zur Straße führte. Als Smith ihn untersuchte, fand er, daß er verschlossen war. Auf dem Boden lag ein Handschuh, an der Tür zeigte sich der blutige Abdruck einer Hand.

      Aber von Farrington selbst war nichts zu sehen.

       Inhaltsverzeichnis

      Zwei Tage später sprang Frank Doughton Punkt zehn Uhr aus seinem Auto, das vor dem Redaktionsgebäude der »Evening Times« hielt. Er blieb einen Augenblick stehen und atmete die frische, frühlingshafte Märzluft ein; der Nebel, der die letzten Tage so drückend gemacht hatte, war vollkommen verschwunden. Aus einem nahen Blumenladen drang Fliederduft auf die Straße. Frank eilte die Treppe hinauf.

      »Ist der Chef schon im Büro?« fragte er den Nachrichtenredakteur, der erstaunt aufschaute, als Frank hereinstürzte, und dann nach der Uhr sah.

      »Nein, noch nicht. Sie haben sich ja selbst übertroffen.«

      Frank nickte.

      »Ich mußte heute schon früh fortgehen.«

      Er warf seinen Hut auf den Schreibtisch, setzte sich und sah die eingegangenen Schriftstücke durch. Aber seine Gedanken waren ausschließlich mit dem Problem beschäftigt, wohin der Millionär verschwunden sein konnte. Er hatte Doris noch nicht wiedergesehen.

      Das erste Blatt, das er in die Hand bekam, war die Frühausgabe einer Konkurrenzzeitung. Er schaute schnell auf die Überschriften der ersten Seite und sprang plötzlich mit einem erschrockenen Ausruf auf. Er war bleich, und seine Hand zitterte.

      »Großer Gott!«

      Der Nachrichtenredakteur wandte sich um.

      »Was ist denn mit Ihnen los?«

      »Farrington!« sagte Frank heiser. »Denken Sie, er hat Selbstmord begangen!«

      »Ja, wir haben auch einen kurzen Artikel darüber gebracht«, bemerkte Jamieson selbstzufrieden. »Das ist eine ganz interessante Geschichte … Kannten Sie ihn denn?« fragte er plötzlich.

      Frank Doughton sah ihn an. Alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen.

      »Ich – ich war mit ihm im Theater an dem Abend, als er verschwand.«

      Jamieson pfiff leise.

      Frank Doughton erhob sich rasch und griff nach seinem Hut.

      »Ich muß schnell zu ihnen gehen – vielleicht kann ich etwas für Doris tun.« Er brach plötzlich ab. Er war nicht mehr imstande weiterzusprechen. Gleich darauf stand er an der Tür.

      Jamieson sah ihn mitfühlend an.

      »Ich würde an Ihrer Stelle nach Brakely Square fahren. Vielleicht hat sich die Sache inzwischen aufgeklärt – vielleicht ist es nur ein Irrtum … Haben Sie auch gelesen, daß man die Leiche noch nicht entdeckt hat?«

      Auf der Straße hielt Frank ein vorbeifahrendes Auto an.

      Er fuhr zuerst zum Stadtbüro, wo Farrington sich gewöhnlich aufhielt, und hatte eine kurze Unterredung mit dem ersten Sekretär, der ihn über vieles aufklärte. Man hatte einen kurzen Brief Mr. Farringtons gefunden, in dem er erklärte, daß er lebensmüde sei und aus dieser Welt scheiden wolle.

      »Aber aus welchem Grunde denn?« fragte der junge Mann bestürzt.

      »Mr. Doughton, Sie scheinen die Tragweite dieser Tragödie nicht ganz zu überschauen. Mr. Farrington war ein Multimillionär, ein Fürst in Finanzkreisen. Wenigstens hielt man ihn bis heute morgen dafür. Wir haben seine Privatbücher durchgesehen. Daraus ging hervor, daß er in den letzten Wochen schwere Verluste an der Börse erlitten hat. Er hat nicht nur sein eigenes Vermögen verloren … Gestern abend hat er nun in einer Anwandlung von Verzweiflung seinem Leben ein Ende gemacht.

      Selbst wir hatten von diesen geschäftlichen Transaktionen nicht die geringste Ahnung.«

      Frank Doughton schaute ihn verwirrt an.

      Sprach dieser Mann wirklich von Farrington, der ihm doch erst in der vorigen Woche erzählt hatte, daß er das Vermögen seines Mündels im letzten Monat um eine ganze Million erhöht habe? Noch vor zwei Tagen hatte er ihm geheimnisvoll etwas von einem großen finanziellen Coup angedeutet, den er bald machen würde. Und nun war dieses große Vermögen verloren, und Farrington selbst lag auf dem Grund der Themse?

      »Ich fürchte, ich verliere den Verstand!« sagte er vor sich hin. »Mr. Farrington


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