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Butler Parker 157 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 157 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Ich möchte Sie darauf verweisen, daß Sie das ausgesprochene Mißfallen meiner bescheidenen Wenigkeit erregen«, sagte Josuah Parker in seiner höflichen Art und lüftete seine schwarze Melone. Anschließend legte er die Rundung dieser konservativen Kopfbedeckung zielsicher auf die ausgeprägte Nase des untersetzten, breitschultrigen Mannes, der mit dieser Ausweitung des Grußes nicht gerechnet hatte. Da die innere Wölbung der Melone mit Stahlblech gefüttert war, wurde die Nase des Breitschultrigen nachdrücklich zur Seite gedrückt, was umgehend einen Tränenfluß auslöste.

      Der Breitschultrige ließ die junge Frau los und langte automatisch nach seinem Riechorgan. Die junge Frau drückte sich ängstlich in die Ecke des Treppenabsatzes und starrte völlig entgeistert auf Josuah Parker, der ihr beruhigend zunickte und dann die Spitze seines Universal-Regenschirmes auf die linke Zehenpartie des Mannes setzte.

      Der Breitschultrige heulte auf, ließ die Hände sinken und langte nach seinen schmerzenden Zehen. Dabei tanzte er auf dem noch unbeschädigten Fuß herum und kam aus dem Gleichgewicht.

      »Sie sollten sich vorsehen«, warnte der Butler und deutete mit der Spitze seines Schirmes nach unten auf die Treppe, »wie leicht passiert man eine Treppe, ohne die Beine zu benutzen.«

      Nachdem Parker diese Feststellung getroffen hatte, wollte er den Mann offensichtlich vor einem Treppensturz bewahren. Dabei aber verrechnete er sich und schob den Mann in die falsche Richtung. Nach einem Aufschrei trat der Breitschultrige ins Leere und brachte die Treppe hinter sich. Er benutzte dabei seine Schultern und rutschte in rasantem Tempo nach unten. Auf halbem Weg absolvierte er einen etwas mißglückten Überschlag, und landete auf dem Treppenabsatz.

      »Hoppla«, kommentierte Parker dieses Ereignis durchaus freundlich, um sich dann der jungen Frau zu widmen, die ihn nach wie vor anstarrte, als hätte sie es mit einer Erscheinung zu tun.

      »Mein Name ist Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, »ich habe die Ehre und den Vorzug, Lady Simpson dienen zu dürfen.«

      »Sie sind das also?!« Sie sah ihn irritiert an, »Kathy, ich meine natürlich Miß Porter, hat mir schon viel von Ihnen erzählt.«

      »Miß Porter bat mich, Sie nach Shepherd’s Market zu holen«, antwortete Josuah Parker gemessen, »meine Wenigkeit scheint einen bemerkenswerten Zeitpunkt gewählt zu haben. Geht man recht in der Annahme, daß Sie nachdrücklich belästigt werden sollten?«

      Der Butler wandte sich um und blickte hinunter auf den Breitschultrigen, der sich zu rühren begann und verhalten stöhnte. Er fingerte vorsichtig an seiner rechten Hand, die er sich wohl verstaucht hatte.

      »Er hat mich überfallen und geschlagen«, erwiderte die junge Frau ängstlich. Sie mochte dreißig sein, war mittelgroß und vollschlank. Sie hatte braunes Haar und trug eine modische Brille.

      »Hat dieser Überfall mit dem zu tun, was Sie Miß Porter vor wenigen Stunden anzudeuten beliebten?«

      »Das muß bestimmt so sein, Mr. Parker«, entgegnete sie, »aber ich kann mir das alles nicht erklären.«

      »Vielleicht sollten Sie an anderer Stelle ausführlich darüber berichten, Miß Merton. Sie können sich meiner Wenigkeit ohne weiteres anvertrauen. Wie bereits gesagt, man erwartet Sie in Shepherd’s Market.«

      »Und ob ich mitkommen werde.« Sie nickte eifrig, »ich hatte ja mit Miß Porter verabredet, daß ich für einige Tage zu ihr ziehen werde.«

      Parker trat abwartend zur Seite und vergewisserte sich mit einem Seitenblick, daß der Breitschultrige sich nach wie vor mit sich selbst beschäftigte. Er prüfte inzwischen den Sitz diverser Halswirbel.

      »Müssen Sie noch mal zurück in Ihre Wohnung?« fragte der Butler die junge Frau.

      »Nur für einen Moment.« Sie deutete auf die halb geöffnete Tür hinter sich und war dann verschwunden. Der Butler stieg würdevoll hinab zu dem Breitschultrigen und bot seine Hilfe an.

      »Geh’ zum Teufel«, brauste der Mann auf, »wir sprechen uns noch, darauf kannst du dich verlassen.«

      »Man könnte es jetzt und hier tun.«

      »Du wirst noch dein blaues Wunder erleben.« In den Augen des Mannes stand nackter Haß.

      »Ihre Erregung ist verständlich«, meinte der Butler, »sie dürften noch unter einem gewissen Schock stehen.«

      Während Parker diese Feststellung traf, holte er aus der Schulterhalfter des Mannes einen kurzläufigen Revolver. Der Breitschultrige hatte keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Und er bekam auch nicht mit, daß Parker eine Brieftasche an sich nahm, die förmlich nur darauf zu warten schien, endlich den Besitzer zu wechseln. Parker verfügte über die Fingerfertigkeit eines Taschendiebes.

      Liz Merton erschien wieder im Treppenhaus, hielt eine Reisetasche in der linken Hand, schloß die Tür hinter sich und stieg zögernd nach unten. Als sie den Treppenabsatz erreichte, blickte sie ängstlich auf den Breitschultrigen.

      »Sie haben nichts zu befürchten«, beruhigte Josuah Parker, »Sie stehen unter meinem bescheidenen Schutz.«

      »Mach’ dich auf was gefaßt, Süße«, zischte der Überwältigte der jungen Frau zu, »wenn du quasselst, bist du geliefert, mein Wort darauf.«

      »Der Herr scheint ein wenig verärgert zu sein«, stellte Josuah Parker beiläufig fest, »Sie sollten seine Worte nicht auf die sprichwörtliche Goldwaage legen, Miß Merton.«

      *

      Ihre Hand zitterte leicht, als sie die Teetasse zum Mund führte. Sie brauchte die zweite Hand, um endlich trinken zu können. Liz Merton saß zusammen mit Butler Parker in einem kleinen italienischen Lokal und schien erst jetzt so richtig zu begreifen, daß man sie kidnappen wollte.

      Parker konnte von der Schaufensterscheibe des Restaurants aus das Haus beobachten, das er mit Liz Merton vor wenigen Minuten verlassen hatte. Der Breitschultrige befand sich noch dort, mußte seiner Schätzung nach aber bald auf der Straße erscheinen.

      »Sie wurden vor einigen Stunden von Miß Porter besucht«, schickte der Butler voraus, »und Sie müssen sich laut Miß Porter in einem Zustand innerer Erregung befunden haben. Sie baten um den Besuch Miß Porters?«

      »Nein, eben nicht«, erwiderte Liz Merton, die die Tasse vorsichtig absetzte, »Kathy wollte mich besuchen, und ich bat sie dann, noch zu warten. Kathy kam aber trotzdem und muß wohl etwas gemerkt haben.«

      »In der Tat«, sagte der Butler gemessen, »Miß Porter fiel auf, daß Sie sich in einem seelischen Zustand befanden, den man nicht mehr als normal bezeichnen konnte.«

      »Weil ich Angst habe! Und weil ich noch immer nicht begreife, warum man mich seit Tagen derart belästigt.«

      »Könnten Sie dazu nähere Angaben machen, Miß Merton? Miß Porter gegenüber sprachen Sie ja nur von einer Krankheit, die mit Ihrer Überlastung im Büro zusammenhängen soll.«

      »Wenn ich darüber spreche, will man mich... Nein, ich werde nichts sagen. Bitte, haben Sie Verständnis für mich.«

      »Sie deuteten Miß Porter einiges an, Miß Merton, wenn man meine Wenigkeit recht informiert hat.«

      »Ich habe von diesen scheußlichen Anrufen erzählt«, räumte sie ein, »das geht nun schon seit Tagen.«

      »Darf man daraus schließen, daß man Sie fernmündlich terrorisiert?«

      »Genau das ist der Fall. Im Büro und dann auch zu Hause werde ich belästigt. Es handelt sich um Anrufe, die einfach unappetitlich sind, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      »Es dürfte sich um sexuelle Anzüglichkeiten handeln, nicht wahr?«

      »Das ist sehr vornehm ausgedrückt, Mr. Parker.« Sie nickte. Aber dann änderten sich die Anzüglichkeiten. Ich wurde bedroht und ... Guter Gott, jetzt erzähle ich ja bereits, und dabei hat man mich davor gewarnt, nur ein Sterbenswort weiterzugeben. Bitte, Mr. Parker, stellen Sie keine weiteren Fragen.«

      »Falls es erlaubt ist, Miß Merton, sollte man doch noch eine Frage ins Gespräch bringen. Seit wann werden Sie telefonisch belästigt und bedroht?«

      »Seit


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