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Heimathafen Hellas. Andreas DeffnerЧитать онлайн книгу.

Heimathafen Hellas - Andreas Deffner


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jedoch wahre Götter. Der mitgebrachte Fünf-Liter-Kanister mit Diesel wurde eingefüllt und nach einiger Zeit, und zugegeben vielen Angst einflößenden Anlassversuchen, tackerte der Diesel wieder unter der Haube. Ein schweizer Wunder! Zwanzig Schweizer Franken mussten wir für die Ersatzkanisterfüllung an die gelben Engel zahlen. Relativ viel, wenn man bedenkt, dass Diesel damals nur rund 1 DM pro Liter kostete. Doch wir waren erleichtert. Und die Alpenengel gaben uns zum Abschied den Tipp: »Fahrt den Tank das nächste Mal nicht ganz leer!« Ich fühlte mich an meinen Vater erinnert.

      Als wir einen Tag später den Escort in den Bauch der Fähre nach Griechenland fuhren, hatten wir es fast geschafft. Jetzt würde uns zumindest der Ford nicht daran hindern, das ersehnte Hellas zu erreichen.

      Das Parkmanöver im Unterdeck des riesigen Fährschiffs von Strintzis-Lines war ein Erlebnis. Viele hundert Autos parkten bereits dicht an dicht, LKW reihten sich an- und nebeneinander und wurden mit starken Ketten befestigt. Ein griechischer Einweiser bedeutete uns, den Escort in eine winzige Parklücke zwischen zwei Stahlträgern zu parken. Völlig unmöglich jedoch, da die Parklücke viel zu eng war. Maximal so groß wie der Escort lang, mutmaßte ich. Der Einweiser wurde schnell ungeduldig, als ich ihm versuchte zu sagen, dass die Lücke nicht ausreichend wäre. Papperlapapp! Er griff kurzerhand durch die offene Scheibe zum Lenkrad und sagte in gebrochenem Englisch:

      »Jetzt Rückwärtsgang rein, und dann das machen, was ich sage! Do what I say!«

      Widerrede zwecklos. Ich versuchte noch einen Schulterblick, doch er bestand vehement darauf, dass ich ausschließlich auf ihn und seine Anweisungen achten sollte. Ich kurbelte minutenlang am Lenkrad, wie ein Dreher an seiner Werkbank. Eine Servolenkung hatte der Escort übrigens nicht und so wurden meine Arme schwerer und schwerer. »Muskelkater ahoi!«, dachte ich. Schweiß stand auf meiner Stirn, als der Einweiser nach einiger Zeit signalisierte, ich möge aufhören. Hatte ich ja gleich gesagt, dass die Lücke zu klein sei. »Aussteigen!«, befahl der Grieche. Erst jetzt begriff ich, was geschehen war. Es war einfach nicht zu fassen. Ich stand noch lange mit Finne staunend neben dem Wagen, der nun exakt seitlich in die Parklücke geschoben worden zu sein schien. Ich schwöre, es waren vorne und hinten jeweils maximal zwei Zentimeter Luft zwischen Stahlträgern und Stoßstangen. Wir vermuteten, zu Hause in Athen würden sie den Einweiser den »Parkgott von Piräus« nennen.

      Mit Isomatten und Schlafsäcken ausgestattet, gingen wir an Deck der Fähre. Wir hatten die billige Deckpassage gebucht. Trotz der damals noch 38 Stunden langen Überfahrt waren wir sicher, eine gemütliche Reise würde uns bevorstehen. Vorweg: Die Hinfahrt wurde zäh und unendlich lang. Am Abend legte die Fähre ab. Kurz darauf saßen wir auf dem oberen Achterdeck, hatten unsere Schlafsäcke mittig an der Reling ausgebreitet und sahen zu, wie am Horizont im Sonnenuntergang Italien verschwand. Im Duty-Free-Shop hatten wir eine Flasche Ouzo gekauft. Mit Plastikbechern und Eiswürfeln von der Poolbar, saßen wir noch lange an Deck und staunten, wie salzig-klebrig die Seeluft wurde. Wir waren glücklich, den vermeintlich besten Platz an Deck erhascht zu haben. Irgendwann fielen wir in unseren Schlafsäcken in einen tiefen Schlaf, aus dem uns am nächsten Morgen die Deckarbeiter rissen, die mit Schrubbern bewaffnet die Morgenschicht antraten. Die erste Nacht war überstanden. Eine zweite lag noch vor uns, und ein ganzer Tag. Wir pulten uns aus den Schlafsäcken und blickten uns dann wie zwei Trottel an. Ja, der Ausblick war fantastisch von hier, aber die riesigen Abgastürme der Fähre hatten Stunde um Stunde ihre Rußpartikel über uns ausgespuckt. Partikel ist vielleicht auch nicht der richtige Begriff für die groben, schwarzen Brocken, die der Fahrtwind direkt in der Mitte des Achterdecks abgelegt hatte. So, als hätte jemand riesige Zeitungsbündel im offenen Feuer verbrannt und in die Glut gepustet. Nur schienen die Schiffsdieselabgaspartikel dicker, fester und klebriger als verbranntes Papier. Die Deckarbeiter begannen mühsam zu schrubben und forderten uns schon bald mit einem breiten Grinsen auf ihren Gesichtern auf, unsere Schlafsäcke zur Seite zu legen. Zäh muss man sein, wenn man zwei Nächte auf den harten Metallböden einer Adriafähre übernachtet. Besonders, wenn eine davon einem Rußbad glich. Trotz allem war es auch ein tolles Erlebnis, unter der schmierigen Außendusche den Abgasschmutz abzuwaschen, um sofort danach nach einem sicheren Platz für die nächste Nacht zu suchen. Es wurde schließlich ein gemütlicher, überdachter Schlafplatz am Seiteneingang und dennoch kamen uns die restlichen Stunden der Überfahrt wie eine Ewigkeit vor.

       Hausgemachte Limonade Σπιτική λεμονάδα

      Zutaten:

      1 l kaltes Mineralwasser mit Kohlensäure, Saft von 3 Zitronen (Bio), Schale von 1 Zitrone, 1 Zitrone in Scheiben geschnitten, 10 Minzblätter, ca. 20 Eiswürfeln, 1 Tasse Beeren (Johannisbeeren, Heidelbeeren, halbierte Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren)

      Zubereitung:

      Eiswürfel, Zitronensaft, Zitronenschale, Zitronenscheiben und Minzblätter in eine große Kanne geben. Mit dem Wasser auffüllen und umrühren. Hohe Gläser mit Eiswürfeln, Zitronenscheiben, Beeren und Strohhalme vorbereiten. Mit Limonade füllen und gleich servieren.

      Tipp:

      Fügen Sie verschiedene Zitrusfrüchte in Scheiben geschnitten in die Kanne und die Gläser und überraschen Sie Ihre Gäste mit verschiedenen Variationen. Eiswürfel, Minzblätter und Früchte im Glas sorgen für Aufmerksamkeit.

       2

       ANKUNFT IN TOLÓ

       Planlos in die Argólis

      Nach der zweiten Nacht auf der Fähre waren wir ungemein müde. Das Schiff legte gegen fünf Uhr am Morgen in Patras an, dementsprechend kurz war die Ruhephase in den von der Salzwasserluft schmierig-klebrigen Schlafsäcken, an denen hier und da noch immer Rußpartikelreste klebten. Schon kurze Zeit später saßen wir wieder im Escort und fuhren über das riesige Stahlmaul der Fähre auf den Hafenkai. Griechenland! Was für ein Augenblick. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Zumindest bis nach Patras, wo wir nun hundemüde im Ford hingen und uns nach einem Kaffee sehnten. Also lautete die Devise: Den schäbigen Hafen schnell verlassen und dann umgehend ein Café suchen. In einem Vorort von Patras entdeckten wir um kurz nach sechs Uhr am Morgen einen Laden, der für uns so aussah, als ob man hier einen Kaffee kaufen könnte. Wir betraten zum ersten Mal in unserem Leben ein echtes Kafeneíon. Die griechischen Schriftzeichen über dem Eingang (καφενείον) konnten wir nicht entziffern. Wir betraten einen kahlen Raum mit einfachen Blechtischen und Korbstühlen. Ein Fernseher flimmerte in einer Ecke, ein alter Mann saß rauchend daneben. Ein älterer Herr kam hinter einer holzvertäfelten Theke hervor und sprach uns freundlich an. Doch das, was uns der Wirt auf Griechisch entgegenrief, konnten wir nicht verstehen. Achselzuckend versuchten wir zu erklären, dass wir Kaffee wollten. »Nescafé, Nescafé?«, fragte der Wirt immer wieder, aber wir schüttelten nur die Köpfe. »Richtigen Kaffee bitte!« Dann ging er. Kopfschüttelnd.

      Wir setzten uns an einen der wackeligen Korbstühle. Todmüde und kaffeedurstig sahen wir uns mit müden Augen in dem kleinen Café um. An den Wänden hingen alte Schwarz-Weiß-Fotos von Männern in Kafeneíons und Fischern am Strand. Aus dem Fernseher war das Durcheinander einer morgendlichen Nachrichtendiskussionsrunde zu hören, von der wir kein Wort verstanden. Wir fühlten uns in einer fremden Welt, in der nach nur wenigen Minuten der bekannte Wirt erschien. Er trug ein orientalisch anmutendes, goldfarbenes Tablett. Drei gedrehte Metallstreben ragten von diesem in die Höhe und bildeten in der Mitte, etwa dreißig Zentimeter oberhalb der Ablagefläche, eine Trageöse an der Herr Kafétzis – der Herr Kaffeemann – das Tablett lässig an einer Hand durch den Laden baumelte. Mit freundlichen Worten stellte er uns zwei kleine Espressotassen auf den Tisch, die nach frischem Kaffee dufteten. Sehen konnten wir das heiß ersehnte Schwarze jedoch nicht. Ein bizarr anmutender, dichter Schaum, dessen winzige Bläschen gold-blau schimmerten, bedeckte das Getränk. Außerdem fanden zwei gefüllte Wassergläser neben den Kaffeetässchen Platz auf dem Metalltischchen. Wer hätte gedacht, dass wir diese so schnell benötigen würden.

      Finne war noch gieriger als ich, und führte seine Kaffeetasse blitzschnell an die Lippen. Ein Wunder, dass er dabei nichts verschüttete, denn die beiden Tässchen waren randvoll. Ich erinnere


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