The Independent Mind. OshoЧитать онлайн книгу.
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Dieses Buch ist ein Transkript aus einer Original-Vortragsserie auf Hindi, die Osho vor einer internationalen Zuhörerschaft gehalten hat. Alle Diskurse Oshos sind als vollständige Bücher publiziert worden und auch als Audios und / oder Videos erhältlich. Audios und das vollständige Text-Archiv finden Sie unter der Online-Bibliothek „Osho Library“ bei: www.osho.com
Titel der Hindi Original Ausgabe: Chit Chakmak Lage Nahin
Titel der englischen Ausgabe: The Independent Mind
Ebookausgabe 2018
Umschlaggestaltung: Bunda S. Watermeier, www.watermeier.net
Übersetzung: Nirvano Spohr
Copyright © 1979, 2016 OSHO International Foundation
Copyright © 2018 Innenwelt Verlag GmbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
OSHO ist eine registrierte Handelsmarke der Osho International Foundation, Schweiz, lizenziert durch diese.
eISBN 978-3-947508-01-3
The
Independent Mind
OSHO
Wenn der Geist ruhig wird,
zeigt sich das Leben
Inhalt
2. Schluss mit geborgten Gedanken!
3. Freiheit heißt, Glauben und Überzeugungen loszulassen
4. Nur das Bewusstsein liefert Antworten
5. Der denkende Zustand – dein Zentrum, dein Sein, deine Seele
6. Religiosität heißt, das Leben zu verstehen
Vorwort
Eure Gedanken gehören nicht euch – ihr habt sie eingesammelt. Manchmal fällt in einem dunklen Zimmer ein Lichtstrahl durchs Dach und in ihm schweben Millionen von winzigen Staubteilchen. Wenn ich in euer Inneres sehe, sehe ich genau dasselbe: Millionen winziger Staubteilchen. Ihr nennt sie Gedanken. Sie kommen herein und gehen wieder hinaus. Sie ziehen von einem Kopf zum andern; sie führen ihr eigenes Leben.
Ein Gedanke ist ein Ding, das für sich existiert. Wenn jemand stirbt, werden im selben Augenblick all seine Wahnsinnsgedanken freigesetzt und dann müssen sie irgendwo anders unterschlüpfen. Sie sind wie Keime, sie führen ihr eigenes Leben. Sogar wenn ihr noch lebt, verstreut ihr ständig rings um euch her Gedanken. Wenn ihr spazieren geht, werft ihr selbstverständlich eure Gedanken in andere. Sogar wenn ihr still seid, verstreut ihr ringsum Gedanken. Sie gehören nicht euch – das ist das Erste.
Ein vernünftiger Mensch wird auf alle fremden Gedanken verzichten: Sie sind nicht authentisch, sie beruhen nicht auf seiner eigenen Erfahrung. Er hat sie von anderen übernommen – sie sind geborgt. Sie sind beschmutzt von vielen Händen und vielen Köpfen. Wer selber denkt, borgt nicht; er zieht frische, eigene Gedanken vor. Wenn ihr positiv seid und euch an Schönheit, Wahrheit, Güte, Blumen erfreut; wenn ihr fähig werdet, selbst in dunkelster Nacht zu erkennen, dass der Morgen naht – werdet ihr fähig werden selber zu denken.
Dann könnt ihr eigene Gedanken hervorbringen. Ein Gedanke, der von euch selber stammt, hat tatsächlich enorm viel Potenzial; er entfaltet seine eigene Energie.
Osho, aus Yoga: The Science of the Soul, Vol 2
Meine Freunde,
in den nächsten drei Tagen werde ich zu euch über die Suche nach dem Leben sprechen. Ehe ich beginne über diese Suche zu sprechen – von morgen früh an –, muss ich zunächst darauf hinweisen, dass das Leben nicht das ist, was wir darunter verstehen. Erst wenn uns dies klar ist, und unser Herz erkannt hat, dass das, was wir Leben nennen, gar kein Leben ist, kann die Suche nach dem wahren Leben beginnen.
Wer die Finsternis für das Licht hält, wird nicht nach dem Licht suchen. Wer den Tod für das Leben hält, wird um das Leben betrogen werden. Wenn das, was wir denken und verstehen, falsch ist, wird das Endergebnis unseres Leben zwangsläufig falsch sein. Was wir suchen, beruht auf dem, was wir verstehen. Also möchte ich als Erstes sagen, dass nur ganz wenigen Menschen die Wahrheit zuteil wird. Jedem wird die Geburt zuteil, und die meisten von ihnen missverstehen ihre Geburt als Leben. Das, was wir Leben nennen, ist nur eine Gelegenheit, das Leben zu entdecken, das Leben zu finden – oder auch nicht. Aufgrund dieser Gelegenheit können wir das Leben sowohl finden als auch verfehlen.
Das, was wir Leben nennen, ist nur eine Gelegenheit, ist nur eine Möglichkeit. Es ist ein Saatkorn, aus dem etwas aufblühen kann oder nicht. Durchaus möglich, dass das Saatkorn keine Frucht bringt, nicht aufgeht, keine Blumen, keinen Ertrag hervorbringt. Beides ist möglich. Bisher bleibt das Saatkorn der meisten Menschen jedenfalls unfruchtbar. Nur in ganz wenigen Fällen sprießt das Leben eines Menschen, blühen Blumen, beginnt er zu duften. Das sind die wenigen Menschen, die wir anbeten und nicht vergessen. Nur eines vergessen wir immer – nämlich dass dasselbe Saatkorn auch in uns selber steckt, dass wir genau denselben Duft entfalten könnten.
Und all unsere Anbetung und Gebete sind vergeblich, sind bloße Vortäuschung, Heuchelei – es sei denn, jemand erträgt es angesichts von Leuten wie Mahavira, Buddha, Krishna und Christus nicht länger, dass auch er dasselbe Saatkorn enthält und dasselbe ewige Leben erreichen kann wie sie.
Um dieses Leid, um diesen Schmerz zu vermeiden, haben wir Krishna, Buddha und Mahavira zu Göttern erklärt. Wären sie so gewöhnliche Menschen wie wir, würden wir vor Scham darüber, Menschen zu sein, versinken. Wären sie genauso wie wir, hätten wir keine Chance zu fliehen, gäbe es keinen Ort, wo wir uns verkriechen könnten. Nur um diese Demütigung, diese Qualen und Schmerzen zu umgehen, sind wir darauf verfallen, sie Gott, Sohn Gottes, Teerthankaras und wer weiß was zu nennen. Indem wir sie Gott, Sohn Gottes, Teerthankara nannten, haben wir ihnen törichte Dinge angedichtet. All diese Leute waren genau wie wir, waren gewöhnliche Irdische. Doch die meisten menschlichen Saatkörner sind unfähig aufzublühen. Nur ganz wenige Saatkörner des Lebens blühen so vollkommen auf, dass ein göttliches Licht durch sie zum Ausdruck kommt.
Wenn die Religion überhaupt einen Zweck hat, dann diesen: Alle Saatkörner sollten das werden, wozu sie bestimmt sind; was in ihnen verborgen ist, sollte zum Ausdruck kommen. Solange wir nicht erkennen, dass das, was wir tun, und die Richtung, die wir eingeschlagen haben, völlig verkehrt ist, wird keine Revolution, keine Transformation, keine Umkehr möglich sein. Dies ist das Erste, was ich euch heute sagen möchte.
Was wir Leben nennen, ist nicht mehr als ein langsames und allmähliches Sterben von Tag zu Tag. Wie kann man ein so endloses Sterben Leben nennen? Wenn ein Mensch nach siebzig Jahren stirbt, ist er siebzig Jahre lang nur gestorben. Der eine mag nach hundert Jahren sterben,