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VERLIEBT IN DAS LEBEN. OshoЧитать онлайн книгу.

VERLIEBT IN DAS LEBEN - Osho


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du hier herauf zu meiner Höhle: du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange.

      Zarathustra hat zwei Symbole: den Adler und die Schlange. Die Schlange steht für Weisheit, und der Adler steht für den Mut, furchtlos ins Unbekannte zu fliegen. Er hatte Adler und Schlange bei sich. Man muss so bewusst, so weise und so intelligent sein wie nur möglich; und man muss den Mut aufbringen, immer von Neuem ins Unbekannte und schließlich ins Unerkennbare vorzudringen. Der Sprung ins Unerkennbare ist der Sprung in die Göttlichkeit der Existenz.

      Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen Überfluss ab und segneten dich dafür.

      Was immer du uns gegeben hast – für dich war es Überfluss, du hattest zu viel davon, es lastete schwer auf dir, du wolltest es mit jemandem teilen. Und wir haben dir deine überflüssige Energiefülle abgenommen, und dafür haben wir dich gesegnet.

      Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig …

      So wie du deines Lichtes überdrüssig bist, und es mit jemandem teilen möchtest, bin auch ich meiner Weisheit überdrüssig. Sie wird mir zu viel. Ich kann sie nicht länger bei mir halten. Ich muss jemanden finden, mit dem ich sie teilen kann. Ich muss mich entlasten.“ Was für eine ungeheure Einsicht – dass einem sogar Weisheit zur Last fallen kann … Aber Zarathustra hat absolut recht …

      … wie die Biene, die des Honigs zuviel gesammelt hat, bedarf ich der Hände, die sich ausstrecken.

      Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit froh geworden sind …

      So etwas kann nur einer sagen, der erkannt hat. Ein gewöhnlicher Mensch, der einfach nur viel weiß, aber dessen Wissen geborgt ist, kommt noch nicht einmal auf den Gedanken. Nietzsche sagt – durch den Mund Zarathustras:

      Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit und die Armen wieder einmal ihres Reichtums froh geworden sind.

      Der wahrhaft Weise ist nicht ernst – er ist spielerisch. Denn er versteht, dass die ganze Schöpfung spielerisch ist. Die wahren Weisen mögen den Leuten ein bisschen wirr und albern vorkommen, denn die gewöhnliche Menschheit weiß ganz genau, was ein Weiser ist – dass er ernst ist, dass er nicht verspielt sein darf, dass er nicht lachen kann, dass er nicht tanzen darf. Dererlei Dinge tun nur alberne Leute. Und Zarathustra sagt: „Ich will meine Weisheit mit euch teilen, bis die Weisen unter den Menschen so weise geworden sind, dass sie sogar Dinge akzeptieren, die dem gewöhnlichen Menschen albern vorkommen.“

      … und die Armen wieder einmal ihres Reichtums froh geworden sind.

      Denn was den inneren Reichtum betrifft, so hat die Natur den Armen so gut damit ausgestattet wie den Reichen. Und der Reiche befasst sich zu sehr mit der äußeren Welt, um noch den Weg oder die Zeit zu finden nach innen zu gehen. Da ist der Arme glücklicher dran. Er hat nichts da außen, was ihn beschäftigt hält. Er kann die Augen schließen und nach innen gehen. Und Zarathustra sagt: „Um die Weisen so weise zu machen, dass sogar Torheit zur bloßen Spielerei wird, und um die Armen so glücklich zu machen, als hätten sie den größten Schatz gefunden …

      … dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends tust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn!

      Ich muss, gleich dir, untergehen, wie die Menschen es nennen, zu denen ich hinab will.

      So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzugroßes Glück sehen kann! Segne den Becher, welcher überfließen will, dass das Wasser golden aus ihm fließe und überallhin den Abglanz deiner Wonne trage! Siehe! Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden.“

      Dies ist einmalig an Zarathustra. Es hat Unzählige gegeben, die gern Übermenschen wären, die gern Buddhas, Jainas, Heilande, Avatare wären. Aber Zarathustra will als Einziger in der Menschheitsgeschichte nur wieder Mensch sein. Eben weil er die Gipfel kennt, die Abgründe kennt, um die letzte Einsamkeit weiß, voller Weisheit ist, will er hinabgehen und einfach nur Mensch unter Menschen sein – kein Überlegener.

      Also begann Zarathustras Untergang.

      Dieser „Untergang“ Zarathustras ist so einmalig und so bedeutsam, dass das Schicksal der Menschheit sich nicht eher wenden kann, als bis jeder Weise denselben Mut aufbringt. Wäre jeder Gautam Buddha und jeder Jesus von Nazareth und jeder Moses und Mohammed zur Menschheit zurückgekommen, einfach als Mensch, dann hätten sie der Menschheit zu Würde verholfen, hätten sie der Menschheit enormen Mut eingeflößt, wären sie Quellen großer Inspiration geworden. Aber dafür sind sie viel zu erhaben – der Abstand ist so riesig, dass er nur entmutigen kann. Nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Jünger haben alles daran gesetzt, die Kluft immer noch zu vertiefen.

      So ist zum Beispiel Jesus das Kind eines jungfräulichen Mädchens! Da kann ja kein Mensch mehr mithalten; denn ihr seid Kinder „der Sünde“. Er ist der eingeborene Sohn Gottes, und wer seid ihr? Noch nicht einmal seine Vettern! Und warum ist Gott so kleinlich, dass er nur einen einzigen Sohn gezeugt hat? Trat er für Geburtenkontrolle ein? Wo doch alle Christen dagegen sind! Trotzdem, eine Tochter hätte wenigstens noch drin sein müssen; aber nur, um die Gesamtheit der Frauen zu demütigen, darf Gott keine Tochter haben. Eine Frau hat er auch nicht. Dafür aber einen Sohn. Sein Sohn geht auf dem Wasser – ihr könnt das nicht. Er holt Tote ins Leben zurück – ihr könnt das nicht. Er wird gekreuzigt – kommt aber wieder zurück – und steht von den Toten auf. So etwas kriegt ihr nicht hin. Natürlich ist da die Kluft zu groß. Du bist ein bloßer Mensch. Er ist ein Gott. Allenfalls kannst du ihn anbeten …

      Er ist für euch eine Demütigung. Er ist eine einzige Beleidigung für die ganze Menschheit. Und all seine Wunder sind Märchen. Niemand hat je diese Wunder vollbracht, aber was haben sich seine Anhänger nicht alles einfallen lassen, um die Kluft zwischen euch und Jesus zu vertiefen!

      Mohammed stirbt zwar – aber nicht wie ein gewöhnlicher Sterblicher. Genauer gesagt, er stirbt nicht so, wie Menschen sterben – er springt lebendigen Leibes in den Himmel. Und nicht nur er, sondern weil er auf einem Pferd sitzt, natürlich sein Pferd gleich mit. Auch das Pferd kommt sofort ins Paradies. Es ist kein gewöhnliches Pferd, sondern Hasrat Mohammeds Pferd. Ihr würdet euch im Traum nicht zur gleichen Kategorie zählen.

      Mahavira schwitzt nie. Zweiundvierzig Jahre lang zog er nackt durch die indische Sommerhitze, noch dazu von Bihar, auf den staubigen Straßen, – aber er hat nie geschwitzt! Das geht nur, wenn der Körper nicht mit Haut, sondern mit Plastik überzogen ist. Denn unser Körper ist mit Haut bedeckt, und die Haut atmet, und Schwitzen ist ein absolut notwendiger lebenswichtiger Prozess, weil man sonst stirbt. Der Schweiß ist ein Schutz. Wenn es zu heiß ist, tritt durch die Poren Wasser aus dem Körper, damit die Hitze sich besser damit befasst euren Schweiß zu verdunsten als eure Temperatur zu erhöhen. Auf diese Weise bleibt eure Temperatur gleich.

      Würde der Körper nicht schwitzen, dann würde eure Temperatur immer höher steigen. Und euer Lebensspielraum ist nicht sehr groß – zwischen 35 und 44 Grad. Ganze neun Grade! Ein Grad mehr und Mahavira kratzt ab. Er kann nicht weiterleben. Aber um ihn hochzujubeln … Er nimmt auch kein Bad – wozu auch? Wenn er nicht schwitzt, braucht er auch nicht zu duschen. Oder: Er wird von einer Schlange gebissen, und statt Blut fließt Milch! …

      Ich sprach einmal zu einer Versammlung von Jainas, und vor mir hatte gerade ein Jaina-Mönch gesprochen und von all diesen Wundern bei Mahavira geschwärmt; und als ich an der Reihe war, sagte ich: „Das alles sind keine Wunder – man braucht nicht viel Grips um zu erkennen, dass nur dann aus dem Fuß Milch treten kann, wenn Mahavira Milch statt Blut in den Adern hat. Aber wenn Milch zweiundvierzig Jahre lang in einem Körper zirkuliert, wäre sie längst zu Quark geworden oder Butter, wenn nicht gar Butterschmalz. Aber nein, sie blieb Milch! Es trat frische Milch aus! Die andere Möglichkeit wäre: Aus der Mutterbrust kommt ja auch Milch … aber eine Brust hat einen sehr feinen Mechanismus, um aus Blut Milch zu machen. Das wäre auch noch möglich, wenn ihr unbedingt darauf besteht, dass Mahavira überall im Körper Milchdrüsen besaß.“

      Aber das ist Quatsch.


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