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Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Butler und die Gesellschafterin im Auftrag des Syndikats arbeiteten. Privatleute wä-ren zu solchen Aktionen nie fähig gewesen. Hier waren ausgesuchte Spezialisten am Werk, wie sie nur ein Syndikat bezahlen konnte. Waters fragte sich, ob es vielleicht sinnvoll war, sich mit diesem Syndikat zu ver-gleichen. Er kam zu dem Schluß, daß er seinen früheren Gegnern erst mal deutlich machen mußte, wie stark er, Stephan Waters, war. Nur aus einer Position der Stärke heraus konnte man sich mit dem Syndikat arran-gieren. Alles andere hätte nach Kapitulation ausgesehen.

      *

      Bis zum Morgengrauen fehlte noch eine halbe Stunde.

      Josuah Parker befand sich bereits in der Nähe des Castle und suchte nach einem geeigneten Platz, um das Schloß unter Beschuß zu nehmen. Er entschloß sich für das unübersichtliche Gelände östlich des Castle.

      Er hatte sich einen ausgesucht leistungsfähigen Sportbogen mitgenommen, der gut und gern in der Lage war, Entfernungen von weit über hundert Meter zu überbrücken. In einem Köcher befanden sich die dazu-gehörigen Pfeile.

      Parker montierte die beiden Stabilisatoren am Boden und prüfte die Elastizität der Bogensehne. Dann machte er sich daran, die eigentliche Munition bereitzulegen.

      Parker hatte natürlich keineswegs die Absicht, Menschen zu Schaden zu bringen. Ihm ging es nur darum, die Nachtruhe des ehemaligen Gangsterchefs ein wenig zu stören. Und die »Schweizer Kracher«, die er verwenden wollte, waren dazu bestens beeignet.

      Das alte Gemäuer lag wie ein großer, massiger Block vor ihm. Kein Licht war zu sehen. Seine Rechnung schien aufzugehen. Um diese frühe Morgenstunde war das Schlafbedürfnis wahrscheinlich stärker als jede Wachsamkeit.

      Parker hatte die »Schweizer Kracher« entsprechend seinen Absichten präpariert.

      Die Feuerwerkskörper hatten von ihm eine etwas längere Zündlunte als normal erhalten. Parker mußte schließlich den Luftweg einberechnen, den diese Knallkörper zurückzulegen hatten.

      Er zog die Pfeile aus dem Köcher und legte sie griffbereit neben sich, dann montierte er an ihren Spitzen die kleinen, harmlos aussehenden Feuerwerkskörper. Sie würden zwar die Treffsicherheit der Pfeile nachhal-tig beeinflussen, doch darauf kam es nicht so sehr an. Hauptsache, sie landeten hinter den Mauern des Cast-le. Das reichte bereits.

      Der Butler begann mit seinem nächtlichen Ausgleichssport. Er legte den ersten Pfeil auf die Sehne und vi-sierte das Schloß an. Die Lunte am Knallkörper zischte und versprühte Funken.

      *

      Waters war doch noch eingeschlafen und saß plötzlich aufrecht im Bett, als der erste Feuerwerkskörper draußen im Innenhof detonierte.

      Doch damit nicht genug. Dieser Kracher bestand im Grund aus vier getrennten Ladungen, die nacheinan-der zündeten und irregulär durch die Luft hüpften.

      Waters hörte also die ersten Detonationen und hatte das sichere Gefühl, aus der Luft heraus angegriffen zu werden. Der erste Kracher torkelte und sprang durch den Innenhof und verursachte einen geradezu infer-nalischen Lärm.

      Waters sprang aus dem Bett, griff automatisch nach seiner schweren Automatic und pirschte sich ans Fenster. Er stieß es auf und schaute nach unten.

      Er begriff nicht, was er sah.

      Ein zweiter und dritter Kracher zischte durch die Luft. Er sah deutlich die feuersprühenden Lunten, glaubte so etwas wie Pfeilschäfte zu erkennen und ging dann prompt in volle Deckung.

      Die Kracher explodierten, was das Zeug hielt. Sie hüpften und torkelten feuersprühend durch den Innen-hof und schufen ein vielfältiges Echo, daß die Fensterscheiben zitterten.

      »Artie! Ray! Cary!« brüllte Waters die Namen seiner Leibwächter und robbte vom Fenster zurück zum Bett und dann zur Tür. Für ihn war es klar, daß das Syndikat zum entscheidenden Schlag ausgeholt hatte. Man wollte ihn ausbomben und ausräuchern.

      Nun, die drei Leibwächter hörten nichts.

      Was aber auch wirklich zu verstehen war. Die »Schweizer Kracher« kamen jetzt in schneller Folge und schufen ein Chaos, wie man es sich wirkungsvoller nicht vorstellen konnte. Sie landeten auf den Plattformen der Türmchen, in Bogengängen und auf den Dächern. Flammenzungen leckten überall. Dachziegel prasselten in den Innenhof und Glas splitterte und klirrte.

      Waters hatte seine Schlafzimmertür aufgeriegelt und rannte durch die langen, dunklen Korridore. Er schrie dabei immer wieder die Namen seiner Leibwächter, die allerdings nichts hören konnten. Artie, Ray und Cary hatten nämlich das dringende Bedürfnis verspürt, gerade jetzt die Kellerräume zu inspizieren. Was ihrem augenblicklichen Sicherheits- und Schutzbedürfnis entgegenkam. In den Gewölben fühlten sie sich nämlich ganz sicher.

      Nicht so ihr Chef Stephan Waters.

      Der ehemalige Gangsterboß hatte zudem noch großes Pech. Einer der Pfeile zischte in den Bogengang, durch den er gerade lief. Der an der Pfeilspitze befestigte Kracher dröhnte los und hüpfte dann unkontrol-liert hinter Waters her.

      Spitze Schreie ausstoßend, ergriff Waters die Flucht, verfolgt von dem Feuerwerkskörper, der es auf ihn abgesehen zu haben schien. Waters war einfach nicht schnell genug. Er hörte dicht hinter sich das Krachen des kleinen, feuersprühenden Verfolgers und brüllte entsetzt auf, als die letzte Stufe dieses Lärmproduzen-ten auf seinen Rücken hüpfte.

      Waters hatte das Gefühl, einen Fausthieb verpaßt zu bekommen, was natürlich reine Einbildung war. Er warf sich hin, drehte sich und schoß, was das Zeug hielt.

      Später stellte sich heraus, daß er gar nicht so schlecht gewesen war.

      Die Schüsse aus seiner Waffe hatten eine wertvolle, alte Standuhr, ein Ölgemälde, eine Glasvitrine und schließlich sogar noch die Flaschen der Hausbar getroffen. So gut hatte Waters es nämlich verstanden, die Schüsse zu streuen.

      Und dann herrschte plötzlich Stille!

      Waters erhob sich und atmete tief durch. Jetzt wurde ihm die Stille unheimlich. Er traute sich plötzlich nicht mehr, nach seinen drei Jungprofis zu rufen. Auf Zehenspitzen, vorsichtig wie ein Dieb, schlich er zu-rück aus dem Bogengang in die Zimmerfluchten und wartete dabei auf die nächsten Überraschungen. Es konnte doch unmöglich schon vorüber sein.

      Er sah hinunter in den Innenhof.

      Überall lagen die verglimmenden und noch leicht glühenden Feuerwerkskörper herum, Dinge, auf die er sich noch keinen Reim machen konnte. Waters vermißte weiterhin seine drei Leibwächter und wurde schrecklich wütend. Er fühlte sich von ihnen im Stich gelassen. Wo mochten Artie, Ray und Cary nur ste-cken? Sollte es sie vielleicht erwischt haben?

      Waters trieb es wieder aus dem Zimmer hinaus, dann hinunter in den Innenhof. Er wollte endlich wissen, was man ihm da in solchen Massen ins Haus geschickt hatte.

      Wenig später hielt er einen der glatten Pfeile in der Hand. Und langsam dämmerte ihm, auf welche Art und Weise man ihm mitgespielt hatte. Eine mehr als einfache, aber ungemein wirkungsvolle Methode, diese Sache mit den Pfeilen! Die Verwirrung war schließlich perfekt gewesen. Während seiner Meditation übersah Waters einen Pfeil, der durch die Luft zischte, quasi als letzte Erinnerung.

      Der Pfeil prallte gegen einen Rundbogen, der »Schweizer Kracher« platzte donnernd auseinander.

      Obwohl Waters wußte, um was es sich handelte, produzierte er erneut einen Schrei, ergriff die Flucht, und rannte direkt in sein Verderben.

      Die letzte Stufe des Krachers jagte gegen sein Gesäß und platzte dort auseinander.

      Waters brauchte anschließend eine halbe Stunde und etwa einen Meter Leukoplast, um den Schaden eini-germaßen zu reparieren.

      *

      »Es war wunderbar, Mister Parker«, lobte Agatha Simpson, die den Feuerzauber durch das Teleskop beo-bachtet hatte. Parker war ins spitzgieblige Fachwerkhaus zurückgekehrt und hatte Bericht erstattet.

      »Ich muß zugeben, Mylady, daß auch ich recht angetan war«, antwortete der Butler.

      »Wie


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