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Die großen Western Staffel 4. Diverse AutorenЧитать онлайн книгу.

Die großen Western Staffel 4 - Diverse Autoren


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      Das blonde Saloongirl hängte sich noch fester an den großen, jungen Mann. »Schick sie weg, Larry! Sie hat kein Recht, hier einfach reinzuplatzen und …«

      »Es handelt sich um einen wichtige Angelegenheit, Langtry«, erklärte die Frau, ohne Jenny auch nur mit einem Blick zu beachten. »Und ich warte hier schon ziemlich lange.«

      »Reg dich nicht auf, Jenny-Darling«, sagte Larry schnell, als das Saloongirl wieder aufbrausen wollte. »Vielleicht ist es wirklich wichtig. Sei so gut, Honey, und lass uns ein paar Minuten allein.«

      Jenny zog einen Schmollmund.

      »Deine paar Minuten kenne ich! Wenn du wirklich willst, dass ich wegen der da gehe, dann rechne nur ja nicht, dass du nur zu pfeifen brauchst, damit ich zurückkomme.«

      »Seien Sie unbesorgt«, sagte Linda Coleman verächtlich. »Was ich mit ihm zu besprechen habe, ist rein geschäftlich.«

      Jenny lachte schrill. »Ja, sicher! Und deswegen warten Sie stundenlang auf seinem Zimmer, in der Hoffnung, ihn allein zu erwischen.«

      »Sei lieb, Jenny!«, mahnte Larry. Er fingerte eine zerknitterte Banknote heraus und schob sie ihr in den Ausschnitt. »Lass dir von Mac einen Drink dafür geben. In zehn Minuten rufe ich dich, Ehrenwort!«

      Er wollte ihr noch einen Kuss auf die Wange drücken, aber sie bog den Kopf weg, riss sich los und schlug heftig die Tür hinter sich zu. Wieder reagierte die fremde Frau mit keinem Wimpernzucken. Kühl beobachtete sie, wie Larry die beiden Whiskyflaschen auf das runde Tischchen neben dem Bett stellte. Ihre Gelassenheit faszinierte und reizte ihn.

      »Wollen Sie sich nicht setzen, Miss Coleman?« Er zeigte absichtlich nicht auf einen Stuhl, sondern auf das Bett. Und als sie sich nicht rührte: »Na schön, aber Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich es mir ein bisschen bequem mache.«

      Die Federn knarrten, als er sich auf die Schlafstelle warf, die Hände unterm Kopf verschränkte und die Frau angrinste. Wieder kerbte sich ein verächtlicher Zug um ihren schönen Mund.

      »So habe ich Sie mir vorgestellt, Langtry: Ein Kartenhai, Revolverschwinger und Weiberheld, der sich für unwiderstehlich hält, aber nichts weiter als ein grober Flegel ist!«

      »Sind Sie hergekommen, um mich zu beleidigen, oder sind Sie nur eifersüchtig auf Jenny?«, konterte Larry spöttisch.

      »Lassen wir das.« Linda Colemans Schultern strafften sich. »Ihre Weibergeschichten interessieren mich nicht, Larry, nur Ihr schneller Revolver.«

      Larry pfiff leise durch die Zähne.

      »Daher weht also der Wind! Aber woher wussten Sie, dass Sie mich hier finden würden?«

      »Die Zeitung, die vor zwei Wochen über Ihre Schießerei mit Bob Harper in Springfield berichtete, brachte mich darauf, dass Sie wieder in Colorado sind. Von Springfield aus war es dann nicht mehr allzu schwer, Ihnen hierher nach Redcliff zu folgen. Ich komme von Canyon City herunter. Wenn wir uns beeilen, könnten wir übermorgen vielleicht schon dort sein.«

      »Vorausgesetzt, dass ich der Mann bin, für den Sie mich offenbar halten«, lächelte Larry glatt. »Sie scheinen ja eine Menge über mich zu wissen, nur nicht, dass ich noch nie mein Schießeisen an irgendwen vermietet habe und das auch nie tun werde. Ich hab’ immer nur gekämpft, wenn es um meine eigene Haut ging. Auch vorhin wieder. Außerdem ist gerade Canyon City ein Ort, um den ich sogar einen weiten Bogen schlagen würde, wenn dort ein Goldschatz vergraben läge.«

      »Ich bin nicht hier, um Ihren Revolver zu kaufen, Langtry. Es sei denn, Sie hätten vor, als Schießer in die Dienste Ihres Vaters zu treten.«

      Larry setzte sich ruckartig auf.

      »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, oder sprechen Sie wirklich von Big Joe, der droben in diesem verdammten Nest Canyon City das Sagen hat? Dann wissen Sie nicht, dass er so ziemlich der einzige Mensch ist, den ich nie mehr in meinem Leben sehen will.«

      »Es geht ihm schlecht«, berichtete die Frau leise und ernst. »Er braucht Ihre Hilfe.«

      Larry schwang die Füße vom Bett und starrte sie verblüfft an.

      »Nun sagen Sie bloß noch, dass er Sie geschickt hat.«

      »Er weiß nicht, dass ich hier bin.«

      Coltpoker-Larry warf den Kopf zurück und lachte laut.

      »Na also! Das würde auch nicht zu ihm passen, egal, wie dreckig es ihm geht! Erzählen Sie ihm nur ja nie, auf welche Idee Sie da gekommen sind, Linda! Weiß der Henker, wie Sie zu Big Joe stehen, aber er würde es Ihnen garantiert nie verzeihen, dass Sie ausgerechnet seinen missratenen Sohn um Hilfe für ihn angingen! Außerdem, Big Joe Langtry ist nicht der Bursche, der jemals auf die Hilfe eines anderen angewiesen ist. Als ich Canyon City vor etwa sechs Jahren auf Nimmerwiedersehen verließ, hatte er die Stadt so in der Tasche, dass ihm nur noch die Krone fehlte, um dort als King zu regieren.«

      Die Frau schüttelte den Kopf.

      »Als ich ihn kennenlernte, hatte er bereits eine Menge Fehlschläge hinter sich«, sagte sie mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme. »Sicher, ich weiß, dass er mal der große Boss in Canyon City war. Aber außer seinem Frachtunternehmen, mit dem er die Goldgräbersiedlungen um Salida und am Poricha-Pass beliefert, ist ihm nichts davon geblieben. Ein Store, ein halbes Dutzend Frachtwagen, eine Remuda Pferde und einige Männer, die nur noch um doppelten Lohn für ihn arbeiten – das ist gerade genug, ihn am Rand des Ruins zu halten.«

      »Teufel, darauf muss ich mir einen Schluck genehmigen!« Larry griff nach der entkorkten Flasche und trank. »Da hat sich in Canyon City ja allerhand getan! Und ich dachte immer, in diesem Kaff würde die Zeit stehenbleiben – weil Big Joe es so wollte!«

      Im Zimmer war es dunkler geworden. Linda Colemans Gesicht wirkte jetzt schmaler und blasser als zuvor.

      »Ein Bursche namens Dean Morrister hat sich in der Stadt, die mal Ihrem Vater gehörte, festgesetzt. Ein kieselharter Typ, der stets von einem Rudel Revolverschwingern umgeben ist und sich nicht scheut, sein Geld und seine gekauften Schießer dafür einzusetzen, sich in das von Big Joe bereitete Nest zu setzen. Der Sheriff hat nach ein paar Überfällen und Mordanschlägen, die er nicht klären konnte, den Stern weggeworfen und das Weite gesucht. Seitdem ist Ihr Vater stündlich darauf gefasst, dass Morrister seine Maske endgültig fallen lässt und zuschlägt, um auch noch die Frachtlinie nach Westen in seine Gewalt zu bringen. Mit den paar Leuten, die Big Joe noch hat, kann er einen offenen Krieg nicht überstehen.«

      Larry starrte sie an. Ein harter Zug lag um seinen Mund.

      »Wenn Sie erwarten, dass ich jetzt in Tränen ausbreche, Ma’am, verrechnen Sie sich!« Plötzlich lachte er heiser. »Zum Henker, was glauben Sie denn, wie Big Joe damals in Canyon City an die Macht gekommen ist? Sein Motto war schon immer, dass eben Späne fallen, wo gehobelt wird. Scheint, dass er alt geworden ist. Wahrscheinlich konnte er auch nie genug Macht, Geld und Einfluss bekommen. Das musste ihm ja irgendwann mal über den Kopf wachsen. Sein Problem, ich habe genug eigene.«

      Die Frau löste sich von der Wand neben dem Fenster. Der Saum ihres knöchellangen Kleides wippte, ihre Augen funkelten, als sie rasch in die Zimmermitte kam.

      »Ihr Vater ist einer von denen, die die Wildnis erschlossen und vielen Leuten das Leben hier draußen erst ermöglicht haben!«, stieß sie heftig hervor. »Sie sollten sich schämen, so von ihm zu sprechen, nur weil Sie nie begreifen werden, dass es für einen Mann auch höhere Werte gibt als verrückte Pokerpartien, Saloonschießereien und jede Nacht ein anderes Flittchen im Bett!«

      Coltpoker-Larry grinste schief. »Wenn ich nicht genau wüsste, dass mein Vater sich nichts aus Frauen macht, seit Ma tot ist, würd’ ich glauben, Sie sind in ihn verliebt. Wieso setzen Sie sich eigentlich so für ihn ein?«

      »Ich bin seit einem halben Jahr seine Partnerin im Fuhrgeschäft!«

      Einen Moment war Larry Langtry sprachlos. »Da hat es ihn ja wirklich verteufelt erwischt!«, schnappte er dann. Er lachte glucksend. »Dieser Dean Morrister


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