Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman. Maya MoonЧитать онлайн книгу.
An einem Freitag klingelte es an der Haustür. Ich wollte einen gemütlichen Fernsehabend einlegen und hatte keine weiteren Pläne geschmiedet. Ursel stand zappelig und schwitzend mit geröteten Wangen auf der Vortreppe.
»Ich war gerade beim Sportplatz«, hechelte sie. »Die Würzburger sind da! Die sind jung, aber nicht so jung ... du weißt schon, richtige Jungs!«
Vor einigen Tagen schon hatten wir von der jungen Truppe aus Würzburg gehört. Ursel, vollkommen von der Rolle, kam kaum zu Atem, sie musste einen neuen Rekord mit dem Fahrrad aufgestellt haben.
»Super, und was machen wir jetzt?«, gab ich verdattert zurück. So aufregend fand ich all das nun auch wieder nicht.
»Morgen gehen wir zum Training, das ist dann um fünf aus. Mal sehen, was die am Abend so vorhaben«, meine Freundin klang bestimmt, und ich wagte nicht, zu widersprechen. Ich hatte ohnehin nichts anderes vor.
Also gut, dann würden wir uns eben ein Fußballtraining ansehen!
»Mach dich schön, Rock und so. Wir wollen ja, dass sie uns bemerken! Du weißt schon, unser Plan!« Ursel zwinkerte mir noch verwegen zu und schwang sich wieder auf ihr Rad.
Ich pflanzte mich wieder aufs Sofa, um mir den Film weiter anzusehen, doch meine Gedanken kreisten um Themen wie Klamotten und Intimrasur. Endlich mal eine Gelegenheit, sich richtig aufzubrezeln. Aber es musste trotzdem so aussehen, als hätte ich mir nicht zu viele Gedanken gemacht ... Besser, wir kamen rüber wie sportliche, fußballinteressierte Landmädchen, die ohne Mühe natürlich, schön und sexy aussahen. Es war ein »Großprojekt« – endlich eins, in das man sich hineinsteigern konnte!
***
Am Folgetag dauerte es geschlagene vier Stunden, bis ich mit meiner Erscheinung zufrieden war. Ein sportlicher kurzer Rock, flache, jedoch – wie ich fand – sehr sexy wirkende Sandalen in einem schönen Bronzeton und ein Top, welches meine Rundungen gut zur Geltung brachte. Den weiteren Aufwand, um so auszusehen, konnten Männer nicht einmal erahnen. Ich war gewachst, und es war so gut wie kein Haar mehr an meinem Körper zu finden, abgesehen vom Kopf natürlich. Jeder Zentimeter meiner Haut war gepeelt, geschrubbt und eingecremt, die Füße hatte ich pedikürt, die Hände manikürt und die Haarpracht nach einer Kurpackung erst aufgewickelt und später in Form gebracht.
Um nicht zu gestylt zu wirken, hatte ich nur dezentes Make-up aufgelegt und trug ein Haarband, damit ich nicht so aussah, als würde ich frisch aus dem Friseursalon kommen. Ich war guter Dinge, es konnte losgehen!
Einen kleinen Dämpfer bekam ich nur, als ich Ursel erblickte. Sie wollte offensichtlich niemanden im Zweifel darüber lassen, ob sie nur der Jungs wegen zum Training kam, und geizte nicht mit ihren Reizen. Man konnte auf einen Blick erkennen, dass sie Single und mehr als »willig« war. Rot angemalte Lippen und die High Heels passten einfach nicht zum Anlass, aber ich wollte sie nicht verunsichern und sagte nichts.
Doch ich fühlte mich zusehends unwohl, je näher wir dem Sportplatz kamen. Mehrmals sagte ich mir, dass es sowieso egal sein würde, was die Spieler dachten, da sie nach einigen Tagen oder maximal einer Woche ja ohnehin wieder verschwanden. Doch es war auch nicht überraschend, dass ich mich unbehaglich fühlte. Schon als Kind war ich etwas schüchtern gewesen, eher eine von der braven Sorte, die man nicht wirklich wahrnahm. Stets hatte ich am Rockzipfel meiner Eltern gehangen, und wenn sie damals vorschlugen, dass ich mich doch mit anderen Kindern anfreunden könnte, zum Beispiel im Urlaub, kostete es mich viel Überwindung, aus mir herauszukommen.
Daran hatte sich seither nicht viel geändert: Mich interessierte zu sehr, was die anderen von mir dachten, ich gab daher bewusst niemandem Anlass, über mich zu sprechen. Ich wollte alles unter Kontrolle behalten und nicht auffallen, und daran hielt ich mich stets.
Oft hatte ich mir gewünscht, ich wäre etwas mutiger, offener oder aufgeschlossener, so wie Ursel. Sie war ganz anders als ich, das war allerdings auch ganz gut so. Da wir uns so häufig sahen, kam es immer wieder zu kleinen Kabbeleien, weil wir die Dinge einfach unterschiedlich angingen, aber unsere Streitereien waren nie weltbewegend. So waren wir immer schnell wieder versöhnt, und jede Meinungsverschiedenheit war schnell vergessen.
Bis zu diesem Tag dachte ich, dass ich Ursel kannte wie meine Westentasche. Ich hätte mir zugetraut, in jeder Situation vorherzusehen, wie sie sich verhielt, doch ich sollte bald eines Besseren belehrt werden.
2
Wir kamen etwas zu spät, das Training war bereits im Gange. Ursel holte uns von der Kantine zwei Bier und steuerte Sitzplätze mitten auf der Tribüne an, die natürlich komplett leer war. Wer sonst außer uns sollte auch Interesse haben, eine semiprofessionelle Nachwuchsmannschaft beim Trainieren zu bewundern? Ich fühlte mich immer unwohler. Wie hatte ich glauben können, dass nicht auffallen würde, dass wir nur hier waren, um die Jungs anzuhimmeln! Wie peinlich! Mussten wir so offensichtlich auf dem Präsentierteller sitzen?
Am liebsten wollte ich wieder nach Hause, also versuchte ich, Ursel zu überreden, uns in ein verstecktes Eck zurückzuziehen, dort einfach unser Bier auszutrinken und uns dann vom Acker zu machen.
Aber keine Chance – Ursel hatte eine Mission, und es war ihr komplett egal, ob es uns auf der Stirn geschrieben stand, was wir hier wollten. Sie war so selbstsicher, sie überraschte mich immer wieder.
Mir blieb keine Wahl, und so saß ich weiterhin hibbelig auf der Tribüne. Ich versuchte, trotzdem so cool und locker zu wirken wie möglich, trank mein Bier – zügig – und unterhielt mich mit Ursel, die auffällig häufig und nervös auflachte. Nach einer Stunde und einem weiteren Bier war ich schon entspannter. Ich hatte mich an die Situation gewöhnt, die Spieler sahen ab und an zu uns hinauf, manche lächelten, manche schauten durch uns durch. Sie riefen nichts herüber, sondern konzentrierten sich darauf, was ihnen der Trainer sagte. Vielleicht waren die jungen Männer aus der Stadt etwas reifer als »unsere« vom Dorf? Ich hatte anfangs tatsächlich Angst, sie könnten uns auslachen. Da aber nichts dergleichen passierte, bekam ich wieder mehr Sicherheit, die Situation unter Kontrolle zu haben.
Einer der Jungs fiel mir trotz Nervenflattern sofort auf. Er war dunkelhaarig und groß gewachsen. Je verschwitzter er wurde, desto wilder sah sein Haar aus. Er gefiel mir einfach. Ursel war so überwältigt von der Auswahl der Jungs, sie konnte sich gar nicht festlegen. Stattdessen machte sie große Augen und musterte die jungen Männer, als stünde sie im Zuckerwarenladen.
Die Zeit verflog, und nach dem Training gesellten sich ein paar Spieler zu uns und schlugen vor, doch noch mit in die Kantine zu kommen, um ein bisschen mit ihnen zu feiern. Selbstverständlich wollten wir!
Wir machten noch einen kurzen Abstecher zu Ursel nach Hause, um uns zu stärken, waren aber beide so aufgeregt, dass wir kaum einen Bissen hinunterbrachten. Also machten wir uns bald wieder auf den Rückweg zum Sportplatz.
Bevor wir eintrafen, verkündete Ursel noch fiebrig: »Rita, ich werde heute Sex haben. Hundertprozentig!« Sie grinste mich euphorisch an.
Ich bewunderte ihren Mut und ihre Zuversicht. Sie machte sich gar keine Gedanken, wie das erste Mal wohl werden würde oder ob sie dann auch alles richtig anstellte. Mein Kopf war voll mit diesen Gedanken, und ich hatte die größte Angst, mich auf mich selbst zu verlassen.
Im Gastraum saßen schon einige Spieler bei einem Bier zusammen. Es gab Schnitzel für alle, und im Gegensatz zu uns hatten die anderen auch ordentlich Appetit.
Wir bestellten am Tresen zwei Bier. Es verging kaum eine Minute, schon fanden wir uns im Gespräch mit einigen Jungs wieder. Sie gaben sich gesellig, sodass es recht unkompliziert war, sich mit ihnen zu unterhalten. Wir hatten richtig Spaß, und ich taute endlich auf.
Die Zeit verging wie im Flug, irgendwann war es draußen dunkel geworden und die Kantinenbetreiberin wollte schließen. Die Enttäuschung war uns sicher anzumerken – wir wollten nicht, dass der Abend schon zu Ende ging. Gerade war ich meinem Schwarm nähergekommen, und nun sollte ich nach Hause gehen?
Da nahm Ursel die Sache im wahrsten Sinne des Wortes in die Hand, presste sich an den Jungen, mit dem sie sich die letzten Stunden bestens unterhalten hatte und flüsterte ihm