Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten. Trinity TaylorЧитать онлайн книгу.
mein Kleid präsentieren. Alles hängt jetzt daran und ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, es den Leuten noch zu zeigen.«
»Okay, wenn das so ist, dann werde ich ein anderes Model besorgen, was für dich läuft. Aber du gehst da nicht mehr raus!«
Wie kam er nur dazu, sie so zu behandeln?!
***
Lisa war mehr als erleichtert, nicht mehr laufen zu müssen, das wollte sie allerdings nicht zugeben. Doch sie stellte sich immer wieder die Frage, wieso Tom die Möglichkeit hatte, einfach so ein Model zu »borgen«. Waren seine Beziehungen so groß? Anscheinend.
Applaus brandete auf. Es war vorbei. Nun wurde es noch mal spannend, wer aus dieser Vorentscheidung hinausging und seine eigene Kollektion in einer größeren Modelinie auf einer großen Modenschau präsentieren durfte, und automatisch damit auf der »Haute-Couture« in Paris vertreten war.
Der Preisrichter erschien hinter den Kulissen und blickte sich suchend um. Lisa hatte sich ihr lila Kleid wieder übergezogen und auf den Stuhl gesetzt. Nun erhob sie sich, einer Eingebung folgend. Sein Blick richtete sich auf sie und er kam in ihre Richtung. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Hinter ihm kam Tom angelaufen.
»Miss Harrington?«, fragte der Preisrichter.
Lisa nickte, unfähig zu sprechen. Ihr Herz klopfte in freudiger Erwartung. Sie wusste, dass es wichtig gewesen war, diesen Lauf zu machen. Es hatte sie ihrem Traum näher gebracht. Sie hatte heute alle ausgestochen mit den wunderschönen Modellen. Sie, die solche Strapazen hatte auf sich nehmen müssen, wurde nun belohnt.
»Ich wollte Ihnen, bevor es offiziell angekündigt wird, vorher etwas mitteilen. Viele verkraften das nicht, wenn sie vor dem Publikum stehen.«
Lisa nickte schnell und freudig.
»Sie sind … disqualifiziert.«
Lisa lächelte noch, doch nach und nach kamen die Worte bei ihr an und veränderten ihren Gesichtsausdruck. Die Zeit schien stillzustehen. Das Blut rauschte durch ihre Ohren. In ihrem Gesicht zuckte es. »Wie bitte?«, brachte sie mühsam hervor.
»Tut mir leid, Ma’am. Es ist nicht erlaubt, als Modeschöpfer auf dem Catwalk zu laufen. Das ist ausschließlich den Models gestattet. Damit sind Sie mit Ihren Kreationen raus. Tut mir leid.«
Lisa nickte langsam. Tränen drückte sich unbarmherzig nach oben, doch Lisa wollte ihnen nicht gestatten, ihr letztes Bisschen Würde zu zerstören.
Der Preisrichter drehte sich um und sagte: »Oh, Mr Warrior, gut, dass ich Sie treffe. Herzlichen Glückwunsch! Sie sind mit dabei.«
Lisa blickte hoch in Toms Gesicht. Es wirkte gequält. Toms Hand wurde vom Preisrichter geschüttelt. Dann brach Lisa zusammen. Um sie herum wurde alles schwarz.
***
Lisas Blick fiel auf den aprikotfarbenen Blumenstrauß. Es war der einzige, den sie aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, als sie Lisa abholte, um sie nach Hause zu fahren. Die ganze Autofahrt über hatte sie von Tom Monroe geschwärmt, der ja so gut aussah und sich so rührend um Lisa gekümmert hätte. Er war oft zu ihr gekommen und hätte lange an ihrem Bett gesessen, während Lisa im Fieberwahn lag.
Stimmt, Lisa hatte ihn nicht mitbekommen. Höchstens zwei Mal hatte sie ihn gesehen. Doch sie wollte nicht mit ihm reden, deshalb hatte sie jedes Mal ihre Augen geschlossen, bevor sie sich mit Tränen füllen konnten.
Nun war sie seit einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen. Arbeiten durfte sie noch nicht, was Lisa aber nicht davon abhielt, in ihrem Atelier Abendkleider zu zeichnen. Trotz der Niederlage glaubte sie nach wie vor an sich. Das Entwerfen von Kleidern war ihr Leben. Sie stellte sich ruhige Musik an und sang leise mit. Ab und zu blickte sie zu dem wunderschönen Blumenstrauß auf. Auch wenn sie wusste, dass er von Tom war, wollte sie den Strauß trotzdem genießen.
Es klingelte. Lisa erhob sich und ging zur Haustür. Durch die Gegensprechanlage fragte sie, wer da sei.
»Hallo Lisa. Ich bin’s, Tom.«
Ihr Herz machte einen Satz. Ihr Körper hatte anders reagiert, als ihr Verstand reagierte. »Ich will dich nicht sehen«, sagte sie in die Sprechanlage.
Es klingelte erneut.
Lisa stand vor der verschlossenen Haustür und starrte sie an. Dann hörte sie Schritte im Treppenhaus, als wenn jemand zwei Stufen auf einmal nahm. Das Hämmern an ihrer Haustür ließ sie zusammenschrecken. »Lisa, bitte, öffne die Tür. Ich möchte nur mit dir reden.«
»Ich aber nicht mit dir.«
»Nur zwei Sätze, bitte. Die haben wir uns doch verdient, oder? Dann gehe ich auch, versprochen.«
Wieso Lisa nach diesen Worten die Tür öffnete, wusste sie nicht mehr, aber sie tat es. Als seine Statur in ihr Blickfeld kam, sein kantiges Gesicht mit den stahlblauen Augen, da kamen all die Erinnerungen zurück: Ihr vergeblicher Kampf auf der Modenschau, sein Rat, die Kollektion selber zu präsentieren, sein Sieg, und er, der »Creation Warrior« ...
»Du hast mich belogen!«, schoss es aus Lisa heraus.
Leise schloss Tom die Tür. »Nein. Ich habe dir nur nicht gesagt, dass ich ›Warrior‹ bin. Das allerdings sage ich niemandem.«
»Du hast mir geraten, auf den Catwalk zu gehen, wo du anscheinend genau wusstest, dass ich damit disqualifiziert werden würde.«
»Ich wusste es nicht!«
»Lügner. Ich war eine Konkurrenz weniger für dich!«
Sein Gesicht verzog sich ärgerlich. »Glaubst du das wirklich?! Hätte ich deiner Chefin sonst meine Entwürfe geschickt? Ich habe es für dich getan. Immer wieder habe ich mich in die Höhle des Löwen gewagt, nur, um fünf Minuten mit dir sprechen zu können. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Immer wieder habe ich dir abgeraten, nicht auf diesen verdammten Catwalk zu gehen, weil ...« Er hatte sich in Rage geredet und stoppte nun abrupt. Mit einem Schritt war er bei Lisa und wischte eine Träne aus ihrem Gesicht.
»Weil …?«, wollte Lisa leise wissen.
»Weil du mir etwas bedeutest.«
Lisa wollte ihn nie wieder so nahe an sich heranlassen. Sie hatte sich vorgenommen, sollte er sich je wieder in ihrem Leben blicken lassen, ihm eine gigantische Szene zu machen, doch seine Worte ließen ihren Zorn versickern. Sie wollte diesen Mann. Aber er war einfach nur ein guter Freund, würde nie mehr sein. Sie würde ihm verzeihen. Es war wichtig, einen guten Freund zu haben und er wirkte nach außen einfach nicht, wie ein Schwuler.
Lisa rang sich ein Lächeln ab und ging einen Schritt auf ihn zu. Sofort schloss er sie in seine langen Arme. Ihr Ohr an seine Brust gepresst, hörte sie, dass sein Herzschlag schnell ging. Wieso schlug es nicht langsam und regelmäßig? Und sie spürte, wie sich etwas Hartes an ihren Bauch drückte. Sofort wich sie einen Schritt zurück und sah ihn an.
Er erwiderte gerade heraus ihren Blick ohne zu Lächeln.
»Das verstehe ich nicht …«, setzte Lisa an.
»Was?«
»Na ja, du reagierst auf mich …«
Da lachte er wieder sein warmes Lachen. »Na, was sollte ich wohl sonst tun! Ich bin ein Mann!«
»Aber einer, der nicht auf Frauen steht.«
»Ach, wirklich?«
»Du hast das gesagt!«
»Schon möglich. Aber du hattest mich auch ganz schön unter Druck gesetzt.« Er lachte leise. »Manchmal bekommt man dadurch einen Abstand, den man für die Situation gerade braucht.«
Sie traute seinen Worten nicht.
»Eins kann ich dir mit Sicherheit sagen: Wenn ich auf etwas nicht stehe, dann auf Männer!«
Lisas Herz fing an zu hämmern. Noch ehe sie reagieren konnte, lagen seine Lippen auf ihren. Seine Hände auf ihrem Rücken drückten ihren Körper an