Sex auf Abwegen | Erotischer Roman (Erotik, Betrug, Dominanz, Verführung). Mary CordisЧитать онлайн книгу.
und fahre wie auf Wolke sieben schwebend nach Hause.
Im Rückspiegel sehe ich den silbernen Chrysler. Er blinkt mich an. Ohne zu zögern, drücke ich den Knopf der Warnblinkanlage und fahre auf einen Parkplatz. Der Chrysler folgt mir und kommt hinter meinem Wagen zum Stehen. Ich öffne die Tür und warte, bis mein zukünftiger Lover zu mir kommt. Ich stelle mich auf das Trittbrett meines Autos. Nur so habe ich eine Chance, ohne mir das Genick zu verrenken, auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. Er schaut mir in die Augen. Ohne ein Wort zu sagen, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und berühre mit meinem Mund ganz sacht seine Lippen. So verharre ich einen Moment. Den Druck seiner Hände spüre ich in meinem Rücken, aber er kommt mir nicht näher. Er wartet. Ich öffne den Mund und gleite langsam mit der Zunge über seine vollen Lippen. Ganz langsam, wie ein scheues Kind, streckt er mir seine Zunge entgegen und ich fange an damit zu spielen. Immer fordernder wird mein Kuss. Ich dränge mich an ihn, umschließe seine breiten Schultern, bis er meinen stürmischen Kuss erwidert. Um mich herum versinkt die Welt. Ich nehme nichts außer seinem bebenden Körper und seinen männlichen Geruch wahr. Der Kuss dauert ewig.
Als sich unsere feuchten Münder lösen, hält er mich umschlungen. Er sagt nichts. Nur sein schwerer Atem ist zu hören. Ich möchte am liebsten in ihn hineinkriechen, aber auf keinen Fall loslassen. Minuten vergehen. Ich beruhige mich langsam wieder. Plötzlich ist die Welt um uns herum wieder da. Ich höre das Hupen der Trucks, das Rauschen der vorbeifahrenden Autos, Türenschlagen und Gelächter. Ich lasse ihn los und schaue ihn an. Sein Blick hält mich gefangen. In seinen Augen erkenne ich eine wilde Begierde. Er will mich und ich will ihn.
»Melde dich sobald du kannst.« Seine Stimme ist heiser. Sanft streicht er mir über die Wange, rollt eine Haarsträhne um seine Finger und zieht mich für einen letzten sanften Kuss zu sich heran. »Mach’s gut, meine Königin.«
Dieser Kuss war Filmreif.
Ich schaue ihm nach. Er steigt ins Auto, setzt den Wagen in eine Parklücke, wendet und fährt durch die Ausfahrt davon. Ich sinke auf den Fahrersitz und starre vor mich hin. Was war das denn jetzt? Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe und ich mir hinterher nicht wieder vorwerfen muss: »Ach, hätte ich doch ...« Ich bin leidenschaftlich und weiß, dass ich mehr davon will und zwar bald.
Ein Hupen holt mich aus meiner Gedankenwelt. Ich starte den Motor und fahre langsam nach Hause. Ich grinse vor mich hin. Die Musik im Radio unterstützt meine gute Laune. Das Wetter ist immer noch wunderbar.
***
Zu Hause wartet mein Dackel hinter dem Gartentürchen. Er freut sich und kann gar nicht genug mit dem Schwanz wedeln. Wenigstens einer, der sich freut, dass ich wieder da bin.
Mein Mann ist im Garten. Er schneidet die Hecke. »Guck mal, was ich alles gemacht habe«, sagt er vorwurfsvoll.
»Super«, antworte ich und denke, dass ich ja auch mal nett zu ihm sein kann. »Der Garten sieht toll aus. Ich mache jetzt Kaffee. Komm in fünf Minuten auf die Terrasse.« Singend bereite ich den Kaffee zu und schneide zwei Stücke von meinem selbstgebackenen Kuchen ab.
»Kannst du nicht mal einen gescheiten Kuchen backen? Der ist ja total klebrig und sandig.«
Ja was denn nun? Klebrig oder sandig? Immer muss er meckern! Aber jetzt lasse ich mir meine gute Laune nicht vermiesen. In meinen Träumen steht mein Lover neben mir und streicht mir übers Haar und sagt: »Der Kuchen schmeckt lecker, wie alles von dir ...«
Wenn mein Mann nur einmal so etwas Nettes zu mir gesagt hätte in unserer dreißigjährigen Ehe. Aber ich glaube, wenn er das tun würde, dann müsste ich mir ernsthaft Sorgen um ihn machen. Dann wäre er krank. Es ist ja auch nicht so, dass er mir auf die Nerven geht, weil er zehn Jahre älter ist. Es stört mich nur einfach, dass er immer an allem herumnörgeln muss. Nichts kann man ihm recht machen. Ich kann mir noch so viel Mühe geben, ich werde seinen Ansprüchen einfach nicht gerecht. Er bemerkt nur die negativen Dinge, die positiven Seiten seines Lebens erkennt er nicht. Ich habe es satt, so satt, immer nur sein Gemecker zu hören! Ich will mich einfach nicht mehr von ihm runterziehen lassen. Aber deswegen muss ich mich ja nicht gleich scheiden lassen. Eine Scheidung kostet nur unnötig Zeit, Energie und vor allem viel Geld. Man kann ja das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Aber dazu muss ich egoistischer werden und mehr an meine eigenen Bedürfnisse denken und nicht daran, wie es ihm am besten gefällt. Das was ich brauche, hole ich mir nun bei einem anderen Mann. Dabei geht es mir gar nicht nur um Sex, sondern einfach um eine liebe Umarmung, ein nettes Wort, gemeinsam über die gleichen Dinge zu lachen, Spaß zu haben, zu tanzen, ausgelassen sein. All das kann ich mit meinem Mann nicht. Wenn ich es mir recht überlege, konnte ich das noch nie. Sicher hat er andere Vorzüge, doch die sind schon lange verblasst. Dafür, dass er mich nun fünfundzwanzig Jahre lang genervt hat, muss er jetzt büßen. Und Rache ist bekanntlich süß, so süß wie der leidenschaftliche Kuss auf dem Parkplatz, der mich vollkommen aus der Fassung gebracht hat. Heute ist der erste Tag einer wunderbaren, leidenschaftlichen Zukunft!
Um zweiundzwanzig Uhr, ich liege schon im Bett, piept mein Handy. »Meine Königin, Du bist wie ein Vulkan. Du brauchst einen Liebhaber. Ich bewerbe mich hiermit ganz offiziell.«
Mehr nicht. Kein Gruß, kein Kuss.
Kapitel 3
Meine Laune ist auf dem Höhepunkt. Ich fühle mich beschwingt und bin ständig am Lachen, aber auch unkonzentriert. Selbst die pessimistischen Gedanken meines Mannes können mich nicht umstimmen. Obwohl er immer behauptet, kein Pessimist, sondern Realist zu sein. Aber das hilft mir auch nicht, wenn er mich mit seinen schwarzen Gedanken überhäuft. Also stelle ich meine Ohren auf Durchzug und denke an meinen Traummann, der sich übrigens seit der SMS nicht mehr gemeldet hat. Ihm wird doch hoffentlich nichts passiert sein. Oder hat seine Frau schon etwas gemerkt? Ich will es nicht wissen. Solche Gedanken muss ich mir verbieten, sonst wird die Beziehung zu eng – und das soll sie nicht werden. Ich möchte zwar eine Affäre haben, aber die soll mich nicht belasten. Ich möchte auch nichts über seine Arbeit, seine Familie und sonstiges von ihm wissen. Mir muss es reichen, ihn zu treffen und ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen. Danach geht jeder wieder seine eigenen Wege. Alles andere macht die Sache nur unnötig kompliziert. Komplikationen kann ich nicht gebrauchen. Vor allem muss ich die Kontrolle behalten. Ich muss sagen, wo es langgeht, nicht umgekehrt.
Mein Handy ist stumm. Kein Anruf, keine SMS. Aber er hat ja gesagt, ich soll mich melden, wenn ich Sehnsucht nach ihm habe. Die habe ich. Mehr als mir lieb ist. Das sollte ich ihm aber nicht zu deutlich zu erkennen geben.
Also meine Liebe, melde dich bei ihm, aber neutral. Du weißt ja nicht, wer die SMS vielleicht noch liest, rede ich mir gut zu. Morgen muss ich nach Brooklyn. Vielleicht hat er Zeit, mich dort zu treffen.
Also schreibe ich eine SMS an ihn: »Hast Du morgen zufällig in Brooklyn zu tun? Lg.«
Warten. Stunden vergehen. Nichts passiert. Aha, bevor es beginnt, ist es schon wieder zu Ende.
Sei nicht ungeduldig. Warte! Vielleicht hat er zu tun und kann im Moment einfach nicht reagieren, versuche ich mich selbst zu beruhigen. Wenn du jetzt schon so ungeduldig bist, wird es nichts mit ihm werden.
Zur Ablenkung probiere ich ein neues Kuchenrezept aus.
***
Nach Stunden erscheint mein Mann. Er war zum Pilzesammeln im Wald. Mit seinen Dreckschuhen latscht er quer durch das Wohnzimmer, um mir seine Beute zu zeigen. Die Schlammspuren auf den Fliesen ignorierend bestaune ich die Pilze, die ein ansehnliches Abendessen versprechen.
»Sehr gut«, lobe ich meinen Göttergatten, der sich benimmt, als hätte er gerade den Schatz der Inka entdeckt. Aber mein Lob scheint ihm zu gefallen, sichtlich schwillt seine Brust.
Am Mittagessen hat er ausnahmsweise nichts auszusetzen.
»Schmeckt es dir?«, frage ich ihn.
»Hmmmmm«, kommt es schmatzend zurück.
»Warum sagst du dann nichts?«
»Wenn ich nichts sage, dann heißt das doch, dass es mir schmeckt.«
»Nicht