Blinde Lust | Erotischer Roman. Amy WalkerЧитать онлайн книгу.
auf diese Party ist mir nach dem aufwühlenden Aufeinandertreffen mit Jason ohnehin vergangen, doch dass ich nun auch noch meine Freundin suchen muss, verdirbt mir die Laune endgültig. Es ist einfach erbärmlich, dass ich mich von einem Mann derart erregen lasse, der mich offensichtlich nicht will, sondern nur mit mir spielt.
Die Tatsache, dass ich ihn nicht haben kann, peitscht mein Begehren jedoch nur noch weiter auf, und die Erkenntnis, dass er mit seinen sexuellen Veranlagungen wohl auch sehr erfahren sein muss, macht mich beinahe wahnsinnig. Seit ich seine Wohnung verlassen habe, fühle ich mich völlig überreizt. Es würde mich wohl besser ablenken, hinter meinen Büchern zu sitzen, als zwischen allerhand flirtenden und knutschenden Paaren nach Kelly zu suchen. Vielleicht befindet sie sich doch im übervollen Wohnzimmer des Verbindungshauses ...
»Lara!«
Erstaunt drehe ich mich zu dem erschrocken aufquietschenden Mädchen herum, das ich gerade mit dem Ellbogen zur Seite gedrängt habe, um mich zwischen ihr und irgendeinem schmusenden Paar hindurchzuquetschen. Auch um sie haben sich Arme geschlungen, erkenne ich aus den Augenwinkeln.
»Hey Britney. Hast du Kelly –« gesehen? Anstatt unserer Kommilitonin die Frage zu stellen, erstarre ich.
»Kelly ist glaub mit irgendeinem Kerl raus ...«, erwidert Britney angespannt. Sie windet sich und zeigt auf die gegenüberliegende Seite des Wohnzimmers, wo die Terrassentüren zum Garten hinausgehen. Doch ich ignoriere sie und kann nur den Kerl anstarren, der seine Arme noch fester um sie schlingt, anstatt sie loszulassen, was sie mit ihren schlängelnden Bewegungen wohl erreichen wollte.
»Wie kannst du nur, Britney?«, fauche ich. Der Kerl hat sich halb abgewandt und unterhält sich über die Schulter hinweg mit irgendjemandem. Aber es ist offensichtlich Brian, den ich in intimer Pose mit Britney erwische, und ihre Abwehr scheint seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Hey, Babe, sei nicht so ungeduldig. Wir gehen ja gleich hoch!« Lachend dreht er sich um, seine Mimik gefriert. »Lara ...«
»Ja, Lara«, entgegne ich kalt. Ich zittere vor Wut. »Deine dämliche Ex-Freundin, die euch nebenbei erwähnt einander vorgestellt hat.« Mein Blick gleitet zurück zu Britney. Es ist seltsam, aber ihr Verrat kränkt mich beinahe mehr als Brians. »Hätte ich geahnt, dass du scharf auf meinen Freund bist, dann hätten Kelly und ich dich bestimmt nicht gefragt, ob du mit uns allen zusammen in die Disco gehen willst. Dann wäre es mir egal gewesen, dass du so einen einsamen Eindruck auf uns gemacht hast!« Ich will keine Szene machen, echt nicht, trotzdem werde ich immer lauter.
Ich meine – Britney? Für eine Schlampe wie sie, die laut ihren eigenen Angaben bereits mit fünf verschiedenen Kerlen Sex hatte, seit sie das Studium wie ich vor wenigen Monaten begonnen hat, hat Brain mich letztendlich verlassen?
»Sei nicht sauer, Lara. Wir hatten noch nichts miteinander, als wir noch zusammen waren«, antwortet Brian an Britneys Stelle, als könnte er meine Gedanken lesen. Als ob das noch eine Rolle spielen würde! Ich balle meine Hände zu Fäusten und unterdrücke den Drang, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Das hier ist so was von demütigend! Denn so ziemlich jeder hier weiß, wie Britney tickt.
»Keine Sorge, es ist mir völlig egal, wann und wo ihr zueinander gefunden habt und was euch verbindet. Irgendwie verdient ihr einander. Aber ich hätte zumindest erwartet, dass ihr so viel Taktgefühl besitzt, euch nicht gleich auf der nächsten Party nach unserer Trennung zu bespringen!« Höhnisch schnaubend mustere ich die beiden und lasse sie einfach stehen.
»Lara, warte«, ruft Brian mir hinterher. Doch ich schiebe mich hastig weiter durchs Wohnzimmer voran und fummle in meiner Tasche nach meinem Smartphone. Für heute reicht es mir endgültig!
Erst als ich durch die Terrassentür ins Freie trete, habe ich genügend Platz, um mein Handy herauszuziehen. Von Kelly ist auch hier draußen nichts zu sehen. Ich entferne mich weiter vom Eingang zum Haus und dem Lärm der Party, um in Ruhe telefonieren zu können. Doch als ich über den Bildschirm streiche, tut sich nichts. Super, Akku leer ... »Kelly?«, rufe ich leise in die Dunkelheit des Gartens.
Ich will sie und Dean nicht bei einem vertraulichen Gespräch stören, aber einfach abhauen will ich auch nicht. Deshalb taste ich mich leise den verschlungenen Weg voran, um weiterzusuchen. Vielleicht kann ich ihr ja diskret zu verstehen geben, dass ich jetzt gehe, ohne dass Dean etwas davon mitbekommt – hinter seinem Rücken winken oder so.
Vorsichtig, damit ich mir im Dunkeln nicht noch den Knöchel verstauche, gehe ich die Stufen zu einer tieferliegenden Rasenebene hinunter. Unter einer Laterne auf einer Bank sitzend finde ich meine Freundin und ihren Schwarm schließlich. Naja, sitzen kann man das eigentlich kaum noch nennen ...
»Na schau mal einer an, da hast du wohl deine mutige Seite wiederentdeckt«, murmle ich sarkastisch und ziehe mich automatisch hinter einen Busch zurück. Keine Ahnung, warum ich das tue. Kaum etwas ist mir mehr zuwider, als mir Freunde oder Bekannte beim Sex vorzustellen. Dennoch kann ich einfach nicht anders, als Kellys angespanntes Gesicht zu fixieren, während sie sich mit gespreizten Beinen langsam auf Deans Schoß auf und ab bewegt.
Es ist nicht wirklich etwas zu sehen, nicht mal seinen Schwanz kann ich unter Kellys Rock erkennen. Dennoch heizt die Anspannung mir ein, die die Luft um die beiden zu verdichten scheint. Ein anregendes Kribbeln rieselt durch mich hindurch und sammelt sich warm in meinem Schoß.
»Na komm schon, Dean, sie will es«, sporne ich ihn leise an. Seine Hände liegen auf ihren Hüften, ruhelos wirft er den Kopf in den Nacken. Dennoch hält er sich zurück, anstatt sie zu schnelleren Bewegungen zu drängen. Sein Begehren nimmt mich mit. Alles in mir spannt sich an, als würde ich mit ihm zusammen Erlösung finden, wenn er bekommt, was er braucht.
Doch anstatt es Dean zu geben, verlangsamt meine Freundin ihre Bewegungen, beugt sich zu ihm hinunter und küsst ihn. Er mag sie, das kann ich an der Hingabe erkennen, mit der er sich ihrem Kuss hingibt. Doch sie scheint seine Sehnsucht damit auch weiter aufzupeitschen.
Ich will nicht, aber ich schaue hin. Ich brauche es. Ich will den Moment sehen, in dem sie mit ihrer Ruhe zu weit geht. Den Augenblick, in dem seine Zurückhaltung zerbricht. Sein angespannter Körper sagt mir alles. Jeder Muskel an ihm wirkt verkrampft, und wenn Kelly noch weiter so langsam macht, dann wird er es irgendwann nicht mehr aushalten, sie packen und ficken, bis er wieder Herr seiner Sinne ist. Das will ich sehen: Gier, Lust, blankes Verlangen. All das will ich in ihren Augen erkennen, wenn er sie nimmt und bis zum Höhepunkt treibt.
»Oh Mann, jetzt mach schon«, stöhne ich leise. Meine Perle pocht. Besänftigend presse ich eine Hand zwischen meine Beine und keuche leise. Fuck, fühlt sich das gut an. Auf eine erregende Weise verboten – wie in den Situationen mit Jason.
»Kelly«, stöhnt Dean leise und schiebt sie von sicher herunter. Für einen kurzen Moment kann ich seinen aufgerichteten Penis sehen, bevor er ihn in seiner Hose verstaut. Meine Vagina zieht sich begehrlich zusammen. Ich glühe. »Verdammt, was tust du? Fick sie«, flüstere ich verzweifelt.
»Was ist?«, fragt Kelly verwirrt und beinahe so verzweifelt wie ich. Dean nimmt sie an der Hand und zieht sie mit sich von der Bank. »Ich wollte eigentlich nur mit dir reden, darum habe ich dich auch nicht mit auf mein Zimmer genommen. Ich meine, ich mag dich. Ich will nicht nur mit dir ins Bett, und ich hätte nicht gedacht, dass du gleich so rangehst.«
Oh mein Gott, wie süß ist das denn? Treuherzig wie ein Hundewelpe schaut er Kelly an. Sie lacht erleichtert, stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. »Ich mag dich auch. Gerade deshalb kann ich es gar nicht erwarten, mit dir ins Bett zu kommen. Vielleicht sollten wir jetzt auf dein Zimmer gehen?«
Ich ducke mich noch weiter hinter die Büsche, als sie Hand in Hand an mir vorbeigehen. Nein ... Sehnsüchtig starre ich ihnen hinterher. Mein ganzer Körper fühlt sich heiß und völlig überreizt an. Dennoch schäme ich mich, wie ich mit einer Hand zwischen meinen Beinen hier stehe und mir zutiefst wünsche, meiner Freundin und ihrem neuen Freund weiter zusehen zu können. Wieso kann ich einfach nicht damit aufhören? Das ist wirklich nicht normal. Wie oft habe ich das in den letzten Tagen eigentlich schon gedacht?
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