Das wilde ABC meiner Männer | Erotischer Roman. Finja LawallЧитать онлайн книгу.
nehme ich die kleine Karte an mich und lese: »Escort für Ladys«.
Wie bitte? Sex auf Bestellung? Von wie vielen lässt er sich denn so bestellen? Ist der erste Fick immer gratis und danach soll Frau zahlen?
Langsam trinke ich meinen Cocktail aus und hauche Danny beim Abschied einen flüchtigen Kuss auf seine Wange.
In diesem Moment wird mir klar, dass es nicht das ist, was ich will und ich denke, auch Danny ist sich dessen bewusst.
Ohne mich umzudrehen, verlasse ich den Club und fühle mich federleicht und glücklich.
Edward
Heute ist der fünfunddreißigste Geburtstag meiner besten Freundin. Lucia und ich kennen uns schon seit dem Kindergarten und unsere Freundschaft hat wirklich schon viele Höhen und Tiefen überstanden. Früher war Lucia immer die Offenherzigere von uns beiden und ich eher das Mauerblümchen. Wer hätte also gedacht, dass ausgerechnet Lucia von einem echten Nerd namens Ben gebändigt wird? In ihrem Lebenslauf steht nun: Verheiratet, vier Kinder. Und in meinem: Viele gescheiterte Versuche, eine Beziehung aufzubauen.
Ich schließe die Augen und atme tief durch. Nein, ich bin nicht fair und vor allem schäme ich mich für meinen Neid.
Pünktlich um fünfzehn Uhr klingle ich an Lucias Tür. Ich vernehme Kindergeschrei, kurz danach wird die Tür aufgerissen.
Was für ein stürmischer Empfang! Liebevoll drücke ich die Kinder an mich und überlasse ihnen meine Handtasche, damit sie schauen können, ob ich ihnen etwas mitgebracht habe. Irgendwie ist das schon so eine Art Ritual geworden: Erst umarmen und knuddeln, dann durchsuchen sie meine Handtasche, in der sich natürlich immer eine Kleinigkeit für die vier befindet.
»Du verwöhnst sie viel zu sehr!« Tadelnd, und doch mit einem Lächeln im Gesicht, begrüßt mich Ben. Ich mag Ben, weil er einfach er ist.
»Ach Unsinn, ich als Tante darf das!« Zwinkernd umarme ich Ben zur Begrüßung und gebe ihm ein Küsschen links und rechts auf jede Wange. »Wo ist Lucia?«
»In der Küche. Sie ist kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber du kennst sie ja, sie will immer alles selbst machen.«
Freudestrahlend trete ich in die Küche ein und beginne zu singen: »Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday, liebste Lucia, happy birthday to youuuuuuuuuu!«
Auf Lucias Gesicht breitet sich ein Lächeln aus, als sie meinen Gesang hört. Innig umarme ich meine Freundin und überreiche ihr dann mein Geschenk.
Mit weit aufgerissenen Augen betrachtet sie den Reisegutschein. »Du bist ja verrückt!«
»Klar, nach meiner besten Freundin. Du hast dir wirklich mal eine Auszeit verdient! Ist auch schon alles mit Ben abgesprochen. Also hast du keine Ausrede mehr.«
Ich zwinkere Lucia zu und betrachte dann die große Auswahl an Kuchen. »Wer kommt denn alles heute? Hast du die ganze Stadt eingeladen?«
»Quatsch, nur Familie, ein paar Freunde und Nachbarn. Hilfst du mir beim Raustragen?«
Ich nicke zustimmend. In diesem Moment klingelt es an der Haustür.
»Los, Lucia, begrüße deinen Besuch! Ich mach das hier schon!«, sage ich.
Widerstrebend wendet sie sich ab und geht in Richtung Haustür. Die Stimmen von Ben und einem jungen Mann sind deutlich zu hören.
Eilig mache ich mich daran, die Kuchen über die Terrasse in den Garten zu bringen, wo eine lange Tafel aufgebaut ist. Gerade, als ich die Teller hinstelle, spüre ich, dass ich beobachtet werde. Ein Blick über die Schulter lässt eine Gänsehaut meinen Körper durchfahren. WOW, was für ein göttliches Wesen!
Finja, hör auf, solche Gedanken zu haben! Der ist doch noch ein Kind, ermahne ich mich selbst.
»Hi!« Freundlich lächle ich diesem Gott zu.
Seine Muskeln zeichnen sich unter seinem Shirt ab. Nicht zu viele, aber man sieht, dass er einiges für seinen Körper tut.
Lucia tritt auf die Terrasse und lächelt glücklich. »Das hast du echt toll gemacht, Finja! Danke, du bist ein wahrer Schatz! Darf ich euch beide bekannt machen? Finja, das ist mein Neffe Edward, der Sohn von Chris und Lotte. Eddy, das ist meine beste Freundin Finja.«
»Du bist der Sohn von Chris? Himmel, ist das schon wieder so lang her, als die Babyparty war?«
»Ich befürchte ja! Wir werden einfach nicht jünger.«
Mit einem herzhaften Lachen eilt Lucia wieder davon, um ihre nächsten Gäste zu begrüßen.
Der gesamte Nachmittag und Abend ist entspannt und ausgelassen. Es wird viel geredet, gelacht und getrunken. Eine wirklich gesellige Runde. Auch wenn ich kaum einen hier kenne, komme ich mit jedem mit Leichtigkeit ins Gespräch, außer mit Edward. Aber was habe ich schon so einem jungen Gott zu sagen?
Unbewusst belausche ich Edwards Gespräch mit der Nachbarin von Lucia.
»Ich überlege ja, ob ich nicht lieber Vegetarier werden sollte.«
»Warum?«, mische ich mich einem Impuls folgend ein und blicke Edward ernst an.
»Na, wegen der Tiere und so.«
»Warum?«
»Die Tiere tun mir halt leid.«
»Warum?«
»Die miserable Tierhaltung zum Beispiel. Außerdem ist Fleisch nicht gesund.«
»Warum?« Provokativ und gleichzeitig amüsiert blicke ich Edward an.
»Weil das Fleisch voller Antibiotika und anderer Medikamente ist. Und nun frag nicht wieder warum!«
UPS, er ist sauer!
Gnädig lenke ich ein: »Es nutzt doch keinem Tier etwas, wenn du wegen so halbherziger Argumente zum Vegetarier wirst. Gegen unwürdige Massentierhaltung, Antibiotika oder andere Medikamente kannst du als Einzelner sowieso nichts tun. Das Einzige, was du für dein Gewissen – und natürlich auch deine Gesundheit – machen kannst, ist, qualitatives Fleisch zu kaufen. Selbstverständlich ist es teurer, aber man muss sich für eins entscheiden: Entweder billig oder qualitativ. So einfach ist das. Und dann musst du auch kein Vegetarier werden. Es sei denn, du möchtest es, als Zeichen für deine Überzeugung.«
Erst jetzt merke ich, dass sich alle Augenpaare auf mich gerichtet haben.
Anerkennend nickt Chris mir zu. »Hey, Finja, das war wirklich eine ausgezeichnete Argumentation.«
Genervt tuend verdrehe ich die Augen und beginne dann, herzhaft zu lachen.
»Aber ... aber ... ihr könnt doch keine glücklichen Tiere essen!«
Alle schauen verdutzt zu Lucias jüngstem Sohn Theo, dessen Augen sich sogar mit Tränen gefüllt haben.
»Die Unglücklichen müssen erlöst werden und die anderen sollen glücklich weiterleben!« Um seine Überzeugung zu untermauern, stampft der kleine Kerl energisch mit einem Bein auf den Boden.
Augenblicklich beginnen alle zu lachen.
***
Ich habe in den letzten zwei Wochen immer wieder an Lucias Geburtstag zurückgedacht. An die netten Gespräche und, zu meiner Schande muss ich es zugeben, auch an Edward. Mein Gott, ist der Typ sexy! Eigentlich dürfte ich gar nicht solche Fantasien haben, denn immerhin könnte Edward mein Sohn sein. Zugegeben, ich wär eine sehr, sehr junge Mama mit siebzehn Jahren gewesen, aber biologisch wäre es durchaus möglich. Na wenigstens ist Edward nicht mehr minderjährig ...
Im Moment befinde ich mich auf meinem Flug nach Italien. So hoch über den Wolken fühlt sich das Träumen ganz leicht an. Zwei Wochen Gardasee. Danach werde ich Edward hoffentlich wieder ganz vergessen haben.
Mit von der Partie ist der klägliche Rest der Clique, der noch Single ist: Conny, Ulli, Tom und meine Wenigkeit.
Die