Intensiv | Erotischer Roman. Trinity TaylorЧитать онлайн книгу.
und gestikulierte. Er wirkte ruhig und besonnen. Megan war, wie üblich, eher unbeteiligt. Sie sagte nichts, pflichtete allerdings ihrem Freund bei, wenn er um ihre Meinung bat. Neil versuchte, sich rege am Gespräch mit Jason zu beteiligen, doch es wirkte, als ob Jason ihn als Gesprächspartner nicht akzeptierte, obwohl sich Neil große Mühe gab.
Linda bemerkte das Ungleichgewicht und fragte Neil deshalb: »Und, was hast du heute vor?«
Sofort erhellte sich sein Gesicht und er richtete seinen auf dem Tisch aufgestützen Oberkörper in ihre Richtung. Erfreut sagte er: »Oh, ich äh ... würde gern die Gegend erkunden, vielleicht mal die Hotelführung mitmachen und später an den Strand gehen. Auf jeden Fall surfen. Und du?«
»Auch.«
»Auch was?«
»Das habe ich auch vor. Da wir gestern erst angekommen sind, würde ich mich auch gern ein bisschen umsehen.«
Neil nickte. »Wunderbar.« Er sah sie so flehentlich an, dass Linda gar nicht anders konnte, als ihn zu fragen, ob sie zusammen alles erkunden wollten. Augenblicklich unterbrach Jason seinen Redeschwall und sah Linda intensiv an. Wie konnte er das gehört haben? Auch Bruce’ Augen hafteten auf ihr. Ihr Gesicht ruckte von einem zum anderen. »Was ist?«
Alle sahen sie schweigend an.
Jason erhob sich als Erster. »Ich werde dann mal meine Tauchsachen holen. Wir kommen dich nachher am Strand besuchen, Linda. Schönen Tag noch allerseits.« Er machte sich nicht die Mühe, auf Megan zu warten, sondern ging einfach los. Sie murrte, lief aber hinterher. »Jay, was ist los mit dir ...«, hörte Linda sie noch sagen. Die Antwort von ihm bekam sie nicht mehr mit. Sie besann sich, da sie mit halb geöffnetem Mund den beiden hinterhergeguckt hatte. Dann verabschiedete sie sich von Bruce, wünschte ihm einen schönen Tag und er erwiderte es ruhig. Sie fragte sich, ob er seine Narbe auch eincremen würde ... und in ihr keimte der Wunsch auf, sie mal zu berühren, einfach mal darüberstreichen. Wie fühlte sie sich an. Hart? Weich? Oder ...
»Linda?«
Sie zuckte zusammen, als sie Neils Stimme hörte. Aber weniger, weil er sie erschreckt hatte, sondern weil sie Bruce unverwandt angeblickt hatte.
»Wir können ja einen Termin machen, wo Sie mich dann länger anstarren dürfen. Das kostet dann aber etwas«, sagte Bruce mit einem leichten Schmunzeln.
»Es tut mir leid ... Ich wollte Sie nicht ... also, ich habe gar nicht ...« ... Ihre Narbe angestarrt! Wollte sie das etwa zu ihm sagen? Und wenn nicht die Narbe, was dann? Sie schwieg, presste die Lippen stark zusammen und zog die Augenbrauen hoch. Sie suchte nach Worten, fand keine und ging zum Fahrstuhl. Hinter sich hörte sie Bruce leise lachen. Röte fuhr ihr ins Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie kam sich vor wie eine junge, unreife Göre! Das lag alles nur an Jason!
»Hey, nun renn doch nicht so!« Neil war bald neben ihr.
Im Fahrstuhl strich er sich sein langes blondes Haar zurück und lächelte. Linda war genervt. Er war so gar nicht ihr Typ.
Doch dann stellte er sich mutig vor sie und küsste sie. Erschrocken riss sie die Augen auf und drückte ihn weg. »NEIL!«
»Was denn? Sind wir nicht alt genug?«, verteidigte er sich.
»Ich schon. Aber du?«
»Moment mal, ich bin neununddreißig.«
»Wirklich? Du siehst viel jünger aus. Neil ... ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Das geht alles sehr schnell und ...«
»Kommt eben drauf an, wohin der Weg führen soll. Ich finde dich attraktiv und sexy. Lass uns doch einfach einen schönen Tag verbringen, okay?«
Spontan und völlig unverständlich schoss Linda durch den Kopf, was Jason wohl dazu sagen würde. Sicher würde er Neil wegschubsen und lachen. Er war einfach cooler, mit weniger Worten und sein Ziel war ... Ja, was eigentlich? Was war Jasons Ziel?
»Linda?«
»Ich weiß nicht Neil ...«
»Ich wollte dir nur sagen, dass wir jetzt aussteigen müssen, wenn du nicht wieder hochfahren willst.«
»Ach so, danke.«
»Ich würde vorschlagen, wir machen die Führung durch das Hotel und danach gehen wir an den Strand. Magst du surfen?«
Kapitel 11
Linda hatte einfach Ja gesagt. Sie wusste nicht genau, ob sie all das mit Neil erleben oder einfach nur allein sein wollte. Sie war hin und her gerissen. In ihr kribbelte es. Sie brauchte einen Mann, wollte Sex, wollte jemanden in sich spüren, aber auf der anderen Seite wollte sie auch ihre Ruhe und nicht ab jetzt den ganzen Tag mit Neil »abhängen«. Sie befürchtete, dass er sie überredete, zu surfen und sie den ganzen Tag auf dem Board verbrachte und abends zu fertig war, um Sex zu haben. Aber Sex mit wem? Ihr fielen da spontan zwei Männer ein und keiner davon war Neil!
Sie seufzte und stopfte einen Ersatzbikini in ihre Tasche. Ihre Haut glänzte von der Sonnencreme, die sie sich gerade draufgeschmiert hatte. Der Ganzkörperspiegel befand sich direkt neben der Verbindungstür. Was wäre, wenn Jason jetzt hereinkäme? Zum Glück hatte sie abgeschlossen. In dem Moment öffnete sich die Verbindungstür. Jason erschien, sah sie, scannte in Sekundenschnelle ihren nackten Körper und stieß einen Pfiff aus. Linda schrie kurz auf und bedeckte sich spärlich mit den Händen. »Spinnst du?!«, stieß sie hervor.
»Wow! Für eine zweiundvierzigjährige Frau hast du einen verdammt schönen Body.«
»Raus!«, schrie Linda.
Jason nahm zwei Finger, tippte sich mit ihnen an die Stirn und zog sie wie zum Gruß schnell nach vorn weg. »Wird gemacht. Lecker!«
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Wieso war sie offen? Linda hatte sie doch von innen verriegelt. Sie lief hin und drehte den Knauf zum Zuschließen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Jason hatte alles von ihr sehen können!
Als sie sich auf das Bett setzte, wirbelte noch alles durch ihren Körper. Sie konnte nicht anders, als sich im Stillen zuzugestehen, dass es sie erregt hatte. Jason hatte sie nackt gesehen und es hatte sie berauscht. Was war nur mit ihr los?
Sie musste zu Neil. Er war wenigstens ihre Altersklasse und bei ihm kam sie nicht so schnell auf dumme Gedanken. Schnell zog sie sich ihren rot-weiß-gestreiften Bikini über und nahm ihre Badetasche, schlüpfte in die roten Flip-Flops und eilte nach draußen. Kaum war die Tür zu, schrie sie auf. Die Zimmerkarte! Sie hatte sie beim Eingang stecken lassen. Mit einer Hand vor dem Mund, noch am Überlegen, klopfte sie an Megans Zimmertür.
»Megan!«, rief Linda.
Jasons Kopf erschien in der Tür und dann der Rest von ihm. »Nein, nicht ganz.« Er hatte einen durchtrainierten, muskulösen Körper. Er trug eine Badeshorts in dunkelblau, Flip-Flops und eine Sonnenbrille. Seine Brust war haarlos, aber ein kleiner Streifen Haare ab dem Bauchnabel lief in seine Shorts, die fast ein bisschen zu tief saß, um noch als gesellschaftsfähig durchzugehen.
Jasons Blick haftete auf ihr. Gerade war er dabei, zu beobachten, wie sich ihre Nippel unter dem Bikinioberteil versteiften.
»Ich äh ...«, begann sie.
»Jaaaaa?«, fragte er gedehnt.
»Meine Tür, also, meine Karte, sie steckt noch im Zimmer, also, in dem Gerät für die Karte, du weißt schon ...« Was redete sie da nur?!
»Ich glaube ja. Und nun?«
»Du bist doch in ... in mein Zimmer gekommen. Aber ich hatte abgeschlossen ... Es muss also möglich sein, trotzdem ich abgeschlossen habe, dass du reinkommst.«
»Ich komme immer rein, Baby.«
Lindas Herz machte einen Sprung. Sie hatte den Satz genauso verstanden, wie er ihn gemeint hatte. Er lächelte ein Siegerlächeln hinter seiner Sonnenbrille. »Ich habe eine Zweitkarte von beiden Zimmern. Nur für den Notfall, versteht sich ...«
Erleichterung machte sich bei ihr breit, aber auch noch