Heiße Kurven | Erotischer Roman. Sofie DanyЧитать онлайн книгу.
schaue ich erst Nora und dann ihn an. »Sag mal, hast du deine Brille vergessen oder Tomaten auf den Augen? Nora ist hübsch, keine Frage, aber ich glaube, du hast mich noch nicht näher betrachtet. Ist ja auch kein Wunder, du konntest ja kaum den Blick von ihr ...« – ich zeige mit dem Finger auf Nora – »... abwenden. Und überhaupt: Ich habe keine Lust, auf deinen Freund zu warten, der wahrscheinlich klein und pickelig ist und nichts in der Hose hat.« Ich bin richtig in Rage und obwohl Nora mich ständig anstößt und mir irgendetwas mitteilen will, rede ich einfach weiter. »Bestimmt hast du uns ganz gezielt ausgesucht, die Hübsche für dich und die Dicke für deinen Freund, weil du wahrscheinlich denkst, dass ich hier nur die Hässlichen abkriege. Ja, hast recht!«, gifte ich weiter und steigere mich total in meine Worte, »ich bekomme hier nur den letzten Rest, den keiner haben will! Aber Pech für dich und deinen Freund! Ich gehe nämlich jetzt! Nora wir telefonieren morgen. Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem Adonis und vielleicht nimmst du den Freund ja auch noch mit dazu ...«
Ich stoße den Barhocker zur Seite, drehte mich um und renne direkt in eine Person. Anscheinend hat sie die ganze Zeit hinter mir gestanden.
»Hi, ich bin Jakob«, grinst mich ein verdammt gutaussehender Ein-Meter-neunzig-Mann an. »Meine Pickel habe ich vorhin von einer Kosmetikerin wegschminken lassen, meine Schuhe haben unsichtbare Plateau-Absätze, damit ich größer wirke, und was in meiner Hose ist, da kannst du ja gern mal nachschauen.«
Wo ist das große Loch, in dem ich versinken kann? Hilfe! Ich will hier weg! Wie peinlich!!! Nicht nur, dass mein Gesicht wie eine Alarmleuchte beginnt zu glänzen, nein, ich stehe da wie eine Statue mit offenem Mund und bekomme keinen Ton heraus.
Nora rettet mich und stellt uns vor: »Hallo, ich bin Nora und die Dame hier, die plötzlich verstummt ist, ist Emma.« Sanft zieht sie mich zurück und bugsiert mich auf den Barhocker. »Magnus hat uns eben gerade von dir erzählt, als Emma ihren kleinen ... Aussetzer hatte. Ich glaube, die Umgebung hat sie ein wenig durcheinander gebracht ... Wir sind heute das erste Mal hier. Allerdings hält mich das nicht davon ab, mit Magnus mal kurz die Räume zu inspizieren.« Sie zwinkert mir zu.
Das ist typisch Nora, locker und direkt. Habe ich gerade richtig gehört, sie will mit Magnus verduften? Die kennen sich doch gerade erst seit ein paar Minuten? Und dann lässt sie mich mit diesem Jakob auch noch allein? Ich glaub, ich bin im falschen Film! Das kann sie mir doch nicht antun!
Doch ehe ich sie zurückhalten kann, gehen die beiden händchenhaltend durch Tür, die zu den Zimmern führt.
Ich glaube, ich muss ernsthaft darüber nachdenken, ob Nora nach diesem Abend noch meine Freundin sein wird. Lässt sie mich einfach hier in diesem Club sitzen! Das war ihre Idee und nicht meine. Ich wäre nie hierhergekommen! Und dann dieser Jakob, der frecher Weise lächelnd den beiden hinterherblickt. Er sieht auch noch verdammt gut aus! Kurze braune Haare, leuchtende braune Augen, breite Schultern und unter seinem lässigen weißen T-Shirt erkennt man eine durchtrainierte Brust. Was für ein Mann ... Den würde ich gern haben ... Ich schlucke schwer und versuche so unauffällig wie möglich, ihn weiter zu mustern, als er sich zu mir umdreht und mich angrinst.
Was soll ich bloß machen? Mich mit ihm unterhalten? Schnell flüchten? Aber wie peinlich ist das denn, einfach so aus dem Club zu rennen? Und leider fällt mir erst jetzt ein, dass Nora den Schlüssel für den Spind hat, indem sich meine normalen Klamotten und der Autoschlüssel befinden.
»Ich weiß, dass du gerade überlegst, wie du am schnellsten von hier wegkommst. Aber so schlimm bin ich nicht, ich würde sogar behaupten, dass ich ein netter Gesprächspartner sein kann.« Jakob tippt mir freundlich auf die Schulter. »Wir können ja einfach ein wenig miteinander plaudern, bis die beiden zurück sind. Was meinst du, soll ich uns noch ein Gläschen Sekt bestellen?« Ohne mein Einverständnis abzuwarten, winkt Jakob der Bardame zu und ordert eine Flasche Sekt.
»Äh, hattest du nicht von einem Glas Sekt gesprochen?« Endlich habe ich meine Sprache wiedergefunden.
Doch die nette Bardame hat die Flasche schon geöffnet und schenkt uns ein. »Prost ihr beiden, und auf einen schönen Abend«, sagt sie und lässt uns allein.
Gut, was soll’s. Es ist sowieso schon alles egal, denke ich und kippe das zweite Glas Sekt an diesem Abend in einem Zug herunter. Dass Jakob mit mir anstoßen wollte, habe ich gar nicht gemerkt.
Wieso ist es plötzlich so ruhig geworden? Wo sind denn die ganzen anderen Gäste hin? Okay, da hinten in der Nische sitzen noch zwei eng umschlungen und knutschen so leidenschaftlich, dass ich sie bis hier hören kann. Aber vorhin war doch der Raum noch voller Gäste. Haben die alle schon die Zimmer aufgesucht und vergnügen sich dort? Und nur ich sitze hier noch! Na klar, genauso hab ich es doch vorausgesehen. Wie peinlich muss das Aussehen: Die dicke, hässliche Frau bleibt hier allein zurück und selbst der gut aussehende Mann neben ihr unternimmt keinen Versuch, mit ihr anzubandeln. Vorsichtig schiele ich zur Seite, um zu sehen, was Jakob neben mir macht.
Shit! Er schaut mich die ganze Zeit an und grinst. Was soll ich nur sagen? Und überhaupt, warum sagt er denn nichts – und kann er nicht mal endlich aufhören zu grinsen! Vielleicht ist sein Grinsen ja auch nur aufgesetzt, damit ich nicht gleich merke, wie doof er mich findet. Ich kann nicht anders und lächel etwas gequält zurück. Was mache ich jetzt bloß? Übers Wetter reden, so als Einstieg? Aber als sich die Eingangstür öffnet und jemand hereinkommt, stoppen sofort meine Unterhaltungsüberlegungen.
»Scheiße«, entwischt es mir. »Entschuldigung, aber weißt du, ob es hier einen Hinterausgang gibt?«
»Welch ein Wunder, sie kann sprechen! Was ist los?« Jakob schaut mich fragend an.
»Der Mann, der da eben reingekommen ist, ist mein Nachbar. Er stellt mir schon lange nach und klaut heimlich meine Unterwäsche aus dem Garten. Wenn er mich hier sieht, dann werde ich ihn nie wieder los. Er ist so furchtbar!« Ich schlucke schwer und rücke näher an Jakob, sodass mich mein Nachbar nicht sofort erkennen kann. »Bitte hilf mir«, flehe ich ihn an.
Jakob schnippt nur einmal mit dem Finger und die Bardame kommt zu uns. »Was kann ich für euch tun?«
»Susi, weißt du, welches Zimmer noch frei ist?«, fragt er flüsternd.
»Warte kurz, ich schau mal nach ...« Sie blickt auf einen Monitor. »Nur noch das Soft-SM-Zimmer. Soll ich euch den Schlüssel mitgeben, damit ihr ungestört seid?«
»Ja bitte, und tu mir einen Gefallen, und lenk den Herrn da vorn ab, sodass wir unbemerkt verschwinden können.«
»Okay, aber nur weil du es bist.« Susi reicht Jakob lächelnd einen Schlüssel, eilt zu meinem Nachbarn und verwickelt ihn in ein Gespräch. Jakob nimmt mich bei der Hand und zieht mich schnell durch die besagte Tür in einen langen Flur. Schnell schließt sie sich hinter mir und ich atmete durch. »Wohin jetzt?«
»Wir müssen bis zum Ende des Ganges, komm.« Immer noch meine Hand haltend, läuft Jakob los.
Der Flur ist mit seiner dunklen, braunen Tapete sehr schlicht gehalten. Mehrere Türen zweigen rechts und links ab. Durch die Tür, die offen steht, fällt ein kleiner Lichtschein auf den Boden. Über den Türen hängen kleine Lampen, die die Zimmernummern und eine Aufschrift beleuchten. Als ich an den beiden ersten geschlossenen Zimmern vorbeigehe, kann ich »Arztzimmer« und »Spielwiese« entziffern. Die nächste Tür steht offen. Vielleicht hätte ich nicht hineinschauen sollen, aber neugierig bin ich ja schon. Ich höre leises Stöhnen und sehe einen Mann vor einem Bett knien, der genüsslich eine Frau leckt, die mit gespreizten Beinen vor ihm liegt. Wow! Ich schlucke schwer und bin froh, dass Jakob mich weiterzieht, denn ich hätte den beiden sicherlich mit offenem Mund weiter zugesehen.
Was ist nur mit mir los? Erst wollte ich hier nicht hin und nun hätte ich mir vorstellen können, andere beim Sex zu beobachten! Ich hatte zwar früher auch schon Pornos gesehen, aber live jemanden dabei zu beobachten, ist etwas ganz anderes. Der Sekt ist schuld, vermute ich, und bin froh, dass keine weiteren Türen offen stehen. Nicht auszudenken, wenn ich Nora und Magnus in Aktion sehen würde!
Endlich sind wir in dem Zimmer angekommen und Jakob schließt die Tür hinter uns ab. »Nur damit keiner reinkommt.