Heiße Kurven | Erotischer Roman. Sofie DanyЧитать онлайн книгу.
Haus ist hübsch eingerichtet. Hast du das alles selber gemacht?«, frage ich. »Oder deine Ex-Freundin?«
»Meine Ex hat hier nie gewohnt. Meine Großmutter ist vor einem halben Jahr gestorben und kurz danach habe ich angefangen, dieses Haus zu renovieren.«
»Es ist fantastisch. Und dein Opa?«
»Er ist vor einem Jahr gegangen. Meine Großeltern waren fast sechzig Jahre verheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes hat Großmutter immer wieder gesagt, dass sie ohne ihn nicht sein kann. Ein halbes Jahr später folgte sie ihm. Sie ist friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht ... Ich habe sie morgens gefunden.« Jakobs Stimme wird leiser.
Ich drehe meinen Kopf zu ihm und bemerke, dass er Tränen in den Augen hat. Ich streichle seine Wange.
»Ich bin bei meinen Großeltern quasi groß geworden. Sie war eine wundervolle Frau und auch meinen Opa habe ich sehr gemocht.«
»Dass sie ihm nach einem halben Jahr gefolgt ist, ist in meinen Augen wahre Liebe«, seufze ich.
»Du hast recht. Vielleicht haben wir sie auch gerade gefunden ...«
»Wie meinst du das?«, stottere ich irritiert und richte mich auf.
»Wie ich es gesagt habe. Spürst du nicht auch, dass zwischen uns etwas Besonderes ist. Glaubst du nicht an Liebe auf den ersten Blick?« Fragend sieht er mich an.
»Also, ich weiß nicht ... Natürlich gibt es das, aber mal ehrlich: Ich bin keine Frau für Liebe auf den ersten Blick. Dafür habe ich nicht das Aussehen und die Figur.«
»Heißt das etwa, dass man sich nur spontan in hübsche Menschen verlieben kann? Liebe ist doch nicht ans Aussehen oder die Figur gekoppelt, sondern an das, was auch hinter der Fassade eines Menschen steckt.« Jakob wirkt entrüstet.
»Sicher«, lenke ich ein, »aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich jemand auf den ersten Blick in mich verliebt. Und schon gar nicht, dass du dich in mich verliebst. Du bist so ... attraktiv, hast einen tollen Körper ... und ich ... ich finde mich ... naja, du weiß schon ...« Wieder treten Tränen in meine Augen und ich beginne zu weinen.
Jakob zieht mich an sich heran und streichelt mir übers Haar. »Wieso denkst du nur so über dich? Ich finde dich auch mit deiner Figur unglaublich anziehend. Außerdem hast du einen schönen Mund, hübsche braune Augen, tolles langes Haar ... Ich finde dich sehr hübsch.«
Ich muss noch mehr weinen und schluchze. »Wie kann ich das glauben, wenn ich mich selber nicht schön finde. Außerdem hat mein Ex mich damals verlassen, weil er mich zu dick und hässlich fand. Das hat er mir jedenfalls gesagt. Ich hätte ihn mit meinem Aussehen regelrecht in die Arme der anderen Frauen getrieben.« Ich putze mir die Nase mit einem Taschentuch, das Jakob mir reicht. »Peter, mein Ex-Freund, hat mich auch anders kennengelernt. Richtig schlank war ich zwar nie, aber ich hatte zwanzig Kilo weniger auf den Rippen. Ich war zufrieden mit meiner vollschlanken Figur, aber Peter meinte, ich müsste dringend abnehmen. Und so bin ich von einer Radikal-Diät zur anderen gekommen. Leider ist ein Jojo-Effekt eingetreten und ich wurde nach jeder Kur etwas dicker.«
»Dass du so eine Erfahrung mit deinem Ex gemacht hast, tut mir leid. Aber haben dir denn nicht auch andere Männer gesagt, wie attraktiv du bist? Und was ist mit Nora? Sprecht ihr auch über dich oder sie?«
»Ach, Nora, will mich doch nur trösten und sagt deshalb nette Sachen über mich. Das kann sie ja auch, denn sie ist perfekt!« Ich drücke mich vom Sofa hoch, gehe zur Terrassentür und schaue hinaus in die Dunkelheit. Ich weiß gar nicht, warum ich mit ihm darüber rede. »Du verstehst mich nicht«, flüstere ich leise.
Er kommt zu mir, dreht mich um und nimmt mich in die Arme.
»Ich kann es tausendmal wiederholen, Emma: Ich finde dich sehr hübsch und anziehend. Glaubst du, ich hätte mit dir geschlafen, wenn ich dich abstoßend und hässlich finden würde? Meinst du, ich hätte überhaupt einen hoch bekommen, entschuldige zweimal einen Steifen gehabt, wenn du mich anwidern würdest?« Sanft fasst er mit seinen Händen mein Gesicht und schaut mir tief in die Augen.
Ich zögere lange und er wartet. Dann schüttele ich langsam den Kopf. Er lächelt und küsst mich sanft.
Als er sich von mir löst, fragt er: »Möchtest du heute Nacht bei mir bleiben?«
Ich nicke, obwohl sich in meinem Kopf etliche Bedenken breitmachen. Doch ich schiebe sie weg und lasse mich von ihm in den ersten Stock ziehen. Oben angekommen, kramt er in einer alten Kommode und holt ein großes weißes Nachthemd hervor.
»Magst du es anziehen? Ich hatte es meiner Großmutter kurz vor ihrem Tod gekauft. Leider hat sie es nicht mehr getragen. Es ist also neu.« Er hält ein sehr großes Nachthemd vor mich. »Sie war klein und rund – oder wie sie immer sagte: quadratisch, praktisch, gut.«
Wir müssen beide lachen.
Dann umschließen meine Hände den weichen Stoff. »Danke, ich nehme es gern.«
Er schiebt mich ins Badezimmer. »Hier kannst du dich umziehen und die Zähne putzen. Aber du musst meine Zahnbürste nehmen, auf Besuch bin ich nicht eingestellt.« Er lächelt mich an und schließt die Tür hinter mir.
Wow, was für ein schönes Bad! Dunkelbraune Bodenfliesen in Holzdielenoptik. Weiß gekachelte Wände und ein riesengroßer Whirlpool in der hinteren Ecke. Die Dusche gegenüber ist durch eine Glaskabine abgetrennt und ebenerdig begehbar. Sie bietet locker Platz für zwei Personen. Wahnsinn! Das Waschbecken ist in einem Unterschrank eingelassen, der eine Hochglanzfront hat.
Schnell putze ich die Zähne und ziehe mich um. Das Nachthemd ist mir viel zu groß – ein Glück, dass mir mal was zu groß ist!
»Emma, bist du fertig?« Jakob öffnet die Tür einen Spalt. »Kann ich auch kurz rein?« Grinsend schaut er mich von oben bis unten an. »Süß siehst du aus!«
Ich hauche ein mädchenhaftes Danke und husche ins Schlafzimmer. Dort ziehe ich mir die Bettdecke bis zu meinen Schultern hoch. Erst jetzt fällt mir auf, dass es nur diese eine Decke gibt. Wahrscheinlich soll ich hier gar nicht schlafen, sondern er hat bestimmt ein Gästezimmer, in dem ich übernachten soll. Wie peinlich, ich habe ihn nicht mal danach gefragt, sondern bin einfach davon ausgegangen, dass wir beide zusammen schlafen werden. Also schnell wieder raus aus dem Bett, bevor er kommt ...
»Wo willst du denn hin?«, fragt Jakob, als wir uns fast in die Arme laufen. Prüfend sieht er mich an und ich werde rot.
»Ich dachte ... also ... ich habe mich hier einfach hingelegt, aber ... das ist doch dein Schlafzimmer ... wahrscheinlich hast du ein Gästezimmer, in dem ich ...«
»Quatsch, Emma!«, unterbricht er mich. »Ich habe kein Gästezimmer. Und wenn, wärst du die Letzte, die ich da unterbringen würde. Ich möchte mit dir zusammen einschlafen. Wie kannst du nur jemals daran gezweifelt haben!«
Kopfschüttelnd und mit einem ungläubigen Lächeln auf den Lippen steigt er ins Bett, hebt die Decke hoch und ich krieche dicht an ihn heran. Er schiebt einen Arm unter meinen Kopf und ich mache es mir an seiner Brust gemütlich. Ein wundervolles Gefühl der Geborgenheit überkommt mich und ich werde müde.
»Gute Nacht, Süße«, sagt Jakob und gibt mir einen Kuss. »Schlaf gut.«
Süße, hallt es in meinem Kopf nach. Und ich werde noch glücklicher. »Du auch«, murmele ich leise und selig. Augenblicklich fallen mir die Augen zu.
Kapitel 2
Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Wohlig seufze ich und öffne die Augen. Kurz überlege ich, wo ich bin. Ach ja, der Clubbesuch, Jakob, der Sex ... alles kommt mir schnell in Erinnerung. Ich liege auf der Seite und spüre ihn dicht an meinem Rücken. Er atmet leise und hat seinen Arm fest um mich gelegt. Seine Hand liegt auf meinem Bauch und mein Nachthemd ist weit hochgeschoben. SEINE HAND LIEGT AUF MEINEM BAUCH! Oh, nein! Wie furchtbar! Ich versuche, sie vorsichtig wegzuschieben, aber sie wandert immer wieder zurück. Ist er wach? Macht er das mit Absicht? Ich versuche, mich leicht unter ihm wegzudrehen, aber es gelingt mir nicht.