Heiße Nächte zu viert | Erotischer SM-Roman. Tara SilverЧитать онлайн книгу.
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Heiße Nächte zu viert | Erotischer SM-Roman
von Tara Silver
Tara Silver lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in einem Haus, wo sich hinter jedem Fenster die grünen Weiten eines Landschaftsschutzgebietes erstrecken. Abends trinkt sie Wein bei Kerzenschein, hört den Grillen und Fröschen in ihrem Garten zu und träumt von neuen Geschichten. Bevor sie sich der Erotik zuwandte, schrieb sie über Naturschutz und Freundschaft. Inzwischen liebt sie es, die tausend Facetten von Erotik und Sexualität auch in ihren Romanen zu erforschen.
Lektorat: Melanie Reichert / www.buchstabenwirbel.de
Originalausgabe
© 2018 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © conrado @ shutterstock.com © divanov @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783862777013
www.blue-panther-books.de
Eine Autopanne
»Der Motor klingt irgendwie komisch.« Liza verlangsamte das Fahrtempo.
»Ich höre nichts.« Michael drehte die Musik leiser und fuhr sich durch die blonden Haare. »Sicher, dass du dir das nicht nur einbildest?«
»Der SUV ist mein erstes eigenes Auto! Ich musste siebenundzwanzig werden, um mir so einen leisten zu können. Jetzt will ich nicht, dass ich ihn mir auf dieser komischen Landstraße kaputt fahre.«
»Sei nicht übervorsichtig. Das Auto wurde dafür gebaut, mit weit schlechteren Gegebenheiten klarzukommen.« Er lehnte sich zu ihr und streichelte ihren Oberarm.
»Das weiß ich doch, mein Schatz.« Sie warf ihm einen Luftkuss zu. »Aber das ist das erste Mal, dass ich damit über die Grenze von New Mexico hinausfahre.«
»Hast du Angst vor der großen, weiten Welt?« Er grinste.
Sie streckte ihm die Zunge raus und konzentrierte sich auf die Fahrt.
Links von ihnen wich die Steilwand zurück und gab ein atemberaubendes Panorama frei. Im See neben der Straße spiegelte sich der intensiv blaue Mittagshimmel. Am anderen Ufer standen zwei Häuser, umrandet von Bäumen, hinter denen sich die mächtigen Berge in die Höhe reckten.
Michael räusperte sich. »Ob das da drüben schon das Ferienhaus von Kenneth und Jessica ist?«
»Laut Navi müssen wir noch fast eine halbe Stunde fahren.«
»Könnte hinkommen. Sieh doch, wie groß der See ist. Die Gebäude sehen kaum größer als mein Fingernagel aus.« Michael bewegte die Hand mit erhobenem Daumen vor seinem Gesicht hin und her, um seine Behauptung zu untermauern.
»Fuchtel nicht herum, bitte.«
»Ist ja gut. Du bist voll nervös.«
»Nein.«
»Und warum klammerst du dich so am Steuer fest? Sonst fährst du entspannter.«
Liza holte tief Luft. »Willst du damit andeuten, ich sei angespannt?«
»Die Aussicht auf ein Wochenende mit Partnertausch stresst dich also nicht?« Eine Nuance im Tonfall seiner Stimme legte nahe, dass es ihn durchaus stresste.
»Ist doch gar nicht gesagt, dass wir mit den beiden so was machen. Sie haben uns nur zu einem netten Wochenende in den Rockies eingeladen.« Eine Vorstellung, die ihren Bauch mit einem süßen, erwartungsvollen Prickeln erfüllte, über dessen Intensität sie Michael lieber nichts erzählte.
»Ach komm … Nach allem, was die uns bei den Abendessen im Diner über ihre Partnertausch-Geschichten erzählt haben, ist doch klar, wie das gemeint ist. Außerdem habe ich gesehen, wie Kenneth dich während des Tanzkurses angesehen hat.«
»Bist du etwa eifersüchtig?« Ihr Mund wurde trocken. So kurz vor dem Ziel hatte sie keine Lust mehr auf Konflikte. Sie hatten in der vergangenen Woche dreimal deswegen gestritten. Beim letzten Mal hatte sie die Nacht auf dem Sofa im Wohnzimmer verbracht und sich erst am nächsten Tag mit Michael vertragen. »Kenneth und ich haben ganz manierlich miteinander getanzt. Jessica ist bei dir viel enger rangegangen als ich bei ihm und ich weiß genau, dass dir das gefallen hat. Als wir das erste Mal zu viert essen gingen, kam der Vorschlag von dir.«
»Ich mag trotzdem nicht, wie er dich ansieht.« Michael verschränkte die Arme.
»Tu nicht so, als ob Jessica dir nicht gefallen würde. Gestern hast du gesagt, wir fahren hin und lassen es auf uns zukommen. Wenn es passiert, dann passiert es.«
»Ich habe es mir anders überlegt.«
»Ach, du. Hin und her …« Sie drehte die Musik lauter.
Natürlich löste die Vorstellung, dass ihr süßer, verführerischer Freund bei einer anderen als ihr einen Steifen bekäme, ein mulmiges Gefühl in ihr aus. Die schlanke, hochgewachsene Jessica war ein völlig anderer Typ Frau als sie selbst mit ihren zierlichen Eins siebenundfünfzig und den trotz ihres Sporttrainings kurvigen Rundungen. Was, wenn ihr Liebster Jessica am Ende schöner fand als sie selbst?
Natürlich waren das dumme Gedanken. In den zweieinhalb Jahren, die sie zusammen waren, hatte Michael immer zu ihr gehalten und ihr das Gefühl gegeben, etwas Besonderes für ihn zu sein. Trotzdem fühlte sie sich gegenüber der rassigen, dunkelhaarigen Jessica auf eine Weise unterlegen, die sie schwer in Worte fassen konnte.
Gleichzeitig konnte sie es kaum erwarten, Jessicas Ehemann Kenneth endlich wiederzusehen. Egal, wie sehr sie Michael gegenüber darauf beharrte, dass zwischen Kenneth und ihr alles ganz harmlos verlaufen wäre, es stimmte nicht. Kenneth hatte an diesem einen Abend im Tanzkurs auf eine Art mit ihr getanzt, bei der sie allein von seinen Blicken und der Berührung seiner Hand auf ihrem Arm und ihren Hüften zum Höhepunkt gekommen war. Bis dahin hatte sie nicht gewusst, dass so etwas möglich war.
Schlimmer noch, Kenneth’ Blick hatte klargemacht, dass er genau begriff, was er ihr antat, und es ihm gefiel.
Und am Ende des Tanzes war er zu Jessica zurückgegangen, als wäre nichts geschehen.
Seitdem sie auf diese verbotene Art miteinander geflirtet hatten, konnte sie nicht aufhören, an den anderen Mann zu denken. Manchmal biss sie sich auf ihre Unterlippe, in der Hoffnung, dass der plötzliche Schmerz die verbotene Lust würde schwächer werden lassen. Kenneth hatte etwas Diabolisches an sich. Immer, wenn sie ihn ansah, erwiderte er ihren Blick, als ob er ihre geheimsten Gedanken und Gefühle lesen könnte und nur darauf wartete, dass sie vor ihm auf die Knie sank und ihre Bluse öffnete, damit er ihre Brüste begutachten und ihr befehlen könnte, was sie als Nächstes tun sollte.
Michael gegenüber würde sie von diesen geheimen Vorstellungen allerdings nichts zugeben. Der hatte im Vorfeld genug Einwände geäußert und mehrfach kurz davor gestanden, das Wochenende komplett abzusagen. Liza wusste ja selbst nicht, was mit ihr los war, aber Michael war der falsche Gesprächspartner, um Rat wegen der Verwirrung zu erhalten, in die Kenneth sie stürzte. Das zumindest war ihr klar.
Außerdem liebte sie ihn und wollte ihm nicht wehtun. Es war, als wären die Fantasien rund um Kenneth etwas, was völlig unabhängig von allem anderen existierte, was ihre restliche Persönlichkeit ausmachte.
Michael war ihr Partner und Seelenverwandter, mit dem sie sich Seite an Seite ein gutes Leben aufbaute.
Aber Kenneth war das verbotene Brennen im Unterleib, das stärker und stärker pulsierte, je mehr sie es unterdrückte.
»Du weichst mir aus.« Michael piekte sie in die Seite und drehte die Musik auf einer Lautstärke zurück, bei der man sich normal unterhalten konnte.
»Ich bin nicht eifersüchtig.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Leck mich doch … du weißt schon wo.«
»Zwischen den Beinen, ja?« Er streckte die Hand aus und schob ihren Rock hoch. »Du weißt, wie gern ich das tue.«