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Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman. Tara SilverЧитать онлайн книгу.

Heiße Wüstennächte in Kairo | Erotischer SM-Roman - Tara Silver


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Miss die Schönheiten von Garden City zu zeigen. Sie werden sehen, dass ich …« Etwas in seinen Augen legte nahe, dass sich hinter Dianes Rücken etwas abspielte, was sie nicht mitkriegen sollte. Ein Kofferdieb?

      Sie fuhr herum und erwischte einen jungen, offenbar wohlhabenden Ägypter dabei, wie er die Hand in seiner Hose direkt hinter ihr schnell auf und ab bewegte. Für einen Augenblick fehlten ihr die Worte. In Vancouver wäre kein Mann der Welt so dreist gewesen …

      Sie hatte zu viel Zeit in Amerika verbracht, rief sie sich in Erinnerung. Manche Unsitten verschwanden nicht, nur weil man eine Zeit lang in die langweilige Welt des Westens flüchtete, in der ein verbales Kompliment eines Mannes für eine schöne Frau jederzeit eine Anzeige wegen sexueller Belästigung nach sich ziehen konnte. Die Männer Kairos waren unverblümter. Innerhalb von Häusern oder Bars, wenn man einander vorgestellt worden war, gab jeder Bewohner der Stadt zu, dass es eine grauenhafte Unsitte sei, masturbierend hinter einer Frau herzulaufen. Trotzdem verging, wenn man hier war, keine Woche, in der es nicht wieder passierte. Diane konnte verstehen, was die jungen Frauen dazu brachte, sich im Nikab zu verstecken, wenn sie ihre winzigen, seit Jahrzehnten nicht mehr renovierten Wohnungen verließen.

      Gefallen lassen musste man sich so einen Mist trotzdem nicht. »Was fällt dir armseligem kleinem Käfer ein?«, fuhr sie den Täter an. »Meine Mutter ist eine enge Freundin deiner Mutter. Sie treffen sich jede Woche zum Kaffee. Deine verehrte Mutter erzählt jedes Mal, wie stolz sie auf dich ist und was für ein ehrenhafter Mann du seist. Was soll sie sagen, wenn ich ihr berichte, dass du dich nicht schämst, deine Familie auf einer öffentlichen Straße zum Gespött zu machen? Wie willst du schlechter Sohn ihre Tränen der Scham stillen, die sie vergießen wird, weil sie niemals wieder das Haus verlassen kann, ohne dass all ihre Freundinnen und Cousinen sie wegen deines anstößigen Verhaltens auslachen?«

      Sie hatte das Gefühl, dass sie ein wenig zu theatralisch geworden war. Der Spagat zwischen ihrem Leben in Amerika und Kairo führte oft dazu, dass sie beim Wechsel zwischen beiden Welten erst lernen musste, den richtigen Ton zu treffen.

      Trotzdem nahm der Mann die Hand aus der Hose, wandte sich ab, damit sie sich sein Gesicht nicht einprägen konnte, und lief davon.

      Mit einem energischen »Chalas« schickte sie den selbsternannten Guide durch Kairo fort, ignorierte die Beschimpfungen, die er ihr hinterherschschleuderte, und steuerte ein freies Taxi an.

      Selbstverständlich half der Fahrer ihr nicht dabei, den Koffer in den Kofferraum zu hieven. Er saß am Steuer, wippte mit dem Kopf im Rhythmus der Musik und behielt den Trubel auf dem Platz im Blick.

      »Garden City«, erklärte sie auf Englisch, als sie sich auf den Beifahrerplatz sinken ließ. »Südlich vom al Tahir Square.«

      Der Fahrer nickte mit einer Gelassenheit, die klarmachte, dass er selbstverständlich wusste, wo sich die Insel der Reichen in dieser an ihren Rändern unkontrolliert in die Wüste wuchernden Metropole befand. »Schicke Hose«, sagte er und streckte die Hand aus. Als er Dianes Blick sah, zog er die Hand zurück und stellte das Taxameter ein.

      Fremde, die zum ersten Mal nach Kairo reisten, wussten oft nicht, wie sie mit den dortigen Taxifahrern und ihren Preisen verfahren sollten. Die Regierung verlangte von jedem, der eine Taxizulassung bekam, den Einbau eines funktionstüchtigen Taxameters in sein Fahrzeug. Außerdem war es zwingend erforderlich, dass dessen Anzeige während der Fahrt lief. Gegen diese Vorschrift zu verstoßen, konnte einen teuer zu stehen bekommen.

      Aufgrund der ständigen Inflation war es jedoch völlig unmöglich, die Vielzahl von Taxis in der Millionenmetropole zuverlässig nachzueichen. Das wusste jeder. Ein Verstoß gegen dieses Gesetz oder ein eigenständiges Eichen des Taxameters hätte jedoch massiven Ärger mit der Polizei und die Notwendigkeit, die entsprechenden Beamten zu bestechen, nach sich gezogen.

      Aufgrund dieser Tatsachen wurden die Taxameter zwar eingebaut und bei Fahrtbeginn eingeschaltet, sie hatten jedoch nichts mit der finalen Berechnung der Fahrtkosten zu tun. Am Ende der Fahrt drückte der Gefahrene dem Fahrer einen Betrag in die Hand und hoffte, dass er angemessen war – klugerweise erst, nachdem das Gepäck ausgeladen worden war und der Fahrer damit nicht mehr davonbrausen konnte. Je weniger der Fahrer schimpfte, desto weiter hatte man den angemessenen Betrag überschritten. Gefährlich wurde es erst, wenn er nach seinem Gurt griff und Anstalten machte, seinen bequemen Sitzplatz aufzugeben, um Tacheles zu reden. Denn jeder ägyptische Taxifahrer bewahrte in seinem Wagen für Fälle wie diesen einen handlichen Baseballschläger oder eine Eisenstange auf.

      Diane widersprach nicht, als der Mann den Weg durch die Nebenstraßen einschlug, statt auf den breiten und modernen Hauptverkehrsstraßen zu fahren. Höchstwahrscheinlich handelte es sich bei diesem Manöver nicht um die Vorbereitung zu einem Überfall, sondern lediglich einen Versuch, die Fahrtdauer und damit die Kosten in die Höhe zu treiben. Sie wusste, dass sie es im Nahkampf im Zweifelsfall mit dem Mann und drei seiner Cousins aufnehmen konnte, wenn die ähnlich träge rüberkamen wie er. Vielleicht wollte er auch bloß etwas länger den Blick auf ihre schlanken, durchtrainierten Beine in der Lederhose genießen, weil er so etwas in seinem Alltag viel zu selten zu Gesicht bekam. Es spielte keine Rolle.

      Sie genoss es, endlich wieder durch Kairo gefahren zu werden. Bei aller Hässlichkeit, der Armut, dem allgegenwärtigen Müll und den Architektursünden der unvollständigen Häuser, die hier und da gen Himmel wuchsen und ein altes, zusammengebrochenes ersetzten … sie mochte diese herrlich bunte, jahrtausendealte Stadt.

      Sie fuhren an einer kleinen Moschee vorbei, die sich bis auf ein paar davorgestellte Zierpalmen in großen Töpfen kaum von den umliegenden Häusern unterschied. Die Müllberge vor einem so sakralen Ort schienen niemanden zu stören und würden garantiert früher oder später von der Müllabfuhr zur Verbrennungsanlage geschafft werden. Inshallah.

      Ein unscheinbares Haus mit graubraunem Anstrich hatte eine herrliche Steinmetzarbeit vor dem Fenster, die an weiße Blumen in Sternform erinnerte. Hinter diesen mashrabiyas hatten sich Frauen vor der Erfindung der Klimaanlage in ihren Häusern verborgen und trotzdem genug Licht und Luft zum Überleben erhalten. Zumindest die reichen Frauen. Dienerinnen und – damals – auch Sklavinnen hatte man bedenkenlos allein auf den Markt geschickt, um für die Familie einzukaufen.

      Diane spürte, wie das gleichmäßige Vibrieren des Autos sie nach den Anstrengungen des Fluges wegdämmern ließ. Kairo war uralt. In dieser Stadt hatten schon Pharaonen gehaust und über einen Harem bildschöner Frauen geherrscht, lange, bevor Menschen in Westeuropa auch nur darüber nachdachten, ihre Gedanken in Schriftform zu verewigen. Die nackten und halb nackten Odalisken hatten sich auch unter dem Schutz späterer Kalifen und anderer Herrscher in den Harems am Klang der Springbrunnen erfreut und einander mit Pistazien und klebrigen Süßigkeiten gefüttert, während entmannte Sklaven ihnen Luft zufächelten und ihre Haut mit duftenden Ölen einrieben …

      Eine Autohupe gellte. Das Taxi bremste so abrupt, dass Diane rücklings in ihren Sitz gepresst wurde. Männer fluchten in ägyptischem Arabisch aufeinander, eine Frau im schwarzen Hidschab schimpfte mit.

      Diane schreckte aus ihren Träumen hoch. Instinktiv griff sie nach ihrer nicht vorhandenen Waffe und blickte sich um. Sie war wieder im Kairo der Gegenwart. Überall liefen Menschen herum, die etwas verkaufen wollten oder einen weiteren herrlichen Tag unter dem aggressiv blauen Himmel des Mittelmeers verbrachten. Doch von der Idylle des antiken Harems, in den sie sich hineingeträumt hatte, war nichts geblieben.

      An den Seiten der Straßen türmten sich Müllberge und fügten dem allgegenwärtigen Gestank der Müllverbrennungsanlage ihre eigene Note hinzu. Autos parkten mitten auf der Straße, deren Besitzern es offenbar egal war, dass sie auf diese Weise den weiteren Verkehr behinderten. Manche waren mit Planen abgedeckt, um sie vor dem allgegenwärtigen Staub zu schützen. Andere Menschen lehnten ihre Motorroller an die Plane und nutzten die Ösen darin, um ihr Schloss damit zu verankern. Ein junger Oberägypter trug einen riesigen Korb mit den dreieckigen, durch die Hitze ballonförmig aufgegangenen Broten auf dem Kopf, die typisch für diese Stadt waren.

      »Alles klar?«, fragte der Fahrer.

      Diane richtete sich verlegen auf und klopfte eine Fluse von ihrer Hose. »Nur kurz weggedämmert«, behauptete


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