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Geliebter Gebieter - Eine Sklavin im Zeichen Roms | Erotischer Roman. Helen CarterЧитать онлайн книгу.

Geliebter Gebieter - Eine Sklavin im Zeichen Roms | Erotischer Roman - Helen Carter


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Wieso solltest du mir sagen wollen, was es mit den Karten auf sich hat? Schließlich bin ich nicht nur dein Feind. Ich bin dein Todfeind. Und es müsste dir ein Genuss sein, wenn du wüsstest, dass ich mich mit meinen Männern nach falschen Karten bewege.«

      Walda richtete sich gerade auf und erwiderte den Blick ihres Gegenübers.

      »Zum einen: Wieso denkst du, ich sei ungebildet? Und zum anderen: Du bist nicht mein Todfeind. Du bist mein Dominus. Du hast mich nicht einen Moment lang schlecht behandelt, wieso sollte ich also triumphieren ob deines Untergangs?«

      Als sie über diese Worte nachdachte, errötete sie auf das Heftigste. Das konnte sie nicht gesagt haben.

      Er erwiderte nichts. Seine schönen Lippen waren fest geschlossen. Als einzigen Ausdruck seiner inneren Bewegung sah Walda die zuckenden Muskeln an seinem Hals.

      »Komm her!« Er machte eine knappe Bewegung mit seinem Kopf und Walda trat neben ihn. Welch überwältigender Duft, dachte sie. Eine Mischung aus den Ölen, mit denen man seinen Körper gesalbt hatte, und seinem Samen.

      »Sieh dir die Karten an und zeig mir genau, wo die Fehler sind!«

      Sie brauchte eine Weile, um sich zu orientieren, dann aber fand sie sich problemlos zurecht. »Sieh her …« Ihr Finger ruhte auf einem kleinen Punkt. »Hier haben wir gelebt. Und hier …« Ihr Finger wanderte ein Stück weiter. »Hier ist der Stamm, den ihr die Nemeter nennt.«

      Die Bitterkeit in ihrer Stimme schien dem Dominus nicht zu entgehen, denn er sah sie lange eindringlich an. »Was hat es mit den Nemetern auf sich, dass …«

      Walda ließ ihn nicht aussprechen, so kochte sie vor Hass. »Es sind Schweine. Dreckige Schweine. Sie kamen in unser Dorf und haben alles gestohlen, was sie über ihre dreckigen Schultern hängen konnten. Sie haben meine Schwester und meine Mutter entführt. Meine Schwester musste einen Nemeter heiraten und meine Mutter wurde als Sklavin verkauft. Ihr reitet nach Germanien, um diesem Pack den Garaus zu machen? Ich bete zu deinen und zu meinen Göttern, dass es ein Erfolg werden möge.«

      Aus ihren Augen schossen solche Blitze auf die Landkarte, als könnte sie damit all jene töten, die dort unten lebten.

      »Vielleicht sollte ich dich mitnehmen, wilde Walda. Dann könntest du mir den Weg zeigen.«

      Ihr Kopf ruckte hoch und sie starrte ihren Herrn an. Für einen Moment überlegte sie, ob er sich über sie lustig machte oder ob es ein ernst gemeinter Vorschlag war. Immerhin kannte sie sich aus und sie war vertrauenswürdig.

      »Ich weiß aber immer noch nicht, wo die Fehler der Karte sind …«

      Walda riss sich zusammen und nahm einen der herumliegenden Griffel. Mit vorsichtigem Strich, um die Karte nicht zu beschädigen, zog sie die korrekten Grenzen nach. Dann fügte sie Gebäude und Mauern hinzu. Sie wies auf geografische Besonderheiten hin, besonders wenn sie sich unter dichtem Gestrüpp oder im Wald verbargen.

      Bald war die Karte über und über beschriftet.

      Der Dominus betrachtete sie sorgfältig. »Und du bist dir sicher, dass all das noch genauso aussieht?«

      »Nein, Dominus. Es ist eine lange Zeit vergangen, seit ich das alles zum letzten Mal gesehen habe. Aber es gibt Dinge, die ändern sich nicht.«

      »Da magst du wohl recht haben.« Seine Stimme war noch tiefer geworden und eine seltsame Rauigkeit hatte sich über sie gelegt.

      »Wann wirst du aufbrechen?«, wollte Walda wissen und dachte nicht für einen Moment daran, dass sich eine solche Frage nicht geziemte.

      »Ich weiß es noch nicht. Der Cäsar muss entscheiden.«

      Plötzlich wandte er sich Walda zu und sah sie mit zusammengepressten Lidern an. »Bist du eine germanische Spionin?«

      Der Schreck fuhr derart durch sie hindurch, dass ein heftiges Zittern sie packte. Wie schön und argwöhnisch sein Gesicht ist, ging es ihr durch den Kopf. Sie wünschte sich, sie sähe so aus wie diese Iulia. Dann käme er nicht auf den Gedanken, sie könnte eine Spionin sein. Während der Orgie … da hatte er sie angesehen. Lang und voller Interesse, aber da hatte man sie ja auch zurechtgemacht wie eine wahrhaftige Göttin. Jetzt aber trug sie ein gleichsam schlichtes Gewand, das seine Sinne kaum zu fesseln vermochte.

      »Ich werde dich mitnehmen, Spionin.« Und seine Blicke wirkten beinahe böse.

       III.

      »Hat er dich genommen?«

      Walda hörte das Schnauben eines Pferdes ganz in ihrer Nähe. Als sie um einen riesigen Jasminbusch blickte, erkannte sie Gaius, der auf einem vollkommen schwarzen Pferd saß. Das Tier tänzelte in der Mittagshitze und sein Fell glänzte dabei wie Lack.

      »Komm her!«, sagte er und als Walda neben dem Pferd stehen geblieben war, packte er ihren Unterarm mit mehr Kraft, als sie ihm zugetraut hätte, und zog sie hinter sich.

      Sie wollte protestieren, sich losreißen, doch sie hatte keine Chance. So gut sie konnte, schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und presste ihre Wange gegen seinen Rücken. Gab es nicht eine Menschenfrau, die so von einem Gott entführt worden war? Walda erinnerte sich schwach. Aber sie wusste sicher, dass die Menschenfrau sich ebenso gefühlt haben musste.

      Ängstlich. Als habe sie Hel bereits erblickt.

      Walda liebte die Villa Rustica mehr als jene, die sie in Rom bewohnten. In Rom war alles laut und wild. Wenn man in den Gassen ging, lief man ständig Gefahr, niedergeschlagen zu werden. An den Auslagen stieß man sie beiseite und wenn sie etwas sagte, schrie man sie an, sie sei nur eine Sklavin. »Und wenn ich dich jetzt hier gegen die Mauer stoßen würde, deine Pobacken auseinanderreißen und dich ficken … denkst du, das würde irgendwen scheren? Ich würde deinem verblödeten Herrn ein paar Sesterzen für dich bezahlen und damit wäre er gut bedient«, hatte ein Mann sie einmal angeherrscht.

      Nein, sie konnte Rom nicht ausstehen.

      Aber hier … hier war es schön. Die Villa lag in Feldern, die einem im Sommer das Gefühl gaben, sich in einem goldenen Meer zu bewegen. Und innerhalb der Mauern hatte der Dominus einen Garten anlegen lassen, der mit Sicherheit mit jenen des Cäsars mithalten konnte.

      In diesem Moment aber galoppierte der Fremde mit ihr davon, ohne jede Rücksicht, ob sie sich hinter ihm halten konnte oder nicht.

      Schweiß rann über ihr Gesicht und mischte sich mit dem Staub der Straße. Sie bekam Durst. Brennenden Durst. Wie lang es wohl noch so dahingehen mochte?

      »Ich muss dir etwas zeigen!«, rief Gaius und drehte sich dazu für einen Augenblick zu Walda um.

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