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LebensLust | Erotischer Roman. Alexa McNightЧитать онлайн книгу.

LebensLust | Erotischer Roman - Alexa McNight


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du ständig in ein Horn mit Leander bläst.«

      Emma bereute den Satz, kaum dass er ihren Mund verlassen hatte. Erst recht, als sie Muriels kühle Miene sah.

      »Du weißt, dass das nicht so ist. Genau genommen haben wir uns heute Morgen gestritten, weil ich meine Bedenken wegen Tristan Kennedy geäußert habe. Nicht wegen seiner Arbeit, sondern wegen seines Charakters.« Ein Lächeln, das keins war, verzerrte ihren Mund. »Es ist toll, sich zu Hause wegen des Jobs zu zoffen und jetzt sowas von der besten Freundin zu hören.«

      Muriel ging zur Tür, riss sie auf und donnerte sie hinter sich zu.

      Emma fühlte sich wie geohrfeigt ... und wie ein dummes Schaf. Ein feines Fettnäpfchen hatte sie sich da wieder ausgesucht! Mit ihren letzten Worten hatte sie prinzipiell nichts anderes bekundet, als gar nicht mal vorhandenen Neid auf Leander und Muriel.

      Interessant wäre außerdem gewesen, warum Tristan Kennedys Charakter so bedenklich war, aber diese Frage würde sie heute nicht mehr beantwortet bekommen.

       ZWEI

      »7 am«, säuselte Brandon Boyd in Emmas Ohr. Sie streckte sich, gähnte und blinzelte ins Sonnenlicht, das außergewöhnlich hell war ... für sieben Uhr morgens. Mit einem Ruck setzte sie sich im Bett auf und checkte die Uhrzeit auf ihrem Mobiltelefon. Verdammte 10 am war es bereits!

      Emma fluchte und sprang aus dem Bett. An nicht einem Tag bei KINGz war sie seither zu spät gekommen. Mit einem Chef wie Leander verschlief man einfach nicht. Das war ein NoGo. Das war eine Katastrophe!

      Sie war schon im Bad und halb unter der Dusche, da klingelte ihr Telefon. Es war eine Nummer aus der Redaktion. Muriels Apparat. Muriel redete los, kaum dass Emma das Gespräch angenommen hatte: »Ich habe ihn daran erinnert, dass du einen Arzttermin hast. Das muss er vergessen haben.«

      »Oh, danke! Ich hab’s verpennt. Ich kann es nicht fassen. In einer Stunde bin ich da.«

      Emma legte auf und sprintete wieder ins Bad.

      Während sie duschte, hörte sie Wortfetzen der Jokes, die der Moderator im Radio riss. Als sie aus der Dusche trat, verstand sie, was sein aktuelles Thema war: Es war Freitag, der 13. Juni, und der Typ kramte die absurdesten Freitag-der-13.-Geschichten aus seinem Repertoire. Emma war nicht abergläubisch, aber bei dem Tagesstart wollte sie davon lieber nichts mehr hören und schaltete das Radio aus.

      Eine knappe Stunde später hetzte sie von der Bahn, die man in Chicago nur El für Elevated nannte, zu dem Hochhaus im Loop, dem Business-District der Metropole, in dessen siebter Etage KINGz zu Hause war. Sie sah kaum nach links und rechts, passierte die letzte Straße und schließlich die Einfahrt zur Tiefgarage. Der Haupteingang lag hinter der nächsten Ecke. Nur noch eine paar Minuten und dann säße sie an ihrem Platz. In Gedanken legte sie sich die Worte für Leander zurecht, da quietschte es. Sehr laut und sehr nahe. Emma fuhr herum und machte einen Satz zurück, als sich ein Motorrad direkt vor ihr zur Seite drehte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre über den Haufen gefahren worden. Sie stolperte weiter rückwärts, fing sich jedoch und fluchte zum zweiten Mal an diesem Morgen.

      »Hast du ’ne Macke?«, schrie sie dann und hörte ihre eigene Stimme wie durch einen Filter, gedämpft vom Adrenalin, das in ihrer Blutbahn wummerte.

      Der Fahrer der schwarzen Rennmaschine trug eine ebenfalls schwarze Lederkombi und einen Helm. Sein Motorrad aus der Schräglage hochziehend, was offenbar einige Kraft kostete, wandte er den Kopf und fixierte Emma durch das dunkle Visier.

      »Halt die Klappe, blöde Kuh! Beinahe wärst du platt gewesen wie eine Flunder, verdammt.«

      Blöde Kuh? Blöde Kuh! Emma war außer sich. »Ich zeig dir eine blöde Kuh!« Sie ging zu ihm hin, holte mit der Handtasche aus und ließ sie gegen seinen Helm klatschen. »Wo hast du deinen Führerschein gemacht? Am Südpol oder wo?«

      »Das hier ist eine Einfahrt«, brüllte er nun auch. »Eine Straße also. Und jetzt beweg deinen Arsch zur Seite, bevor ich es mir anders überlege!« Wie um seine Drohung wahrzumachen, startete er das Motorrad und drehte den Motor hoch.

      Emma erschrak zwar, doch sie ging absichtlich langsam weiter. Als die Maschine mit einem Kreischen in die Tiefgarage einfuhr, schickte sie dem Typen eine letzte stille Beleidigung hinterher und versuchte dann, den Schreck abzuschütteln.

      In der Lobby des Geschäftshauses rief sie den nächsten Fahrstuhl und wartete. Die Türen öffneten sich, Emma wollte einsteigen und erstarrte. Der Motorradfahrer lehnte an der Rückwand, hielt seinen Helm unter dem Arm und musterte sie. Beim Anblick seines Gesichtes rann ein Schauder, ein echtes Gruseln, von ihrem Nacken bis zu ihren Fußsohlen. Sie war nicht voreingenommen gegenüber Leuten, die besonderen Körperschmuck trugen, fand das zumeist sogar interessant, doch er war geradezu entstellt.

      Dass sie verunsichert war, mochte sie allerdings nicht zeigen, also betrat sie den Fahrstuhl. Sie wollte die Taste für die siebte Etage drücken, doch das KINGz-Logo hinter dem Kunststoff, die schiefe Krone über dem Schriftzug, leuchtete bereits. Was auch immer das zu bedeuten hatte ... Emma konnte für den Moment nicht darüber nachdenken und sah auf der scheinbar ewig langen Fahrt immer wieder verstohlen zu dem Typen hin.

      Kleine, breite Kreolen aus Silber klammerten mehrere lange Narben, die sich über seine Wangen zogen. Zwei größere Klemmen saßen unterhalb seiner Stirn auf dem Nasenbein. Damit nicht genug; da waren noch die Tätowierungen: schwarze, dürre Äste ragten von seinem Hals in sein Gesicht, wuchsen auf sein Kinn und die Wangen bis hinauf zu den Schläfen. Sein Mund war schroff und für den Moment in zusätzlicher Verachtung für sie verzogen. Seine Augen waren dunkel, beinahe schwarz und schmal. Einen irritierenden Kontrast dazu und zu allem anderen lieferten seine blonden Haare, die in seine Stirn und um sein Gesicht fielen.

      Endlich ertönte der Signalton für das erreichte Stockwerk und die Türen öffneten sich. Emma preschte aus dem Fahrstuhl, eilte an der Rezeption vorbei und warf den beiden hinter dem Tresen sitzenden Kolleginnen nur einen knappen Gruß zu. Die Redaktion war vom üblichen Lärm erfüllt. Es wurde telefoniert und diskutiert, und nur wenige sahen auf, als Emma vorbeispurtete. Sie wollte auf ihren Stuhl plumpsen, da kam Leander aus dem Glaskasten. Bei seinem Blick setzte sie sich gar nicht erst, sondern straffte die Schultern.

      »Wird Zeit, dass du auftauchst. Hättest du deinen Termin nicht auf einen günstigeren Tag legen können?«, knurrte er und war schon halb vorbei. »Ins Besprechungszimmer!«, hörte Emma ihn sagen und folgte ihm mit einem überaus miesen Gefühl und absolut keiner Ahnung, warum zur Hölle er sie ins Besprechungszimmer orderte, wo alle anderen Redakteure an ihren Plätze blieben.

      Über die Schulter warf sie Muriel einen fragenden Blick zu und bekam eine beschwichtigende Geste zur Antwort.

      Leander öffnete die Tür und forderte sie auf, einzutreten. Emma machte einer Kollegin Platz, die Kaffee und Snacks gebracht hatte und nun mit einem leeren Tablett nach draußen wollte. Dies, wie ihr Gesicht verriet, so schnell wie möglich. Sobald sie aus dem Sichtfeld war, fiel Emmas Blick auf den Motorradfahrer. Er legte seinen Helm auf einem Tisch ab und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Auch darunter trug er Schwarz. Dann wandte er den Kopf. Für die Braue, die er hochzog, hätte Emma ihre Schimpftirade am liebsten fortgesetzt; ungeachtet seiner furchterregenden Miene und der Ahnung, die sie beschlich.

      Leanders Stimme drang in das Wirrwarr ihrer Gedanken.

      »Emma Roosevelt. Tristan Kennedy.« Halbwegs amüsiert fügte er hinzu: »Mit euren Präsidenten-Nachnamen habt ihr schon einmal eine Gemeinsamkeit. Ist doch toll!«

      Ha ha!, grummelte Emma im Stillen und sah, dass auch ihr zukünftiger Partner die Lippen zusammenkniff. Eine gute Kinderstube zeigend, hielt er die Klappe, wenn es nichts Gutes zu sagen gab, und streckte ihr die Hand hin.

      Um sie zu schütteln, kam ihm Emma so nahe, dass sie den Kopf heben und zu ihm aufschauen musste. Er war sogar noch größer als Leander. Ohne Zweifel stand er ihm auch in puncto Liebenswürdigkeit in nichts nach, wie sein fester Händedruck verriet. Emma drückte ebenso fest zu. Es war kein Wunder, dass Leander ihn kannte und ausgesucht hatte. Die beiden waren glatte Sympathie-Teufel. Was für eine


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