Geiles Praktikum | Erotische Geschichte. Amy WalkerЧитать онлайн книгу.
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Geiles Praktikum | Erotische Geschichte
von Amy Walker
Amy Walker ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit der Veröffentlichung mehrerer Romane bereits erste schriftstellerische Erfolge feiern durfte. Mit „Geheime Begierde“ hat sie ihren ersten erotischen Roman verfasst. Leidenschaft, Sinnlichkeit und nackte Lust in Worte zu verpacken hat sie derart fasziniert, dass sie sich nächtelang nicht von ihrem Computer losreißen konnte. Seither schwirren ihr nicht nur die alltäglichen Pflichten rund um ihre Familie durch den Kopf, sondern verschiedenste erotische Szenerien, die sie alle noch niederschreiben will. Zwei Dinge sind ihr dabei besonders wichtig und in allen ihren Geschichten zu finden: viel Gefühl und ein Happy End!
Lektorat: Claudia Rees
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: Six_Characters @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783964777355
www.blue-panther-books.de
Geiles Praktikum von Amy Walker
Feierabend! Endlich … Vom stundenlangen Kehren, Bauschutt wegtragen und Heranschleppen neuer Baumaterialien tut mir jeder Knochen im Leib weh, dennoch zwinge ich mich zu einem betont beschwingten Gang, als ich auf das Wohnzimmer des Hauses in Winchester zusteuere, welches die Baufirma, bei der ich ein Praktikum mache, gerade grundsaniert. Am Durchgang zum Wohnraum zögere ich einen Moment. Aber verdammt, genau das wollen die doch! Schon seit fast zwei Wochen verunsichern sie mich und zermürben mich – aber da mache ich nicht mehr mit!
»Hey Jungs!«, rufe ich fröhlich in den Raum hinein, nachdem ich nochmal tief Atem geholt und mich für ein wohl eher ungemütliches Feierabendbier gewappnet habe - wenn meine Kollegen mir überhaupt eins anbieten … Tatsächlich wird es still in der Runde, bestehend aus Zimmermännern, Klempnern und Malern, als ich zu ihnen trete. Wie beinahe jeden Abend sitzen sie nach getaner Arbeit auf umgedrehten Getränkekisten und Klappstühlen zusammen und lassen den vergangenen Tag mit einem Feierabendbier ausklingen. Mich haben sie noch nie dazu eingeladen, aber jetzt reicht es mir! Nur noch ein Tag liegt vor mir, dann ist das Praktikum zu Ende, und ich weigere mich zu gehen, ehe sie mich überhaupt richtig wahrgenommen haben! Als ich ihre Aufmerksamkeit jedoch mit meinem Auftreten geradezu einfordere, starren sie mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
Und jetzt? Unschlüssig trete ich von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte damit gerechnet, dass sie mich in ihrer männerdominierenden Branche nicht so einfach akzeptieren würden, aber nicht, dass sie mich geradezu herablassend behandeln. Das sollte mir mit meinen fast zwanzig Jahren nichts ausmachen. Doch weil ich mit meinem Vorhaben, Malerin zu werden, endlich das Gefühl habe, das Richtige für mich gefunden zu haben, ist mir die Anerkennung meiner künftigen Kollegen besonders wichtig. Nach der High-School bin ich fast ein Jahr lang herumgereist, um mir über meine Zukunft klar zu werden, und danach habe ich eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen und nach ein paar Monaten wieder abgebrochen. Aber beim Bauhandwerk bin ich mir diesmal sicher – der Job ist perfekt für mich. Und dass diese Kerle hier sich weigern, das zu erkennen, macht mich schier wahnsinnig.
»Jungs …«, schnaubt Gerald, der Chef des Trockenbautrupps, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch dastehe und peinlich berührt in die Runde starre. Er schüttelt den Kopf, trinkt seine Flasche in einem Zug leer und erhebt sich übertrieben ächzend von der umgedrehten Getränkekiste, auf der er sitzt.
»Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, Männer …«
Er wirft mir einen spöttischen Blick zu.
» … aber ich bin ziemlich platt und geh jetzt nach Hause. Meine Alte wartet sicher mit dem Essen, und wenn ich brav bin und nicht zu spät nach Hause komme, darf ich später vielleicht noch ein bisschen an ihr rumspielen.«
Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, geht er an mir vorbei, dennoch bin ich mir sicher, dass seine Ansage in erster Linie mir galt, à la: Meine Frau kennt wenigstens ihren Platz und weiß, wozu sie geschaffen wurde … – ›Arschloch!‹ – Das sage ich natürlich nicht laut, sondern nehme ganz einfach seinen Platz ein.
»Arme Frau … – wenigstens kann sie sich hinterher ein Ganzkörperpeeling sparen, wenn er sie mit seinen schwieligen Händen bearbeitet hat!«, knurre ich und schnappe mir selbstbewusst eine Bierflasche aus dem Kasten in der Mitte des Kreises. Nick, der Malermeister neben mir, lacht überrascht, während ich mich verstohlen nach einem Flaschenöffner umsehe. Verflucht, keiner da … Jetzt bin ich so weit gekommen, und nun soll ich daran scheitern, dass ich diesen verdammten Kronkorken nicht abbekomme? Dass Jasper, Dan, Milo, Alex und Nick es Gerald nicht sofort gleichtun und verschwinden, sondern mich zumindest mit Desinteresse in ihrer Runde dulden, ist definitiv ein Fortschritt, nachdem sie mich tagelang konsequent ausgeschlossen oder nur mit herablassenden Sprüchen bedacht haben. Ein aufgeregtes Kribbeln breitet sich über meinem Nacken aus. Ich gebe gerne zu, dass mich nicht nur die körperliche Herausforderung der Arbeit einer Malerin reizt – wozu ich mich nach diesem Praktikum ausbilden lassen will, wenn ich eine gute Empfehlung in der Tasche habe. Es macht mich geradezu an, mich unter Männern zu bewegen, die wie diese Kerle hier raubeinig sind und immer einen derben Spruch auf Lager haben. Es hat etwas unglaublich Befriedigendes, mich mit ihnen und ihrem Können zu messen. Dazu müssen sie mich aber erst einmal richtig wahrnehmen und so wie es aussieht, scheitert auch mein heutiger Versuch, sie auf mich aufmerksam zu machen.
Während ich immer noch mit meiner eroberten, aber fest verschlossenen Bierflasche dasitze, gehen sie wieder dazu über, mich auszublenden und sich zu unterhalten.
»Glaub mir, auch solche Hände können zärtlich sein«, raunt Nick mir begleitet von einem amüsierten Lachen plötzlich zu und greift nach meinen Händen. Ein scharfer Blitz zuckt durch mich hindurch. Nick ist auf eine schlampige Art mit seinem etwas zu langem, blonden Haar, mit dem er mich irgendwie an seinen Namensvetter von den Backstreet Boys erinnert, und in seiner von unterschiedlichen Farbtönen bespritzten, weißen Malerkluft sowas von sexy … Unter dem weißen Hemd spannen sich breite Schultern und von der körperlichen Arbeit sehnige Muskeln – nicht zu viele, aber für meinen Geschmack genau richtig proportionierte, harte, männliche Muskeln. Und dass er mich so unvermittelt anfasst, lässt mich in meiner nervösen Verfassung schier aus der Haut fahren. Unwillkürlich erschaudere ich und zucke vor der Berührung seiner rauen Haut zurück.
»Was …?«
Ich verstehe nicht. Will er mich jetzt echt anmachen – vor allen anderen, nachdem er mich genau wie sie tagelang wie Luft behandelt hat? Nick nimmt mir die Bierflasche aus der Hand und klemmt sich die Kippe, die er in der anderen gehalten hat, im Mundwinkel fest.
»Gerald und seine Frau …«, antwortet er nuschelnd, hakt den Kronkorken meiner Flasche an der Kante der Getränkekiste, auf der ich sitze, ein, und öffnet sie mit einem Schlag seiner geschlossenen Faust.
»Sie sind schon ziemlich lange verheiratet – Gerald und Erin, und Erin wäre sicherlich nicht mit ihm zusammen, wenn er nicht auch seine zarten Seiten hätte«, fährt er fort. Seine grauen Augen mustern mich eindringlich von der Seite, als er mir die Flasche zurückgibt und einen tiefen Zug von seiner Zigarette nimmt.
Das Gespräch in die Richtung der Liebhaberqualitäten körperlich hart arbeitender Männer zu lenken, ist wirklich gar keine gute Idee. Schon die Vorstellung, einen dieser gestählten Körper an mir zu fühlen, macht mich ganz schwach und die Knospen meiner eher kleinen, aber sehr knackigen Brüste stellen sich unter meinem weiten Sweatshirt verräterisch auf. Ich räuspere mich und nehme einen Schluck Bier, um Nick auszuweichen. Besonders mit einem reizvollen Kerl wie ihm sollte ich mich nicht aufs Glatteis wagen und mich mit ihm über Sex und Zärtlichkeit unterhalten.
»Ist mir doch egal, was diese Erin bei einem Typen wie Gerald hält, hab genug mit meinem eigenen Krempel zu tun. Meine Nase ins Privatleben anderer zu stecken, ist nicht mein Ding«, antworte ich stattdessen betont gelangweilt. Lass ihn nur nicht merken, wie sehr du nach seiner Aufmerksamkeit lechzt und dass sie