TelefonSex | Erotische Geschichte. Trinity TaylorЧитать онлайн книгу.
Es erklang klassische Musik, die Irene sofort entspannte und die Stimme von eben in ihrem Kopf nachhallen ließ. Sie versuchte, sich einen Mann zu der Stimme vorzustellen. Seine Stimme war kräftig und tief. Er hatte bestimmt dunkle Haare und braune Augen, war vielleicht genauso groß wie sie, einige Kilos auf den Rippen. Sie verdrängte den Gedanken, wollte ihn etwas schlanker haben. Wenigstens schlanke Beine und kräftige Statur. Wie war er wohl untenherum gebaut? Konnte man anhand der Stimme auf einen Penis schließen? Stimme kräftig, gleich Penis kräftig, Stimme leise, gleich Penis klein, Stimme hell, gleich Penis dünn?
»Hören Sie, Mrs Maxfield, ich kann ihn nicht erreichen«, riss Mr Hamilton sie aus ihren Überlegungen.
Irene zuckte zusammen. Was für ein Segen, dass er sie nicht sehen konnte. »Oh, äh, schade. Ist aber nicht so schlimm.«
Wie konnte Irene ihn am Telefon halten? Sie hatte absolut kein Thema, das sie mit ihm teilen konnte. Sollte sie jetzt mit ihm übers Wetter reden: gestern Sonne, heute Sonne, auch morgen und übermorgen Sonne ... Oder sollte sie ihn vielleicht nach seinen Geschäften fragen, ob sie gut liefen?
Erstaunt hörte Irene, wie er ihr zuvorkam: »Warum sind Sie noch nicht im Feierabend? Es ist nach achtzehn Uhr.«
»Ich war heute Morgen beim Arzt und muss jetzt etwas Zeit ranhängen.«
»Oh! War es etwas Schlimmes?«, fragte er fast besorgt.
»Nein, nein, nicht schlimm.« Sollte sie ihm erzählen, dass es eine Routineuntersuchung bei ihrem Frauenarzt war, die sie nur vormittags wahrnehmen konnte?
»Reine Routine.«
»Ach so.«
Irene wunderte sich, dass er das Telefonat nicht beendete. Hatte er wirklich so viel Zeit?
»Und warum sind Sie noch nicht zu Hause?«, fragte sie.
Er lachte. »Es gibt noch eine Menge zu tun. Aber ich bin froh über eine kleine Pause und Ablenkung. Das tut gut und gibt neuen Schwung.«
»Verstehe.«
»Was haben Sie heute noch vor?«, fragte er, um sich sofort dafür zu entschuldigen. »Ich möchte nicht indiskret sein. Sie müssen natürlich nicht antworten.«
»Schon gut. Ich wollte mich heute Abend vor den Fernseher setzen und mir vier Folgen ›Desperate Housewifes‹ auf DVD ansehen.«
Er lachte wieder. »Mit oder ohne Chipstüte?«
»Mit natürlich«, grinste Irene, »ohne macht es keinen Spaß. Und Sie?«
Er schwieg kurz.
Sofort fühlte Irene sich schuldig. »Oh, war ich jetzt etwa zu indiskret?«
»Nein, gleiches Recht für alle. Ich weiß bloß nicht, ob Sie meine Antwort vertragen können.«
»Ist es denn etwas so Schlimmes?«
»Das kommt darauf an.«
»Wollten Sie noch irgendwo einbrechen?«, flachste Irene.
»Nein, ich wollte mir auf ihre Stimme einen runter holen.«
Die Antwort traf sie wie ein Faustschlag. Einen Augenblick lang war sie unfähig zu sprechen.
»Ich habe Sie doch erschreckt.«
Irene schwieg noch immer beklommen.
»Hallo? Sind Sie noch da?«
»Ja«, antwortete sie und fand, dass es prickelnd war, sich auf dieses frivole Spiel einzulassen.
»Wie ist ihr Name?«
»Irene.«
»Schön – Irene, habe ich Sie sehr geschockt?«
»Nein, es ist nur ... es kam so plötzlich.«
»Wie sehen Sie aus? Wollen Sie sich mir beschreiben?«
Irene war unfähig, über ihn und die Situation nachzudenken, deshalb konzentrierte sie sich auf seine Frage. »Ich bin etwa eins siebzig groß, habe braune kurze Haare, die ich hinter die Ohren schiebe. Ich trage zum Schreiben eine kleine Brille ohne Rand. Ich bin recht schlank.«
»Sie haben grüne Augen«, spekulierte er.
»Woher wissen sie das?«
»Ich habe es mir gewünscht.«
Einen Augenblick kam Irene zur Besinnung und dachte, dass sie ihm im Grunde genommen sonst etwas erzählen könnte. Er würde sie niemals zu Gesicht bekommen.
»Was haben Sie an, Irene?«
»Ich trage einen feuerroten Minirock und ...«
»Das stimmt nicht! Weder tragen Sie einen Minirock noch ist er rot.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Es würde nicht zu Ihnen passen.«
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