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Hotel der Sünde | Erotische Geschichten. Millicent LightЧитать онлайн книгу.

Hotel der Sünde | Erotische Geschichten - Millicent Light


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so haben? So einen Luxus einfach nicht würdigen zu wissen?

      Sie wollte sich gerade erheben, als das Gespräch der beiden weiterging. Eigentlich war sie nicht neugierig, aber das hier – na, sie blieb liegen und hörte einfach zu.

      »Ach, komm mir nicht so, du bekommst mich nicht so einfach rum.«

      Leise und giftig zischte die weibliche Stimme den Mann an.

      Dann herrschte wieder einen Moment lang Ruhe und Nathalie bildete sich ein, dass sie leichtes Stöhnen und Kussgeräusche vernommen hätte.

      »Komm schon, Schatz, ich habe doch überzeugendere Argumente!«, flüsterte die männliche Stimme rau.

      Nathalie wurde es warm. Allein schon die Tonlage seiner Stimme - und dann die Vorstellung, was er mit seinem ›Schatz‹ da gerade tat. Ihr Atem begann zu flattern und ihr Puls beschleunigte sich. Ihre Fantasie kam in Schwung. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche, die sie und ihre Vorstellungskraft beflügelten. Vor ihrem inneren Auge spielten sich Szenen ab, die sie sich zu dem leisen Stöhnen vorstellte.

      Behutsam schob sie ihre Zunge zwischen ihre Lippen und befeuchtete diese, saugte die Unterlippe zwischen ihre Zähne und eine angenehme Hitze floss durch ihren Körper.

      Das leise Geräusch von Lippen auf der Haut. Ein sachtes Stöhnen und Nathalie hielt den Atem an, um jedes Detail der heimlichen Szene aufzunehmen.

      Der Mann schien erhitzter zu sein als seine Angebetete, denn er zog schwer die Luft ein und stieß sie kraftvoll und schnell wieder aus. Seine Freundin allerdings schien von seinen Qualitäten nicht sonderlich überzeugt zu sein, denn wenige Minuten nach seinem erotischen Angriff auf ihre Sinne erhob sie wiederholt Einspruch.

      »Aber …«

      Er unterbrach sie sogleich.

      »Du sollst nicht denken und keinen Widerspruch einlegen. Ich möchte dich verwöhnen und die Zeit mit dir genießen!«

      Er hörte sich seltsam gequält an. Lag es an seiner Bitte oder seiner Aussage? Oder möglicherweise an seinem Zustand?

      Nathalies Blut kochte. Sie konnte sich gut vorstellen, was ihr Mann hier und jetzt mit ihr gemacht hätte. Damals.

      Gleich war sie wieder betrübt. Ob er sie noch anziehend fand? Oder erregte sie ihn noch? Natürlich hatte sie etwas zugelegt, ihre Taille war nicht mehr so schlank wie damals. Allerdings hatte sie immer darauf geachtet, nach den Geburten wieder zu trainieren, um zu ihrer alten Figur zurückzufinden. Nach der letzten Schwangerschaft waren die Pfunde allerdings hartnäckig an Ort und Stelle geblieben. Keine Diät schien anzuschlagen und ihr gesamtes Training war nutzlos. Ihr Po passte nicht mehr in ihre hautenge Lieblingsjeans. Sie schaffte es nicht einmal mehr, sie über ihre Schenkel zu zerren. Und sie hatte es wirklich versucht.

      Ihre sich selbst bemitleidenden Gedanken wurden von dem Pärchen wieder unterbrochen.

      »Rob, bitte. Ich will und kann nicht. Nicht jetzt und hier. Wenn uns jemand sieht!«

      »Was soll das, Schätzchen? Seit wann stört dich das?«

      »Seit eben!«

      Nathalie konnte hören, wie sie von der Liege aufstand. Diese scharrte leicht über die Fliesen, scheinbar war sie dabei ziemlich forsch vorgegangen.

      »Schatz …«

      »Nix, Schatz. Schatz dich selber. Ich gehe jetzt in die Stadt, wenn dieses Kaff überhaupt so was in der Art zu bieten hat. Erhol dich doch selber.«

      Aufgebracht schwebte sie davon.

      Frustriert schnaufte er und schlug dabei hörbar auf die Liege.

      So ein abruptes Ende hatte sich Nathalie nicht erhofft. Sie wollte in dem Gehörten schwelgen, sich ihrer Fantasie hingeben.

      Sie war genauso gefrustet wie der Kerl, der bei seiner Liebsten nicht zum Zuge kam.

      Sie konnte von ihrem Platz aus vernehmen, wie er vor sich hin grummelnd den Raum verließ. Leicht schmunzelte sie bei dem Gedanken, dass der arme Mann entweder kalt duschen gehen wird oder selbst Hand anlegen muss. Das erheiterte sie so sehr, dass es mit ihrer inneren Ruhe vorbei war, sie auf ihr Zimmer ging, sich für das Abendessen umzog und sich in den Gemeinschaftsraum begab. Dort fand sie ein Büfett mit auserlesenen gesunden Speisen vor.

      Aufmerksam blickte sie sich im Saal um, konnte sie die männliche Stimme einem Gesicht zuordnen? Leider waren wirklich viele Gäste zum Abendessen erschienen und sie hatte schon Mühe, ihren reservierten Platz zu finden.

      Der Tisch war schon zur Hälfte besetzt. Etwas unsicher trat sie dazu.

      »Guten Abend …«

      Eine ältere Frau sah sie freundlich an und winkte ihr auffordernd zu.

      »Kommen Sie, setzen Sie sich!«

      »Danke, das ist lieb!«

      »Aber Mädelchen, kein Problem …«, dann beugte sich die Dame leicht vor, »ist doch nicht mein Tisch. Da kann ich schon mal freizügig sein!«

      Sie lächelte dabei spitzbübisch, was bei ihr richtig goldig aussah.

      »Sie machen hier wohl auch Urlaub? Sie sind aber nicht alleine da? Oder?«

      Ihre Tischnachbarin schaute sie neugierig an.

      »Ich bleibe nur zwei Nächte, mal raus aus dem Alltag. Ja, ich bin alleine hier. Mein Mann muss ja auf die Kinder aufpassen.«

      Die ältere Dame lachte leicht auf.

      »Die heutige Jugend!«

      Sie schüttelte dabei immer noch lachend den Kopf.

      »Das hätte ich damals mit meinem Herbert machen sollen. Der hätte mich gleich verlassen! Ich bin übrigens Gerda.«

      Nathalie holte tief Luft: »Na, vielleicht bin ich ja nach dem Kurztrip auch geschieden.«

      Resigniert stieß sie den Atem aus.

      »Ach, Kindchen – so schnell wirft man keine Flinte ins Korn. Genießen wir doch die Tage und sehen weiter.«

      Etwas gezwungen lächelte sie jetzt.

      »Wird uns nichts anderes übrig bleiben.«

      Dann nahm sie ihre Tasse und umging damit jede weitere Antwort.

      ***

      Nach dem Essen lud Gerda sie zum Walken ein. Die Runde um den kleinen nahe gelegenen Park war herrlich. Die Luft war klar, die Temperatur angenehm. Ein perfekter Abschluss eines fast perfekten Tages.

      Im Stillen hoffte sie immer noch, dass Marc ihr nachreiste.

      Gegen zweiundzwanzig Uhr machte sie sich dann auch endlich bettfertig. Geschafft von den vielen neuen Eindrücken, ihrem doch immer wieder aufkeimenden schlechten Gewissen und der Angst, falsch entschieden zu haben, wegen Marc.

      Duschen, Zähneputzen, das ärmellose Nachthemd anziehen. Irgendwie war alles gleich und trotzdem so anders. Eine ganze Weile saß sie auf dem Bett und starrte zu dem Fenster hinaus. Draußen wurde es zunehmend dunkler und langsam konnte sie an dem schwarzen Firmament einzelne Sterne ausmachen. Sie hatte Glück, ihr Bett stand so vor der großen Fensterfront, dass sie einen wunderbaren Ausblick darauf hatte. Langsam ließ sie sich auf das Bett gleiten, lag mit verschränkten Armen unter dem Kopf da und starrte weiter hinaus. Immer mit dem Gedanken, ob er wohl sehr böse auf sie sein würde? War sie so egoistisch, dass sie nicht mit ihm fahren konnte? Diese Grübeleien quälten sie und ließen sie ihre Entscheidung fast bereuen.

      Mit der Zeit dämmerte sie hinweg.

      Ihr schien die Ruhe nicht zu bekommen, denn wieder wurde sie aus dem Schlaf gerissen.

      Ihre erste Reaktion - schreien.

      Doch der schwere feste Körper auf ihr presste ihr die Luft aus den Lungen und sie hatte Mühe, den Gedanken, zu schreien, in die Tat umzusetzen. Schon öffnete sie den Mund, doch genauso plötzlich wurde er von forschen festen Lippen verschlossen.


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