Familie Dr. Norden Classic 37 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
Daniel.«
Sie nickte Lennart leicht zu, schenkte Daniel noch ein Lächeln, das bedeutungsvoll war und verschwand.
»Sie ist Psychotherapeutin«, erklärte Daniel beiläufig.
»Aber noch sehr jung«, meinte Lennart.
»Dennoch überaus befähigt, selbst problematische Fälle zu behandeln, vielleicht auch Sie?«
»Wer sollte da Licht hineinbringen«, erwiderte Lennart tonlos.
»Wir werden sehen. Nehmen Sie Platz, und entspannen Sie sich. Versuchen Sie, ein paar Minuten gar nichts zu denken, einfach nur abzuschalten.«
Lennart lehnte sich mit geschlossenen Augen in den bequemen Ledersessel zurück.
Daniel betrachtete ihn.
Die Kopfform kann man auch nicht völlig verändern, dachte er, also wird er auch früher eine hohe Stirn gehabt haben. Die Nase, ja, die konnte man operieren, das taten viele, die eine schmalere, kleinere oder größere haben wollten, Falten konnte man beseitigen, Lippen voller machen, Ohren anliegender. Lennart hatte schmale Lippen und eine gerade Nase und enganliegende Ohren. Die Augen waren groß und standen ziemlich weit auseinander.
»Glauben Sie an Gott, Lennart?« fragte Daniel. Da schlug der andere fast erschrocken die Augen auf.
Er nickte zustimmend, und Daniel fragte, welcher Religion er sich am meisten verbunden fühle.
»Ich habe mich während des langen Krankenlagers mit dem Buddhismus befaßt, mit dem ich wohl am ehesten vereinbar bin, da ich mich als wiedergeboren betrachten kann und mein früheres Karma ein anderes gewesen sein könnte als mein jetziges. Ich muß mich doch damit auseinandersetzen, daß ich zwei Gesichter habe und zwei Leben.«
»Wie möchten Sie sein, Lennart? Ein Idealist, Materialist, ein künstlerischer oder technischer Mensch?«
»Von jedem etwas vielleicht. Ich bin nicht sicher, sondern auf der Suche nach meinem Ich.«
»Ich werde Ihnen jetzt Städte nennen, und Sie sagen mir, welches markante Bauwerk dorthin gehört oder welche Besonderheiten Sie diesen Städten zuordnen. Fangen wir mit Paris an.«
»Notre-Dame, Louvre, die Seine, der Eiffelturm, Sacre Coeur, Champs Elysées.«
»Sehr gut, Sie scheinen Paris zu kennen.«
»Tatsächlich, ich weiß sehr viel von der Stadt und ihrer Umgebung.«
»Parlez vous français?«
»Oui, Monsieur Docteur.« Er griff sich an die Stirn. »Ich weiß nicht, wieviel ich behalten habe. Englisch spreche ich ziemlich perfekt, das hat Thilo schon festgestellt.«
»Und Deutsch sprechen Sie auch sehr gut, aber ohne jeden Dialekt. Wenn Sie hier geboren sind, weiß ich nicht, welchem Landesteil man Sie zuordnen könnte.«
»Ich glaube nicht, daß ich hier geboren bin. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie habe ich es im Gefühl.«
»Italien, Rom?«
»Petersdom, Vatikan. Mailand, Verona, Florenz. Ich habe keine Erinnerung, dort gewesen zu sein.«
»Hamburg?«
»Der Hafen, die Alster, der Michel, Reeperbahn, Blankenese, Schulau – stimmt das?«
»Sehr gut, und wie ist es mit Berlin?«
»In den Zeitungen steht jetzt sehr viel von der Mauer. Ich war bestimmt niemals dort. Aber wenn ich über andere Städte auch viel weiß, sind das doch
keine Beweise, daß ich dort war. Ich habe sehr viel gelesen in den Monaten nach dem Unfall. Manches könnte ich mir einbilden. Es ist doch kaum zu glauben, daß ich mich nicht an einen Menschen, einen Namen erinnern kann, aber ich lerne sehr schnell, also arbeiten meine Gehirnzellen.«
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