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Chefarzt Dr. Norden 1162 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden 1162 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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kann Entwarnung geben, Frau Kreft. Es war kein Infarkt. Ihr EKG sieht gut aus, und die Blutwerte liegen im Normbereich. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Ihnen Ihr Herz ernsthafte Probleme bereitet. Um ganz sicher zu sein, werden wir in einigen Stunden noch einmal Blut abnehmen und kontrollieren, ob es Veränderungen bei den Herzenzymen gibt.«

      »Herzenzyme?«, wagte Irene Kreft, schüchtern nachzufragen. Die junge, nette Ärztin war nicht so wie andere, denen sie in ihrem Leben begegnet war. Meistens verstand Irene nur einen Bruchteil von dem, was die Ärzte von sich gaben. Schweigend nahm sie das dann hin, wusste sie doch, dass der Ärzteschaft die Zeit und die Geduld fehlten, um Laien wie ihr alles bis ins kleinste Detail zu erklären. Bei der freundlichen Frau Dr. Rohde war das ganz anders.

      »Enzyme sind bestimmte organische Verbindungen im Blut«, erklärte Christina. »Einige von ihnen können Schäden am Herzmuskel, wie sie nach einem Infarkt auftreten, sicher anzeigen. Allerdings kann es bis zu acht Stunden dauern, bis die Werte ansteigen. Deshalb werden wir später noch einmal Blut abnehmen. Bis dahin bleiben Sie hier unter Beobachtung. Sollten die Enzyme bei der zweiten Messung auch im Normbereich liegen, können Sie wieder nach Hause gehen. Die Weiterbehandlung kann dann von Ihrem Hausarzt oder einem Kardiologen übernommen werden.«

      Christina sah, wie glücklich ihre Patientin bei diesen Worten war. Sicher hatte sie sich schon das Schlimmste ausgemalt und war froh über die Aussicht, bald wieder daheim zu sein.

      »Oder wir nehmen Sie hier erst mal stationär zu einer umfassenden Diagnostik auf«, ertönte es hinter Christina. Sie drehte sich um und sah Dr. Berger mit verschränktem Armen im Türrahmen stehen.

      Berger tat, als wäre Christina gar nicht da. »Bis Sie einen Termin beim Kardiologen haben, können Wochen vergehen. Wenn Sie hierbleiben, hätten wir schon in wenigen Tagen alle Befunde zusammen.«

      »Meinen Sie?«, fragte die Patientin verunsichert nach. »Ich wäre ja lieber zu Hause als hier …«

      »Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass sie heimgehen, sofern auch die zweite Blutentnahme ohne Befund ist«, schaltete sich Christina schnell ein. »Wenn ich der Meinung wäre, dass Ihre stationäre Aufnahme unerlässlich sei, würde ich Sie nicht so einfach gehen lassen. Es kann auch ambulant nach der Ursache Ihrer kleinen Unpässlichkeit gesucht werden.«

      »Ja, aber Ihr Kollege meinte eben­ …«

      »Mein Kollege kennt sicher noch nicht Ihre aktuellen Befunde, Frau Kreft«, versuchte sie, Bergers Einmischung diplomatisch zu erklären. Dabei warf sie ihm einen bitterbösen Blick zu und verhinderte so, dass er ihr widersprach. »Ich werde mich natürlich mit ihm besprechen und ihn über alle wichtigen Punkte aufklären.« Christina schaffte es, ihrer Patientin ein strahlendes Lächeln zu schenken, bevor sie sich auf den verdutzten Berger stürzte und ihn am Arm mit sich fortzog.

      »Was fällt Ihnen ein, sich in mein Patientengespräch zu mischen?«, zischte sie ihm auf dem Flur aufgebracht zu.

      Berger schüttelte Christinas Hand ab, mit der sie ihn immer noch festhielt. »Wenn Ihnen offensichtliche Fehler unterlaufen, ist es meine Pflicht einzuschreiten«, knurrte er sie an.

      »Fehler? Mir ist kein Fehler unterlaufen! Das ist die übliche Vorgehensweise in diesem Fall!«

      »Ach ja? Wären Sie davon immer noch überzeugt, wenn Ihre Patientin an einen Infarkt stirbt, während sie endlos lange auf einen Termin beim Kardiologen warten muss?«

      »Es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf, dass das passieren könnte! Alle Befunde waren in Ordnung! Bei dieser Ausgangslage kann ich sie unmöglich stationär aufnehmen. Unsere wenigen freien Betten sollten die Menschen bekommen, die sie wirklich brauchen.« Christina funkelte ihn wütend an. »Und dass Sie meine Entscheidung vor der Patientin angezweifelt haben, war taktlos und äußerst unkollegial!«

      Berger lachte höhnisch auf. »In Ihren Augen zählt Kollegialität und gutes Benehmen also mehr als die Gesundheit und das Überleben Ihrer Patientin?«

      »Hören Sie gefälligst auf, mir jedes Wort im Munde umzudrehen! Sehen Sie zu, dass Sie nach Hause kommen! Wenn Sie sich weiterhin in meine Arbeit einmischen, werde ich mich bei Dr. Norden über Sie beschweren!«

      »So eine sind Sie also? Sobald Probleme auftauchen, rennen Sie zum Chef?«

      Christina nickte tapfer. »Ja, wenn mich dieses Problem bei meiner Arbeit behindert, werde ich das machen. Ich bin mir nicht zu fein, den Chef um Hilfe zu bitten. Außerdem ist es ja wohl seine Aufgabe, Sie an der kurzen Leine zu halten, wenn Sie hier mal wieder durchdrehen.«

      Bevor Berger ihr darauf antworten konnte, hatte sich Christina umgedreht und war im nächsten Behandlungsraum verschwunden, in dem ein neuer Patient auf sie wartete. Schwester Inga, die die Auseinandersetzung auf dem Flur mitbekommen hatte, folgte ihr.

      »Gut gemacht, Frau Doktor!«, meinte sie grinsend zu ihr.

      »Danke«, gab Christina leise zurück. Dann griff sie nach der Patientenakte, die Inga in ihren Händen hielt. Sie wollte diesen dummen Streit mit Berger vergessen und sich dem widmen, was ihr am meisten Spaß machte: kranken Menschen helfen.

      Der Rest des Tages verlief ruhig. Erik Berger bekam sie nicht mehr zu Gesicht. Er hielt sich nur in seinem Büro auf, um weiter Patien­tenakten zu studieren, und verschwand schließlich nach Hause. Christina hoffte nur, dass er dort bleiben würde, bis sein Urlaub vorbei war. Doch so recht dran glauben konnte sie nicht.

      *

      Dr. Fred Steinbach rutschte auf dem Beifahrersitz nach vorn und sah angestrengt die Häuserreihe entlang. Hier musste irgendwo ihr Ziel sein. Normalerweise fuhr er nicht im Rettungswagen mit. Es war üblich, dass die Rettungssanitäter allein zum Einsatzort fuhren und den Notarzt nur bei Bedarf anforderten. Falls er nicht ohnehin schon auf dem Weg war, weil die Lage von vornherein als lebensbedrohlich eingeschätzt worden war. Doch manchmal gab es auch Ausnahmen. Dann war Dr. Steinbach als ständiger Begleiter eines Sanitäters mit von der Partie.

      »Dort ist es!«, rief er jetzt und zeigte auf den klobigen Häuserblock zu seiner rechten Seite. »Nummer 32!«

      Er wartete, bis der Rettungsassistent Jens Wiener den Krankenwagen am Bürgersteig zum Stehen gebracht hatte, sprang dann hinaus und schnappte sich die große Umhängetasche. Jens griff an ihm vorbei nach dem Rucksack, schnallte ihn auf seinen Rücken und nahm noch zwei weitere Taschen heraus.

      »Meinst du wirklich, dass wir das alles brauchen werden?«, fragte Fred Steinbach verwundert. »Es ist nur ein Badezimmersturz, und der Patient ist bei Bewusstsein.«

      »Ja, aber laut Leitstelle müssen wir rauf in die vierte Etage. Ich habe keine Lust, die Treppen mehrfach hoch- und runterzulaufen, nur weil etwas Wichtiges im Auto geblieben ist. Ich wette, dass es hier keinen Fahrstuhl gibt.«

      Fred Steinbach musste seinem jungen Kollegen recht geben. Nichts war schlimmer, als dringend benötigte Ausrüstung, die im Wagen lag. Wertvolle Minuten konnten so verloren gehen.

      Schwer bepackt liefen sie die Treppen hinauf. Während es am Anfang noch recht flott voranging, ließ das Tempo bei dem sechzigjährigen Steinbach schnell nach. In der dritten Etage machte er eine kurze Pause und schnaufte: »Ich glaube, langsam werde ich zu alt für diesen Job. Diese Treppen bringen mich noch mal um.«

      Jens Wiener, der nur halb so alt war und regelmäßig ins Fitnessstudio ging, klopfte ihm grinsend auf die Schulter und nahm ihm dann die große Tasche ab. Er hängte sie sich um und setzte den Aufstieg fort, als würde ihm die schwere Last nichts ausmachen.

      »Mach langsam, Fred. Ich geh schon mal vor und …« Er brach ab und sah erstaunt an dem Arzt vorbei auf die beiden Männer von der Berufsfeuerwehr, die im Laufschritt die Treppe hinaufgestürmt kamen. »Was macht ihr denn hier? Habt ihr auch einen Einsatz?«

      »Klar, Jens, denselben wie ihr«, erwiderte Markus Never, den die beiden Männer vom Rettungswagen gut kannten. »Hat die Leitstelle nichts gesagt? Euer Patient liegt im Bad und kann seine Wohnungstür nicht aufmachen.« Er deutete auf das Werkzeug in seinen Händen. »Wir sollen die Türöffnung übernehmen.« Und schon sprinteten sie weiter,


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