Sophienlust Extra 9 – Familienroman. Gert RothbergЧитать онлайн книгу.
stand mit ängstlichen Augen neben ihrer Mutti. Scheu tippte sie sie an. »Mutti, sei doch nicht traurig«, bettelte sie.
Elisabeth blickte ihre Tochter wie eine Erwachende an. Auf einmal kam sie sich uralt vor. Jedes frohe Lebensgefühl war in ihr erloschen.
»Ja, mein Engelchen, ich habe ja noch dich«, flüsterte Elisabeth, wobei ein Schluchzen in ihrer Kehle aufstieg. »Wir beide werden uns immer lieb haben.«
»Ja, Mutti, ich habe dich sehr lieb.« Heidi schmiegte sich fest in die schützenden Arme ihrer Mutter. Sie vermisste ihren Vater nicht sonderlich.
Eigentlich war es ihr viel lieber, wenn sie mit ihrer Mutti allein war. Dann durfte sie neben Mutti schlafen. Ihr Vati schimpfte auch immerzu. Mutti aber war immer lieb zu ihr.
»Du, Mutti«, erzählte sie nun, »Nick hat mir gestern junge Kaninchen gezeigt. Sie sind ganz weiß und haben rosige Ohrmuscheln. Henrik hat gesagt, er würde mir zwei Kaninchen schenken, wenn ich in Sophienlust wohnen würde. Mutti, schau doch mal zum Fenster hinaus«, bat die Kleine. »Der Himmel ist ganz blau. Können wir denn nicht wieder zu den anderen Kindern fahren? Ich möchte auch gern das Tierheim kennenlernen, in dem es ein Pferdchen gibt, das so klein ist wie ein Hund.« Heidi fuhr mit ihrem rechten Händchen über die nassen Wangen ihrer Mutter. »Nicht mehr weinen, liebe Mutti.«
»Ich weine schon nicht mehr.« Unter Tränen lächelte Elisabeth ihr Töchterchen an. Ja, sie wollte heute mit Heidi nach Bachenau fahren, um die junge Frau von Lehn zu besuchen. Wie schön wäre es, wenn sie in ihr eine Freundin finden würde. Dann würde sie nicht mehr so allein sein mit ihren schmerzlichen Gedanken.
Um vieles gefasster verließ sie später mit Heidi das Zimmer. Obwohl sie geglaubt hatte, keinen Bissen hinunterzubekommen, frühstückte sie reichlich. Die frischen goldgelben Semmeln schmeckten ihr ausgezeichnet, und der Kaffee war gut. Auch Heidi ließ es sich schmecken. Aber dann rutschte sie unruhig auf der Bank hin und her. »Wann fahren wir denn los?«, fragte sie.
»Ich werde mit dem Gastwirt sprechen. Sicherlich hat er einen Fahrplan für die Omnibusse, die nach Bachenau fahren. Weißt du, wir müssen sparen, Heidi, und können uns kein Taxi leisten.«
»Das verstehe ich, Mutti.« Heidi atmete auf. Ihr war es gleichgültig, womit sie nach Bachenau und Sophienlust fuhren. Hauptsache war für sie, dass sie überhaupt fuhren.
Elisabeth suchte nach dem Gastwirt. Sie bezahlte das Hotelzimmer für eine Woche im Voraus und erfuhr vom Wirt, dass der Bus in einer Viertelstunde direkt vom Marktplatz abfahren würde.
Dann stand sie mit Heidi an der Bushaltestelle. Der Bus war nur halbvoll. Heidi saß aufgeregt beim Fenster und stand immer wieder auf, um besser sehen zu können. »Wann sind wir denn endlich in Bachenau?«, fragte sie schon zum x-ten Mal, sodass die übrigen Fahrgäste auf sie aufmerksam wurden und die junge hübsche Frau mit dem reizenden kleinen Mädchen lächelnd beobachteten.
Elisabeth hatte vom Busfahrer erfahren, dass sie gleich am Anfang von Bachenau aussteigen mussten. Von dort war es dann nicht mehr weit zu dem Lehnschen Grundstück, auf dem sich die Villa und auch das Tierheim befanden.
Heidis Wangen glühten vor Aufregung, als sie später mit ihrer Mutter die breite Straße mit den alten Kastanienbäumen zu beiden Seiten entlanggingen. »Mutti, dort ist das Tierheim!«, rief sie, als sie ein hohes schmiedeeisernes Tor erblickte, über dem ein ungefähr fünf Meter breites leuchtend rotes Schild mit grüner Schrift angebracht war. »Mutti, was steht darauf?«, fragte die Kleine ungeduldig.
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