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Butler Parker Classic 38 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Classic 38 – Kriminalroman - Günter Dönges


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griff nach seinem Glas und wollte trinken, doch das Schrillen des Telefons schreckte ihn hoch.

      »Wahrscheinlich für mich«, sagte er, als Parker ans Telefon trat und sich meldete. Dann wandte Parker sich um und hielt den Hörer hoch. Madford nahm ihn entgegen und nannte seinen Namen.

      Er hörte nur wenige Augenblicke zu. Dann legte er auf und drehte sich zu Mike Rander und Josuah Parker um.

      »Ins Schwarze getroffen«, meinte er. »Die Serie beginnt! Marsmenschen haben soeben innerhalb von zwanzig Minuten zwei Juweliere ausgeraubt. Ein Geschäftsführer wurde erschossen. Die Beute beträgt nach grober Schätzung etwa 110 000 Dollar! Pro Geschäft, damit keine Mißverständnisse aufkommen!«

      Madford blickte zu Boden und konzentrierte sich.

      »Wenn man nur wüßte, wo man anfangen kann«, sagte er dann langsam. Dann wandte er sich an Parker und fügte hinzu: »Vielleicht haben Sie eine Idee, Parker?«

      *

      Die von Mike Rander vorausgesagte Massenhysterie griff um sich.

      Genau einen Tag später beschäftigten sich sämtliche regionalen und überregionalen Zeitungen mit den Raubüberfällen der Marsmenschen. Die Frage wurde aufgeworfen, ob es sich wirklich um Wesen von einem anderen Stern handeln könnte. Tiefschürfende Stellungnahmen mehr oder weniger berühmter Wissenschaftler wurden abgedruckt. Die Rundfunk- und Fernsehstationen verbissen sich in dieses Thema und zogen öffentliche Diskussionen auf.

      Parker interessierte sich nicht weiter für diese Dinge. Ob Marsmenschen oder nicht, für ihn handelte es sich um simple und brutale Verbrechen, die möglichst schnell aufgeklärt werden mußten. Er wußte allerdings nicht, wo er den Hebel anzusetzen hatte.

      Einen Tag nach dem Verbrechen durch die Marsmenschen bestieg der Butler seinen Privatwagen und rollte durch die Stadt. Stocksteif saß er am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und mißachtete souverän die teils erstaunten, teils amüsierten Blicke der übrigen Verkehrsteilnehmer.

      Parkers Wagen war seltsam genug.

      Es handelte sich um ein ehemaliges Taxi aus London, das nach seinen privaten Wünschen umgebaut worden war. Dieser hochbeinige, schwarz lackierte Wagen sah recht altertümlich und anfällig aus. Alles an diesem Wagen war eckig. Ja, dieser Wagen schrie im Grunde nach dem nächsten Schrottplatz. Doch Parker wußte sehr wohl, warum er sich von seinem Privatwagen nicht trennte.

      Unter der eckigen Motorhaube befand sich ein hochgezüchteter Rennmotor. Die Federung des hochbeinigen Monstrums hätte es an Straßenlage und Raffinesse mit der eines hochmodernen Rennwagens aufnehmen können. Es handelte sich eigentlich um einen äußerst schnellen Rennwagen, der sich eine Art tiefstapelnde Tarnung zugelegt hatte.

      Mit diesem Monstrum bewegte sich Parker durch die Stadt. Sein Ziel war das Haus jenes jungen Mannes, den die Marsmenschen am Tatort vor der Bankfiliale bewußtlos zurückgelassen hatten. John Herald, wie der junge Mann hieß, war zwar schon von der Polizei verhört worden, doch Parker wollte selbst hören, was der Fahrer zu sagen hatte.

      Herald wohnte in der Nähe des Midway-Airport.

      Parker brauchte einige Zeit, bis er die überfüllte Innenstadt hinter sich gebracht hatte. Später, als der Flugplatz in Sicht kam, schlug er die südliche Richtung ein und näherte sich den großen Verschiebebahnhöfen. Dort in der Nähe gab es eine Unmenge kleiner, adretter Fertighäuser. Und in einem von ihnen war John Herald anzutreffen.

      Parker rollte an den Fertighäusern entlang und suchte nach einer bestimmten Nummer. Als er sie gefunden hatte, hielt er den Wagen an und stieg aus. Gemessen und würdevoll schritt er durch den kleinen Vorgarten auf das einstöckige Haus zu. In der Auffahrt zur Garage stand ein Lieferwagen mittlerer Größe. Der Reklameaufschrift nach zu urteilen handelte es sich um eine Firma für Funk und Fernsehen.

      Parker legte den Bambusgriff seines Universal-Regenschirms über den linken Unterarm und betätigte die Klingel. Dann räusperte er sich kurz und wartete ab.

      Hinter der Haustür rührte sich nichts. Sollte Mister Herald gar nicht zu Hause sein? Was hatte dann der Lieferwagen mit dem geschlossenen Kastenaufbau zu bedeuten?

      Parker suchte gerade nach einer Antwort auf seine Frage, als er plötzlich im Innern des Hauses ein kurzes, dumpfes Geräusch hörte, dem ein halberstickter Schrei folgte.

      Bruchteile von Sekunden später wurde die Haustür ruckartig geöffnet. Im gleichen Moment starrte der Butler in die Mündung eines seltsamen Gerätes, das ihn an eine Kreuzung aus Maschinenpistole und Flammenwerfer erinnerte.

      Der dicke, silbern glänzende Lauf dieser seltsamen Waffe lud ihn herrisch ein, schleunigst näherzutreten.

      Parker gehorchte.

      Er studierte aufmerksam das Aussehen der Person, die dieses seltsame Gerät in Händen trug. Es handelte sich um einen zwergenhaft kleinen Mann, der in einem Raumfahreranzug steckte. Das Gesicht dieser Gestalt, durch den Raumfahrerhelm nur undeutlich zu erkennen, erinnerte ihn an das eines Ochsenfrosches.

      Parker nickte höflich und trat näher, zumal die Waffe einen drohenden und unheimlichen Eindruck machte. Dennoch tat Parker der Höflichkeit genüge und lüftete seine schwarze steife Melone.

      Der Marsmensch, um solch einen handelte es sich unzweifelhaft, bugsierte den Butler in den Wohnraum hinein. Dann wurde ihm die Mündung der Waffe gegen die hinteren Rippen gepreßt.

      Parker starrte betroffen auf einen jungen Mann, der regungslos am Boden lag. Wahrscheinlich handelte es sich um John Herald, den er besuchen wollte.

      Herald war offensichtlich tot. Auf seinem Rücken war der Stoff seines Anzugs kreisrund verbrannt. Blut sickerte aus einer nicht zu sehenden Wunde und vertropfte im Teppich.

      In dem nicht zu großen Wohnraum befanden sich vier weitere Marsmenschen.

      Auch sie trugen Raumfahreranzüge und die dazugehörigen Helme. Alle Marsmenschen waren zwergenhaft klein und hatten scheußliche Ochsenfroschgesichter.

      »Ich wünsche das, was man einen guten Tag nennt«, sagte Parker gemessen und würdevoll. »Ich fürchte, ich störe!«

      Die vier Marsmenschen starrten ihn ausdruckslos an. Dann sprachen sie untereinander. Und zwar auf dem Umweg über ihre Antennenfühler. Parker hörte ein kurzes, stakkatoartiges Gequake, das er nicht einzuordnen wußte. Zudem wurden diese seltsamen Töne noch durch die Raumfahrerhelme zusätzlich verzerrt.

      »Sie haben nicht zufällig einen Dolmetscher bei sich?« erkundigte sich Parker gemessen.

      Die Marsmenschen quakten wieder miteinander und ließen ihn nicht aus den Augen. Die dicken, hervorquellenden Froschaugen waren kalt und zeigten keine menschliche Wärme.

      »Vielleicht könnte man sich der Zeichensprache bedienen«, schlug der Butler höflich vor. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl der Druck der Waffe auf seinen Rippen sich immer mehr verstärkte.

      Parker gab sich keinen unnötigen Hoffnungen hin. Er wußte genau, daß er getötet werden sollte. Er wunderte sich, daß der Marsmensch hinter ihm noch nicht abgedrückt hatte.

      Natürlich dachte der Butler nicht im Traum daran, sich so einfach ins Jenseits befördern zu lassen. Situationen dieser Art waren ihm schließlich nicht fremd. Dafür hatte er sich schon zu häufig mit Gangstern aller Kaliber herumgeschlagen.

      Er wollte gerade seinen Universal-Regenschirm kreisen lassen, als er angesprochen wurde.

      »Du mitkommen«, sagte einer der Marsmenschen quakend, aber immerhin verständlich. »Du fahren uns! Dann gehen... Nicht Angst haben! Wir friedlich. Nur Menschen brutal...!«

      »Sollte Mister Herald Selbstmord begangen haben?« fragte Parker und deutete mit der Spitze seines Universal-Regenschirms auf den am Boden liegenden jungen Mann.

      »Er schießen wollte, er sterben mußte«, quakte es zurück. »Du mitkommen jetzt, Mensch!«

      »Ihrer höflichen Einladung möchte ich auf keinen Fall widersprechen«, erwiderte Parker


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