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Leni Behrendt Classic 54 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Classic 54 – Liebesroman - Leni Behrendt


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dann Uhde sprach, ganz ruhig und sicher: »Du irrst dich, Graziella. Dieser junge Herr ist Fräulein Gralls Bruder. Ich wüßte nicht, daß er auf der Landstraße gewesen ist, als wir kamen.«

      Graziella schien jedoch anderer Ansicht zu sein, denn in ihren Augen, die groß und verwundert in dem unbeweglichen Antlitz des Vaters forschte, las man deutlich: Du lügst ja!

      Frau Grall, die nicht ahnen konnte, welche Erregung ihr Uhdes Geistesgegenwart erspart hatte, lachte harmlos auf.

      »Da hast du dich wohl getäuscht, kleine Graziella? – Ich danke dir, mein Kind«, wandte sie sich dann an Iris, die ihr mit einer hastigen Gebärde die Schneeglöckchen hinhielt. »Es sind die ersten in diesem Jahr. Nun wird auch endlich der Frühling kommen. Zeit dazu ist es ja längst.«

      »Was für Blumen sind das?« fragte Graziella neugierig. »Die habe ich noch nie gesehen.«

      »Das glaube ich dir gern, mein Kind«, lächelte Frau Grall. »Die wachsen nicht in deiner Heimat. Gefallen sie dir?«

      »Sehr!«

      »Dann mag der Heino dir die seinen geben, mein Mädelchen. Hörst du, Junge?«

      Heino hörte es wohl; er schien aber nicht gewillt zu sein, dem Wunsch der Mutter nachzukommen, und hielt die Blüten sogar fest umfaßt, als das kleine Mädchen bereits die Hand danach ausstreckte.

      »Magst du mir die Blumen nicht geben?« fragte es verwundert.

      »Graziella, du darfst Herrn Grall nicht duzen«, mahnte der Vater.

      Doch da lachte sie hellauf. »Warum denn nicht, Papi? Er ist doch noch ein Junge!«

      »Du hast ganz recht«, bestätigte Frau Grall erheitert; allein Heino schien anderer Meinung zu sein. Der Blick war nicht freundlich, mit dem er die Kleine musterte. Und noch weniger freundlich war die Gebärde, mit der er ihr die Schnee­glöckchen reichte.

      *

      »Tante Mienchen, nun müssen wir endlich daran denken, das Fest zu geben, das wir unseren Nachbarn schuldig sind und auf das man allgemein wartet«, sagte eine Woche später Uhde zu dem alten Fräulein, das ihn daraufhin ganz entsetzt ansah. »Sechs Wochen bin ich nun schon hier, da wird es mit dem sogenannten Einzugsschmaus langsam Zeit.«

      »Ja, wie soll ich das bewerkstelligen, Olaf?« jammerte Mienchen. »Das Fest wird doch sicherlich so glänzend werden wie selten eins?«

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