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Butler Parker 178 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 178 – Kriminalroman - Günter Dönges


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ein Einweg-Feuerzeug und stammte aus Parkers privatem Labor. Der Inhalt der Dose bestand aus einer Flüssigkeit, die die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen reizte. Gesundheitlich war dieser Stoff aber mit Sicherheit unbedenklich.

      Der Schäferhund hatte sein Ziel bereits erreicht, sprang am Wagen hoch und nahm Witterung auf. Er entdeckte den Fensterspalt und tat genau das, worauf Josuah Parker gewartet hatte. Das Tier fletschte noch mal bedrohlich die Zähne, schob dann gierig die Schnauze durch den Spalt und schnappte mit verdrehtem Kopf zu. Parker hörte das Klicken und Knirschen der Zähne.

      Einen Augenblick später machte der Hund einen etwas irritierten Eindruck. Parker hatte ihm eine Dosis seines Spezial-Sprays verabreicht, und sich dabei fast liebevoll um das Riechorgan des kläffenden Wachhundes konzentriert. Der Vierbeiner war zurückgewichen, setzte sich auf die Hinterläufe und wischte sich zuerst mit der linken, dann mit der rechten Pfote über die Nase, um sich eines starken Kitzels zu erwehren.

      Der Hundeführer rief Kommandos, versuchte angestrengt, den Schäferhund erneut zu motivieren, doch das Tier schien den Mann nicht zu hören. Es wischte sich inzwischen ein wenig ugelenk die Augen und stieß dabei hechelnde Töne aus.

      »Wann kann ich denn endlich austeigen?« fragte Lady Agatha grölend, »ich will mir das Lagerhaus ansehen, Mr. Parker.«

      »Mylady wollen sicher noch warten, bis der Hundeführer seine Schußwaffe gezogen hat«, erwiderte der Butler höflich, »mit dieser Reaktion ist nämlich noch zu rechnen.«

      Parkers Vermutung bestätigte sich umgehend.

      Der Mann, der bei seinem Vierbeiner nichts mehr ausrichten konnte, bastelte an einer Halfter herum und mühte sich, die darin steckende Pistole zu ziehen. Parker, der um den Lack seines Wagens fürchtete, löste das kleine Problem auf seine spezielle Art.

      Er hatte längst in die Ziertuchtasche seines schwarzen Zweireihers gegriffen und den sogenannten Seestern hervorgezogen. Dabei handelte es sich um die erstaunlich naturgetreue Nachbildung eines echten. Fünf lange, schlangengleiche Arme umstanden einen handtellergroßen Körper, der aus Weichgummi bestand. Diese Arme, ebenfalls aus diesem Stoff, hingen noch schlaff und ungeordnet herunter, gerieten jedoch in eine erstaunlich schnelle Rotation, als Parker den Seestern aus dem Handgelenk in Richtung des Wachmannes schleuderte. Einen Moment später klatschte der Weichgummikörper gegen den Hals des völlig verdutzten Mannes. Die langen Arme des Seesternes schlangen sich um das Genick des Getroffenen und bildeten eine Art Manchette, die den gesamten Hals umspannte.

      Vor lauter Schreck gab der Wachmann den Versuch auf, weiter nach seiner Schußwaffe zu langen. Automatisch griff er nach dem Hals. Er fühlte sich gewürgt, hatte ein scheußliches Gefühl auf der Haut und glaubte ersticken zu müssen.

      Dabei griffen seine Finger in winzig kleine Dornen, die ihrerseits mit noch kleineren Widerhaken versehen waren. Diese Dornen hatten sich auch bereits in den Hals gekrallt, was der Mann jedoch nicht spürte. Da die Dornen chemisch präpariert waren, löste sich bald die Spannung im Getroffenen. Er ließ die Hände sinken, lächelte wie abwesend und setzte sich neben seinen Hund, der sich bereits ausgestreckt hatte und ein wenig schielte.

      Parker blickte in den Außenspiegel.

      Die beiden Männer, die sich an die Rückseite seines Wagens gepirscht hatten, liefen inzwischen zurück zum Lagerhaus und kümmerten sich nicht weiter um die Besucher. Dabei hüstelten sie wie erkältete Seehunde.

      »Einer Visitation der Lagerhalle dürfte nichts mehr im Weg stehen«, sagte Parker, während er ausstieg. Er öffnete den hinteren Wagenschlag und lieh Mylady seine hilfreiche Hand. Sie schob ihre majestätische Fülle nach draußen und schritt dann energisch zur Lagerhalle.

      Die Detektivin konnte noch nicht wissen, daß eine herbe Enttäuschung auf sie wartete.

      *

      »Weit und breit war kein Wagen zu sehen«, meinte die ältere Dame eine Stunde später grollend, »natürlich hatte man die Luxusautos rechtzeitig weggeschafft.«

      Ihre Zuhörer waren Kathy Porter und Mike Rander, die sich im altehrwürdigen Fachwerkhaus der Lady in Shepherd’s Market eingefunden hatten. Sie waren aus Mike Randers Anwaltskanzlei in der nahen Curzon Street herübergekommen, um sich in den neuen Fall einweihen zu lassen.

      Kathy Porter, schlank, groß, attraktiv und stets ein wenig zurückhaltend wirkend, war etwa dreißig Jahre alt und die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady Simpson. Sie wurde von der älteren Dame wie eine leibliche Tochter behandelt und genoß jede erdenkliche Freiheit.

      Mike Rander, seines Zeichens Anwalt, erinnerte durchaus an einen weltbekannten James-Bond-Darsteller. Er war runde vierzig, wirkte fast ein wenig phlegmatisch und war bekannt für seinen Sarkasmus.

      Nach der Rückkehr aus den USA, wo er zusammen mit Parker eine Reihe abenteuerlicher Kriminalfälle gelöst hatte, war er von Lady Agatha sofort im wahrsten Sinn des Wortes vereinnahmt worden und verwaltete jetzt neben seiner Praxis als Anwalt ihr immenses Vermögen.

      »Wie ist dieses kleine Intermezzo denn ausgegangen, Mylady?« fragte Kathy Porter.

      »Mr. Parker hatte wieder mal dafür gesorgt, daß keines dieser Subjekte ansprechbar war«, erzählte Agatha Simpson weiter, »und von einer Falle konnte selbstverständlich keine Rede sein, aber das sagte ich ja bereits voraus. War es nicht so, Mr. Parker?«

      »Myladys Voraussicht grenzt immer wieder an Prophetie«, kommentierte der Butler diese Behauptung.

      »Ja, ich wundere mich auch immer wieder«, redete sie munter weiter, »ich habe mir natürlich die Büroräume angesehen.«

      »Unterlagen, die ein erstes Licht in diesen neuen Fall hätten werden können, wurden leider nicht gefunden«, warf der Butler ein.

      »Dafür dürften wir bald Jimmy Stoker am Hals haben«, sagte Mike Rander, »wahrscheinlich ist er inzwischen bereits informiert worden. Kennen Sie diesen Stoker, Parker?«

      »Nur dem Namen nach, Sir«, gab der Butler zurück, »man sagte ihm Verbindungen zur Unterwelt nach. Er scheint nach Lage der Dinge für sie gewisse Transporte durchzuführen.«

      »Sie glauben an eine Gang, die Luxuswagen stiehlt?«

      »Aber mein Junge, das liegt doch eindeutig auf der Hand«, warf Lady Agatha sofort ein, »mich vermag man nicht zu täuschen. Ich bin da einer internationalen Bande auf der Spur.«

      »Oder nur ein paar kleinen Gaunern, die jetzt auf zwei Luxuskarossen herumsitzen und nicht wissen, wem sie sie andrehen können.« Mike Rander lächelte ironisch.

      »Diese internationale Bande hat ja nicht rein zufällig vor meinem Haus hier operiert«, redete die ältere Dame weiter, als habe sie nichts gehört, »man wollte mich demütigen. Das ist mir inzwischen klar geworden.«

      »Man will sich also mit Ihnen wieder mal anlegen, Mylady?« Mike Rander blieb ernst.

      »Selbstverständlich, mein Junge«, pflichtete sie ihm bei, »aber ich werde die Herausforderung selbstverständlich annehmen.«

      »Dann dürften ja wieder mal unruhige Zeiten auf uns zukommen«, vermutete der Anwalt.

      »Das möchte ich mir aber auch ausgebeten haben«, hoffte sie, »wie stehe ich denn vor meinen Gästen da, deren Wagen gestohlen wurden? Ich werde die beiden Fahrzeuge zurückschaffen.«

      »Könnte der Hinweis dieses Bernie Craine ein Trick gewesen sein, Mr. Parker?« fragte Kathy Porter, »wollte er sie auf Stoker hetzen?«

      »Dies sollte man erst mal unterstellen, Miß Porter«, erwiderte Josuah Parker, »nach Lage der Dinge könnte man auf dem Betriebshof des Lkw-Verleihs durchaus auf Mylady gewartet haben.«

      »Darüber werde ich mit dem Nachtclubbesitzer noch reden«, kündigte die ältere Dame an, »erinnern Sie mich daran, Mr. Parker. Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen.«

      »Mylady können sich auf meine Wenigkeit voll und ganz verlassen«, entgegnete der Butler, »denken Mylady daran, die Behörden zu verständigen?«

      »Ausgeschlossen«,


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