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Der exzellente Butler Parker 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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»Ich habe ein Gespür dafür. Sie kennen sich mit Blasrohrgeschossen doch aus, Mister Parker. Wie lang müßte ein Blasrohr sein, um sichere Treffer zu ermöglichen?«

      »Die Länge ist nicht das Entscheidende, sondern der Druck, Mylady. Man darf annehmen, daß das Betäubungsgeschoß bereits in der Einlaufkurve ...«

      »Stimmt genau, Mister«, sagte Jack Maxwell. »Imperator fiel merklich ab. Ich brauchte mehr Peitsche, als ich ihm zumuten wollte. Dann holte Winter auf Mercy Dream auf. Ich konnt’s nicht verhindern. Als Imperator stolperte und zu straucheln anfing, wußte ich schon, was passiert war.«

      »Sie hat niemand gefragt, Maxwell«, reagierte Lady Simpson kühl. »Unterbrechen Sie Mister Parker nicht, wenn er die Ergebnisse meiner Kombinationen vorträgt. Fahren Sie fort, Mister Parker! Was meine ich also, wie die Waffe beschaffen sein muß?«

      »Es handelt sich zweifelsohne um eine Preßluftwaffe, Mylady. Der Lauf könnte aussehen wie ein Richtmikrofon, während der Preßluftbehälter im Handstück untergebracht sein kann. Es bedarf einiger Abschußenergie, um nicht nur die Ampulle mit dem Betäubungsmittel und der Hohlnadel sicher zu plazieren, sondern auch die relativ dicke Epidermis des Pferdes zu durchbohren.«

      »Aha«, sagte Chief-Superintendent McWarden und lehnte sich zufrieden zurück. »Jetzt haben wir den Täter eingekreist. Sie hatten recht, Lady Agatha. Es muß ein Mann des TV-Teams sein, denn wer sonst arbeitet mit einem Richtmikrofon.«

      »Natürlich habe ich recht, McWarden. Haben Sie je daran gezweifelt, daß meine kriminalistische Begabung ausreichend ist?«

      »Nein ... äh, doch. Verdammt, nein! Ich werde den Kameramann mit seiner kompletten Ausrüstung in meine Dienststelle rufen lassen und mir jedes einzelne seiner Geräte genau ansehen.«

      »Mit Verlaub, Sir, das wäre unklug. Eine Vorladung nach Scotland Yard würde den Betreffenden nur warnen, insbesondere wenn damit die Aufforderung verbunden ist, das gesamte Arbeitsgerät zu präsentieren.«

      »Haben Sie eine bessere Idee, Parker?«

      »Man sollte jedenfalls nichts überstürzen, Sir.«

      »Richtig«, ließ sich Horace Pickett aus seiner Ecke vernehmen. »Mister Parkers Theorie gefällt mir so gut, daß man keine Risiken eingehen sollte. Der Täter kann uns nicht entkommen. Ich schlage vor, ihm eine Falle zu stellen.«

      »Aber wie?« Lord Alfred zeigte aufflackernde Zuversicht. »Ich bin dabei, wenn es darum geht, diesem Verbrecher das Handwerk zu legen, der meinen Stall und meinen Jockey in Mißkredit gebracht hat. Es war schon die Rede von Schwindel und künstlichem Zurückhalten meines besten Vierjährigen. Zum Glück wurde die Hohlnadel noch vorgefunden, sonst hätte es geheißen, Imperator sei gedopt worden.«

      »Ja, ja«, erwiderte McWarden zerstreut. »Apropos Doping – ich könnte jetzt wirklich einen Brandy vertragen. Ein alter Scotch tut’s zur Not auch.«

      Er schielte auf die typische Flaschenform, in der Josuah Parker den 12jährigen Dimple verwahrte. Lady Agatha zeigte ein gewisses Unbehagen.

      Mike Rander allerdings grinste amüsiert. Er war unmerklich zu Kathy gerückt und streichelte ihre Hand. »Sie haben noch gar nichts dazu gesagt, Miß Porter.«

      Kathy errötete. »Laß das doch«, flüsterte sie. »Kein Mensch nimmt dir ab, daß wir nicht vertrauter miteinander umgehen.«

      »Was ist denn, Kinder? Was soll das Getuschel? Wir wollen weiterkommen. Wo war ich mit meinen Erwägungen stehengeblieben ... ?«

      »Mister Pickett äußerte sich dahin gehend, dem Pferdebetäuber eine Falle zu stellen.«

      »Richtig, Mister Parker. Das habe ich vorgeschlagen. Ehe ich zu den Einzelheiten komme: Wollten Sie nicht dringend nach Hause fahren, Freddie? Grüßen Sie Isabelle von mir, wenn es sein muß. Mister Parker wird Sie und Ihren unfähigen Jockey zur Tür bringen,«

      »Tu mir den Gefallen und nenn mich vor Außenstehenden nicht Freddie, Agatha. Das erlaubte sich nur die selige Lady Rose-Mary, meine Mutter. Nicht mal Lady Isabelle nimmt sich die Freiheit. Ich werde sie auch nicht von dir grüßen. Sie kann Geiz nicht ertragen. Du hättest mir wenigstens einen Sherry oder einen Port anbieten können. Aber nein – du trauerst deinem Geld nach, aus dem du mehr machen wolltest.«

      »Alfred!«

      »Ja, zum Teufel mit deiner Habgier! Ich werde dir einen Scheck schicken, wenn du versprichst, mich künftig zufrieden zu lassen. Die zweitausend zusätzlich kann ich leichter verkraften als dein Gejammere um den entgangenen Gewinn. Turf ist für mich ein wundervoller Sport und die Pferdezucht ein phantastischer Zeitvertreib. Nur schade, daß manche es so sehen wie du und sich nur bereichern wollen.«

      »Alfred!« Lady Agatha schnappte nach Luft. Mike Rander hatte seine stille Freude daran.

      Crosswood gab dem Jockey ein Zeichen. »Fahren Sie den Daimler vors Portal, Maxwell. Ich genehmige mir noch ein Glas Brandy, Grand Reserve, wie Cousine Agatha es vorzieht.«

      »Alfred!« keuchte Agatha Simpson zum drittenmal. »Wie redest du mit mir im Beisein von Domestiken!«

      Josuah Parker hielt schon ein gekühltes Glas bereit. »Mit Soda oder natürlichem Wasser, Euer Lordschaft?«

      »Pur und reichlich, Parker. Sie sind der Butler nach meinem Herzen. Mein guter alter George wird allmählich senil. Ich werde ihn zum Frühjahr in ein Seniorenheim entlassen. Wenn Sie also eine neue Stelle suchen, Parker...«

      »Sehr zum Wohl, Euer Lordschaft!«

      Alfred Crosswood schnupperte mit Kennermiene und leerte das Glas vor Myladys entsetzten Blicken. »Danke Agatha. Es war mir ein Bedürfnis. Was Imperator betrifft, mir wäre es recht, wenn du künftig nicht mehr auf ihn setzen würdest. Ich habe mit meinem besten Vierjährigen noch Großes vor, meine Liebe. Und ich möchte nicht, daß er wegen deiner hohen Wetten wieder im Ziel stillgelegt wird. Wir haben uns verstanden, nicht wahr?«

      »Sie haben Ihren Brandy bekommen, Mylord. Mir scheint es angebracht, wenn Sie sich jetzt nach Hause bringen lassen.«

      »Ich wäre sowieso nicht länger geblieben, Mylady. Unsere Umgangsformen werden immer starrer, findest du nicht?«

      »Sie sind betrunken, Alfred.«

      »Dabei habe ich nicht mal die Hälfte von dem, was du weggekippt hast, Agatha...«

      *

      »Sie werden mich bei meinen Gästen entschuldigen, Mister Parker«, sagte Agatha Simpson vor den Anwesenden. »Das Benehmen meines weit entfernten Verwandten war schockierend. Ich möchte mich hinlegen.«

      Josuah Parker verbeugte sich. »Wie es Mylady beliebt.«

      Kathy Porter erhob sich, um die ältere Dame nach oben zu bringen. Parker räumte Unwichtiges zurecht, bis seine Herrin außer Sichtweite war. Rander steckte sich eine Zigarette an und hielt die Schachtel auch Pickett hin, der aber lehnte dankend ab.

      »Mir geht es wie Mister Parker, Sir. Ich habe meine eigene Marke.«

      »Was rauchen Sie denn?« erkundigte sich McWarden. »Ist das Kraut genießbar?« Mike Rander hatte übersehen, dem Chief-Superintendent einen der amerikanischen Glimmstengel anzubieten.

      »Ich rauche mit Begeisterung schwarze Papirossy, Sir. Leider habe ich das Päckchen zu Hause gelassen, als mich Lady Simpsons freundliche Einladung erreichte.«

      Horace Pickett ließ eine Pause eintreten. Und richtig – McWarden wuchtete sich hoch und verkündete, er werde sich nach Hause aufmachen. Daran wollte ihn niemand hindern.

      »Äh, Parker«, begann der höhere Yard-Beamte. »Werden Sie noch gebraucht, oder können Sie mich rasch zu meiner Wohnung fahren?«

      »Parker ruft Ihnen sicher gern ein Taxi, Mister McWarden.« Mike Rander machte zu Josuah Parker eine aufmunternde Geste.

      »Sehr wohl, Sir«, erwiderte der Butler gemessen.

      McWarden hatte sich, dem Beispiel Seiner Lordschaft folgend, reichlich


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