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Butler Parker 177 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 177 – Kriminalroman - Günter Dönges


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schon eingefädelt zu haben. Josuah Parker erhob sich. Würdevoll schritt er durch die Kneipe und langte nach dem Telefonhörer. Er meldete sich mit seinem Namen.

      »Sie haben Ware?« fragte eine kalte, unpersönliche Stimme.

      »Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?«

      »Lassen Sie die Mätzchen, Parker. Haben Sie Ware oder nicht?«

      »Ich bin ganz gewiß nicht zu meinem Vergnügen hier.«

      »Hoffentlich versuchen Sie keine faulen Tricks, Parker.«

      »Sie werden beleidigend.«

      »Na gut, ich bin an dem Zeug interessiert. Haben Sie eine Probe bei sich?«

      »Eine Probe? Ich nahm mir die Freiheit, die gesamte Ware gleich mitzubringen. Ich möchte nicht in Raten verhandeln und verkaufen.«

      »Wieviel Gramm?«

      »Genau 580,6 Gramm. Aber nun möchte ich wissen, mit wem ich spreche.«

      »Sagten Sie gerade 580 Gramm?«

      »Nein, 580,6 Gramm.«

      »Spalten Sie keine Haare, Parker. Ich werde das Zeug aufkaufen. Über den Preis werden wir uns schon einigen.«

      »Ich will es sehr hoffen. Ich brauche Geld, um den Staub dieser Insel von meinen Schuhen schütteln zu können. Ich brauche das Geld umgehend.«

      »In Ordnung, wir werden uns treffen. Sagen wir, in einer Stunde.«

      »Und wo, wenn ich fragen darf?«

      »Lassen Sie sich vom Barkeeper erklären, wo Sie das Lokal ›The Coin‹ finden können. Erwarten Sie mich dort!«

      »Wie werde ich Sie erkennen?«

      »Ich werde mich zu Ihnen an den Tisch setzen, Parker.«

      »Wissen Sie denn, wie ich aussehe?«

      »Natürlich. Ein Mann wie Sie fällt auf! Machen Sie sich sofort auf den Weg! Wir wollen keine Zeit verlieren, «

      »Ich hoffe, Sie stellen mir keine Falle.«

      »Dieses Risiko müssen Sie eingehen.«

      »Sie auch, das ist nur zu natürlich.« Parker verzichtete auf ein weiteres Gespräch und legte auf. Er winkte den Barkeeper zu sich heran und ließ sich den Weg beschreiben.

      »Das ist ’ne finster aussehende Gegend«, schloß der Barkeeper seinen eingehenden Vortrag. »Stören Sie sich nur nicht daran. Ihnen wird nichts passieren.«

      »Ich will es sehr hoffen«, erwiderte Parker. »Sie ahnen nicht, wie nervös ich werde, falls man mir Unannehmlichkeiten bereitet.«

      »Sie sehen ganz danach aus«, spottete der Barkeeper und lachte wie über einen guten Witz. Er hielt den Butler für einen ausgemachten Trottel und wußte, daß er übers Ohr gehauen werden sollte …

      *

      Der Butler hielt sich genau an die Beschreibung, die der Barkeeper ihm gegeben hatte. Er wußte längst, daß er sich in einer bösen und finsteren Gegend befand. Sein Weg führte ihn durch schmale Gassen, vorbei an schmutzigen Lagerschuppen und an einsamen Dockanlagen, wo es nach verfaultem Fisch, nach Salz und nach Brackwasser roch.

      Parker hatte keine Angst. Er war sich seiner Fähigkeiten durchaus bewußt. Er hielt sich selbstverständlich nicht für einen Übermenschen. Dazu war seine Selbstkritik viel zu sehr ausgebildet. Er wußte aber, daß seine Trickkiste gut gefüllt war. Zu oft schon hatte er sich in der Vergangenheit mit ausgekochten und gerissenen Gangstern herumgeschlagen. Er kannte ihr Denken und Handeln. Er konnte sich auf ihre Methoden einstellen.

      Ihm war klar, daß er ausgenommen werden sollte. Man hielt ihn für einen Gimpel, glaubte gewiß, leichtes Spiel mit ihm zu haben. Nun, Parker war gewillt, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

      Nach knapp zehn Minuten war es soweit.

      Er befand sich in einer schmalen Gasse, die von nackten Ziegelmauern einer Fabrik und eines Lager-Schuppens flankiert wurde. Die Straßenbeleuchtung war hier mehr als spärlich. Seine Schritte hallten wider. Es herrschte eine unheimliche und unheilschwangere Atmosphäre, wie sie in Kriminalfilmen bevorzugt wird. Gewalt und Verbrechen lagen in der Luft. Nebelschwaden, die von der Themse her kamen, unterstrichen diesen Eindruck …

      Parker hatte die Hälfte der Gasse bereits hinter sich gebracht, als er Kontakt mit den Gangstern bekam.

      Zwei stark angetrunkene Seeleute kamen ihm entgegen. Sie sangen schlecht und laut. Sie torkelten auf ihn zu, schienen ihn überhaupt nicht zu bemerken und blieben plötzlich stehen, um sich Zigaretten anzuzünden.

      Parker sah sich als guterzogener Mensch gezwungen, ihnen sein Feuerzeug anzubieten. Er ging ihnen direkt entgegen. Höflich lüftete er seine steife schwarze Melone,

      »Bedienen Sie sich«, sagte er freundlich. »Ich sehe, daß Sie mit den Streichhölzern nicht zurechtkommen.«

      Einer der Seeleute beging den Fehler, nach dem Feuerzeug zu greifen. Er weitete seinen Fehler noch aus, indem er das Feuerzeug in Tätigkeit setzte und zur Zigarette hochhob.

      Der Verschluß sprang auf. Der Funke zündete. Und er brachte im gleichen Augenblick damit ein kleines Gasgemisch zur Explosion. Es gab einen bösen Knall. Eine mittelprächtige Stichflamme schoß hoch und veranlaßte den Gangster, einen Schrei des Entsetzens auszustoßen.

      Der zweite Seemann handelte augenblicklich. Er versuchte zu retten, was noch zu retten war. Er holte zu einem mächtigen Hieb aus. Er schlug auch gekonnt zu, doch sein Schwinger verpuffte in der Luft. Parker hatte es aus taktischen Gründen vorgezogen, zur Seite zu weichen.

      Bevor der Schläger sich fassen und neu aufbauen konnte, verspürte er einen unangenehmen, harten Griff am Knöchel. Ein kurzer Ruck, dann verlor der Mann sein Gleichgewicht. Er stürzte zu Boden und blieb überrascht und leicht groggy auf dem nebelnassen Pflaster liegen.

      Parker hakte den Griff seines Universal-Regenschirms vom Knöchel des Mannes los. Damit hatte er den Schläger nämlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Dann warf der Butler ein kleines Glasfläschchen auf das Pflaster und war im gleichen Moment verschwunden.

      Nun, er hatte sich nicht in der Luft aufgelöst. Das brachte auch ein Josuah Parker nicht fertig. Doch er verschwand in einer dichten Nebelwolke, die aus dem zertrümmerten Glasfläschchen hochstieg. Diese Nebelwolke verbreitete sich mit größter Schnelligkeit. Innerhalb nur weniger Sekunden waren selbst die nackten Ziegelmauern nicht mehr zu sehen.

      Hustend, spuckend, nach Luft ringend, ergriffen die beiden angeblich betrunkenen Seeleute die Flucht. Sie torkelten plötzlich nicht mehr herum. Sie konnten sehr schnell laufen und machten einen durchaus sportlichen und durchtrainierten Eindruck.

      Sie waren derart durcheinander, daß sie den Butler vollkommen vergaßen. Sie kümmerten sich nicht mehr um ihn. Sie hatten nur den einen Wunsch, so schnell wie möglich zurück zu ihrem wartenden Wagen zu gelangen.

      Es handelte sich um einen Morris Oxford. Der Wagen stand in einer Seitenstraße. Die beiden Gangster sprangen in ihn hinein und wollten sofort losfahren.

      Dann aber merkten sie, daß die Luft in den Hinterreifen fehlte. Sie waren mit Recht böse und peinlich berührt. Mit dieser Verzögerung hatten sie nicht gerechnet.

      Der Beifahrer sprang aus dem Wagen. Er wollte sich den Schaden ganz aus der Nähe ansehen. Als er um das Wagenheck herumkam, blieb er wie angewurzelt stehen. Er kam nicht mehr dazu, nach seiner Schußwaffe zu greifen.

      Sein Kinn rammte nämlich einen harten Gegenstand. Der angebliche Seemann stieß einen gurgelnden Laut aus. Dann machte er sich gehorsam auf die Reise hinunter zum Pflaster. Er blieb regungslos neben dem platten Reifen liegen.

      »Was ist?« rief der Fahrer des Morris Oxford. Er wartete auf einen Lagebericht. Als er keine Antwort erhielt, stieg er auch aus. Er wollte seinem Begleiter helfen.

      Er kam nicht weit. Ein Finger tippte auf seine Schulter.

      Der


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