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Butler Parker 128 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 128 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aber ging der Mann in die Knie und schnappte nach Luft. Er machte einen im wahrsten Sinn des Wortes angeschlagenen Eindruck.

      »Benötigen Mylady Hilfe?« erkundigte sich Josuah Parker, der auf das kleine Intermezzo inzwischen aufmerksam geworden war.

      »Papperlapapp!« Der Ton ihrer Stimme klang wegwerfend. Sie griff nach einem Paket Bohnen und klatschte es auf den Hinterkopf des Mannes, der gerade wieder nach oben wollte. Der Getroffene sagte etwas, was aber nicht zu verstehen war, schwankte und legte sich dann widerstandslos auf den Boden. Die harten Bohnen sorgten für einen Tiefschlaf.

      »Ein sehr schlechtes Einkaufsklima, Mister Parker, finden Sie nicht auch?« Sie sah ihren Butler kopfschüttelnd an.

      »Falls Mylady darauf bestehen, werde ich das bei der Geschäftsleitung rügen«, lautete Parkers würdevolle Antwort.

      *

      »Natürlich, Mylady, reiner Zufall, daß Sie hier sind«, sagte Superintendent McWarden gereizt wie immer. Er hatte ehrliche Mühe, seine Stimme nicht laut werden zu lassen. »Sie sind ja immer rein zufällig da, wo Gangster und Ganoven aufkreuzen.«

      »Mylady beabsichtigten, Ölsardinen einzukaufen«, erläuterte Josuah Parker würdevoll. »Sie sollen hier ungewöhnlich preisgünstig sein.«

      »Ölsardinen! Natürlich, natürlich!« McWarden schnaufte wie eine alte Dampfmaschine. »Ich glaube Ihnen jedes Wort.«

      »Was ich Ihnen auch geraten haben möchte!« Lady Agathas Stimme, die an einen urigen Baß erinnerte, grollte wie ein heraufziehendes Gewitter. »Sie sollten mir die Hände küssen, junger Mann.«

      »Sagen Sie nicht immer ›junger Mann‹ zu mir«, fauchte McWarden, ein etwa fünfzigjähriger, untersetzter und bullig aussehender Mann. »Und warum sollte ich Ihnen die Hand küssen?«

      »Zwei der Strolche konnte ich Ihnen immerhin in einem Container liefern.«

      »Woher, Mylady, hatten Sie die Information, daß hier ein Raubüberfall stattfinden sollte?« McWarden kam zur Sache. Er hatte sich vorgenommen, sich nicht weiter provozieren zu lassen.

      »Diese Information gab es nicht, junger Mann.« Agatha Simpson schüttelte den Kopf. Zwischen ihr und McWarden existierte stets eine Atmosphäre, die an die eines Duells erinnerte. Sie kannten sich schon seit Jahren, schätzten sich auch, hüteten sich jedoch, es zu zeigen. Lady Simpson und Butler Parker lieferten McWarden in fast regelmäßiger Folge fertig gelöste Kriminalfälle, eine Tatsache, über die McWarden sich zwar durchaus freute, die ihn aber auch immer wieder ungemein ärgerte.

      »Ich kann Ihnen nicht das Gegenteil beweisen, Mylady«, meinte McWarden verschnupft und ungläubig. »Sie haben diese beiden Typen natürlich vor der Ankunft der Polizei gründlich durchsucht, nicht wahr?«

      »Dies, Sir, war meine Pflicht und Aufgabe«, schaltete Parker sich ein.

      »Und Sie haben natürlich nichts gefunden, oder?«

      »Die Taschen der beiden Herren im Container erwiesen sich als leer, Sir.«

      »Und das soll ich Ihnen natürlich ebenfalls glauben?«

      »Ich hoffe, Sir, daß es der Fall ist.«

      »Sie fanden nur diese zwölftausend Pfund in der Ledertasche?«

      »Die Ihren Mitarbeitern pflichtschuldigst übergeben wurden, Sir.« Parker deutete ein feines Nicken an.

      »Ich glaube Ihnen kein Wort, Mister Parker.«

      »Sie sehen meine bescheidene Wenigkeit zutiefst bestürzt, Sir.«

      »Sie wollen diesen Fall wieder mal allein lösen, oder?«

      »Hinsichtlich der weiteren Pläne Myladys ist mir zur Zeit nichts bekannt, Sir.«

      »Natürlich werde ich diesen Fall lösen«, warf Agatha Simpson ein. »Wie sollte er sonst gelöst werden? Durch Sie etwa, McWarden?«

      »Mylady, ich werde Sie ...« Der Superintendent wollte eine Drohung ausstoßen, doch er schluckte sie im letzten Moment hinunter. Es war ja erfahrungsgemäß sinnlos, mit der älteren Dame zu streiten.

      »Was werden Sie?« Agatha Simpson sah McWarden interessiert an. »Werden Sie jetzt etwa die übrigen drei Strolche festnehmen? Dann sollten Sie hier nicht länger herumstehen.«

      McWarden war deutlich anzusehen, daß er die Lady am liebsten in den mit Haferflocken gefüllten Container gestoßen hätte, doch er wußte, daß so etwas nicht gerade leicht war. Sein Gegenüber war eine kriegerische Frau, die sich nichts gefallen ließ. McWarden wandte sich deshalb um und suchte nach einem Objekt, an dem er seine Gereiztheit auslassen konnte.

      Agatha Simpson kehrte dem Container den Rücken und marschierte zum Ausgang des Supermarktes. Sie war es satt, sich weiter ausfragen zu lassen. Ärgerlicherweise hatte sie wirklich nichts zu sagen oder gar zu verschweigen. Die beiden Gangster hatten nichts bei sich gehabt, was eine Spur hätte bedeuten können. Leider hatten sie auch mündlich keinen Hinweis gegeben. Sie waren schweigsam wie tote Austern gewesen.

      Dieser Fall war beendet, bevor er überhaupt erst richtig begonnen hatte.

      »Haben Sie auch nichts übersehen?« fragte die Detektivin ihren Butler, der gemessen neben ihr auftauchte.

      »Diese Frage, Mylady, muß ich leider verneinen.«

      »Und was machen wir jetzt? Wie wollen wir den Rest dieser Bande finden?«

      »Ich sehe mich außerstande, Mylady, darauf eine hoffnungsvolle Antwort geben zu können«, erwiderte Parker. Und ein genauer Zuhörer hätte in seiner Stimme wohl so etwas wie Erleichterung und Befriedigung wahrnehmen können. Josuah Parker war froh, daß Mylady diesmal nicht schon wieder auf Gangsterjagd gehen konnte.

      *

      »Quatsch, die paar Piepen können wir verschmerzen«, sagte Pete Court wegwerfend. Er war fünfunddreißig Jahre alt, mittelgroß und schlank. Court trug einen gutgeschnittenen Anzug und schien auch sonst in Luxus zu leben. Sein Apartment war modern eingerichtet und deutete darauf hin, daß er Geld hatte.

      »Die paar Piepen?« fragte ein untersetzter Mann, der vielleicht dreißig war. Er hieß Harry Molson und war ein unangenehm wirkender Typ, dem man die Roheit und Brutalität ansah.

      »Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir sie hier aufteilen könnten«, erklärte Oscar Peterson, ein junger Mann von achtundzwanzig Jahren, der groß und blond war, ein durchtrainierter Sportsmann, wie man ihm deutlich ansah.

      »Ihr habt Sorgen!« Pete Court, offensichtlich der Anführer der Bande, baute sich vor seinen Mitarbeitern auf. »Begreift ihr denn nicht? Hank und Joe sind von dieser Simpson hochgenommen worden. Von ihrem Butler mal ganz zu schweigen.«

      »Darauf reitest du schon die ganze Nacht herum«, ärgerte sich Harry Molson. »Was macht dich daran so nervös?«

      »Weil die Alte und ihr Butler nicht zufällig im Supermarkt gewesen sein können.«

      »Jeder kauft mal ein«, fand Oscar Peterson und zuckte die Achseln »Aber ’ne ausgewachsene Lady marschiert doch nicht in den nächstbesten Supermarkt«, gab Court zu bedenken. »Und dabei läßt sie sich schon gar nicht von ihrem Butler begleiten.«

      »Die alte Lady wird ’ne Meise haben«, tippte Molson an und grinste abfällig.

      »Die nicht, Jungens. Man merkt, daß ihr hier in London noch verdammt neu seid. Lady Simpson ist ’ne gefährliche Spürhündin. Und Parker ist sogar ein As.«

      »Nun übertreib mal nicht.« Oscar Peterson verzog ironisch sein Gesicht.

      »Ich untertreibe höchstens noch.« Pete Court mischte sich einen strammen Whisky und trank das Glas in einem Zug fast leer. »Diese beiden Typen haben Leute hochgenommen, an die sich kein Profi rangetraut hätte.«

      »Dann sind die eben dämlich gewesen.« Harry Molson war nicht zu beeindrucken.

      »Und wie dämlich die gewesen sind!« Court war mit dieser


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