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Butler Parker 118 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 118 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sich. Sie waren von ihm in seiner »Bastelstube« in London präpariert worden. Es handelte sich um kleine Meisterwerke der Verteidigungstechnik.

      Da die Sicht gut war, mußte das eben geändert werden. Josuah Parker knöpfte seinen schwarzen Covercoat auf, dann den Zweireiher und wählte mit Bedacht einen der Kugelschreiber aus, die ihm zur Verfügung standen. Daß er dabei von einem weiteren schallgedämpften Geschoß gestört wurde, mußte er hinnehmen. Schnee- und Eisbrocken flogen ihm um die Ohren, was ihn aber nicht weiter störte.

      Endlich hatte er gefunden, wonach er suchte. Er löste den Kugelschreiber aus einer der Westentaschen und verdrehte beide Hälften gegeneinander. Er drückte auf den Halteclip und warf das seltsame Schreibgerät dann ein paar Meter vor seinem Schneemann in den Schnee.

      »Mylady sollen den jetzigen Standort tunlichst nicht wechseln«, rief er der älteren Dame zu. »Der Attentäter wird davon ausgehen, daß die Positionen geändert werden. Das Gegenteil dürfte ihn verunsichern.«

      Der Butler hatte seinen Hinweis noch nicht ganz beendet, als der Kugelschreiber eine überraschend große und dichte Nebelwolke produzierte.

      Sie breitete sich sehr schnell aus und wurde zu einer hohen Wand, die jede Sicht nahm. Der Schütze oben im Wäldchen reagierte wütend. Er setzte Schuß auf Schuß ab, doch sie waren jetzt nicht mehr gezielt. Der Attentäter verließ sich nur noch auf sein Glück und hoffte auf einen Zufallstreffer.

      Parker hatte seine Herrin nicht umsonst gebeten, hinter ihrem Schneemann zu bleiben, denn auch er rührte sich nicht vom Fleck. Lange hielt die Nebelwand ohnehin nicht vor. Zudem wurde so der vom Schützen erwartete und erhoffte Zufallstreffer vermieden.

      Um den Attentäter aber noch weiter zu verunsichern, langte der Butler nach einer zusätzlichen Waffe, die fast an ein Spielzeug erinnerte. Es handelte sich um eine schlichte Gabelschleuder, mit der man nur zu gern Kirschkerne, Tonmurmeln oder auch kleine Steine zu verschießen pflegte. In den Händen eines Josuah Parker aber war solch eine Gabelschleuder imponierend.

      *

      Hale war vom Jagdfieber erfaßt worden und hatte das gute Gefühl, diese beiden komischen Wintersportler zu erwischen. Sie hatten sich hinter den Schneemännern versteckt, doch dieser Schutz reichte nicht aus. Es war für ihn nur noch eine Frage der Zeit, bis er das Duo dort unten auf dem Eis endgültig erledigt hatte.

      Ja, und dann fluchte er plötzlich, als ihm die Sicht genommen wurde. Er begriff einfach nicht, woher dieser Nebel kam. Wie eine dichte Wand stand er vor den Schneemännern, und alles tauchte in undurchsichtiges Grau-Weiß.

      Hale rechnete damit, daß die beiden Wintersportler ihre Chance nutzen würden, um ihre bisherige Deckung zu verlassen. Sie mußten sich einfach einen besseren Schutz suchen, wenn sie überleben wollten. Da der junge, drahtig und sportlich durchtrainierte Mörder über ausreichend Munition verfügte, setzte er Schuß auf Schuß in die vermeintliche Fluchtrichtung. Seine Lippen bildeten nur noch den schmalen, energischen Strich, wie er in einschlägigen Romanen immer geschildert wird. Hale rechnete fest mit einem Treffer.

      In seinem Eifer bekam er überhaupt nicht mit, daß in seiner Nähe ein seltsamer Gegenstand im Schnee landete. Es handelte sich um eine längliche Medikamentenkapsel, wie sie in Arzneimittelpackungen anzutreffen ist. Sie sah völlig naturgetreu aus und hätte niemals Verdacht erregt.

      Da diese längliche Kapsel aber von Josuah Parker mittels seiner Gabelschleuder verschossen worden war, mußte sie es in sich haben. Sie konnte einfach nicht harmlos sein. Und genau das bestätigte sich Sekunden später.

      Während Hale immer noch munter schoß und auf einen Glückstreffer hoffte, platzte diese kleine Kapsel und ließ einen dünnen, milchigen Rauch hochsteigen. Eine zweite Kapsel landete im Schnee und spuckte ebenfalls diesen milchigen Rauchschleier aus. Hale wechselte seinen Standort und geriet ungewollt noch näher an die Rauchschwaden.

      Es zahlte sich aber nicht für ihn aus. Zuerst hüstelte er, räusperte sich und hatte plötzlich das Gefühl, von einer Erkältung überfallen zu werden. In seiner Nase spürte er ein heißes Brennen. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Hale nieste und hüstelte nicht mehr, er litt unter momentaner Luftnot und hatte keine Lust mehr, seine Munitionsvorräte weiter zu mindern. Eine lähmende Schwäche erfaßte ihn. Hale fühlte sich speiübel, setzte sich in den tiefen, weichen Schnee und mußte eine erste Hitzeanwandlung über sich ergehen lassen. Er riß sich den Reißverschluß seines Skianzugs auf, lockerte den Schal und schnaufte wie eine Lokomotive. Nein, er fühlte sich gar nicht wohl.

      Hale spürte Angst in sich hochsteigen, eine hundsgemeine Angst, die ihn zusätzlich noch schüttelte. Er wollte weg von hier, sich irgendwo verkriechen und mit dieser grausamen Welt nichts mehr zu tun haben. Er konnte nicht wissen, daß sein Zustand mit den milchigen Schwaden zusammenhing, die sich schon zu verflüchtigen begannen. Josuah Parker hatte sich die chemische Grundsubstanz auf geheimnisvollen Wegen verschafft. Sie enthielt Reizstoffe, die Übelkeit und Angst hervorriefen, Chemikalien, wie sie von der Polizei bereits in vielen Ländern verwendet werden. Gesundheitliche Schäden waren ausgeschlossen. Übelkeit und Angst verflüchtigten sich nach einer halben Stunde und ließen nur eine böse Erinnerung zurück.

      Hale hörte seinen Namen rufen. Es kostete ihn schon große Anstrengung, allein den Kopf zu heben. Er hatte die Stimme seines Partners Pete erkannt. Hale wollte ihn warnen, doch Pete erschien bereits auf der Bildfläche und stapfte durch den tiefen Schnee auf ihn zu.

      »Was läuft denn hier?« fragte Pete entgeistert, als er seinen Partner im Schnee sah.

      Hale wollte zwar antworten, doch sein Husten hinderte ihn daran. Neugierig und leichtsinnig kam Pete näher. Der Gangster mit der rundlichen Figur und dem vollen Gesicht lief genau noch in die restlichen Schwaden hinein.

      Sekunden später saß auch er im Schnee, und dicke Tränen kullerten über seine Wangen. Die beiden Männer weinten sich gründlich aus und vergaßen darüber ihre Absicht, einen Doppelmord auszuführen.

      *

      »Das paßt mir aber ganz und gar nicht«, grollte Agatha Simpson. Ihr Butler hatte ihr gerade vorgeschlagen, das Feld zu räumen. Die energische Dame hätte sich nur zu gern mit dem Schützen oben im Bergwäldchen befaßt.

      »Darf ich mir erlauben, Mylady noch mal auf das allzu große Risiko hinzuweisen?« erwiderte Josuah Parker gemessen. »Das Unwohlsein des Schützen wird nicht lange Vorhalten. Man könnte also unter Umständen genau in die Schußlinie dieser Person laufen.«

      »Haben Sie vergessen, daß dort ein Subjekt ist, das auf uns geschossen hat?« Die Detektivin war noch immer nicht überzeugt.

      »Dieses Subjekt, um Myladys Worte zu gebrauchen, wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später wieder anbieten«, gab der Butler zurück. »Man müßte nur dafür sorgen, daß die Leiche verschwindet.«

      »Und wohin damit?« Agatha Simpson sah auf den Toten hinunter.

      »Vielleicht, Mylady, ließ sich an anderer Stelle ein weiterer Schneemann errichten.«

      Lady Simpson hatte sofort verstanden und nickte. Dieser Vorschlag paßte ihr. Sie gab ihren Widerstand auf und begutachtete die Nebelwand, die sich bereits zu lichten begann. Es wurde Zeit, diesen Punkt der »Schneemännerallee« zu verlassen. Der Nebel hielt höchstens noch wenige Minuten vor.

      Es zeigte sich, daß die ältere Dame durchaus noch zuzupacken wußte. Zusammen mit ihrem Butler räumte sie das Feld, wobei das skurrile Duo nicht den Toten mitzunehmen vergaß. Die vielen Schneemänner, die in Einer- und Doppelreihen errichtet worden waren, sorgten für die nötige Deckung. Hinzu kamen noch die Reste der sich auflösenden Nebelwand. Vom Bergwäldchen aus waren sie wohl kaum auszumachen.

      Agatha Simpson war eben doch eine zupackende Dame. Daß sie zusammen mit ihrem Butler einen Toten transportierte, machte ihr nichts aus. Seelisch und körperlich verkraftete sie diese etwas makabre Fracht. Der Zufall hatte ihr schließlich einen neuen Fall zugespielt. Sie war fest entschlossen, ihn freiwillig nicht mehr aus den Händen zu geben.

      Die Lady widmete sich gern der Aufklärung von Verbrechen. Sie


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