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Butler Parker Box 12 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Box 12 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sagte Parker, lüftete seine schwarze Melone und verließ den Keller. Fast behutsam zog er die Tür hinter sich zu.

      Ohne sich weiter um die beiden jungen Leute zu kümmern, ging er hinüber in den ersten Keller und von dort aus zurück in den Garten.

      Als er um die Hausecke herumkam, sah er hinter seinem hochbeinigen Monstrum einen schon recht klapprig aussehenden Ford, den der Rost intensiv angenagt hatte. Aus diesem Wagen rutschten drei junge Männer, die in Parkers Augen ein wenig abenteuerlich aussahen. Sie trugen über ihren Jeans weite und grellgelbe Ponchos, die einen ausgefransten Eindruck machten. Ihre Haare waren lang, aber reichten keineswegs bis zu den Schultern hinunter. Die jungen Männer mochten etwa zwanzig Jahre alt sein.

      Parker, ein durch und durch toleranter Mensch, der jeden nach seiner persönlichen Fasson selig werden ließ, nickte grüßend. Er mokierte sich keineswegs über das Aussehen der jungen Männer. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß die äußere Erscheinung letztlich nichts über den wahren Kern eines Menschen aussagte.

      Die drei Männer schienen nicht weniger tolerant zu sein. In ihren Augen sah Parker mit Sicherheit abenteuerlich aus. Schließlich trug er zu seinen schwarzen Hosen einen schwarzen Zweireiher, unter dem ein Stück der gestreiften gelb-schwarzen Butlerweste zu sehen war. Parkers Hals wurde umgeben von einem altertümlich aussehenden Eckkragen und einem schwarzen Binder. Melone und altväterlich gebundener Regenschirm rundeten seine Erscheinung ab.

      Die drei jungen Männer grinsten also, winkten Parker lässig zu und verschwanden hinter der Hausecke. Mit Sicherheit wollten sie in den Keller, um Marty Galbert einen Besuch abzustatten. Nach Parkers Berechnung mußten sie sehr bald zurückkommen.

      Worin er sich nicht getäuscht haben sollte.

      Nach genau anderthalb Minuten erschienen sie wieder auf der Bildfläche.

      Sie vermißten das hochbeinige Monstrum und machten sich sofort an die Verfolgung. Sie hüpften äußerst munter in ihren Ford und preschten los.

      Bis sie merkten, daß die beiden Vorderreifen luftleer waren. Woran ein gewisser Josuah Parker mit Sicherheit nicht ganz unschuldig war.

      »Und wo haben Sie zu der Zeit gesteckt?« erkundigte sich Mike Rander lächelnd. Parker hatte von seinen Erlebnissen berichtet und sah seinen jungen Herrn nun abwartend an.

      »Ich war so frei, Sir, meinen Wagen und meine Wenigkeit um das Haus herumzufahren.«

      »Sie befanden sich nach wie vor auf dem Gelände?« Rander grinste unverhohlen.

      »In der Tat, Sir, da es meine Absicht war, dem zu erwartenden Rundumgespräch beizuwohnen.«

      »Und was hatten die jungen Leute zu besprechen?«

      »Sie kamen überein, Sir, an meiner bescheidener Wenigkeit das zu nehmen, was man gemeinhin Rache nennt.«

      »Ach nee …« Rander lächelte nicht mehr. Er stand auf und baute sich am Fenster seines Studios auf, »demnach sind die jungen Leute nicht harmlos?«

      »Keineswegs, Sir. Sie kamen überein, um es zu präzisieren, mich umzubringen. Sie wollen damit einen Schnüffler ausschalten, wie sie sich weiter ausdrückten.«

      »Und sie wissen bereits, wo Sie zu finden sind?«

      »Sehr wohl, Sir. Miß Judy hatte sich auf dem Feldweg das Kennzeichen meines Privatwagens gemerkt und festgestellt, wo ich zu finden bin.

      »Das müssen ja nette Herzchen sein, Parker. Haben Sie eine Ahnung, warum die jungen Leute so reagieren? Was haben sie zu verbergen?«

      »Dies, Sir, mag ich noch nicht einmal vage zu umreißen. Das Gespräch behandelte ausschließlich Rachepläne.«

      »Scheint sich um eine Jugendbande zu handeln, Parker.«

      »Sehr wohl, Sir. Aber um eine Bande, die etwas zu verbergen hat.«

      »Haben die Zeitungen in letzter Zeit etwas über Jugendbanden gebracht?«

      »Nur Einzelfälle, Sir.«

      »Wir sollten die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen, Parker.«

      »Keineswegs, Sir.«

      »Wir sollten Lieutenant Madford anrufen und ihm einige Stichworte geben.«

      »Gewiß, Sir, aber, wenn ich raten darf, zu einem späteren Zeitpunkt.«

      »Zu einem Zeitpunkt, an dem Sie von diesen Burschen erwischt worden sind, wie?« Rander schüttelte den Kopf, »wir werden nicht warten, bis diese Jugendlichen verrückt gespielt haben.«

      »Darf ich darauf aufmerksam machen, Sir, daß selbst Lieutenant Madford keine konkreten Vorwürfe erheben kann.«

      »Na ja, stimmt schon. Aber er könnte diesen Marty Galbert mal diskret unter die Lupe nehmen.«

      »Lieutenant Madfords direkte Art, Sir, würde die Jugendlichen nur unnötig verprellen. Nach Lage der Dinge rechnen sie jetzt mit einem Polizeibesuch. Bleibt dieser Besuch jedoch aus, müssen sie richtigerweise annehmen, daß ich mich keineswegs mit der Polizei in Verbindung gesetzt habe. Sie werden also versuchen, ihre Pläne durchzuführen.«

      »Eben, Parker, eben. Vielleicht werden diese Burschen gerade durch das Einschalten der Polizei daran gehindert, Dummheiten zu begehen, die sie jetzt noch nicht übersehen können.«

      »Ihre Erlaubnis voraussetzend, Sir, möchte ich widersprechen. Junge Männer, die unter sich offen und intensiv von einem geplanten Mord sprechen, diese jungen Männer, Sir, dürften harmlose Dummheiten bereits schon vor längerer Zeit begangen haben.«

      »Was wollen Sie erreichen?« fragte Mike Rander etwa anderthalb Stunden später, als er neben seinem Butler in Parkers hochbeinigem Wagen saß. Es war dunkel geworden, und Parker bewegte seinen Privatwagen über eine der westlichen Ausfallstraßen.

      »Mir schwebt vor, Sir, die Stärke der Gegner zu identifizieren«, erwiderte Parker gemessen. Er saß stocksteif am Steuer seines Wagens und schien seine Gegner nicht zu fürchten.

      »Die Gegner werden Ihnen was husten«, meinte Rander lächelnd, »ich glaube, Parker, Sie haben diese Jugendlichen doch falsch eingeschätzt.«

      »Man wird sehen, Sir!« Parker schaute in den Rückspiegel seines Wagens. Der Verkehr hinter dem hochbeinigen Monstrum verlief reibungslos.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, möchte ich eine Rotte von Motorradfahrern melden«, sagte Parker plötzlich.

      Rander wandte sich um.

      Er erkannte einen Pulk Lichter, die wie gebündelt zusammenhingen, sich dann leicht teilten und wieder zueinander aufschlossen. Ungewöhnliches vermochte Rander nicht daran zu bemerken.

      »Ihre Phantasie läuft auf Hochtouren«, spöttelte Rander und sah seinen Butler kopfschüttelnd an, »ein paar junge Leute haben den Mund vollgenommen, und Sie wittern natürlich sofort wieder einen hochbrisanten Kriminalfall.«

      Wenige Minuten später, als Parker den hochbeinigen Wagen absichtlich in eine stille Landstraße gesteuert hatte, mußte der junge Anwalt seine Ansicht revidieren.

      Die Einzellichter holten erstaunlich schnell auf, schoben sich immer näher an Parkers Wagen heran und befanden sich bald darauf dicht hinter ihm.

      »Irgendwie unheimlich«, sagte Rander und drückte seine Zigarette aus. Er wandte sich erneut um und konnte jetzt in vagen Umrissen die schwarz gekleideten Gestalten auf den Motorrädern erkennen. Im Widerschein der voll aufgedrehten Scheinwerfer sahen die Fahrer aus wie dunkel-drohende Erscheinungen aus einer anderen Welt.

      »Können wir nicht schneller?« fragte Rander, obwohl er sehr gut wußte, wie schnell Parkers Wagen sein konnte, »die Burschen scheinen sowas wie einen Nervenkrieg zu wollen.«

      Rander hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als die Motorradfahrer diesen Krieg erst richtig begannen. Scheinwerfer wurden eingeschaltet und voll aufgedreht. Lichtfluten brandeten ungehemmt in das Wageninnere. Rander kam sich vor wie auf einem besonders gut polierten Präsentierteller.


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