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Sophienlust Bestseller 7 – Familienroman. Anne AlexanderЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller 7 – Familienroman - Anne Alexander


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mehrmals mit Frau Stein besucht. Es verlief alles fabelhaft. Ich konnte es mir immer einrichten, einige Tage freizunehmen.«

      »Wären Sie bereit, die Kinder notfalls aufzunehmen, Herr Lemmon?«

      »Sie meinen, falls meine Frau sich nicht um sie kümmern kann, da Frau Stein für längere Zeit, oder gar für immer, ausfällt? Keine Frage, Frau von Schoenecker. Bitte rufen Sie mich wieder an, wenn es etwas Neues gibt. Für Ihre Kosten komme ich selbstverständlich auf.«

      »Die Kosten sind momentan nicht so wichtig. Hauptsache, es ist jemand da, der sich der Mädchen annehmen kann«, sagte Denise. »Sie hören dann wieder von mir.«

      »Danke für Ihre Mühe, Frau von Schoenecker. Ich werde heute noch bei Ihnen anrufen und mit den beiden sprechen. Doch im Augenblick stecke ich mitten in der Arbeit.«

      Denise schmunzelte. Danielle hatte ihr beim Frühstück verraten, daß ihr Papa immer arbeiten würde. »Ich werde es den Kindern ausrichten«, versprach sie und gab die Telefonnummer des Kinderheims durch. »Bis heute nachmittag!«

      »Danke für Ihren Anruf. Auf Wiederhören!« Tobias Lemmon legte auf. Sekundenlang starrte er vor sich hin, dann beugte er sich wieder über seine Notizen. Innerhalb weniger Minuten galten seine Gedanken ausschließlich wieder seiner Arbeit.

      *

      »Hallo, Tante Isi!« Danielle rannte die Freitreppe hinunter und warf sich in Denise von Schoeneckers Arme. »Warum bist du gestern nicht dagewesen, Tante Isi? Ich habe so auf dich gewartet.«

      »Weil ich in Stuttgart zu tun hatte, Danielle«, erwiderte Denise von Schoenecker. Die beiden Mädchen lebten jetzt bereits seit einer Woche in Sophienlust.

      »Wann dürfen wir Frau Stein besuchen?«

      »Das dauert noch ein Weilchen, Kleines.« Denise strich dem kleinen Mädchen die Haare aus der Stirn. »Frau Stein ist noch sehr krank. Es geht ihr zwar inzwischen etwas besser, aber sie braucht sehr, sehr viel Ruhe.«

      »Und wenn Isabelle und ich ganz leise sind?«

      »Auch dann nicht.«

      »Schade.«

      »Ihr könntet ihr einen Blumenstrauß ins Krankenhaus schicken«, schlug Denise vor. »Hier wachsen so viele Blumen, ihr habt also reichlich Auswahl.«

      »Oh, fein!« Danielle strahlte.

      »Am besten, ihr sagt Justus Bescheid, dann wird er euch dabei helfen.«

      »Können wir gleich gehen? Isabelle ist im Bastelzimmer und malt zusammen mit Heidi. Ich werde es ihr sagen.« Danielle löste sich von Denises Hand und lief zur Treppe, drehte sich dort aber noch einmal um. »Du bist sehr lieb, Tante Isi. Ich hab’ dich richtig gern.« Wie ein Wirbelwind fuhr sie herum und stolperte die Treppe hinauf.

      Frau Rennert kam Denise in der Halle entgegen. »Schön, wie sich die beiden bei uns eingelebt haben«, meinte sie. »Manche Eltern wissen gar nicht, was ihnen entgeht, wenn sie Kinder einfach nur in die Welt setzen und sich dann kaum noch um sie kümmern. Haben Sie inzwischen schon mit Frau Lemmon gesprochen?«

      Die Verwalterin nickte. »Ich habe sie gestern abend noch erreicht. Sie entschuldigte sich mit ihrer vielen Arbeit.«

      »Arbeit hin und her, sie hätte zumindest anrufen können, nachdem sie schon vor Tagen Ihre Nachricht bekam.«

      Denise ging ins Empfangszimmer und ließ sich in einen der Sessel fallen. »Sie erklärte mir kurz und bündig, sie hätte schon von unserem Kinderheim gehört und deshalb gewußt, daß ihre Kleinen bei uns gut aufgehoben wä­ren.«

      »Scheinbar bedeuten ihr die Kinder gar nichts.« Frau Rennert nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz.

      »Das will ich nicht einmal sagen. Sie machte mir durchaus nicht den Eindruck einer Frau, der es völlig gleichgültig ist, was mit ihren Kindern geschieht. Auch die Auskünfte, die ich in Maibach einholte, waren ziemlich positiv. Mir kommt es eher vor, als würde sie meinen, wenn die Kinder reichlich zu essen haben, gut gekleidet sind und jemand da ist, der für sie sorgt, alles getan zu haben.«

      »Trotzdem ein ziemliches Armutszeugnis.«

      »Es gibt viele Eltern, die so denken, vor allem in den bessergestellten Kreisen wie den Lemmons«, bemerkte Denise. Sie dankte dem Hausmädchen, das ihr eine Tasse Kaffee gebracht hatte. »Ich fragte Frau Lemmon, wann sie nach Maibach zurückkehren würde. Sie sagte mir, das wisse sie noch nicht genau.«

      »Und der Vater…«

      »Tante Isi!« Heidi Holsten, Vicky Langenbach, Fabian Schöller und die Schwestern Lemmon drängten sich ins Empfangszimmer. »Wir gehen jetzt alle Blumen pflücken«, verkündete Vicky.

      »Denkt aber daran, daß ihr Frau Stein nicht die ganze Wiese ins Krankenhaus schicken könnt.« Denise lachte.

      »Wir nehmen nur die schönsten Blumen«, erklärte Fabian.

      Heidi rannte zu Denise und kletterte auf ihren Schoß. »Kannst du nicht mitkommen, Tante Isi? Mit dir macht Blumen pflücken noch viel mehr Spaß.«

      »Es geht leider nicht, Heidi.«

      »Och!« Die Fünfjährige schlang die Ärmchen um ihren Hals. »Wir sind auch ganz bald wieder da, Tante Isi. Du versäumst nicht viel Arbeit.« Sie legte das Köpfchen zur Seite und sah die Gutsbesitzerin von unten herauf treuherzig an.

      »Nein, Liebes.« Denise nahm Heidis Näschen zwischen die Finger. »Auf mich wartet heute noch jede Menge Arbeit.« Zärtlich drückte sie das kleine Mädchen an sich, dann schob sie es vom Schoß. »Ab mit dir.«

      »Ich auch.« Isabelle streckte die Ärmchen nach ihr aus. »Ich will auch gedrückt werden.«

      Denise hob Isabelle hoch und preßte die Kleine zärtlich an sich. »So, zufrieden?«

      »Ja.« Isabelle strahlte sie an.

      Die Verwalterin stellte sie auf den Boden. »Frau Rennert und ich können auch ein paar Blumen gebrauchen«, sagte sie.

      »Und auch Schwester Regine«, kam es von Vicky.

      »Und ich pflück’ welche für Magda«, schrie Fabian.

      »Die nächste Zeit werden sie beschäftigt sein«, meinte Frau Rennert, nachdem die Kinder durch die Halle ins Freie gelaufen waren. »Ich wollte vorhin sagen, daß der Vater auch nicht viel Interesse an den Kindern zu haben scheint. Seit fünf Tagen hört man nichts mehr von ihm.«

      Es klopfte. »Ein Fräulein Marquard möchte Sie sprechen, Frau von Schoenecker«, meldete das Hausmäd­chen.

      »Hat Fräulein Marquard gesagt, weshalb?«

      »Es handelt sich um Danielle und Isabelle.«

      »Ich komme.« Denise stand auf und trat in die Halle.

      Anna Marquard hatte am Kamin auf die Gutsbesitzerin gewartet, jetzt ging sie ihr entgegen. »Bitte entschuldigen Sie, daß ich so unangemeldet hier hereinplatze«, sagte sie mit einem charmanten Lächeln.

      »Oh, das macht doch nichts.« Die Verwalterin reichte ihr die Hand.

      »Herr Lemmon schickt mich. Er macht sich Sorgen um die Kinder. Ihm gelingt es zwar immer, die Gedanken an Persönliches während der Arbeit zu verdrängen, aber nach Feierabend überfallen sie ihn dann mit aller Kraft. Da er gewöhnlich aber meist erst nach zehn, manchmal auch nach elf Uhr nachts Feierabend macht, kann er Sie natürlich nicht mehr stören.«

      »Was macht Herr Lemmon beruflich?«

      »Er ist Physiker und hat einige Jahre Vorlesungen an der Hamburger Universität gehalten. Dort haben wir uns kennengelernt. Jetzt hat er sich völlig zurückgezogen, um ein wissenschaftliches Werk, an dem er seit langer Zeit arbeitet, zu vollenden.«

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