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Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. FlinckЧитать онлайн книгу.

Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman - Julia M. Flinck


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noch immer charmant und hatte vermutlich noch immer eine beachtliche Fangemeinde unter der weiblichen Belegschaft. Außerdem wäre auch ich gern mit ihm Squash, Badminton (oder sonst etwas) spielen gegangen! Doch mich wollte er meistens nicht mitnehmen. Ich war vielleicht keine Sportskanone wie er, aber ich bewegte mich wirklich gern. Mit mir schwimmen, Fahrrad fahren, tanzen – Fehlanzeige, zu nichts dergleichen konnte ich Oliver motivieren. Oft hatte ich versucht, ihn fürs Reiten zu begeistern, da ich ein eigenes Pferd besaß und sich das Reiten allgemein als gemeinsame Freizeitaktivität angeboten hätte. Zumal auch unsere Töchter schon seit ihrer Kindheit gern zum Reitstall mitkamen. Inzwischen hatte ich meine Bemühungen diesbezüglich bei Oliver allerdings aufgegeben, denn wie bei keiner anderen Sportart musste man beim Reiten mit dem Herzen dabei sein. Wer Pferde nicht liebte, sollte es meiner Meinung nach sowieso ganz einfach bleiben lassen.

      Für gemeinsame Unternehmungen konnte ich Oliver in den letzten Jahren also äußerst selten gewinnen. Eigentlich war ich einfach nur da und gehörte für ihn dazu wie das Haus und die Einrichtung. Es war keineswegs so, dass ich nichts dagegen getan hätte. Im Gegenteil, ich versuchte alles, um mich meinem Mann in Erinnerung zu bringen: Ich achtete auf mein Äußeres und machte immer wieder Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten. Oft bat ich ihn darum, mit mir auszugehen. Seit unsere Töchter keine kleinen Kinder mehr waren, hätten wir ja praktisch jederzeit tanzen gehen können.

      »Ach, Milena, nerv mich nicht damit, ich mag nicht tanzen!«, weigerte Oliver sich standhaft. Mit sechsunddreißig fand ich mich definitiv zu jung, um am Wochenende ständig nur zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Oliver war zwar auch erst vierzig, aber er schien damit kein Problem zu haben. Klar, er war ja auch oft genug unterwegs. Nur eben nicht mit mir.

      Irgendwann war für mich jedenfalls das Maß voll gewesen – ich beschloss, einfach allein auszugehen. Vielleicht würde er sich dann besinnen und wenigstens ab und zu mitkommen.

      Durch Janine kannte ich das Andromeda, weniger als zwanzig Kilometer von unserem Wohnort Haussheim entfernt. Das Andromeda war eine etwas anspruchsvollere Location, wo frau durchaus einen Besuch ohne männliche Begleitung riskieren konnte. Es handelte sich dabei um eine Anlage mit insgesamt drei verschiedenen Diskotheken, diversen Bars, Cafés und Restaurants. Anfangs fiel es mir schwer, meine Unsicherheit zu überwinden, schließlich war ich seit ewigen Zeiten nicht mehr allein in einer Bar, geschweige denn einer Diskothek gewesen! Aber bereits nach ein paar »Ausgeh-Abenden« begann ich mich dort recht wohlzufühlen. Die Musik war größtenteils brauchbar, das Publikum überwiegend angenehm. Meistens ging ich donnerstags tanzen, denn donnerstags war Ladys Night, das bedeutete freien Eintritt für Damen. Da ich freitags nicht arbeiten musste, konnte ich mir diese Art von »Nachtschicht« erlauben. Außerdem mochte ich Oliver nicht ständig an den Wochenenden allein lassen, also bot sich der Donnerstag als bester Abend zum Ausgehen an. Ab und zu packte es mich aber doch, und ich zog stattdessen freitags oder samstags los. Oliver weigerte sich weiterhin grundsätzlich, wenn ich ihn darum bat, mich zu begleiten. Manchmal hatte ich den Eindruck, es wäre einfach nur eine dumme Angewohnheit von ihm, Nein zu sagen. Doch wenigstens kam an diesen Tagen meist Janine mit, die (im Gegensatz zu anderen Mädchen ihres Alters) kein Problem damit hatte, in Begleitung ihrer Mutter gesehen zu werden. Im Gegenteil, sie ging gern mit mir tanzen. Außerdem klebten wir ja nicht ständig aneinander, weil Janine sich im Andromeda mit ihren Freunden traf. Aber wir setzten uns immer irgendwann im Laufe des Abends an eine der Bars und tranken ein Glas Sekt miteinander.

      Es blieb nicht aus, dass ich von Männern angesprochen wurde, wenn ich allein unterwegs war. Dann spulte ich meinen Standardspruch von der verheirateten Mutter zweier Kinder ab, was mich stets vor weiterführenden Annäherungsversuchen bewahrte. Natürlich gefiel es mir, von den – zwangsläufig oft wesentlich jüngeren – Männern umschwärmt zu werden. Doch ich verlor nie den Bezug zur Realität. Ich zog klare und sehr enge Grenzen, denn ich wollte mich auf nichts einlassen. Ich wollte lediglich tanzen und mich unterhalten. Da ich keinerlei Gedanken an Flirts oder gar Seitensprünge verschwendete, hatte ich an meinen Ausgeh-Abenden die Situation stets unter Kontrolle, worauf ich mächtig stolz war. Ich fühlte mich sehr emanzipiert und absolut sicher. Aber ich hätte an ein Zitat aus meiner Jugend denken sollen. Es stammte von einem mir unbekannten, jedoch zweifellos sehr weisen Verfasser und lautete: »Sichere Sachen sind meist keine …«

      Auf die Idee, dass es für mich nicht in einer der Diskotheken oder Bars, sondern zu Hause gefährlich werden würde, wäre ich nie gekommen. Doch eines Tages saß er da, an meinem Küchentisch, nur in Jeans und mit nacktem Oberkörper: Ben.

      Ben, der ab und zu im Andromeda jobbte, woher ich ihn flüchtig kannte. Der, wie ich soeben erfahren hatte, erst zweiundzwanzig Jahre alt war – was ihn allerdings nicht davon abhielt, ganz ungeniert mit mir zu flirten. Im Andromeda hatte ich bisher wohlweislich einen großen Bogen um ihn gemacht. Selbst wenn ich hätte flirten wollen, wäre er viel zu jung für mich gewesen! Obwohl ich ihn nebenbei bemerkt eher auf Ende zwanzig geschätzt hatte … Jetzt versuchte ich angestrengt, meine Gesichtszüge zu kontrollieren, denn darauf war ich nicht gefasst gewesen. Warum zum Teufel musste mein Töchterlein ausgerechnet ihn mit nach Hause schleppen?

      Wie sie mir später erzählte, hatte Janine ihn (oh, welche Überraschung!) im Andromeda an einer Bar kennengelernt. Dort hatte er sich nach dem Ende seiner Schicht noch auf einen Kaffee niedergelassen. Kein Wunder, dass er ihr aufgefallen war – ein ausnehmend gut gebauter junger Mann mit dunkelbraunem Haar, grünen Augen und einer starken Ausstrahlung. Und natürlich konnte auch er meine Tochter nicht übersehen. Schließlich hatte er ja Augen im Kopf, und Janine war bildhübsch. Sie besaß, genau wie ihre Schwester Nicole, Olivers knallblaue Augen. Die dunkle Haarfarbe ähnelte meiner. Allerdings waren Janines Haare eher glatt, so wie die ihres Vaters. Auf jeden Fall bildeten ihre Augen und das glänzende hüftlange Haar einen tollen Kontrast.

      Wenn Janine sich für einen Kerl interessierte, brauchte sie ihn nur anzulächeln, und schon hatte sie ihn am Haken. Gott sei Dank war sie ziemlich wählerisch, sodass ich mir bei ihr bisher wegen Männergeschichten keine großen Sorgen machen musste. Bei Nicole dagegen zogen Oliver und ich bereits mit dem Einsetzen der Pubertät in Erwägung, sie nur mit Kopftuch vor die Tür zu lassen. Oder sie einfach bis zur Volljährigkeit einzusperren. Sie tanzte völlig aus der Reihe. Irgendwie sah sie uns beiden ähnlich, aber ihre Haare waren blond. Und zwar nicht so unauffällig dunkelblond wie die ihres Vaters. Nicoles Haar hatte ein leuchtend intensives Blond. Zusammen mit ihrem hübschen Gesicht und der zierlichen Figur ließ ihr das die Aufmerksamkeit nahezu jedes geschlechtsreifen männlichen und – wen wunderte es – den Neid fast jeden weiblichen Wesens zuteilwerden.

      Jedenfalls hatte Janine sich für diesen Samstag mit Ben verabredet und – typisch für uns Südpfälzer – ihn obendrein gleich zum Abendessen eingeladen. Ben wohnte ziemlich weit weg. Er war auch noch in einen längeren Stau geraten, weshalb Janine ihm gleich bei seiner Ankunft unser Badezimmer zur Verfügung gestellt hatte, um sich frisch zu machen. Das war nichts Ungewöhnliches, denn unser Haus war seit jeher ein sehr gastfreundliches. Schon als die Mädchen klein gewesen waren, hatten wir ständig ihre Spielkameraden und Freunde bei uns zu Besuch, oft auch über Nacht. Alle schienen sich hier wohlzufühlen. Auch wenn das manchmal sehr anstrengend war, hatte es den Vorteil, dass wir so immer über den Umgang unserer Kinder Bescheid wussten.

      Der Nachteil im Fall heute war, dass ich völlig arglos vom Einkaufen zurückgekommen und ohne Vorwarnung mit Ben konfrontiert worden war. Natürlich hatte Janine mir schon Tage vorher von Ben und der Verabredung erzählt. Aber ich konnte doch nicht wissen, dass Ben und der geile Typ, den ich für mich heimlich »Mr. Chippendale« getauft hatte, ein und dieselbe Person waren!

      Nun denn, dachte ich mir, mit so etwas muss man eben rechnen, wenn man in den gleichen Clubs verkehrt wie die eigene Tochter. Halb so schlimm, ich würde einfach weiterhin einen großen Bogen um diesen jungen Mann machen. Was kein Problem darstellen sollte, da er ja in Janines Begleitung im Andromeda sein würde und wir dort sowieso meist jede für sich unterwegs waren.

      Nach dem ersten Schock war also für mich alles halbwegs im grünen Bereich. Ich kochte und brachte anschließend das gemeinsame Abendessen ganz gut hinter mich – und das, obwohl Ben es vorzog, obenherum weiterhin auf Kleidung zu verzichten. Er erklärte, dass es in unserer Küche für ihn zu heiß sei. Außerdem wolle er damit sicherstellen,


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