EscortLady | Erotischer Roman (Erotik, Erotikroman, Erotik ab 18 unzensiert, sinnlich und heiß). Clarissa ThomasЧитать онлайн книгу.
keinem klaren Gedanken mehr fähig, alles um mich herum verschwamm.
Bevor ich den Orgasmus erreichte, hielt er inne.
»Frauen sind wunderschön, wenn sie kommen«, sagte er und sah mich an. Den Rest erledigten seine Finger, mit denen er mich nicht weniger gekonnt als mit seinem Mund verwöhnte. Ethan hatte begriffen, dass weniger manchmal mehr sein konnte, dass es nicht immer darum ging, sich so schnell und kräftig wie nur möglich zu bewegen. Vorsichtig brachte er mich bis an den Gipfel. Ich zwang mich, die Augen geöffnet zu halten, doch sein Blick war zu mächtig, um ihm im Moment der größten Lust standhalten zu können. Meine Wahrnehmung verschmolz zu einem winzigen, unglaublich dichten Punkt.
Vermutlich hatte ich sehr laut geschrien. Als ich wieder zu mir kam, lächelte Ethan mich an und flüsterte: »Nun dürften sie nebenan auch wissen, dass du dich mit mir nicht langweilst.«
Ich zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn, während meine Hände über seinen Oberkörper glitten.
»Und was machen wir nun mit dir?«
»Das überlasse ich dir.«
Ich gönnte mir noch eine weitere Minute, um wieder zu Atem zu kommen, und überlegte dann, wie ich mich bei ihm erkenntlich zeigen konnte. Die Aufmerksamkeit, die er in der Zwischenzeit meinen Brüsten zuteilwerden ließ, nahm mir die Entscheidung ab.
»Stell dich hin«, erklärte ich und war selbst etwas von der Autorität überrascht, die sich in meine Stimme schlich. Nachdem Ethan meiner Aufforderung gefolgt war, kniete ich mich vor ihn und verwöhnte seinen Schwanz, bis die Spitze glänzend und dunkelrot vor mir aufragte. Immer wieder wechselte ich spielerisch zwischen Mund und Fingern. Seiner Reaktion nach gefiel ihm beides gleichermaßen. Als ich zu ihm aufsah, hatte er den Kopf in den Nacken gelegt, sein Stöhnen war in eine höhere Tonart gewechselt – lange würde es bei ihm nicht mehr dauern.
Mit dem linken Arm drückte ich meine Brüste herauf, sodass sie noch etwas größer wirkten, mit der Rechten presste ich sein heißes Glied dazwischen. Wie im Wahn stieß er meinen Namen hervor, laut und unartikuliert, dann endlich entlud sich seine aufgestaute Lust. Willenlos sank er zu Boden, wo ich ihn mit zärtlichsten Küssen empfing.
***
Die nächsten Monate waren von einer trügerischen Leichtigkeit geprägt. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Zustand der Schwerelosigkeit, des unbekümmerten in-den-Tag-hinein-Lebens irgendwann in sein Gegenteil umschlagen müsste, und ich mich schließlich für meinen freizügigen Umgang mit Männern verachten würde.
Emma kannte solche Zweifel nicht, oder verbarg sie zumindest besser als ich. Oft nahm sie mich mit »auf die Jagd«, wie sie es nannte. Schnell wurde das »Kollateral« zu unserem Stammlokal.
»Die Dichte an wohlhabenden Männern ist hier so hoch wie sonst nirgends.« Das waren ihre Worte gewesen, und so enterten wir alle paar Wochen gemeinsam, in unsere heißesten Outfits gehüllt, die Bar.
Zu zweit waren wir ein unschlagbares Team. Emma mit ihrer direkten, manchmal etwas unverschämten Art, zog einen anderen Typ Mann an als ich. Durch meine Distanziertheit, meine kühlen Blicke und sparsamen Worte forderte ich die Eroberer heraus, die Alpha-Tiere, die sich erst dann für etwas begeisterten, wenn es schwierig zu erlangen war. Manchmal ließ ich einen Kerl stundenlang zappeln, obwohl ich schon bei Betreten der Bar beschlossen hatte, mit ihm die Nacht zu verbringen.
Ich wollte umgarnt werden.
Selbst wenn ich jemanden noch so anziehend fand, hielt ich mich zurück, gab die Unentschlossene und ließ ihn um die richtigen Worte und Gesten ringen, bis ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Es gab Naturtalente, die sich nichts anmerken ließen, Spieler, die einen hohen Einsatz brachten, aber nicht immer gewannen. Es gab die Vernünftigen, die mir bei einem Tom Collins von ihren Zukunftsplänen berichteten und die Glücksritter, die durch puren Zufall zu einem kleinen Vermögen gekommen waren. Mit der Zeit verstand ich mich darauf, die einzelnen Verhaltensweisen zu analysieren und mich darauf einzustellen. Ich konnte zu jedem Zeitpunkt genau die Frau werden, die sich mein Gegenüber schon immer gewünscht hatte.
In einer Beziehung geht es darum, aufrichtig und authentisch zu sein. Bei dem, was Emma und mir vorschwebte, besaß die Schauspielerei eine sehr wichtige Rolle. Wenn wir uns am Tag danach über unsere Erlebnisse austauschten, begeisterten wir uns oft an den unterschiedlichen Rollen, in die wir schlüpfen konnten. Der Vamp. Die Trostsuchende. Das Mädchen von nebenan. Die Diva.
Schnell erreichte ich einen Punkt, als ich die Zahl derer, mit denen ich geschlafen hatte, nicht mehr überblicken konnte. Als ich Emma davon erzählte, brach sie in schallendes Gelächter aus.
»Gott, das passierte mir bereits mit neunzehn!«
Das Bekenntnis meiner Freundin tröstete mich weniger, als sie vermutlich erwartet hatte.
»Das ist doch das Merkwürdige an unserer Gesellschaft. Als Mann würdest du jetzt stolz vor deinen Kumpels prahlen, dass du schon soundso viele Bräute flachgelegt hast. Als Frau schlägst du dich mit einem schlechten Gewissen herum und fürchtest dich ständig davor, als Schlampe bloßgestellt zu werden. Das ist doch Schwachsinn! Ich habe Sex schon immer geliebt. Es ist ein wunderbares Gefühl, begehrt zu werden. Einen Menschen kennenzulernen, sich auf ihn einzulassen, und wenn es auch nur für ein paar Stunden ist. Warum sollte ich das nicht ausleben dürfen? Bin ich deswegen schlechter als jemand, der eine dauerhafte Beziehung vorzieht? Warum denn? Weil ich wählerischer bin? Weil ich etwas erleben möchte, bevor mein Bindegewebe den Geist aufgibt und sich meine Brüste der Schwerkraft unterwerfen?«
Es gab einen Knoten in dieser Argumentation, das spürte ich intuitiv, aber ich war nicht in der Lage, ihr zu widersprechen.
Mein Kleiderschrank füllte sich derweil mit den Kreationen namhafter Designer, auf meiner Kommode sammelten sich exquisite Halsketten und Ohrringe, das Schuhregal quoll über vor Pumps in allen Formen und Farben. Mit der Zeit wurde es leichter, diese kleinen Bestechungen, wie Emma sie nannte, anzunehmen. Es war Teil des Spiels. Wir hatten die Regeln nicht aufgestellt, wir befolgten sie nur.
Als junge Frau, die den Männern die richtigen Signale sandte, musste man nicht einmal danach fragen. Die erfahreneren Herren verstanden sich darauf, kleinere oder größere Geschenke zu einer Verabredung mitzubringen und mit der größten Selbstverständlichkeit die Rechnung noch so hochklassiger Restaurants zu übernehmen. Sie begleiteten uns ohne Widerrede bei diversen Shopping-Touren und wurden nicht von der anstrengenden Ungeduld beherrscht, die bei jüngeren Kandidaten so häufig anzutreffen war. Während sie es genossen, ihre Eroberungen in der Öffentlichkeit vorzuführen, profitierten wir von ihren materiellen Zuwendungen. Immer wieder dachte ich an die Doppelsieg-Strategie, von der Emma gesprochen hatte.
Doch ein schickes Kleid bezahlte nicht meine Studiengebühren, mit einer Einladung in die Oper konnte ich meine Miete nicht begleichen. Erschwerend kam hinzu, dass mein Vater vor kurzem arbeitslos geworden war, sodass seine ohnehin eher symbolischen monatlichen Zuschüsse auf einen neuen Tiefpunkt gesunken waren.
Alles in allem waren die Einnahmen, die ich mit spendablen Herren mittleren Alters erzielte, zu unregelmäßig, um davon leben zu können. Zugleich verbrachte ich so viel Zeit damit, einen geeigneten Gentleman für mich einzunehmen, dass ich kaum noch meinen Nebenjob im Restaurant bestreiten konnte.
Ich besprach mich mit Emma, die vor dem gleichen Problem zu stehen schien. Wir saßen in der Küche unserer Wohngemeinschaft und köpften gerade die zweite Flasche Wein, einen edlen, südfranzösischen Tropfen, der meiner Freundin von ihrem letzten Liebhaber vermacht worden war.
»Hm. Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich mal was mit einem Informatiker. Ziemlicher Nerd, der Kerl, aber er kannte sich nicht nur im Umgang mit Computern sehr gut aus. Wenn er mich nicht gerade ins Nirwana leckte, erzählte er mir von seinem Vorhaben, ein Start-Up-Unternehmen zu gründen. Das Wichtigste dabei wäre, einem großen Netzwerk anzugehören. Denn woher sollten sonst die, die etwas wollen, von denen wissen, die es haben?«
Das klang ungemein logisch, doch war mir noch nicht ganz klar, wie sich die Überlegungen eines Informatikers darauf anwenden ließen, mit Sex Geld zu verdienen.
»Du