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Die weiße Sklavin von Al Dschesair | Erotischer Roman. Johanna SöllnerЧитать онлайн книгу.

Die weiße Sklavin von Al Dschesair | Erotischer Roman - Johanna Söllner


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kann mir schon denken, für was das gut sein soll. Die Kunde von der nackten gefangenen Engländerin soll sich schnell herumsprechen. Jeder der neugierig ist, soll mich anschauen können. Alles nur für einen guten Preis auf dem Sklavenmarkt. Jetzt habe ich mir den schrecklichen Gedanken über meine Zukunft eingestanden. Ich hatte es nicht akzeptieren wollen, was mich hier erwartet. Habe es verdrängt. Dabei hatte Karim Bey nie einen Zweifel daran gelassen. Ich bin eine Ware. Eine Ware, die jetzt zur Schau gestellt wird. Wenn sie mich alle anglotzen und angaffen, dann hofft der Piratenkapitän, dass das meinen Preis in die Höhe treibt. Und so stehe ich Stunde um Stunde in der Sonne. Ab und an wird mir erlaubt etwas zu trinken, aber ansonsten bin ich die Attraktion auf dem Pier. Ich schließe die Augen, weil ich die Menge nicht sehen will. Ich spüre förmlich, wie mich die gierigen Augen betatschen. Ich stehe leicht breitbeinig mit meiner Frontseite zur Stadt. Nichts soll den neugierigen Augen verborgen bleiben. Nicht meine Titten, nicht meine Grotte, nichts. Endlich geht meine Leidenszeit zu Ende. Das Schiff ist entladen und die Schaulustigen sind deutlich weniger geworden.

      »Bring eine Schandgeige!«

      Karim Beys Befehl lässt mich zittern. Was passiert jetzt? Ich weiß nicht, was das für ein Ding ist, doch ich soll es bald erfahren. Es ist ein großes sperriges Teil aus Holz mit drei Löchern darin. Ein großes Loch in der Mitte und zwei kleine an den Seiten. Man bringt die Schandgeige nach achtern. Mir beginnen die Knie zu zittern. Von der Anstrengung, weil ich so lange unbeweglich stehen musste, aber auch aus Angst, was für eine neue Gemeinheit mich jetzt erwartet.

      »Hinknien!«

      Ich folge dem Befehl. Dann sehe ich, wie der Pirat, der dieses Ding gebracht hat, es öffnet. An dem einen Ende ist ein Scharnier, mit dem man dieses Instrument aufklappen kann.

      »Umlegen. Und du hältst still. Wenn du bockig bist, dann bekommt dir das nicht gut.«

      Ich sehe ein, dass ich total in ihrer Hand bin. Ich muss alles mit mir geschehen lassen. Sie legen mir diese Schandgeige um den Hals. Das größere Loch ist für den Kopf bestimmt. In die kleineren Löcher werden meine Handgelenke eingelegt. Dann wird die Schandgeige wieder zugeklappt, sodass ich gefesselt bin. Gleichzeitig werden meine Brüste schön präsentiert. Was ja vermutlich auch der Zweck des Ganzen ist.

      »Los! Aufstehen, Ungläubige! Jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt.« Man führt mich die Planken hinunter auf den Kai. Dann bringt man ein prachtvolles Pferd für Karim Bey. Ein Seil wird an dem Sattelknauf befestigt und dann an der Schandgeige festgezurrt. So wird er mich also durch die Stadt führen. Nackt. Hilflos. Noch einmal eine Runde für alle Kaufinteressierten. Ein Trommler kommt. Ich erhalte billige Sandalen, damit ich mich nicht an dem rauen Pflaster der Straßen verletze. Doch sonst erhalte ich nichts, um meine Blöße zu bedecken. Und dann geht es los. Nicht schnell. Denn jedermann soll die besondere Beute des Karim Bey betrachten können. Ausgiebig betrachten können. Und der Trommler ruft, während wir vom Hafenkai hinauf auf den großen Boulevard gehen, immer wieder aus: »Seht Ihr Leute. Seht sie Euch an. Die gefangene Prinzessin der Ingles. Seht sie Euch an.«

      So geht mein Weg vom Hafen weg in die Stadt. An den Straßenrändern stehen die Leute und gaffen. Manche versuchen, mich zu berühren, doch zwei Wachen des Karim Bey drängen die allzu Vorwitzigen zurück. Wir erreichen den eigentlichen Glanzpunkt der Stadt, eine prachtvolle, zweitausend Meter lange Terrasse. Sie ruht auf einer doppelten Reihe von Bögen, deren Hallen als Verkaufsläden benutzt werden. An diesem Boulevard liegen die palastartigen Gebäude der Noblen der Stadt. Dahinter ragt ein altehrwürdiger Prachtbau in den Himmel. Karim Bey hält sein Pferd an und dreht sich zu mir um:

      »Sieh her Ungläubige und staune. Dies ist die Moschee Dschama el Dschedid. Hier versammeln sich alle Rechtgläubigen zum Gebet. Bitten um eine glückliche Heimkehr von den Reisen und um den Sieg im Kampf. Auch ich habe dort vor der Abfahrt zu Allah gebetet. Und siehe, er hat meine Gebete erhört.«

      Endlich geht es weiter. Unter schrillen Rufen gehe ich meinen Weg der Schande. Ich versuche, mich abzukapseln von den Rufen, von den Blicken, von dem Trubel, den ich verursache. Der Kontrast ist gigantisch. Denn die anderen Frauen gehen tief verschleiert. Keine Haarsträhne ist zu sehen. Nur die Augen blitzen heraus aus den meist schwarzen Gewändern. Der Prophet verbietet es den Frauen, sich anders zu zeigen. Das Zeigen von nackter Haut und sei das Stückchen noch so gering, befleckt die Ehre der Frau und auch ihres Mannes. Keine Ferse darf zu sehen sein, kein Ohr, keine Nase. Ansonsten ist ihr üble Strafe sicher. Bei mir ist das alles anders. Denn ich bin eine Ungläubige. Diese Vorschriften gelten nur für die Rechtgläubigen. Als solche habe ich keine Ehre. Darum ist es auch recht, mich hier nackt durch die Straßen zu führen. Als Frau ohne Ehre habe ich auch keine Scham und so bin ich dieser Willkür ausgeliefert. Immer wieder bleiben wir stehen. Nicht um mir Erleichterung zu verschaffen, sondern um dem einen oder anderen hohen Herrn der Stadt Gelegenheit zu geben, mich ausgiebig zu bewundern. Mich zu betatschen. Besonders meine Brüste haben es ihnen angetan. Da wird gefummelt und gezupft. Lautstark wird über meine körperlichen Vorzüge diskutiert. Dann geht es weiter. Mittlerweile haben mich auch die Gassenjungen entdeckt. Sie beginnen bald mit allerlei Schmutz und Unrat nach mir zu werfen. Bevorzugtes Ziel, wie kann es auch anders sein, sind meine Titten und meine Fotze. Erst als plötzlich auch Exkremente in meine Richtung zu fliegen beginnen, scheucht man sie weg. Ich habe das Zeitgefühl verloren, wie lange ich jetzt schon durch Algier geführt werde. Dann stoppt meine Karawane. Karim Bey schwingt sich von seinem Pferd und macht das Seil los. Sind wir da? Es ist mir mittlerweile völlig egal, wo wir nun sind. Ich bin erschöpft und die vielen Demütigungen dieses Tages haben mich unempfindlich gegen alles gemacht. Sie können mich anspucken. Egal. Sie können mich mit Dreck bewerfen. Egal. Sie können mich als Christenhure beschimpfen. Auch egal.

      Vor ein paar Tagen war ich noch eine elegante, lebenslustige junge Frau. Und was bin ich jetzt? Welch ein Absturz. Ich bin eine Sklavin. Ich bin die weiße Sklavin von Al Dschesair. Ich habe mich in mein Schicksal ergeben. Mein Ziel ist jetzt nur noch zu überleben.

      Ich kann es nicht glauben. Dieses Gebäude sieht von außen so unscheinbar aus. Von innen ist es der reinste Palast. Man führt mich durch eine angenehm kühle Empfangshalle, die reich und kostbar möbliert ist. Weiter geht es durch einen großzügigen Innenhof, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätschert. Am Rand kann man sich unter Säulen vor der Mittagshitze zurückziehen. Ich bin beeindruckt. Dieses Gebäude ist auch weit größer, als es von außen den Anschein hat. Karim Bey muss mit seinen Raubzügen wirklich zu erheblichem Reichtum gekommen sein. Ich werde vor eine schon ältere Frau geführt. Man zwingt mich zu Boden, sodass ich vor ihren Füßen zu liegen komme.

      »Mutter! Dies hier ist eine Ingles, die ich von dem englischen Schatzschiff erbeutet habe. Sie ist wie ein ungeschliffener Diamant. Doch sie ist auf dem Sklavenmarkt ihr Gewicht in Gold wert. Ich gebe sie in Deine Obhut, damit du aus ihr die perfekte Lustsklavin machst.«

      »Ja mein Sohn. Ich habe schon davon gehört. Von der weißen Sklavin des Karim Bey. Du hast ja bereits alles dafür getan, die Neugierde an dieser Ungläubigen zu wecken.«

      Sie gibt mir einen Stoß. »Steh auf. Ich möchte Dich ansehen.«

      Mit letzter Kraft rapple ich mich hoch. Ich bin größer als die Frau vor mir und starre ihr in die Augen. Es sind kalte, gemeine Augen. Grausam. Woher ich das weiß? Ich weiß es nicht, aber allein die schneidende Stimme, mit der sie mir den Befehl erteilt hat, lässt mich Schlimmes ahnen. Und jetzt hat es Karim Bey auch klar ausgesprochen, welches Los er und seine Mutter mir zugedacht haben. Der Sklavenmarkt.

      »Ja. Sie ist schön. Du hast recht getan. Sie wird ein hübsches Sümmchen einbringen.«

      »Das Beste weißt du noch gar nicht, Mutter. Sie sagt, sie sei noch Jungfrau.«

      »Ah ja. Hast Du das überprüft? Nein, natürlich nicht. Ich kenne dich. Ich hoffe, sie ist es immer noch, nachdem du ihr beigewohnt hast. Wir werden sehen.«

      Sie läutet und zwei leicht bekleidete Dienerinnen erscheinen.

      »Nehmt die Ingles mit. Ich möchte, dass ihr sie wascht, ihr kümmert euch um ihr Haar und dann salbt ihr sie mit einem wohlriechenden Öl. Dann bringt sie mir wieder. Es wird ein hartes Stück Arbeit, eine ungewaschene Ungläubige in die Favoritin des Paschas


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