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Butler Parker 168 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 168 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Weihnachtsmann schien überrascht zu sein.

      »Nun, ich möchte es so interpretieren«, schickte der Butler voraus, »Sie schenken einem müden, alten und relativ verbrauchten Mann einiges Interesse, wie ich unterstellen darf, daraus schließe ich daß Sie weitere Störungen durch meine Person befürchten. Daraus wiederum ist abzuleiten, daß Sie diesen alten, müden und relativ verbrauchten Mann in etwa fürchten!«

      »Moment. Ich soll Sie fürchten?« Der Weihnachtsmann lachte meckernd auf, »das kann doch nur ein Witz sein, wie?«

      »Ich kenne die Art und Weise Ihres Humors nicht«, redete der Butler würdevoll weiter, »ich weiß nur, daß Sie meine Wenigkeit umzubringen gedenken. Gewiß wohl nicht aus einer gewissen Langeweile heraus.«

      »Ich bringe jeden um, der sich mir in den Weg stellt!«

      »Nehmen Sie davon aber Ihren Psychiater aus, falls Sie sich von solch einem Spezialarzt beraten und betreuen lassen. Falls dies noch nicht der Fall ist, würde ich zu einigen Sitzungen raten.« Auf der Gegenseite blieb es jetzt still, obwohl nicht aufgelegt wurde. Der »Weihnachtsmann« verdaute wohl erst noch die Anzüglichkeiten, die der Butler allerdings sehr höflich verpackt hatte.

      »Halten Sie mich für verrückt?« erkundigte der »Weihnachtsmann« sich schließlich. Die Stimme blieb nach wie vor verzerrt und undeutlich.

      »Ich bedaure unendlich, aber ich fürchte, ich habe gewisse Anzeichen dafür festgestellt.«

      »Diese Frechheit werden Sie bereuen, Parker!« Die undeutliche Stimme des »Weihnachtsmannes« wurde schrill.

      »Innerhalb von drei Tagen, ich weiß!« Parker legte keinen weiteren Wert mehr auf diese Unterhaltung. Er legte einfach auf und blieb abwartend neben dem Telefon stehen. Er wußte fast mit letzter Sicherheit, daß der »Weihnachtsmann« sich erneut melden würde.

      *

      »Und er rief wieder an, Parker?« Mike Rander sah seinen Butler kopfschüttelnd an.

      »In der Tat. Sir, nach genau viereinhalb Sekunden erfolgte der zweite Anruf dieses ›Weihnachtsmannes‹, wenn ich bei diesem Spitznamen bleiben darf, besagter ›Weihnachtsmann‹ schien immens erbost darüber gewesen zu sein, daß ich es wagte, einfach aufzulegen.«

      »Und was sagte er?« Rander ließ sich von Parker in den Morgenmantel helfen.

      »Besagter ›Weihnachtsmann‹, Sir, wiederholte seine Drohungen, allerdings mit gewissen Einschränkungen.«

      »Aha.« Rander ließ sich von Parker Feuer geben und rauchte eine Zigarette an.

      »Zur Strafe für mein vorzeitiges Auflegen, Sir, beabsichtigt der ›Weihnachtsmann‹, meine Wenigkeit bis zum Morgengrauen in das zu schicken, was er das Jenseits nannte.«

      »Er will sie noch in dieser Nacht umbringen?«

      »So drückte er sich aus, wenn auch wesentlich blumiger, wenn ich diese Umschreibung verwenden darf.«

      »Sie nehmen diese Drohung auf die leichte Schulter?«

      »Keineswegs, Sir. Leichtsinn bei der Verbrechensbekämpfung kann nur zu einem unnötigen, frühen Tod führen. Wenngleich ich bemerken möchte, daß dieses Penthouse einen ungewöhnlichen Schutz bietet, wie die Vergangenheit schon oft bewiesen hat.«

      »Dieser ›Weihnachtsmann‹ scheint Phantasie zu haben, Parker. Verbrecher mit Phantasie sind gefährlich, sie lassen sich nämlich etwas einfallen. Ist der Dachgarten abgesichert?«

      »Selbstverständlich, Sir! Die Fernsehübertragungsanlage ist eingeschaltet, die übrigen Sicherungen arbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie besagter ›Weihnachtsmann‹ hier eindringen will.«

      »Vielleicht hat er das überhaupt nicht vor.«

      »Wie sollte er dann ...?« Parker neigte sich höflich vor, als sein junger Herr mit einer schnellen Handbewegung unterbrach.

      »Wenn er Sie umbringen will, braucht er nicht hier einzudringen«, sagte Rander, »es würde genügen, das Penthouse in die Luft zu jagen. Sagen wir, von einem Hubschrauber aus.«

      »Diese Möglichkeit besteht allerdings, Sir! Wenn Sie erlauben, werde ich in aller Kürze einige Gegenmaßnahmen ergreifen.«

      »Einverstanden, aber verzichten Sie darauf Flugabwehrraketen zu installieren, Parker.« Rander lächelte amüsiert, »wir leben schließlich nicht allein in Chikago!«

      *

      »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht!« Mike Rander schüttelte zweifelnd den Kopf, als er neben Parker Platz nahm, der daraufhin sein hochbeiniges Monstrum aus der Tiefgarage des Bürohochhauses hinauf zur Straße steuerte. »Wenn wir Pech haben, laufen wir diesem ›Weihnachtsmann‹ direkt in die Arme.

      »Ich möchte es sehr hoffen, Sir!«

      »Man könnte Leichtsinn dazu sagen, Parker.« Rander fingerte nach seinem 45er und sah etwas hinaus aus dem Wagen.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, möchte ich widersprechen. Mir liegt daran, das Penthouse vor Ungemach zu bewahren. Und dies kann nur geschehen, wenn Sie und meine Wenigkeit es verlassen und hinaus in die freie Natur fahren.«

      »Sie rechnen damit, daß der ›Weihnachtsmann‹ uns beobachten läßt?«

      »Mit letzter Sicherheit, Sir, zumal ich während des zweiten Gespräches deutlich durchblicken ließ, daß ich den Inhalt beider Unterhaltungen der Presse zur Verfügung stellen würde.«

      »Du lieber Himmel!« Rander hatte begriffen und seufzte auf.

      »Ich möchte den ›Weihnachtsmann‹ dazu bringen, Sir, unvorsichtig zu werden.«

      »Danke. Das ist mir jetzt klar.«

      »Ich hoffe weiter, Sir, daß er sich nicht blamieren will.«

      »Und ich hoffe, daß er nur Unsinn geredet hat!« Mike Rander fühlte sich nach wie vor unbehaglich. »Ob Sie es glauben oder nicht, Parker, ich hänge an meinem Leben!«

      Parker konzentrierte sich auf den nächtlichen Verkehr in den Straßen des Loop. Er steuerte sein hochbeiniges Monstrum hinaus auf eine Ausfallstraße und war offensichtlich bestrebt, etwaige Verfolger und Mörder auf das flache Land zu ziehen.

      Ob sie verfolgt wurden, ließ sich vorerst nicht ausmachen, dazu war der Verkehr noch zu groß. Erst später, als sie bereits auf der Ausfallstraße waren, wurde die Lage kritischer. Hatte sich dieser Ford dort an sie gehängt? Oder befanden sich in jenem Buick die erwarteten Verfolger? War der Chrysler auf sie angesetzt worden, oder der Chevrolet hinter dem großen Lastwagen?

      »Nun sagen Sie doch endlich etwas?« meinte Rander endlich zu seinem Butler, »was sagt denn Ihr sechster Sinn?«

      »Ich möchte mich nicht festlegen, Sir, doch ich glaube, daß Sie und meine Wenigkeit von einem Dodge verfolgt werden.«

      »Dodge? Wo?«

      »Jener Wagen, Sir, der zur Straßenmeisterei gehört. Er befindet sich in diesem Moment genau sechs Wagen hinter dem unsrigen!«

      »Wo denn? Habe ich überhaupt nicht bemerkt.«

      »Sie können versichert sein, Sir, daß ich mich nicht getäuscht habe. Der betreffende Wagen bleibt hartnäckig auf unserer Spur!«

      »Angenommen, Sie haben recht. Wie soll es weitergehen?«

      »Ich würde raten, bald von der Hauptstraße abzuzweigen, um dem Spiel ein vorläufiges Ende zu bereiten.«

      »Wir stellen dem Dodge eine Falle?«

      »Ähnliches schwebt mir in der Tat vor, Sir!«

      »Dann lassen Sie mal schweben, Parker. Hauptsache, wir kommen heil zurück in die Stadt!«

      »Dafür möchte ich in Grenzen eine gewisse Garantie übernehmen.«

      »Hört sich aber nicht sehr ermutigend an!«

      »Gewiß, Sir,


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