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Krise am Golf. Robert FitzthumЧитать онлайн книгу.

Krise am Golf - Robert Fitzthum


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Forderungen erhoben werden. Das negative bzw. stagnierende Wirtschaftswachstum läge ohne Sanktionen bei einem Plus von 7 bis 8 Prozent. Faktisch alle großen international tätigen Unternehmen haben sich aus dem Iran zurückgezogen, weil sie Angst vor den Sanktionen haben, die die USA gegen Unternehmen verhängen, die mit den Iran Wirtschaftsbeziehungen eingehen. Die europäischen Länder wollen ihr Geschäft mit den USA nicht verlieren. Der Handel der EU mit den USA ist schließlich 30 Mal höher als mit dem Iran. Somit brach der Handel der EU mit dem Land zu Beginn 2019 um 70 Prozent ein.

      Wie in allen Vorkriegszeiten häuften sich Ereignisse wie Anschläge auf Schiffe im Persischen Golf und deren Beschlagnahme oder Raketeneinschläge auf Ölanlagen in Saudi-Arabien. Dadurch erhöht sich das Kriegsrisiko dramatisch. Solche Zwischenfälle können real sein, hoch- oder heruntergespielt werden oder gar konstruiert sein.

      Ein Beispiel für einen konstruierten Zwischenfall war der angebliche Beschuss eines amerikanischen Schlachtschiffes durch ein nordvietnamesisches Schnellboot im Golf von Tonkin im Jahre 1964. Nachdem es eine unbedeutende Auseinandersetzung einige Tage zuvor gegeben hatte, fand dieser nicht statt. Er war aber die Basis für eine Resolution des US-Kongresses, die den zehnjährigen Vietnamkrieg auslöste. Ein anderes Beispiel ereignete sich 1988 nach dem Eintritt der USA im Verlauf des Irak-Iran-Krieges 1980–1988, in dem die USA den Irak unterstützten. Ein US-Kriegsschiff wurde von irakischen (nicht iranischen!) Torpedos getroffen. Die USA vernichteten daraufhin die iranische Tankerflotte und das US-Kriegsschiff »Vincennes«, das sich in iranischen Gewässern befand, schoss ein iranisches Zivilflugzeug ab. Der Airbus 300 wurde laut Angaben der US-Navy mit einer F-14 verwechselt. Von den 290 Insassen überlebte keiner.

      Zwischenfälle wie der Abschuss eines ukrainischen Zivilflugzeuges nahe Teheran im Januar 2020 durch iranische Luftabwehrraketen mit 176 Opfern entstehen in derart angespannten Situationen. Dieser war die Folge der völkerrechtswidrigen Ermordung des Kommandanten der Quds-Elitebrigade General Qasem Soleimani im Irak durch US-Drohnen. Damit wurde das Kriegsrisiko dramatisch erhöht. Der Iran reagierte mit einem Gegenschlag auf US-Anlagen, wobei es wegen Vorwarnungen, die wahrscheinlich teilweise vom Iran selbst kamen, keine Opfer gab. Der getötete iranische General Soleimani war ein offizieller Vertreter des Iran (gleichrangig mit dem US-Verteidigungsminister). Wenn die Raketen, die den General töteten, von diesen Anlagen aus gestartet wurden, dann war die iranische Reaktion ein Akt von Selbstverteidigung nach Artikel 51 UN-Charta.

      Amerikanische Opfer wären für die USA ein triftiger Grund, militärisch auf iranisches Territorium loszuschlagen, was wieder für den Iran unannehmbar wäre. Wenn aus den Anschlägen kontinuierlich wachsende gewaltsame Akte entstehen, kann die Tötung von Soleimani als Beginn eines Krieges gesehen werden. Die beiden Staaten könnten in einen langen Aufstands- und Abnützungskrieg verwickelt werden. Präsident Trump hat mit der Ermordung von General Soleimani versucht, eine Neugestaltung der US-iranischen Beziehungen, wie das Präsident Obama mit seiner Engagementpolitik anstrebte, zu zerstören.

       Europas Schwäche

      Als Reaktion darauf begann der Iran, die Begrenzungen im Abkommen langsam zu überschreiten. Derartige Maßnahmen eines Partners sind im Abkommen erlaubt, wenn sich andere Partner nicht daran halten (Artikel 26, 36). Es ist ein Paradoxon, dass US-Präsident Trump und Israels Premierminister Netanjahu dem Iran die Verletzung des Abkommens vorwarfen, nachdem sie es als das schlechteste aller Zeiten bezeichnet und die USA sich daraus zurückgezogen hatten. Allerdings kann der Iran nicht glaubhaft vermitteln, dass er keine Nuklearwaffen anstrebt und gleichzeitig mit dem schrittweisen Ausstieg aus dem Nuklearabkommen die Europäer unter Druck setzen. Der Iran kann aber mit dieser Taktik Präsident Trump in Verlegenheit bringen, wenn er knapp vor den US-Präsidentschaftswahlen im November 2020 die technischen Voraussetzungen erreicht, eine Nuklearbombe zu bauen. Knapp vor den Wahlen würde der Präsident sich entscheiden müssen, zu einer militärischen Aktion zu schreiten oder diesen Zustand zu akzeptieren.

      Der Iran kündigte nach der Ermordung von General Qasem Soleimani an, dass er sich nicht mehr an die Vorgaben des JCPOA halten würde. Die USA und Israel werden umgehend dem Iran vorwerfen, eine Nuklearwaffe bauen zu wollen. Das kann einen Vorwand für eine militärische Intervention bieten, wie dies schon vor der Irak-Intervention der USA von 2003 der Fall war.

       Isolierung des Iran und der Palästinenser

      Mit dem Aufbau des Iran als gemeinsames Feindbild Israels und Saudi-Arabiens sowie anderer arabischer Staaten versuchen Israels Premier Netanjahu und US-Präsident Trump auch, den Palästinensern die arabische Unterstützung zu entziehen. Das ist umso paradoxer, als es die arabischen Staaten und nicht der Iran waren, die Israel seit seiner Existenz drei Mal angriffen. Der Iran hat in den letzten 200 Jahren wegen der russischen und britischen Besetzungen selbst Territorium in Zentralasien im Kaukasus und der arabischen Welt eingebüßt, ohne dass er einen Angriffskrieg geführt hätte.

       Politische Empfehlungen

       Hegemonieverzicht

      Um die Kriegsgefahr zwischen den USA und Iran vorerst zu mildern, könnten sich beide Seiten zu einer allgemeinen Erklärung durchringen, in der sie sich verpflichten, auf Hegemonieansprüche in der Region zu verzichten. Das wäre eine gesichtswahrende Maßnahme, die die Gesprächsdynamik ändern könnte. Dafür gibt es bereits ein historisches Vorbild. Als 1972 US-Präsident Richard Nixon den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas Mao Tse Tung traf, wurde ein derartiges Kommuniqué verabschiedet. Beide Seiten verzichteten darin auf hegemoniale Ansprüche in Ostasien. Mao wollte ohnehin die Unterstützung von kommunistischen Aufständischen reduzieren, und Nixon wollte den Rückzug der USA aus Vietnam vorbereiten. Das Nixon-Mao-Treffen wurde zu einem der erfolgreichsten Gipfel der Geschichte.

       Nuklearwaffenfreie Zone und regionale Rüstungskontrolle


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