Mami Bestseller 19 – Familienroman. Gisela ReutlingЧитать онлайн книгу.
als sie wieder nach Hause ging.
*
Am darauffolgenden Montag wurde Christiane Mellin zum Juniorchef gerufen.
In seinem elegant eingerichteten Büro erhob Uwe Hallweg sich hinter seinem Schreibtisch, als Christiane eintrat. »Guten Morgen, Fräulein Mellin. Bitte, nehmen Sie Platz.« Seine Stimme klang ruhig und sachlich, er deutete auf einen Stuhl. Christiane erwiderte seinen Gruß und sah ihn abwartend an.
»Ich habe gehört, Sie wollen uns verlassen«, begann er. »Das ist sehr bedauerlich.«
»Ich bleibe ja bei der Firma«, entgegnete Christiane. »Ich wechsle nur die Umgebung.«
»Ja, auf Ihren eigenen Wunsch.« Uwe Hallweg lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und sah sie mit einem eigenartigen Blick an. Dann fuhr er wie beiläufig fort: »Ich hatte eigentlich etwas anderes mit Ihnen vor, Fräulein Mellin. Da ich durch eine Umdisposition in der Geschäftsleitung häufiger als bisher im Büro anwesend sein werde, benötige ich für mich eine Sekretärin. Bisher hat ja Frau Werter, die Sekretärin meines Vaters, für mich mitgeschrieben, aber das wird ihr dann natürlich zuviel, außerdem beherrscht sie keine Fremdsprachen. Ich habe mit unserem Personalchef darüber gesprochen, daß ich Sie gern für diesen Posten haben würde. Tja, und da sagte er mir, daß Sie in Kürze nach München gehen würden. Er nannte mir auch den Grund hierfür…« Sein Blick wurde eindringlich, forschend, und Christiane fühlte, wie sie nervös wurde unter diesem Blick, dem sie nicht ausweichen konnte. Ihre Finger spielten mit der Gürtelschnalle ihres Kleides.
»Ist das Kind von mir, Chris?« fragte Uwe Hallweg unvermittelt in verändertem Ton.
In ihren Augen zuckte es auf. Er hatte die Wahrheit erkannt! Sekundenlang blickten sie sich schweigend an.
»Also ja. Ich habe es mir doch fast gedacht!« Uwe Hallweg stand auf und ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab.
»Ich habe Ihnen Ihre Frage nicht mit einem Ja beantwortet, Herr Hallweg«, sagte Christiane mit spröder Stimme.
Uwe Hallweg schnellte herum. »Aber deine Augen haben mir Antwort gegeben! Mir kannst du doch nichts vormachen. Du bist nicht der Typ, der heute mit diesem und morgen mit jenem schläft.«
Christiane zuckte zusammen. Dann erhob sie sich ebenfalls. Hochaufgerichtet stand sie vor Uwe Hallweg. »Es ist wahr: Sie sind der Vater des Kindes, das ich erwarte«, gestand sie mit erzwungener Ruhe. »Sie hätten es nie erfahren, wenn es nach mir gegangen wäre. Aber Sie brauchen deshalb keine Unannehmlichkeiten zu fürchten. »Ich stelle keinerlei Ansprüche an Sie.« Mit einem freien stolzen Blick sah sie ihm in die Augen.
Voller Staunen und Verwunderung erwiderte der junge Mann ihren Blick. Welche Haltung dieses Mädchen hatte! Jedes andere hätte Kapital aus der Tatsache geschlagen, daß es ein Kind von ihm bekam.
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